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Bericht

Name des Laufes:Fortis Rotterdam Marathon
mehr zum Lauf: VID329
Datum des Laufes:4.4.2004 (Sun)
Ort:Rotterdam
Plz:k.A.
Homepage:www.rotterdammarathon.nl
Strecken:MA
Beschaffenheit:asphaltiert, gut abgesperrt
Profil:flach und schnell
Wetter:bedeckt bis sonning, sehr windig
Teilnehmer:ca. 11000
Name des Berichtenden: runnershigh LID785
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Bericht vom 7.4.2004 (Wed)
Impossible is nothing !!!

So lautete der Slogan eines Hauptsponsors des 24. Fortis Marathon in Rotterdam. Dieses Motto sollte auch für uns dieses Jahr gelten. Wir, d.h. Michael Szalai und Torsten Höhling wollten den ASV Duisburg in Holland würdig vertreten und hatten uns zum Ziel gesetzt, zum ersten Mal die 3 Stunden Marke zu unterbieten.
Mit der Vorbereitung haben wir diesmal schon im Dezember des letzten Jahres begonnen. Die Grundlage für den 8 wöchigen Mararthon-Trainingsplan sollte so gut wie möglich sein. Nachdem ich letztes Jahr schon gute Erfahrungen mit dem Greif ?Count Down zur Bestzeit? gemacht hatte, sollte die Vorbereitung auf den Rotterdammarathon auch nach dem bekannten Plan durchgezogen werden. Nach vielen Trainingskilometern im Grundlagenausdauerbereich im Dezember und Januar sind wir am 6. Februar in den Trainingsplan voll eingestiegen.
Der erste und einzige Formtest sollte ein Halbmarathon 4 Wochen vor dem Marathon sein. Hierzu hatten wir uns den Westzipfellauf im Selfkant, nahe der holländischen Grenze ausgesucht. Die dort erzielten Ergebnisse ließen für den anstehenden Marathon nur Gutes hoffen (Torsten Höhling 1:20:25 und Michael Szalai 1:24:24).
Am 03.04.2004 war es dann soweit. Mit vielen guten Vorsätzen und noch mehr guten Wünschen sind wir nach Rotterdam gestartet. Gegen 12:30 Uhr sind wir ohne Stau in Rotterdam angekommen und haben ohne weitere Probleme die Marathon-Messe im ?Beurs World Trade Center? gefunden. Auf der Marathon-Messe waren sämtliche Laufartikel-Hersteller vertreten und noch zwei größere Laufgeschäfte aus Rotterdam, wobei diese Marathon-Messe nicht mit denen von Köln, Berlin oder Hamburg mithalten kann. Die Startnummernausgabe hat keine 2 Minuten gedauert und die Helfer waren alle sehr freundlich und zuvorkommend. Übrigens, man kommt sowohl mit deutsch als auch mit englisch gut zurecht.
Die Hauptstrasse vor dem ?Beurs World Trade Center? sollte morgen als Start- und Ziel-Bereich missbraucht werden. Die Umkleiden und die Duschen waren ca. 1km vom Start- und Zielbereich in einem College untergebracht. Aber dazu mehr am Ende des Artikels. So sind wir dann zu unserem Hotel etwas außerhalb von Rotterdam gefahren und haben noch eine kohlenhydratreiche Mahlzeit zu uns genommen.
Um 6:30 Uhr am nächsten morgen klingelte der Wecker, die Nacht war eher unruhig verlaufen, aber das geht mir vor jedem Marathon so. Frühstück gab es erst um 8:00 Uhr, was aber kein Problem war, weil der Start um 11:00 Uhr angesetzt war. Nach dem kurzen Frühstück mit holländischen Pappbrötchen und etwas Marmelade sind wir dann nach Rotterdam gefahren und haben unser Auto am ?Zuidplein? abgestellt und sind mit der Metro zum Start gefahren. Für die normalen Strassenbahnen und Busse war der Innenstadtbereich gesperrt worden. Am Startbereich war die Stimmung noch sehr entspannt und die Menschenmassen haben sich in der Innenstadt noch gut verlaufen. Die Kleiderbeutelabgabe war nicht wirklich organisiert. Jeder Teilnehmer konnte seine Tasche in einem Umkleidezelt oder in einer Turnhalle deponieren und musste sich merken, wo er die Tasche hingestellt hatte. Die Umkleiden waren bewacht, so daß nur Teilnehmer mit Startnummer in die Gebäude kamen. Das ganze Verfahren erwies sich als sehr einfach und sehr praktikabel.
Hier sollten sich die deutschen Läufer, die nach jedem noch so gut organisierten Marathon etwas zu meckern haben, mal eine Scheibe von den Holländern abschneiden.
Beim Warmlaufen kamen die ersten Zweifel bzgl. der angepeilten 3-Stunden-Marke auf. Wie wir bereits am Tag zuvor dem Wetterbericht entnehmen konnten, sollte es heute besonders windig werden. Der Wetterbericht hatte nicht gelogen. In einigen Seitenstrassen blies der Wind sogar die aufgestellten Metallgitter um und wir hatten Probleme uns gegen den Wind durchzusetzen.
Aber wie lautet der Slogan: Impossible is Nothing. Also, die ersten Zweifel beiseite geräumt und die 3-Stunden-Marke wieder ins Visier genommen. Die Startaufstellung lief völlig problemlos. Wir hatten aufgrund unserer Zeiten eine Startnummer im Startbereich C, wo die Läufer von 2:45 bis 3:10 standen. 20 Sekunden nach dem Startschuß, der durch eine Kanone abgefeuert wurde, befanden wir uns bereits auf der Strecke und diese führte uns bereits nach 2,5 km auf die Erasmusbrücke. Die ersten beiden Kilometermarkierungen habe ich irgendwie verpasst und konnte deshalb meine Zeit relativ schlecht einschätzen. Nach dem Rennen habe ich gesehen, das der Kilometer 1 und 2 lediglich auf der Parallelfahrbahn ausgeschildert war und ich deshalb die Markierungen nicht sehen konnte. Das sollten aber nicht die letzten Markierungen gewesen sein, die ich verpasst habe. Die Zuschauer auf dem ersten 5-Kilometern waren super. Die Menschen standen dicht gedrängt und haben alle Läufer angefeuert. Die ersten 5 Kilometer bin ich dann in 21:13 gelaufen. Michael war lediglich eine Sekunde hinter mir. Die nächsten 10 Kilometer bis zum Zuidplein, wo wir unser Auto geparkt hatten, liefen recht unspektakulär. Es gab immer wieder Stellen, wo die Zuschauer dicht gedrängt standen und die Läufer anfeuerten. An dieser Stelle möchte ich den Helfern und Organisatoren des Marathons ein großes Lob aussprechen. Die Strecke war gut abgesperrt und die Verpflegungsstellen waren super organisiert. An den Verpflegungsstellen gab es immer Wasser und Extran (eine Art Isostar) und zum Teil auch Tee. Die Helfer waren immer sehr aufmerksam und haben jedem Läufer sein gewünschtes Getränk gereicht. Zwischen den Verpflegungsständen gab es noch mindestens 3 Stände, an denen Schwämme gereicht wurden.
Bis zur Halbmarathon-Marke, die ich in 1:28:13 und Michael in 1:28:41 durchlaufen hatte, lief eigentlich alles völlig problemlos. Selbst der Wind hatte noch keine erkennbaren Spuren hinterlassen. Wir konnten beide unser Ziel noch locker erreichen. Die zweite Hälfte des Rennens sollte allerdings viel schwieriger werden. Nach der Halbmarathon-Marke führte uns die Strecke auf einer breiten Ausfallstrasse direkt auf das Feyenoord Stadion ?De Kuip? zu und von da aus wieder zur Erasmusbrücke. Dieser Streckenabschnitt von knapp 5km war sehr schwierig zu laufen, da wir auf der gesamten Strecke extremen Wind von vorne hatten und ca. 1,5km zur Ersamusbrücke auch noch eine Steigung zu überwinden war. Ich hatte das Glück auf eine große Gruppe auflaufen zu können, die mir nach Rücksprache versicherte, das sie alle unter drei Stunden laufen wollten. Insgeheim hatte ich gehofft ein wenig im Windschatten laufen zu können, aber irgendwie konnte ich laufen wo ich wollte, der Wind hat mich überall gefunden. Die 30 km Markierung habe ich dann nach 2:05:40 erreicht. Noch hatte ich mein Ziel nicht aus den Augen verloren. Auch Michael lag noch mit 2:06:51 im Bereich des möglichen. Die Strecke zwischen Kilometer 30 und 40 war insgesamt recht windanfällig und auch nicht besonders attraktiv, da Sie rund um einen Park ging, aber leider nicht durch den Park führte. Meine Gruppe löste sich immer weiter in Wohlgefallen auf der Kilometerschnitt wurde immer langsamer. Bei Kilometer 33 habe ich mich dann entschieden mein Glück allein zu versuchen und habe mich von der restlichen Gruppe gelöst. Ich konnte zwar nicht mehr beschleunigen aber zumindest meinen Schnitt halten. So konnte ich dann noch an etlichen Läufern, zum teil laufend zum teil gehend, vorbeilaufen und noch einige Plätze gut machen. Bei Kilometer 40 stand dann noch einmal meine Freundin Martina, die ich bereits dreimal zuvor gesehen hatte. Sie hat mir noch zugerufen, das ich mich beeilen soll, damit ich die drei Stunden-Marke schaffe. ?Du siehst noch gut aus? war das letzte was ich bewusst wahrgenommen habe. Martina hat noch versucht hinterher zu laufen und mich zu motivieren, was ihr aber leider nicht gelang. Ich hätte zu diesem Zeitpunkt wirklich mentale Unterstützung gebraucht. Der Blick auf die Uhr verriet mir, das ich für die letzten 2,2 Kilometer noch 9 min und 59 sec hatte, um mein persönliches Ziel zu erreichen. Eigentlich eine leichte Übung, wenn man nicht schon 40 Kilometer in den Beinen hat. Gegen meine Schmerzen in den Beinen kämpfend habe ich die nächsten knapp 2 Kilometer hinter mich gebracht. 400 Meter vor dem Ziel waren alle 50 Meter Markierungen angebracht. Ich habe immer wieder zur Uhr geschaut und gesehen, daß es unheimlich knapp werden würde. Mit der letzten Kraft habe ich mich dann ins Ziel gerettet und meine Uhr gestoppt. Die Anzeige blieb bei 2:59:59 stehen. Sollte ich es wirklich geschafft haben??? Nachdem ich alles einigermaßen realisiert hatte, habe ich mir meine Medaille geholt und auf meinen Freund Michael gewartet. Als ich schon ernste Befürchtungen hatte, habe ich ihn im Zielkanal entdeckt. Auch für ihn war es ein toller Lauf. Mit einer persönlichen Bestzeit von 3:07:21 hat er das 3-Stunden-Ziel nur knapp verfehlt. Nach dem Duschen, wobei die Duschen diesmal nicht zu kalt, sondern viel zu heiss waren, haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Auf der Rückfahrt quälten mich die Gedanken, ob ich auch bei der offiziellen Zeitnahme unter 3-Stunden geblieben bin. Sonntagabend habe ich noch nach den Ergebnissen im Internet gesucht und sie schließlich auf der Internetseite des ?Algemeen Dagblad? gefunden. Was soll ich sagen: 2:59:58. Das nenne ich Maßarbeit.

Fazit: Den Rotterdam Marathon kann ich nur empfehlen. Die Strecke ist flach und schnell, die Organisation ist gut, die Helfer sind sehr engagiert und das Publikum ist auch toll. Wenn jetzt noch jemand den Wind in den Griff bekommt handelt es sich um eine perfekte Veranstaltung.

Gruß Torsten


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=312


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