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23.04.2024, der 2. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:Gutenberg Marathon
mehr zum Lauf: VID319
Datum des Laufes:9.5.2004 (Sun)
Ort:Mainz
Plz:D5
Homepage:http://www.marathon.mainz.de/
Strecken:MA, HM, 2/3M
Beschaffenheit:Asphalt, Kopfsteinpflaster in der Innenstadt
Profil:flach (höchster Punkt Rheinbrücke)
Wetter:kühl (12°?), kein Regen, minimaler Wind
Teilnehmer:M: 2773 FinisherInnen
Name des Berichtenden: max LID15
Max aus

Bericht vom 10.5.2004 (Mon)
Vor ungefähr 10 Tagen hatte ich beschlossen, mit dem Mainzer Marathon meinen "heißen Wettkampffrühling" ausklingen zu lassen. Bevor ich den Halbmarathon in Alfter am vergangenen Sonntag gelaufen war, hatte ich noch den Plan, beim Duisburg-Marathon Anfang Juni einer fulminanten neuen Bestzeit entgegenzustreben. Dann habe ich in Alfter die famose 1:15:22 hingelegt und beschlossen, Sigrids Geduld als mitreisende Ehefrau und Mutter nicht überzubelasten und es einfach schon in Mainz statt Duisburg zu versuchen. Klar, dass damit das Ziel Sub-2:45 gefährdet war, aber da ich keine teuren Wetten darauf laufen hatte und auch meine weitere Lebensplanung nicht von dem Ziel abhing, wollte ich es einfach mal drauf ankommen lassen.

1 Woche Rekom = Tapering also, und am Samstag fuhren wir mittags mit der Bahn zu Sigrids Schwester, bei der wir unterkommen konnten.

Das Wetter war beschissen (Regen und arschkalt), aber das ist auch schon alles, was mir an VWKGJ einfällt.

Sonntag frühes Aufstehen. Der erleichterte Blick aus dem Fenster ergibt, dass der Himmel zwar bedeckt ist, es aber nicht mehr regnet. Kalt war es, aber für einen Marathon bei dem Tempo gibt es ja fast keine Kleiderfrage mehr: Klamotten so kurz wie möglich, ohne dass es peinlich wird. Die Pulsmesserei lasse ich seit Alfter auch prinzipiell weg, weil's ohne genauso gut geht.

Die Kleiderbeutelabgabe ging reibungslos (wie eigentlich auch alles andere Orgamäßige). Der Startbereich war angenehm frei, so dass ich mich noch gut warmlaufen konnte, um mich dann in einer der ersten Reihen einzuordnen.

*Zu* weit vorne, wie ich schnell feststellte, auf Höhe der ersten Frauen, und zu diesem Zeitpunkt noch genau unter den Fernsehberichterstattungshubschraubern, an denen ich auch später noch gut erkennen konnte, wo die Spitze war. Da war er also wieder, mein alter Fehler, mich am Anfang mitreissen zu lassen: 1. km in 3:29 (statt der geplanten 3:55). Für einen Halbmarathon wäre das ja ok gewesen, aber hier wollte ich eigentlich schon die volle Distanz gehen: In Mainz starten nämlich HM und M gemeinsam, und man kann sich spontan entscheiden, wie weit man wirklich läuft - neuerdings wird sogar die 2/3-Distanz gewertet, und diese Option hate ich mir auch offengehalten.

Km2: 3:48, km3: 3:53 (so langsam kam ich in den richtigen Tempobereich), km4: 3:45 (Ooops). danach habe ich mich ein paar mal verstoppt bzw. KM-Markierungen übersehen, aber es fühlte sich so langsam nach Tompomat an.

Mainz wird im Prinzip in 2 Runden gelaufen, wobei in der ersten Runde ein Abstecher nach Süden gelaufen wird, und kurz nach dem HM wechselt man als Auftakt der 2. Runde auf dei östliche Rheinseite, um dort eine Runde zu drehen. Sehr praktisch, dadurch gibt es viele (doppelt genutzte) Verpflegungsstationen, Moderationsbühnen (die häufig mit Informationen aus der Chipdatenbank versorgt sind und so die LäuferInnen namentlich ankündigen können, sehr fein), und auch bei den zahlreichen Bands erfreut man sich als Läufer am Wiedersehenseffekt. Und für die Zuschauer, die zuhauf und mit bester Laune an der Strecke standen, ist das natürlich auch ziemlich praktisch. Darüber hinaus gab es mehrere Streckenabschnitte, wo einem als Läufer die Spitze bzw. das Feld entgegenkommt, was ich auch reizvoll finde.

Zurück zu meinem Lauf. Als Strategie hatte ich mir überlegt, die 1. Hälfte schlechtestenfalls unter 1:23 zu laufen. Wenn das klappte und ich vor der 2/3-Zielabzweigung noch einen 4er-Schnitt halten konnte, wollte ich bis zum bitteren Ende durchlaufen. Andernfalls hatte ich mir überlegt, bei km 28 ehrenhaft auszusteigen und eine wahrscheinlich ziemlich gute Platzierung in der ansonsten unbedeutenden 2/3-Distanz einzuheimsen.

Die Entscheidung war knapp: Die Halbmarathonmarke passierte ich mit 1:22:45, und die Splits waren mir keine Hilfe, weil ein paar Kilometermarkierungen nicht stimmen konnten, auf eine 4:31 folgte eine 3:23, auf eine 3:38 eine 4:18. Auf dem Rückweg über die Brücke, unmittelbar vor der 2/3-Marke, wurde mir die Entscheidung abgenommen. Sigrid feuerte mich an, während Johann schlief und mir daher keinen Anlass bot, ihn kurz abzuknutschen. Und dann trabte plötzlich einer der Zuschauer neben mir her, und siehe, es war Jörg. Eigentlich wollte ich ja an der Abzweigung fragen, wievielter ich beim 2/3-Marathon werden würde, wenn ich hier ausstieg - aber Jörg ließ mich nicht, sondern zog mich zielstrebig nach links auf die Marathon-Spur (offenbar haben ihn die jungs [tm]) geschickt).

Ok, denn man tau, die letzten 14 km. Was von vornherein ein Ansporn gewesen war zum weiterlaufen, waren die Zuschauer. Bei der ersten Runde durch die Innenstadt waren Unmengen begeisterte Zuschauer dagewesen, und darauf freute ich mich jetzt schon ziemlich, auch wenn es diesmal nicht mehr ganz so unbeschwert sein würde. Überhaupt, die Zuschauer: Fast überall standen welche, und selbst die kleinen versprengten Grüppchen haben gerne und fleißig applaudiert. Das i-Tüpfelchen war die Dame, die sich offenbar vom brasilianischen Karneval hierher verirrt hatte und sich eine heftige Erkältung eingehandelt haben muss.

Leider kam es, wie es kommen musste: Auf den letzten 10 km wurde es zunehmend schwerer, den 4er-Schnitt zu halten. Immerhin konnte ich verhindern, unter die 4:30 zu rutschen, und ich vertraute darauf, dass die Zuschauer mich noch einmal beflügeln würden. Tatsächlich tat es gut, Kommentare zu hören wie: "Da kommt der erste, der lacht" oder von einer Moderatorenbühne "Max hat sogar noch genügend Kraft zum lächeln" (und ich dachte: "dafür schon, das ist nicht so schwer). Ab und zu überholte mich jetzt noch mal jemand, und vereinzelt holte ich auch noch Läufer/innen ein. Kurz vor dem Ziel begleitete mich noch einmal kurz Jörg (dankeschön!), und dann lief ich auch schon auf die Zielgerade und war stolz, immerhin meine Bestzeit um eineinhalb Minuten unterboten zu haben: 2:47:39 war weniger als erhofft, aber vielleicht angesichts meiner Vorbereitung das beste, was ging.

Spaß hat es gemacht, ganz ohne Einschränkung. Mainz ist ein sehr gut organisierter Marathon mit tollen Zuschauern. Ein winziger Wermutstropfen waren die Duschen, auf die ich nackt in einem Zelt 10 Minuten warten musste, aber immerhin waren sie schön warm. Danach kam ich fast umgehend bei der Massage dran, wo sich gleich zwei Masseusen um mich kümmerten. Achja, und zu Essen gab es im Ziel fast nix, keine Brühe, keine Suppe, angeblich Bananen, aber die habe ich nicht gesehen. Dafür einen Soforturkundenservice und viel Platz zum Sitzen im Warmen in der Rheingoldhalle.

Der Kampf um den Sieg muss übrigens spannend gewesen sein, der Sieger war mit 2:18:35 nur 9 Sekunden vor dem zweiten. Bei den Frauen gewann Julia Vinokourova in 2:33:56.

Ich wurde übrigens 28. und 9. in der AK 35, auch nicht schlecht. Wäre ich beim 2/3-Marathon ausgestiegen, hätte ich sogar einen 2. Gesamtplatz abgestaubt;-)

NWKGJ: Geht eigentlich - mein rechtes Knie begann ich im Lauf ab ca. km 30 zu spüren, aber es hat brav mitgemacht und auch heute ist es nicht wirklich schmerzhaft. Ich kann vorwärts und ohne Geländer ganz normal die Treppe heruntergehen und dabei Johann tragen.

Nachtrag:
Am Abend guckte ich noch in meine Mails: Eine uralte Bekannte hatte mir geschrieben, die ich seit sicher 10 Jahren nicht gesehen hatte. Woher hatte sie nur meine Adresse? Mikki Hirt aus Penzberg (wohnt sie noch dort?) schrieb mir, sie habe mich im Fernsehen entdeckt und sofort erkannt. Sie gratulierte mir zur Zeit und schrieb, dass ihre Bestzeit ein Sekündchen besser ist. In Hannover wollte sie eingentlich neue Bestzeit laufen, aber die Bedingungen waren nicht danach. Mal sehen, ob wir irgendwann mal zusammen laufen, je nach Trainingsstand kann ich dann ja froh sein, wenn ich die erste Hälfte für sie Pace machen kann...

So, wie ich euch kenne, kann so ein Bericht ja gar nicht lang genug sein, aber jetzt ist Schluss. Johann hat Hunger.

tschö
Max


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