Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
28.03.2024, der 4. Tag der KW 13

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:Karstadt Ruhr-Marathon
mehr zum Lauf: VID361
Datum des Laufes:25.4.2004 (Sun)
Ort:Dortmund - Herne
Plz:D4
Homepage:http://www.karstadt-marathon.de/
Strecken:HM
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:flach bis wellig
Wetter:suppi: Sonne; auch zum Start schon nicht mehr zu kühl
Teilnehmer:7.183 im Ziel
Name des Berichtenden: Udo W. LID72
nur für eingeloggte Benutzer sichtbar

Bericht vom 28.4.2004 (Wed)
Hallo Leute,

am Wochenende war es endlich soweit: Mein erster HM stand auf dem Programm.

Mit dem VWKGJ hatte ich ja schon Wochen vorher begonnen. Aber der Vollständigkeit liste ich es nochmal auf:

- Über den ganzen Winter nur indoor auf dem Laufband trainiert. Und das ist nun mal doch irgendwie was anderes ...
- Mehr als 18k bin ich noch nie am Stück gelaufen.
- Vorher noch 3 Wochen im Urlaub, wo kein Training möglich war.
- Neue Schuhe mussten her, die ich aber zwischen Urlaub und WK zumindest 2 x 10k einlaufen konnte.

Aber jetzt zum Ereignis:

Samstag reichlich Spaghetti gefuttert, reichlich Flüssigkeit zu mir genommen, Kleidung bereitgelegt und den Chip an den Schuh gebunden. Sonntag morgen um 6 das erste mal aufgestanden das empfohle Weißbrot (naja, war in Wahrheit eine Semmel) mit Honig gegessen und anschließend nochmals für ne Stunde ins Bett - man(n) ist ja Langschläfer.

Gegen 7:30 dann endgültig aufgestanden, angezogen und um 8:15 dann der Aufbruch zu einem Treffpunkt, wo mich Freunde von Verwandten mit Richtung Start nehmen wollten. Für den Weg habe ich noch eine Flasche Apfelschorle mitgenommen, die ich bis zum Start geleert habe.

Dann nochmal zur Toilette und alles überflüsse Restballest loswerden. Loswerden wolte ich dann auch meine Glasflasche - und das möglichst sinnvoll. Also auf zu 2 Typen, die auf einem Balkon gesessen haben, denen die Flache (ja immerhin mit Pfand) angeboten und staunend gekuckt als ich nur fassungslose Blicke zurückbekommen habe ("Wat solln wir denn damit?"). OK, dann halt nicht und die Flasche auf irgendein anderes Balkongelänger gestellt in der Hoffnung, dass die Bewohner etwas anders drauf sind.

Dann auf in die Startaufstellung. Block D war für mich vorgesehen. Ich auf die Straße und dierekt hinter dem Absperrseil zum Block C aufgestellt. Es wurden epinlichst genau darauf geachtet, dass sich keiner unrechtmäßig davor aufstellt - bis etwa 10 Minuten vor dem Start. Da kam ein älterer Helfer, hat mal eben die Absperrung entfernt und dann preschte natürlich alles weiter nach vorne. Um mich rum nur verwirrte Blicke was das jetzt sollte.

Aber ok.

[SCHNITT]
Ich muss an dieser Stelle meinen persönlichen Disclaimer einfügen:
Da ich Beta-Blocker nehmen muss, sind meine HF-Werte noch weniger mit anderen vergleichbar als sie es ohnehin schon nicht sind. Gegenüber der Vor-Medikamenten-Zeit liegen die Werte unter Belastung rund 20 - 25/min niedriger; auch der Ruhepuls ist somit, jedoch in geringerem Maße, herabgesetzt. Auch ein "neuer" HFmax-Wert ist mir nicht bekannt. Die folgenden Werte müssen daher ohne eine Wertung hingenommen werden.
[SCHNITT]

In der Startaufstellung war ich schon überrascht, dass sich meine Puls zwischen 50 und 55/min bewegt hat. Von Nervosität oder irgendwie nötigem weiterem VWKGL absolut keine Spur. Nach dem Entfernen der Trennleine bin ich mit den Läufern neben mir etwas ins Gespräch gekommen und so die letzten Minuten recht gut und ablenkend überbrückt.

Dann der Startschuss, der auch über die Lautsprecher gut zu hören war. Los gehts. Den Kollegen noch alles Gute und viel Glück gewünscht und dann langsam der Startlinie genähert. Rund 3 1/2 Minuten hat das gedauert. Da die Straße an der Stele leicht abschüssig ist, war es ein gigantisches Bild, wie sich der Pulk vorwärts bewegt und dabei auseinander gezogen hat.

[RÜCKBLICK]
Vor einer Woche hatte ich im Training einen ungeplanten schnellen Testlauf. Puls 150 entsprach etwa einer Geschwindigkeit von knapp über 5 min/km, aber ich hatte das Gefühl das nicht so lange durchzuhalten. Ich habe die folgenden Kilometer mit Puls 145 gelaufen, was sich hinter mit einer Geschwindigkeit von rund 5:15/km herausgestellt hat. Da mir das recht angenehm vorkam, wolte ich diesen Pulswert als Richtlinie für den HM nehmen.
[RÜCKBLICK]

Also los, Tempo nach Gefühl bis sich der Puls dem geplanten Wert angenähert hat. Hoppla ... ich laufe ja nur Slalom um alles rum was sich vor mir befindet. Von hinten kommen nur wenige, die vermutlich mangels älterer Zeiten weit nach hinten geschickt worden sind. Die kamen dafür aber reichlich schnell ...

Irgendwann kam das erste riesige Banner: km 2
Zwischenzeit genommen: 10:29 ... wow ... genau wie geplant, aber ich bin nur Slalom gelaufen mit heftigeren Tempowechseln ... Puls 142 ... passt!

Es geht bergab zum Opelwerk 2 in BO-Langendreer.
Der Kilometer ging weg mit 4:43 *ÖRKS*, aber Puls 137 ...

Kilometer 4 (immernoch bergab): 4:48; Puls 143
Kilometer 5: 4:54; Puls 142

So langsam komme ich ins Grübeln: "Wieso bin ich soooo schnell? Aber der Puls passt so in den Plan wie ich mir das vorgestellt habe! Hilfe, DRSL, wo seid Ihr? Wer kann mir das mal eben zwischendurch erklären???" Aber es kommt keine Antwort ... Ich muss mit dem Gedanken alleine bleiben - und laufe in dem geplanten HF-Bereich weiter - Sch&§%$/-egal wie schnell ich bin.

Kilometer 6: verpasst
Kilometer 7: verpasst

Immer nur den Blick auf den Puls gerichtet. Nur nicht übertreiben, weil dann die Seitenstechen lauern und wenn nicht bin ich wirklich zu schnell platt.

Kilometer 8: 15:08 (macht einen Schnitt von 5:02/min)

Die letzten vielleicht 1,5 km ging es aber fies berghoch (das ist der Buckel, den man im Streckenprofil auf der Homepage sieht ...) Auch hier sah es wieder gewaltig aus, wie sich ein endloser gewaltiger Strom über die 2-spurige Straße geschoben hat. Pulsdurchschnitt über die letzten 3k: 143 mit einem Maximum von 147 - also völlig ok!

Dann ging es ins Opelwerk - GÄNSEHAUT-FEELING, da ich genau in der Halle vor 10 Jahren einige Wochen in Form eines Praktikums fürs MaschBau-Studium verbracht habe. Die Piano-Klänge mit dem Gesang - naja ok, fand ich aber irgendwie etwas einschläfent für die Soundmöglichkeiten. Etwas heftigeres - ich sage jetzt einfach mal z. B. Toten Hosen, weil die im TV-Bericht erwähnt hat - wär mir wesentlich lieber und sicherlich viel aufputschender gewesen.

Den Kilometer 9 habe ich dabei natürlich verpasst, aber ich hab den zujubelnden Opel-Werkern sporadisch zurückapplaudiert.

Kilometer 10: 10:56 für die letzten beiden Kilometern (macht einen Schnitt von 5:28/min - ok, ich habe am Verpflegungsstand die erste GP gemacht, um unfallfreier trinken zu können. Ich sollte das im Training mal irgendwie mit dem Becher üben ...)

Puh, die ersten 10k gingen also mit 51:02 min weg. Schneller als ich mir das gedacht hatte - aber vom Schnitt vielleicht gaaaaaaanz vorsichtig erhofft hatte.

Kurzer Systemcheck: Psyche voll top, Kondition top, was soll da nur am Ende rauskommen? Das Minimalziel von sub2h sollte locker zu schaffen sein, aber was ist darunter möglich???

Kilometer 11: verpasst

Aber jetzt kurz vor Kilometer 12 kam es aus dem Nichts: Schmerzen in den Fußsohlen ... *MEGAÖRKS* ... Die Schmerzen waren gleich sofort so heftig, dass sie mich in die erste GP zwangen. Ging zwar recht schnell wieder und ich konnte weiterlaufen, aber solte schlimmer werden ... :-( ... Nach der 3. oder 4. GP kamen dann auch noch Schmerzen in den Waden dazu. Lags an dem ewigen Wiederanlaufen? War das die Folge, dass ich keine/zu wenige Läufe über eine entsprechende Distanz hatte? Egal - ändern kann ich jetzt eh nichts mehr. An der konditionelen Verfassung lag das aber sicherlich nicht, da ich in diesem Punkt keinerlei Probleme hatte.

Kilometer 12: 10:59 (Gesamtzeit: 1:02:00)
Für sich betrachtet trotz der ersten GP im Prinzip noch voll ok, aber ...

Und so geht/läuft es sich immer schön abwechselnd vor sich hin:

Kilometer 13: 6:13
Kilometer 14: 5:38 (aber nur, weil die GPs "günstig" lagen)
Kilometer 15: 7:08

Boah ist hier in Bo-Riemke viel los. Die Straße wird von den Zuschauer so weit verengt, dass man Alp d'Huez-Feeling pur. ABER: Ich hatte teilweise Angst bei meinen Schmerzen stehen zu bleiben bzw. zu gehen statt zu laufen, da die Welle von hinten einen vermutlich platt gerannt hätte ...

Aber welch eine Stimmung. Dank des Namens auf der Startnummer wurde man beim Gehen alle paar Meter von irgendwelchen Zuschauern aufgemunter und angefeuert. Auch andere Läufer die überholt haben klopften auf die Schulter und meinten "Häng Dich dran, ich zieh Dioch mit." ... SENSATIONELL!!! ... Aber es ging halt nicht immer so, wie andere dachten ...

Kilometer 16: 6:49

Hoppla, da sehe ich einen ehemaligen Abi-Kollegen am Rand stehen. Ich rufe, winke, er sieht mich, grüßt hinter mir her. Erster Gedanke danach: "Zum Glück bin ich gerade zufällig gelaufen." - Und wische mir gedanklich den Schweiß von der Stirn.

Kilometer 17: 7:11
Kilometer 18: 7:54

Danach habe ich vor lauter Zuschauer keine km-Schilder mehr gesehen.

Plötzlich - während einer GP - am Rand ein Ehepaar aus dem Ski-Club. Ich bin doch mal stehen geblieben. Kurz unterhaltern und über meine Waden geklagt. Und der gute alte Pit? Zieht ne Trinkflasche aus der Tasche drückt sie mir in die Hand "Is Magnesium drin, das brauchste jetzt. Nimm mal ein paar kräftige Züge!" Verabschiedet - weitergelaufen, aber dann wurde doch nochmal eine längere GP fällig.

Während dessen die Trennung zwischen den M-Läufern und den HM-Läufern (bzw. dem momenten gehenden Udo). Nochmal angelaufen, aber mit dem Wissen, dass es auf der Zielgeraden, der Herner Fußgängerzone, bergab geht und da vermutlich massenweise Leute stehen werden, nochmal einige Meter gegangen, um wenigstens die Zielgerade komplett laufend zurück legen zu können.

Das hat dann auch ganz gut geklappt.

Zeit im Ziel: 2:07:38 (macht für die letzten 3,095 km 24:43 oder anders: 7:59/km)

Egal - endlich stehenbleiben DÜRFEN!!! Dabei bin ich froh, dass so viele Läufer gleichzeitig dort stehen, sonst wäre ich vor platten Waden wohl umgefallen ... :-/

Medallie entgegen genommen, Becherweise getrunken, endlich noch Bananenstücke abgreifen können.

Und dan endlich meinen alten Tischtenniskollegen erblickt. Durch den Zaun etwas länger unterhalten, dann für draußen verabredet - hat natürlich nicht geklappt, zu ihm nach Hause geschlichen, von seiner Frau heim gefahren worden, anschließend mit ihm noch Essen gegangen. Wenigstens noch etwas gemütliches Zusammensitzen bevor die Fahrt gen Süden anstand.

Gasgeben kann mein Auto zum Glück alleine, so dass ich meine Füße dafür nicht auch noch hernehmen musste. Unterwegs hat die Müdigkeit mehrfach zugeschlagen und mit entsprechenden Schlafpausen war ich dann morgens gegen 4 Uhr daheim. Vor Neugier noch ins I-Net, um die Zeiten der bekannten Mitläufer zu checken.

Nach 2 1/2 Stunden Schlaf gemääääähhhhhchlich ins Büro geschlichen. Dort hat mich dann bei jedem Aufstehen vom Bürostuhl mein Zimmerkollege ausgelacht ... :-( ... toll, danke ...

Aber so müssen sich nach den Erzählungen auch die Beine nach einem Marathonlauf anfühlen ... schön das Gefühl jetzt schon zu kennen ...



Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=342


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite