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Bericht

Name des Laufes:16. int. Korschenbroicher Citylauf
mehr zum Lauf: VID358
Datum des Laufes:25.4.2004 (Sun)
Ort:Korschenbroich
Plz:D4
Homepage:http://www.citylauf-korschenbroich.de
Strecken:5k, 10k, ...
Beschaffenheit:Asphalt, 2% Kopfsteinpflaster
Profil:eben
Wetter:sonnig, ca. 21°C
Teilnehmer:2522 Finisher in 19 Läufen, 277 im 10km Lauf
Name des Berichtenden: commander LID151
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Bericht vom 27.4.2004 (Tue)
Eigentlich muß ich weiter vorne anfangen zu erzählen, denn nach meinem ersten (Lauf-)Wettkampf, den ich am 04.01.2004 in Düren bestritt und bei dem ich abgeschlagen hinter meiner Freundin Sandra in 43:37Min. ins Ziel kam, war ein anderes Ziel klar: Die 10km muß ich doch in einer Zeit unter 40Minuten laufen können! Vor diesem Lauf war ich nur sehr unregelmäßig gelaufen, mal zwei- mal dreimal in der Woche, meist zu schnell und immer gleich. Anfänger eben...

Ich suchte mir im Internet den Trainingsplan von 'LaufCampus' heraus, dieser sollte mich in insgesamt 12 Wochen auf mein Ziel vorbereiten. Nach 8 Wochen einen Trainingslauf (bei mir der Citylauf Hückelhoven), den ich statt in sub41 in 41:11Min. absolvierte, jedoch mit der Erkenntnis 'ich hätt noch schneller laufen können' und der inneren Freude, meine Freundin Sandra bei ihrer neuen Bestzeit und dem Gesamtsieg in dem Lauf durchgehend begleitet zu haben...

Vier Wochen später sollte es soweit sein. Direkt bei mir um die Ecke: der Korschenbroicher Citylauf. Und natürlich fing ziemlich genau eine Woche vorher meine Wade an aufzumucken. Eigentlich doch ein gutes Zeichen, denn aus den letzten Monaten DRSL hatte ich unter anderem eines gelernt: ohne VWKGJ keine gute Leistung! Leider wollte der Schmerz in der Wade auch bei meinen lockeren Läufen der letzten Tage nicht verschwinden, dazu habe ich dann bestimmt noch alles falsch gemacht, was man machen kann: als Helfer bei einem Umzug am Freitag eine ganze 85qm Wohnung in einen LKW geladen, am Wettkampftag noch bei uns im Fitnessstudio morgens (wenn auch ganz locker) meine Indoor-Cycling Stunde gegeben. Zumindest reichlich Nudeln hatte ich am Abend vorher verdrückt...

Ich glaube, ich war vor einem Wettkampf noch nie so aufgeregt. Eigentlich gab es keinen Grund dafür, aber schon auf der Hinfahrt: Puls 120 *schluck*
Die Veranstaltung war prima organisiert: Startnummernausgabe ohne Probleme in der Sparkasse, vorbei an den vielen Pizzerien und Dönerbuden, die beim verkaufsoffenen Sonntag ein gutes Geschäft machten, ein wenig Zuschauen bei den vorher stattfindenden Läufen und schliesslich einlaufen auf der Strecke.
Bei der Strecke handelt es sich um einen Rundkurs (ca 1350m), der 8mal durchlaufen werden mußte, wobei die ersten beiden Runden etwas verkürzt waren (ca 1000m). Alle Sorgen, dass man sich dort nach Runde 2 verlaufen könnte waren umsonst, im Lauf wurden schnell die Absperrungen umgestellt, man wurde prima geleitet.
Immer wieder fanden andere, kurze Läufe statt. Staffeln, Schülerläufe, alles perfekt im Zeitplan, alles im 5 Minuten-Takt. Während der Läufe immer direkt die Ehrungen der letzten Läufe, entlang der gesamten Strecke waren Lautsprecher aufgebaut, alle 16000 Zuschauer (lauf Tageszeitungsbericht) wurden informiert und unterhalten.

Dann der große Moment. Am Start noch ein paar Nachbarn gefragt, welche Zeit sie denn anstreben und ein paar Meter nach vorne orientiert, nicht zu weit, schließlich sollten einige ja auch noch so um die 35 Minuten laufen. Leider trotzdem nicht weit genug, denn nach dem Startschuß war das Gedrängel groß. Im Pulk um die erste Kurve - was haben die Läufer, die bestimmt mehr als 50 Minuten brauchen werden eigentlich davon, soweit vorne zu starten? Ausweichen auf den Gehweg, zum Glück auf der einen Seite mal ein paar Meter ohne Zuschauer. Es ist ziemlich warm. So ein Stadtkurs hat auch Nachteile, kein Schatten in Sicht. Dafür bläst der Wind auf der zweiten Hälfte genau von vorne. an der Kirche vorbei, etwas Kopfsteinpflaster, tolle Stimmung am Rand, die Zuschauer stehen dicht gedrängt. Der erste Kilometer, dick markiert auf der Straße: 3:46. Uff, eigentlich wollte ich keinen Abschnitt schneller als 3:55 laufen, aber bei HF 178 ist alles noch im grünen Bereich. Km2: 3:53, so soll es sein! Km3: 3:59 - hm, ich habe ja noch ein kleines Polster. Irgendwie macht mir die ungewohnte Wärme zu schaffen. Ich habe Durst und das nach nicht mal einem Drittel der Strecke. Wann kommt endlich Kilometer vier? Die Uhr zeigt 4:16 als ich das nächste Mal draufschaue. Kann nicht sein, also verpaßt. Egal, Hauptsache ist, daß die 5 wieder angezeigt wird, schließlich ist das eine interessante Zwischenzeit. Da ist die Markierung, 19:43Min, immerhin noch gut im Soll! Die nächste Runde läuft gut. Die ersten Überrundungen fordern gute Slalomtechnik, doch das lenkt ab. der Vordermann läuft sehr schön gleichmäßig, die HF bleibt im Bereich zwischen 179 und 182. Das sollte durchzuhalten sein. Wenn nur nicht der Durst da wäre und so langsam den Mund verklebt! Und wo ist eigentlich Km6? Und 7? Keine Markierung mehr... Ich hatte mir fest vorgenommen, nach Zeit zu laufen, meine Selbsteinschätzung reicht bei diesem Tempo nicht aus um zu sagen, ob ich nun 3:55 oder doch eher 4:02 laufe, dazu habe ich zu wenig Wettkampferfahrung. Shit, also einfach mal etwas schneller, 30 Minuten sind rum, können also nur noch etwa 2,5km sein. Mein Mitläufer kann nicht mehr. Ich fordere ihn im Vorbeilaufen auf, dranzubleiben, es ist doch nicht mehr weit, er schafft es noch eine halbe Runde, dann reißt er ab. Etwa 10 Meter vor mir laufen zwei weitere Läufer. Vom Skaten und Radfahren bin ich gewohnt, daß man im Rennen eine solche Lücke recht leicht schließen kann. Ich komme bis etwa 5 Meter ran, dann kommt für uns die letzte Runde, die beiden ziehen das Tempo etwas an, die Lücke wird wieder größer. Ich habe keine Ahnung mehr, ob ich noch in der Zeit bin, so etwa 6 Minuten muss eine Runde dauern, die Uhr zeigt 34:12. Also nochmal etwas schneller! Geht nicht wirklich, zumindest nicht auf den gesamten noch folgenden ca 1400Metern. Wieder mal vorbei an der Kirche, wird der Gegenwind wirklich immer stärker oder ist das nur Einbildung? Die Uhr zeigt 38 Minuten, es müssen noch etwa 500Meter sein. Alles darf passieren, es wäre mir egal, wenn ich in knapp 41 Minuten ins Ziel laufen würde, dann fällt mir eine Ausrede ein. Zum Beispiel meine Wade, die sich so langsam anfühlt, als hätte sich der Dackel vom Nachbarn fest verbissen. Eins darf aber nicht passieren: keine Zeit, die nur ein paar Sekunden über meinem Ziel liegt! Also schneller werden. Noch zwei Kurven, die Zielgerade ist etwa 130Meter lang. Ich überhole noch einen oder zwei, dem Tempo nach brauchen die aber noch eine Runde. Um die letzte Kurve, Blick aufs Handgelenk 39:33, Puls 186. Egal, das muß noch schneller gehen! Die Menge feuert uns an und es geht wirklich schneller. Blick nur noch nach vorne, total gebannt schaue ich auf die Sekunden der offiziellen Zieluhr: 51, 52, 53... noch 20Meter... bloß keine glatte 40! 56, 57, ab in den Zielkanal, vorbei am Zeitnehmer, ufff, die eigene Uhr zeigt 39:58...
Ich muß stehenbleiben, um mir die Nummer vom Shirt machen zu lassen. Ich muß mich festhalten, meine Beine wollen weiterlaufen, mein Kreislauf will auch lieber nicht ganz so schnell stehenbleiben. Schnell was Trinken, Iso und Wasser, jeweils einen Becher. Ich kann wieder schlucken, schade jetzt wäre ein Stück Banane toll, aber leider nix zu Essen. Egal, das Auto steht nicht weit weg.
Vorsichtig wanke ich mit meinem Finisher-Shirt in der Hand durch die Zuschauer zurück auf die Strecke. Knapp zwei Runden auslaufen, dabei immer wieder lustige Begegnungen mit Zuschauern, die mich anfeuern: Weiter, weiter, mittlerweile zeigt die Uhr gute 50 Minuten, viele sind noch auf der letzten Runde. Ich trotte gemütlich mit meinem Becher neben einem her, der mit letzter Kraft ins Ziel will. Irgendwie unfair :-) Ich ziehe mir zumindest das Shirt über, damit man meine Startnummer nicht mehr sieht und mich nicht auch immer weiter anfeuert...
Jetzt freue ich mich, daß es so warm ist. Kein Problem in den kurzen Sachen weiter rumzulaufen. Ich sehe zwar etwas salzverkrustet aus, aber da müssen die anderen wohl durch. Andere Schuhe aus dem Auto geholt, Banane eingeworfen, zurück zum Wettkampfbüro. Bei der straffen Orga gibts bestimmt bald Ergebnisse. Einige Bekannte getroffen, die morgens schon in Dortmund den Marathon geskatet sind, dann der bange Blick auf die Ergebnisliste, die nicht mal 45 Minuten nach dem letzten Finisher aushängt: Zeit 39:59Min...! Ich bin unglaublich glücklich, Platz 8 in der AK30 - auch das macht froh, denn die ersten 8 bekommen eine kostenlose Urkunde.
Eigentlich wollte ich es zwar nicht so spannend machen, aber die Hauptsache ist, daß ich mein Ziel erreicht habe.

Meine Wade will, daß ich lieber nicht mehr weiterlaufe oder gehe, ich freue mich auf die Dusche und fahre nach Hause.

Beim naechsten Lauf könnte das Ziel also heißen, dieses Ergebnis zu festigen und noch ein paar Sekunden rauszuholen. Warten wir es mal ab, bis dahin sind es jetzt erst mal noch 6 Wochen (Sommernachtslauf Neuss) und die nächsten Tage denke ich erst mal nicht an einen neuen Wettkampf...

Stefan Knab


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