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19.04.2024, der 5. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:19. Olympus Marathon Hamburg
mehr zum Lauf: VID350
Datum des Laufes:18.4.2004 (Sun)
Ort:Hamburg
Plz:D1
Homepage:http://www.marathon-hamburg.de
Strecken:Ma
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:eben
Wetter:bedeckt, ca. 8° bis 12°, gelegentlich etwas Sonne
Teilnehmer:15.407 Finisher
Name des Berichtenden:Thomas Naumann
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 19.4.2004 (Mon)
Der Hamburg-Marathon war für mich ein ganz besonderer Wettkampf. Natürlich schon deswegen, weil es eine so riesige Veranstaltung mit Unmassen von Teilnehmern war, aber vor allem auch, weil es der erste Wettkampf war, wo ich wußte: Ich laufe nicht auf Zeit, ich werde weit unter (bzw. über) meinen Möglichkeiten bleiben. Das lag daran, daß ich zusammen mit drei anderen (Ingrid, Erika und Thomas von unserem Lauftreff) lief und wir vereinbart hatten: "Wir laufen gemeinsam durchs Ziel". Und ich kann schon mal vorwegnehmen: Das war eine der besten Ideen überhaupt.

Hamburg: 12.758 Männer und 2.649 Frauen, also insgesamt 15.407 Läuferinnen und Läufer, kamen ins Ziel an. Das hört sich nüchtern an, ist aber gewaltig, wenn man die Mengen beim Start sieht. Und in Hamburg wird auch noch in dieser Beziehung tiefgestapelt, denn man startet an drei verschiedenen Punkten, die erst nach ca. einem Kilometer zusammengeführt werden. Dennoch: am Start und an einigen Punkten, beispielweise an der Innenalster, habe ich die riesige Marathonschlange gesehen, und es lief einem heiß und kalt den Rücken runter.

Der Marathon ist tadellos organisiert gewesen. Mit den drei Startpunkten klappte es prima, und jedenfalls in unserem Starterfeld (Block C) konnte man fast sofort sein eigenes Tempo finden. Das war allerdings mit unserer Gruppe nicht ganz so einfach. Wir brauchten schon ein bißchen, um uns abzustimmen, wie denn nun gelaufen wird, wobei eins klar war: wir laufen diesmal so, daß wir Spaß haben - Bestzeiten interessieren uns nicht. Und das hat nach dieser Anfangsphase auch hervorragend geklappt und bis zum Schluß gehalten. Ich wäre allerdings gerne dem Rock'n'Run-Läufer die ganze Zeit und nicht nur die ersten km gefolgt. Das war ein Läufer, der einen dreirädrigen Kinderwagen vor sich herschob, in dem sich eine Musikanlage befand, die schmissige Hits aus den 70ern und 80ern ausströmte. Das ging so richtig gut in die Beine und machte das Laufen leicht. Aber da eine aus unserer Gruppe Diabetikerin war und gelegentlich ihren Blutzuckerstand testen mußte, hatten wir die rollende Diskothek leider irgendwann verloren.

Aber macht nix - das Publikum entschädigte für vieles. Es ist nicht so, daß man die ganzen 42 km frenetisch angefeuert wird. Es gab längere Streckenteile, da standen zwar immer wieder Grüppchen am Rand, aber manche waren nicht besonders enthusiastisch - vielleicht lag es daran, daß wir ziemlich spät dran waren (unsere Endzeit war nachher 4:45 h). Aber gelegentlich brauchten wir ja auch unsere ruhigen Laufphasen. Dafür ging es an anderen Stellen ab! Die Landungsbrücken, km 36 bis ca. 38 und natürlich der Zieleinlauf sind mir noch besonders im Gedächtnis. Da wurden mir stellenweise vor Rührung oder/und Sentimentalität die Augen feucht. Ein unbeschreibliches Gefühl. Und da ich ja deutlich unter meiner vermutlich möglichen Zeit lief, konnte ich das auch bei km 42 noch bewußt genießen. Toll. Das mache ich jetzt bei Stadtmarathons dieser Größenklasse immer so.

Die Strecke ist so gut wie eben und durchgehend asphaltiert. Hamburg hat da einfach erhebliche Teile der Innenstadt gesperrt. Wenn ich da an meine Heimatstadt Kiel denke, bei der schon wegen eines lächerlichen 10-km-Rundkurses für den Kiel-Lauf die Stirn ob der armen Auto- und Busfahrer gerunzelt wird - naja, auf diese Weise hat eben Hamburg seinen Zuschauermagneten (geschätzte 1 Million Zuschauer auf der Strecke) und Kiel nicht. Sie ist ohne jede Einschränkung hervorragend zu laufen, abwechslungsreich und gut ausgeschildert. Die Verpflegung ist mustergültig. Alle 2,5 km Wasser und irgendwelche anderen Getränke, die mich nicht interessieren, und alle 5 km Bananen. Gleich mal getestet, ob das körperlich verträglich ist (ich konnte es mir diesmal ohne Reue leisten, da die Zeit ja egal war), und es war verträglich. Also, tschüß Squeezies, hallo Bananenstückchen!

55 Euro für den Hamburg-Marathon ist viel Geld, aber die Organisation war auch entsprechend. Ich fand, der Lauf war jeden Euro wert. Das gilt auch für das Drumherum. Die Messehallen waren natürlich weitläufig, so daß man länger zu Fuß gehen mußte als einem besonders nach dem Marathon lieb war, aber von diesem nicht zu vermeidenden Umstand abgesehen war alles gut ausgeschildert oder jedenfalls erfragbar. Sogar die Duschen hinterher waren warm. Klos gab es natürlich zuwenig, aber das ist immer so. Es KANN einfach nicht genug Klos vor dem Start geben.

Ja, und unsere Gruppe: Ingrid, Erika und Thomas haben auf den letzten 10 km natürlich gemerkt, daß ein Marathon ganz schön anstrengend ist, da sie näher an ihrer "virtuellen" Bestzeit waren als ich, aber dennoch: sie fanden es auch ganz klasse. Am Ende sind wir Hand in Hand über die Ziellinie gelaufen, und haben einen schönen Tag abends in einem Restaurant im Kiel ausklingen lassen. Allerdings nicht lange. Plötzlich rief das Bett mit Macht.

Tja, und heute am Montag kam die Quittung: Keine Beschwerden. Kein Muskelkater. Keine Gliederschmerzen. Ich bin begeistert. Einfach langsamer laufen, und ein Marathon wird zum Gesamtgenuß.


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