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20.04.2024, der 6. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:Wien Energie Halbmarathon
mehr zum Lauf: VID346
Datum des Laufes:18.4.2004 (Sun)
Ort:Wien
Plz:A
Homepage:http://www.halbmarathon.at/
Strecken:HM
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:Rundkurs (3), flach
Wetter:bedeckt, ca. 11 Grad
Teilnehmer:1500
Name des Berichtenden: horst LID40
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Bericht vom 20.4.2004 (Tue)
Ich hatte beim Erstellen des Trainingsplanes für den Wien Marathon 2
Wettkämpfe zur Formüberprüfung eingeplant: den Bisamberglauf vor 14 Tagen
(wo ich mich gegenüber dem Vorjahr um ca. 2 Min. verbessert habe), sowie
eben den Wien Energiehalbmarathon.

Die unmittelbare Vorbereitung begann am Vorabend mit dem Carboloading in
Form von selbstgemachten Krautfleckerln (leider habe ich vergessen,
Schmalz einzukaufen, so musste es diesmal mit Öl reichen, aber das
schmeckt defintiv anders ;-)). Der Leistung beim Carboloading nach zu
urteilen, müsste ich den Lauf eigentlich gewinnen ;-). Ausserdem
verkneife ich mir ein Bier dazu, was mir *wirklich* schwerfällt, aber
ich habe mich die letzten beiden Wochen nicht so top gefühlt, also
wollte ich nix riskieren. Dann noch am Abend Früchtetee gekocht, ich
weil diesen Lauf auch dazu Nutzen will, um eine Maltodextrinlösung das
erste mal auszuprobieren. Den hier schon oft zitierte Kamillentee
schaffe ich mit Zucker definitiv nicht, also nehme ich Früchtetee. Das
ganze will sich nur sehr langsam auflösen, aber dann ist es so weit, in
2 Trinkflaschen abgefüllt und fertig.

Sonntag um 7:00 (was für eine Unzeit für Sonntag!) geht der Radiowecker los:
draußen ist es trüb und grau, sieht fast nach Winterwetter aus, es hat
allerdings 10 Grad; kurzes Hineinhören: nein, so wirklich fit fühl ich
mich nicht. So weit zum VWKGJ ;-)

Um 9:00 treffen wir beim Donauplex ein (Ute möchte den Lauf ebenfalls
als Formüberprüfung nutzen). Die Zufahrt zum Parkhaus 4 im Donauplex ist
gesperrt (wenn man die großen Leuchttafeln mit den Belegungen der
einzelnen Parkhäuser beim 4 auf "Besetzt" gestellt hätte, würden nicht zig
Autofahrer so wie ich in der Linksabbiegespur stehen und einzeln von
einem Security Staff über die Sperre aufgeklärt werden müssen.

Dann normales Aufwärmen (ca. 2km langsames Einlaufen, Dehnen, ein paar
Steigerungen) und ich schaffe es, zur Eröffnung des Startraums
dabei zu sein und platziere mich so in die Reihe 6, was ich für angemessen
halte. Einziges Problem: durch das viele Trinken rührt sich noch was: ich brauch
5 Minuten, um mich zu einer Entscheidung durch zu ringen, folge dann aber
einem weiteren Läufer: wir springen über die Absperrungen und nutzen das
Gebüsch auf der Wagramer Strasse, das die Straßenbahngleise gegen die
Autospur abtrennt: wieder einen Sprung über die Absperrungen zurück und 2
Minuten vor dem Start stehe ich wieder auf meinem Patz. Die letzte
Minute dient dazu, die Topläufer aufzurufen und kurz vorzustellen, um
Punkt 10:00 geht's los: mein Ziel, einen 4:00 Schnitt ruhig durchlaufen,
ohne mich zu verausgaben.
Der erste km geht schnell vorbei (3:55), ebenso der 2. und der 3., die
erste Runde bin ich damit beschäftigt, die mir unbekannte Strecke
anzusehen: Startaufstellung war goldrichtig, ich laufe in der
angemessenen Leistungsstärke: ich muss weder überholen, noch werde ich
überholt. Die erste Runde ab km 4 laufe ich dann ziemlich alleine in
einem größeren Loch, auf dem Rückweg neben der Oberen Alten Donau geht
ein etwas unangenehmer Gegenwind. Dann beginnen bei km 5,5 die
Zuschauer, die bis zum Start/Ziel bei km 7 wirklich zahlreich sind und
ein entsprechendes Spektakel veranstalten. Als ich in die Ziegerade
einbiege, höre ich den Platzsprecher durchsagen, dass Roswitha Stadlober
(ehem. Steiner, 2-fache Slalom Weltcupgesamtsiegerin) eben die erste
Runde absolviert hat, samt ihrer Zeit: beim Durchlauf stelle ich fest,
dass ich nur 18 sec. hinter ihr bin, und nachdem nur eine Dame in meinem
Sichtfeld ist, muss das wohl sie sein. Da fällt mir wieder die
Vorstellung von Carsten mit dem Gummiband ein (oder war das Matthias ?),
der voriges Jahr geschrieben hat, er stellt sich in einem Wettkampf zu
den vorne liegenden immer ein elastisches Gummiband vor, das langsam
kürzer wird. Danach höre ich den Platzsprecher Alois Stadlober
ankündigen, der nach seinem Start bei den Nordic Walkern ca. 5 Minuten
nach dem Feld gestartet ist. Bei km8 höre ich jemanden herantraben und
dreh mich kurz um: da überholt mich Alois Stadlober (hat mir also auf
8km 5 min abgenommen ;-); er fragt mich, ob eh alles ok ist, ich: kurzes
bewundern seines Tempos, er meint, sein Tempo ist für alle Tage gut
genug. Bei ca. km 8.5 holt er seine Frau ein und spielt das weitere
Rennen Tempomacher. Bis zum km 11 bin ich damit beschäftigt, mich den
Stadlobers anzunähern, dann ist es so weit. Kurz davor überholt mich ein
Läufer auf dem Teilstück, wo der Gegenwind herrscht und lässt sich
gleich wieder hinter mich zurückfallen, um in meinem Windschatten zu
laufen. Ich dreh mich kurz um und sage ihm, dass ich es umgekehrt *viel*
besser gefunden habe. Wir sind gerade am Überholen der Stadlobers und
anstatt mir zu antworten, grüßt er die beiden, unterhält er sich kurz
und meint, dass wir, wenn wir so in der Gruppe weiterlaufen, die 1:24
knacken müssten. Alois meint aber, er glaubt nicht, dass Roswitha das
heute drauf hat und so setzen wir uns ab. Dann beginnt er mit mir zu
plaudern: er ist österreichischer Vizestaatsmeister im Triathlon und
Hawaii Finisher, 47 Jahre (heutige Recherchen sagen mir, dass es sich um
Dr. Andreas Zoubek gehandelt haben Muss, 2. in M45 voriges Jahr bei den
Staatsmeisterschaften). Er will irgendwo zwischen 3:45 und 3:50 laufen
und verspricht mir, dass er mir in der 3. Runde das Tempo machen wird,
wenn ich die jetzige 2. komplett übernähme. (Nicht ohne den Hinweis,
dass er aber nat. nicht auf mich warten kann, sondern ich muss mich dann
an sein Tempo anhängen). Ich beschließe, das auf jeden Fall zu
probieren, wenn's nicht geht, geht's halt nicht und ich lass ihn ziehen.
Durch das Plaudern vergesse ich ganz darauf, in mich reinzuhören und die
km fliegen nur so dahin und wir kommen schon wieder in den
Zuschauerbereich: Bevor man in zum Donauplex einbiegt, gibt's eine
schärfere Rechtskurve und wir sind grade am Überrunden einer ziemlich
dicken Dame samt Begleiter; die Innenbahn ist offen und wir nehmen sie:
allerdings macht die Dame mitten in der Kurve zu. Mit wirklich knapper
Not kann ich einen Body-Check oder einen Auflaufunfall vermeiden. An
sich bin ich wirklich kein schreckhafter Typ, aber die hatte gut und
gerne 100kg und ich möchte nicht wissen, wie ich ausgesehen hätte, wenn
die mich dabei gegen das Metallgeländer gecheckt hätte. (Und ich weiss,
warum ich laufe und nicht Eishockey spiele). Auf jeden Fall kommentiert
das der Zoubek mit 2 Sätzen, bei denen ich rote Ohren bekomme (und ich
bin im 10. Hieb aufgewachsen, mein Wortschatz des Wienerischen ist
*nicht* von schlechten Eltern). Das hat dann natürlich eine
entsprechende Reaktion hervorgerufen und es wurde kurz so richtig schön
gruppendynamisch. Allerdings nur kurz, weil wir nat. viel schneller
gelaufen sind. Aber es wäre interessant gewesen, das auszudiskutieren
;-) Wieder durch Start-Zielbereich durch das Spalier von Cheerleadern
durch (wow ;-)) und die 3. Runde beginnt: ich bin ganz gespannt, auf das
was folgen wird und nehme mir vor, möglichst lange mitzuhalten: aber
Andreas bleibt die ersten beiden km hinter mir. Bei km 17 geht er dann
vor und die Gegengerade beginnt. Ich habe keine Schwierigkeiten, ihm zu
folgen, allerdings laufen wir auch km-Zeiten zwischen 3:52 und 4:00. Ich
habe den Eindruck, dass er nicht mehr zusetzen kann und ziehe kurz nach
km 18 wieder vor. Er weist mich noch darauf hin, dass die letzten 3 km
wirklich hart werden werden ;-) und ich soll nicht zu früh anziehen (wir
haben noch 2 Läufer im Visier, die er kennt, und die in 3:45-3:50
finishen wollten). Aber ich fühl mich gut und habe noch Reserven; so
ziehe ich leicht an, bei 19km versuch ich ihn noch aufzumuntern, dass in
500m die Zuschauer beginnen und dass wir dann sowieso ins Ziel getrieben
werden. Weitere 300m weiter meint er aber, ich soll weiterlaufen, ich
werde die beiden noch schaffen, er könne aber nicht mehr mit. Ich sage
noch, dass er nur mehr 200m durchhalten soll, dann geht's in die
Zuschauer, aber er meint, ich soll statt reden endlich auzahn, ich
schaue auch von hinten noch total locker aus, die beiden könne ich mir
noch holen. Und da ist der totale Flash: neben den Endorphinen
realisiere ich, dass ich ziemlich genau vor 2 Jahren (am 10. April) das
erste mal in meinem Leben Laufschuhe angezogen habe und nun lässt mich
der Vizestaatsmeister M45 im Triathlon ziehen. Das sind ein paar
Sekunden, die ich - glaube ich - nicht so schnell vergessen werde :))
Ich ziehe das Tempo trotzdem mit Bedacht an, weil am Do. folgen ja harte
Intervalle, aber in einem kleinen Schlusspurt packe ich die beiden
trotzdem noch und bin mit einer niedrigen 1:23 im Ziel.
Ich bekomme die Finisher-Medaille umgehängt bleib stehen, fühl mich nicht ausgepumpt und
genieße das Rundherum so richtig. Ich höre, wie die beiden Stadlobers
knapp eine Min. hinter mir ins Ziel kommen. Andreas Zoubek gratuliert
mir, ich wünsche ihm für den Kärnten Triathlon alles Gute, wo er heuer
den Staatsmeistertitel erringen will.
Ich wechsle dann hinüber auf die Rennstrecke, um auf Ute zu warten, die
ich ca. 1.5 km vor dem Ziel überrundet habe. Ich laufe mit ihr die
nächsten ca. 500m mit, hole ihr einen Trinkbecher und sie berichtet,
dass sie auch auf persönlichem HM-Bestzeitkurs liegt. Ich verspreche ihr, sie zwischen
km 19 und 20 abzuholen und die letzten beiden km noch zu ziehen.
Danach 2 Becher trinken und ein Stück Banane und danach spaziere ich durch den
Zielbereich, wo ich grade das Interview mit den Stadlobers mitbekomme.
Ich laufe knapp 2km gemütlich aus, dehne ausgiebig und laufe
dann Ute entgegen. Ca. bei km 19.k treffe ich sie und sie hängt sich
hinten dran. Der Zielbereich ist mittlerweile sehr viel leerer als noch
bei mir, ich biege vor der Schlussgeraden ab und sie legt einen
Zielsprint hin, bei dem sie noch 2 vor ihr liegende Läufer schnupft.
Nach der Rückgabe der Chips essen wir im Zielbereich noch ein
Vollkornweckerl und trinken etwas, als wir auf Elisabeth treffen. Die
jammert zwar ein bisschen über Rückenschmerzen, wirkt aber an sich total
entspannt und happy: ihre Uhr orakelt (dazu muss man die Uhr gesehen
haben, ich schätze, dass das Orakel dagegen wirklich eine hochpräzise
Zeitaussage ermöglicht ;-), dass sie unter 2:30 geblieben sein müsste.

Beim Weg zum Auto bekommen wir dann auch noch mit, dass die Siegerzeit
von Eliah Kipruto-Sang aus Kenia mit 1:02:04 die schnellste bisher in
Österreich gelaufene Halbmarathonzeit ist und dass bei den Damen
Malzeava Oksana aus der Ukraine mit 1:15:44 gewonnen hat. Bester
Österreicher Harald Steindorfer als 4. mit 1:05:31. Am Heimweg ins
Salmbräu auf ein isotonisches Getränk, duschen und der Sonntag klingt
mit einem feinen Essen im Gastgarten bei Sonnensschein in der kleinen
Steiermark im Schweizer Garten aus.

Fazit: ohne mich zu verausgaben fast 1m30s unter meiner Zielzeit geblieben:
Schnitt 3:56 und damit ist die Entscheidung für mich endgültig gefallen:
Ich werde die 3h beim Marathon am 18. Mai angehen!
Ich bin am richtigen Weg, wenn ich die letzten 2 Wochen noch vernünftig
trainiere, mich dabei nicht verletze, dann sollten auch die 2 Wochen
Tapering hoffentlich keine bösen Überraschungen mehr bringen.

Auszug aus der Ergebnisliste mit Rundensplits:
Platz 45, Platz 8 in M40:
Brutto: 1:23:13, Netto: 1:23:05, Schnitt: 3:56
Splits: 27:53 27:48 27:24

Für die Interessierten noch die km-Splits samt HF:

3:55 - 164 7:58 - 175
4:01 - 171 4:01 - 175
3:55 - 174
3:57 - 174 8:00 - 177
3:57 - 174 3:59 - 169
3:58 - 174 3:59 - 176
3:56 - 177
8:03 - 175 3:55 - 177
3:53 - 174 3:54 - 179
3:56 - 174 3:48 - 182

HFmax = 194


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=325


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