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Bericht

Name des Laufes:medien.marathon münchen
mehr zum Lauf: VID18
Datum des Laufes:13.10.2002 (Sun)
Ort:München
Plz:D8
Homepage:http://www.medienmarathon.de
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt, ab und zu Kopfsteinpflaster. Im Enlischen Garten sollen dieses Jahr Passagen mit Schotter gewesen sein. So weit bin ich
Profil:Überwiegend flach
Wetter:ca. 6°C, kein Regen, fast kein Wind
Teilnehmer:etwas über 8.000
Name des Berichtenden: gerhard LID85
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Bericht vom 13.11.2002 (Wed)
Hi folks!

Nachdem ich meine ITBS Probleme im linken Knie im Frühjahr auskuriert
wähnte, traf es mich schon sehr, als ich im September auf einmal die gleiche
Sch**** im rechten Knie hatte. Es schien jedoch, nachdem ich wenige Tage
nach Auftreten der Probleme schon Massagen hatte, noch einmal gut zu gehen.
Bei den langen Trainingsläufen habe ich meinem Knie eine Ausführliche
Laufpause nach dem Marathon versprochen. Es schien so, als würde es sich an
den Deal halten und mich bis ins Münchner Olympia-Stadion tragen.
Die Woche vor dem Marathon war wie letztes Jahr. Man fühlt sich nicht
besonders. Scheinbar das normale nervöse Läufergesülze eben. Am Samstag
Abend hatte ich wieder die Bude voll mit Freunden zur Nudelparty, die mich
am nächsten Tag an der Strecke supporten würden.
Km 5 Tine
Km 13,5 Mama
Km 17 meine Schwester Sabine und Johannes
Km 22,5 Rainer (lief bis Km26 mit)
Km 30 Sabine und Johannes
Km 37 Tine (etwa gleiche Stelle wie Km5, sie würde
dazwischen mit ner Freundin Brunchen gehen)
Also alles wieder total durchorganisiert. Alle wurden mit Isogetränken
und/oder Gels versorgt, die sie mir dann reichten.

Ich konnte einigermaßen gut schlafen und stand um 6 Uhr auf. Als Frühstück
gab's erstmal 'ne kleine Portion Spagetti vom Vorabend (das hat sich
mittlerweile total bewährt). Gegen 7 Uhr bin von zu Hause los via U-Bahn zum
Olympiastadion. Ein wenig zu früh. Ich konnte ja nicht ahnen, dass dieses
Jahr die Taschenabgabe so reibungslos funktionieren würde. Nun hatte ich
noch etwa 1 Stunde Zeit. Ich hab ein wenig an meiner Flasche mit Isozeugs
genuckelt. War nicht recht in Stimmung mit Leuten zu quatschen und habe mich
ein wenig in Stimmung versetzt, indem ich ins Oval des Oly-Stadions
hinabsah. Dort wollte ich gegen 12:50 Uhr einlaufen (als nach etwa 3:43).
Schließlich habe ich mich ein wenig gedehnt, wie ich das sonst auch immer
vor dem Training mache und bin zum Start gegangen. Kleidung: kurze
Lauftights, mein gelbes Funktionsshirt, leichte Handschuhe und eine lustige
bunte leichte Mütze. Das war genau richtig. Es war zwar ziemlich kühl, aber
mir würde schon noch warm werden.
Hmmm? Der Zugläufer "3:45" stand etwa 50m hinter dem "4:15"er. Aha! Ich hab
mich dazwischen gestellt. Habe nach meinem Schulfreund Oli Ausschau
gehalten, aber leider nicht gefunden.
Es lief fetzige Musik, meine Stimmung wurde nun endlich gut und als nach dem
Startschuss "Chariots of Fire" gespielt wurde und jede Menge Luftballons in
den trüben Münchner Himmel stiegen wurde mir ganz anders. Dieses Lied wurde
bei meinem 0ten Marathon (Frankfurt 89) auch gespielt. Vielleicht ist mir ja
was ins Auge gekommen. Komisch, aber sie wurden ein wenig feucht.
Dann ging's endlich los. Um 9:05 Uhr war ich über die Startmatte. Das Tempo
war ideal. 5:12min auf den ersten KM. Hoppla! Das kam mir gar nicht so
schnell vor. Vorsicht, Gerhard! Nicht zu schnell anlaufen! Es lief echt gut.
Letztes Jahr fand ich die ersten KMs langweilig. Dieses Jahr hab ich die
Atmosphäre genossen, habe mir die Läufer um mich herum angeschaut und mit
ihnen gescherzt. Schon war ich bei Km5 und es gab von Tine die erste Flasche
und ein freundliches "Guten Morgen" und "bis nachher". Sie würde nun mit ner
Freundin zum Brunchen gehen und dort auf mich in ca 2:35 bei Km 37 warten.
Ich war konzentriert, aber nicht sooo nervös wie letztes Jahr und deshalb
auch viel besser gelaunt. Das war echt gut! Als es auf die Leopoldstraße
ging, konnte ich mir ein "Geil" nicht verkneifen. Dann Richtung Königsplatz.
Eine Schleife. Schnelle Läufer kamen uns entgegen. Einer da ist Matthias
Rosenkranz! Als es zurück ging war ich ein wenig stolz, dass schon so viele
Läufer hinter mir waren.
Km10, vor der TU-München (vor 6 Jahren haben Rainer und ich dort noch
gemeinsam unsere Diplomarbeiten geschrieben). Alles läuft prima! Zeit 52:19.
Genau eine Minute unter meinem 3:45 Zeitplan. Fein. Weiter. Ooops! Was war
das im rechten Knie!?! Da zwickt doch was! Nein, habe mich getäuscht. Puh!
Autsch! Doch! Shit! Naja, wenn's "nur" so weh tut, wird es mich nur bergab
ein wenig behindern. Wird schon gehen. Martienplatz: Superstimmung. Bei
Km13,5 gibt's das erste Gel von Muttern. Ich habe am Vortag die Gels an
diese 0,5l Wegwerfflaschen verkehrt herum mit Tesa geklebt. Das funktioniert
super! Habe meiner Mutter nur zugerufen, dass es bis jetzt ganz gut läuft.
Nix von Knieschmerzern sagen. Da macht sie sich nur sorgen um ihren Buben.
Rosenheimer Berg (Km16). Zum ersten Mal über 5:20min/km. Aber immerhin 5:27!
Bei Km17 stehen meine Schwester und Johannes. Ihnen klage ich beim
Vorbeilaufen mein Leid. Etwas Mitleid tut doch gut, oder? ;-)
Dann geht's unter ein paar Unterführungen her. Gerade das bergab Laufen tut
nun doch schon sehr weh. Viele Läufer überholen mich dort. Wenn's dann
wieder bergauf geht und dann gerade dahin geht, überhole ich sie wieder.
"Für diesen Tag hab ich nun sooo lange trainiert. Das bissi Schmerz wird
mich nicht stoppen!"
Bei Km22,5 steht Rainer und wird bis Km26 mitlaufen. Das Knie geht so. Sage
ihm sofort, was mich beschäftigt, aber dass es sicher gehen wird. Es macht
Spaß mit ihm zu laufen. Er sagt genau das richtige: "Für diesen Tag hast du
nun sooo lange trainiert. Das bissi Schmerz wird dich doch nicht stoppen!"
Er macht mich darauf aufmerkasm, dass ich letztes Jahr an dieser Stelle
schon total im Anschlag hing. Stimmt! Er hat Recht. Wir verquatschen uns
sogar ein bisschen! Km 25 und 26 knapp über 5:20! Macht nix. Diese kleine
"Pause" wird mir sicher ab Km 38 gut tun. Das hol' ich dort dreifach wieder
'rein! Rainer verlässt mich bei Km26. Ich ziehe ein wenig das Tempo an, um
wieder unter 5:20 zu kommen. Nun geht es aber bergab. Oh Mann! Tut das weh!
Ca 100 Läufer überholen mich auf etwa 1 km. 5:46! Oh je. Noch nie habe ich
mir das Ende eines Bergabstücks so herbei gesehnt. Es wird wieder flach. Ich
muss die Zähne arg zusammen beissen. Oh Mann! Das darf nicht sein. Ich
experimentiere. Verkürze meine Schritt und erhöhe dafür die Kadenz. Dann
passiert es: ich rutsche auf der Gusseisen-Gullideckel-Umrahumg etwas aus.
Mein rechter Fuss rutscht nach dem Aufsetzten etwa eine halbe Schuhlänge
unkontrolliert nach vorne und bremst dann auf dem Asphalt. Ahhhhh! Es fühlt
sich wohl etwa so an, als würde mein Unterschenkel gerade meine Kniescheibe
nach oben durchbohren. Ich falle fast hin. Ich muss stehen bleiben. Sofort
schiesst mir durch den Kopf: "das war's". Nein! "Für diesen Tag hast du nun
sooo lange trainiert. Das bissi Schmerz wird dich doch nicht stoppen!". Ich
versuche zu laufen. Es tut unglaublich weh. Ich überquere Km 28. Zeit 2:29!
Genau auf 3:45-Kurs. "Kannste vergessen!". Bis Km 29 gehe und humple und
laufe ich, Puls gerade mal noch bei 145. Kurz nach Km29 schalte ich meine
Stoppuhr aus.
Aus. Das Feld zieht an mir vorbei. Ich motiviere ein paar Läufer, die auch
gehen. "Los weiter. Geht schon noch!". Sie schauen mich ein wenig ungläubig
an (Spinnt der? Warum läuft der denn nicht mehr?). Vor mir geht ein anderer
Läufer. Norbert, geht auch nicht, weil er nicht mehr kann, sondern humpelt.
Aha. Meniskus. Alles klar. Bei Km30 steht meine Schwester und Johannes. Die
können uns mit dem Auto zum Ziel fahren. Ich hab schon wieder feuchte Augen.
Aber die Unterhaltung mit Norbert verhindert "schlimmeres". Vom weiten schon
sehe ich meine Schwester und Johannes. Sie sehen mich. Fragender Blick. Ich
signalisiere "Aus". Ich beweise meiner Schwester, dass es nicht mehr geht
(eine sehr schmerzhafte Beweisführung!). Wir gehen zum nahe abgestellten
Auto. Auf dem Weg zum Olympiazentrum sehe ich zweimal die Läuferkollonne und
sehe jeweils schnell weg. Mir ist saukalt. Beim Abholen meiner Tasche blicke
ich aus Versehen runter ins Stadionoval, wo die Läufer ihre letzten 350m zu
laufen habe. Ich blicke schnell weg. Viele Läufer kommen mir, bereits mit
Medaillien um den Hals, entgegen. Sie strahlen. Ich verabschiede mich von
Norbert. Schnell noch mail-Adressen ausgetauscht.
Sofort muss ich Tine auf dem Handy anrufen, um ihr Bescheid zu sagen, dass
sie nicht mehr auf mich zu warten braucht. Meine Schwester und Johannes
bringen mich nach Hause. Sie leisten ganze Arbeit! Ich falle in kein Loch.
Nach dem Duschen, dehne ich mich, schlafe ein Stündchen. Es geht mir
körperlich (wenn es nicht treppab geht) gut. Viel besser als nach den
32km-Sonntagsläufen (die waren viiiel langsamer). Dann gehe ich in die
Sauna.
Auf dem Heimweg, kommt mir ein Betrunkener in der U-Bahn entgegen, der auf
die "Sch***-Marathonis" schimpft. Ich frage, was er denn gegen diese Leute
habe. Er schimpft, dass er wegen der Straßensperren, seine Frau zu spät
abgeholt habe und es deswegen einen riesen Streit gegeben habe. Nun habe er
sich den Ärger runtergespült. Ich wollte gerade sagen: "Hey, ich bin einer
von denen". Hab aber geschwiegen und nur genickt.

Ich bin aber trotzdem einer von denen!

Mittlerweile war es mir schon klar: nächtses Jahr mache ich einen Teil des
Trainings auf dem Rad. Am 12. Oktober 2003 werde ich wieder dabei sein!

Nun (Dienstag und Mittwoch) bin ich ziemlich erkältet und liege zu Hause im
Bett.

Splits:
5:12 5:15 5:17 5:13 10:13 5:16 5:18 5:19 5:17 (52:19)
5:16 5:18 5:16 5:19 5:18 5:27 5:15 5.15 5:23 5:22 (1:45:30)
5:24 5:17 5:16 5:17 5:26 5:23 5:46 5:53 (2:29:13)
7:53 Uhr ausgeschalten


Viele Grüße!
Gerhard


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=34


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