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25.04.2024, der 4. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:32. GutsMuths-Rennsteiglauf
mehr zum Lauf: VID412
Datum des Laufes:15.5.2004 (Sat)
Ort:Schmiedefeld
Plz:D9
Homepage:http://www.rennsteiglauf.de
Strecken:HM, MA, SMA
Beschaffenheit:hauptsächlich gut zu laufende Waldwege
Profil:Höhendifferenz 2479m
Wetter:perfekt
Teilnehmer:1530 Finisher
Name des Berichtenden: JensR LID3
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Bericht vom 17.5.2004 (Mon)
Nun war es endlich soweit! Ein Frühjahr voller Pleiten (DNF beim 10km-Lauf) und Pech (musste wegen einer Bänderdehnung den ganzen März aussetzen) sollte mit dem Rennsteiglauf seinen Abschluss finden. Wenn ich mir anschaue, wie ich die letzten 9 Wochen vor dem Lauf trainiert habe, wird mir noch ganz mulmig:

W9: 17km
W8: 29km
W7: 18km
W6: 39km
W5: 85km (längster Lauf 23km)
W4: 82km (längster Lauf 23km)
W3: 150km (lange Läufe von 35 und 28km)
W2: 91km (lange Läufe von 40 und 30km)
W1: 52km
W0: 15km Tapen + RSL

Das sind nicht unbedingt die besten Vorraussetzungen, aber ich dachte, dass ich den Lauf finishen könnte -sonst wäre ich nicht gefahren, auch wenn ich schon seit Oktober gemeldet war...

Am Vortag fuhr ich dann nach Eisenach und traf bei Kloßparty und drumherum einige Leute aus dem Berlin-Marathonforum und kurz einige Steppenhühner. Zuerst waren wir bei der Kloßparty und später dann noch kurz bei nem Italiener. Da hab ich aber schon nichts mehr runterbekommen..

Dann bin ich langsam zur Schule hoch gegangen und hab alles in den Kleiderbeutel gepackt was ich brauchte und meine Startnummer am Shirt festgemacht und hab versucht zu schlafen. So etwa 2h ist mir das wohl auch geglückt und um 2:45 klingelte der erste Wecker - keine Ahnung wo der Mensch hinwollte..
Irgendwann bin ich dann auch aufgestanden hab mich in die Schlange vorm Klo eingereiht und kurz später frühstücken gegangen. Alles sehr liebevoll dort arrangiert - meine Grundstimmung war daher gelöst-positiv. Um kurz nach 5 war ich dann mit allem fertig, packte meine Sachen ins Auto und nahm den Kleiderbeutel und ging langsam zum Start. War mir lieber, als da mit Bus hingekarrt zu werden. Kurz vor em Start zog ich dann meinen Trainingsanzug aus, gab den Kleiderbeutel ab und suchte nach meinen avisierten Laufpartnern. Das klappte aber gar nicht - ich kam nur ganz weit hinten weg und musste nach 3km dann einsehen, dass ich keinen erfahrenen Begleiter kriegen würde und lief ab da alleine. Ich rollte ab da das Feld von hinten erstmal in ganz lockerem Schritt auf und empfand die Anstiege gar nicht als so schlimm. Durch den ganzen Stau usw kam ich bei km5 nach 35 Minuten durch - naja nicht optimal, aber eigentlich wars mir egal, weil ich nur das Ziel erreichen wollte - egal in welcher Zeit.
Irgendwann dachte ich mir dann, ich versuche mal Sabine und Bernd zu erreichen und schaffte das auch kurz vor dem Inselsberg. Kurz vor diesem hatte ich bei km25 2:38 auf dem Tacho (für km 5-20 brauchte ich nur 1:27) - für diese Strecke lief es gar nicht so schlecht.
Dann kam der für mich schlimmste Teil - ich musste dne Inselsberg wieder runter :( Absolut grausam! Ich hoffte nur, dass ich nicht stürze und deshalb ausscheiden muss - ich wollte doch so unbedingt nach Schmiedefeld!! Vor jedem Tippelschritt hatte ich den totalen Horror..
Als ich dann da war, fiel erstmal der grösste Druck ab von mir und ich lief locker weiter und lies auch Bernd und Sabine wieder ziehen. Ungefähr an diesem Punkt kamen dann auch die Wanderer und Nordic Walker auf die Strecke. Ich würde dafür plädieren, dass die das nächste mal woanders langgehen und ihre Stöcke schwingen. Man kam teilweise wirklich sehr sehr schlecht vorbei, da die natürlich auch immer mit der maximal möglichen Zahl an Leuten nebeneinander gehen müssen.
Bis zur Ebertswiese bei km 38,7 glaube ich, lief ich dann immer wieder auf Bernd und Sabine auf, aber da lies ich mir ein bisschen mehr Zeit und dann waren sie weg - für mich waren sie soweiso an dem Tag zu schnell unterwegs. Insgesamt lief es eigentlich ganz gut - die steilen Anstiege bin ich fix gegangen und die flacheren locker gelaufen. Ab den Ebertswiesen habe ich dann einen den Weg immer mehr oder weniger mit Mario (einem Läufer vom anderen Verein aus NB) und seinem Begleiter zurückgelegt. Mal waren sie kurz vor mir, mal ich vor ihnen und hin und wieder liefen wir zusammen und erzählten..
Die Kilometer 40-45 haben sich bei mir ganz schön gezogen - über 37 Minuten, aber ab da liefs dann wieder besser. Als ich dann kurz vor Oberhof war, kamen mir schon fast die Tränen.. Ich wusste, dass ich jetzt irgendwie auch bis Schmiedefeld komme und ich hatte nach diesem Scheissfrühjahr wirklich nicht mehr dran geglaubt und wenn meine Frau mich nicht gedrängt hätte, hätt ich den Lauf sogar sausen lassen und nun lief das alles so gut. Zwischendurch rechnete ich immer mal hoch, auf was für eine Endzeit es hinauslaufen könnte und wartete immer auf meinen Einbruch, aber der kam irgendwie nicht. Irgendwann dachte ich dann - mensch das könnte sogar noch unter 8h was werden!! Aber ich sagte mir dann gleich wieder: "Und wenn nicht, ist das auch total egal! Du willst nur da ankommen und im Ziel ein Köstritzer trinken und dir dein Shirt abholen!" Dann gingen mir noch so irrationale Sachen durch den Kopf wie: "Das erste mal mit Chip! Was wenn der kaputt ist und ich die 73km umsonst gelaufen bin? Glaubt dir doch kein Mensch und du krist nichtmal ne Urkunde!" Bei Kilometer 60 beendete aber ein plötzlicher Adduktorenkrampf am rechten Oberschenkel die Gedanken und riss mir beinahe das Bein weg - grausam. Ich versuchte den wegzudehen und lief nach einer kurzen Weile wieder langsam an. Ich denke mal, bei der Aktion habe ich so etwa 30 Plätze verloren und 5 Minuten -also nichts dramatisches!
Leider hatte das aber zur Folge, dass ich in der Folge gar keine Steigung mehr laufen konnte bzw wollte, weil dann sofort der Muskel wieder gezuckt hatte.. Na war auch egal - dafür lief ich dann bergrunter und gerade etwas schneller und immer wieder auf meine Gruppe auf.
Dann sah man schon langsam Schmiedefeld und am Baum sah ich ne gelbe 70 aufgemalt. Nach meinen Gefühl war die da auch genau richtig und ich war bei 7:40 - spontan schossen mir die Tränen in die Augen. Das gibs doch überhaupt nicht! Ich packe wirklich die 8h und das mit DIESER Vorbereitung in den letzten Wochen. 5 Minuten später dann die grosse Ernüchterung - das reguläre 70km-Schild.. Meine Begleiter sagten dann nur: "scheiss auf das Schild - wir sind gleich da!" und auf einmal stand da 20km für die Halbmarathonis. Ich rechnete und wusste ich schaffe die 8h! Dann sah ich aufeinmal links zwei Mädels aus meinen Verein stehen, die die Läufer anfeuerten und als sie mich sahen nur riefen: "das gibs ja gar nicht! Wahnsinn!" - ich strahlte (glaub ich zumindest) und wumms 300m vor dem Ziel wieder nen Adduktorenkrampf! 20 Sekunden versuchte ich irgendwie zu dehnen, aber dann wars mir zu blöd - ich lief langsam an und wurde immer schneller und war nach 7:55:41 (Platz 49 in der AK 30 und Platz 563 gesamt) im Ziel. Für mich ein Traum, den ich noch gar nicht ganz fassen kann...


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