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Bericht
Name des Laufes: | Frankfurt-Marathon mehr zum Lauf: VID25 |
Datum des Laufes: | 27.10.2002 (Sun) |
Ort: | Frankfurt |
Plz: | D6 |
Homepage: | www.frankfurt-marathon.de |
Strecken: | MA |
Beschaffenheit: | 100% Asphalt |
Profil: | völlig flach; stärkste Steigung bei der S-Bahn-Unterführung Nied ;-) |
Wetter: | Temperatur (geschätzt) 14 Grad, Nieselregen, starker Wind |
Teilnehmer: | 14.000 gesamt, davon über 10.000 Läufer |
Name des Berichtenden: | Matthias Mühlich (Autor-LID zuordnen: Login und [Edit]) Bericht vom 28.10.2002 (Mon) |
Optimale Renneinteilung erlaubt Bestzeit trotz Sturmböen Am ganzen Marathon-Wochenende war das Wetter schon wenig angenehm für Zuschauer. Ich sage bewußt "Zuschauer" und nicht "Läufer", denn ich persönlich finde Regen gar nicht so schlecht; Nieselregen ist mein ideales Laufwetter. Von Nieselregen war jedoch das, was am Sonntag morgen in Frankfurt vom Himmel kam genauso weit entfernt wie ein Trabbi von einem Porsche. Teils wolkenbruchartige Regenfälle. Wenn man dann noch bedenkt, daß es an den Vortagen schon heftige Windböen gab und für den Nachmittag vor Sturmböen gewarnt wurde, dann mußte man sich auf einiges einstellen. Innerlich war ich auch gut darauf vorbereitet. Ich will nicht direkt sagen, daß ich mich auf schlechtes Wetter gefreut hätte, aber zumindest hatte ich schon vor dem FFM-Marathon im Bekanntenkreis die Devise ausgegeben: "Das Wetter kann ruhig richtig beschi**en sein; die Zeit ist nicht das Wichtigste und abschreckende Bedingungen nützen mir als 'Kampfsau' bei der Plazierung." War auch so: Platz 732!! Hätte ich unter normalen Bedingungen sicher nicht erreicht. Ich denke auch, daß sich besonders beim Gegenwind das regelmäßige Training im Taunus ausgezahlt hat, denn das Laufen bei heftigem Gegenwind erinnerte mich doch manches Mal an die schlimmste Steigung meiner Lorsbacher Hausstrecke: trotz hohem Kraftaufwand kommt man nur langsam vorwärts... Am Sonntag war es morgens noch ziemlich kühl, so daß ich sowohl mit langärmliger als auch kurzärmliger Ausrüstung nach Frankfurt fuhr, um mich in meinem Basislager "Institut für Angewandte Physik", ca. 300 Meter von der Messe (Start/Ziel) entfernt, einzurichten. Dort entschied ich mich auch für meine "Lieblings-Marathon-Ausrüstung": ALDI-Kurztight und Asics-Kurzarm-Shirt mit Reißverschluß; beide Teile haben mir schon auf je 4 meiner 5 Marathons gedient. Das Laufwetter war zu diesem Zeitpunkt (für mich) recht angenehm. Etwas Regen (der mir nicht viel ausmacht), angenehme Temperaturen (über 10 Grad), wenig Wind. Ziel für Frankfurt war eine Zeit zwischen 3:15 und 3:45. Einerseits wußte ich, daß ich 3:15 "drin" habe, andererseits war mein eigentliches Ziel für diesen Herbst die 3:30, und die hatte ich vor acht Wochen schon in Fulda mit 3:22:56 deutlich unterboten. Und weil man es nicht übertreiben sollte, nahm ich mir nur vor, km 10 nach 48 Minuten zu passieren und dann von Kilometer zu Kilometer weiterzusehen, was geht oder auch nicht, dabei jederzeit bereit, zwei Gänge zurückzuschalten und das Rennen "gemütlich" in 3:45 nach Hause zu laufen. Insgeheim gab es jedoch schon ein konkretes Ziel: 3:18:00. Warum so eine krumme Zeit? Weil ich bei meiner Marathon-Premiere vor fast exakt einem Jahr in Frankfurt 4:18:00 gelaufen bin. Und eine Stunde Verbesserung innerhalb eines Jahres wäre doch etwas Besonderes... Beim Start war ich in den Block der 3:30-bis-3:45-Läufer eingeteilt. Ich hatte darauf verzichtet, meine Zeit aus Fulda nachzumelden und darauf gesetzt, daß ich mich ggf. an diejenigen dranhängen kann, die zu schnell angehen. Beim Start ging es mir jedoch ein bißchen zu langsam, und trotz einigen Slalom-Laufens und Überholens waren die ersten beiden km-Zeiten nur ganz knapp unter 5 Minuten (Soll: 4:48). Kilometer 3 war dann über 5:30. Moment. Das kann nicht sein! Wieder ein klein wenig beschleunigt, km 4 in 4:01. Hm. Da stand das dritte Kilometerschild wohl verkehrt. Also beide Zeiten aufsummieren, halbieren, aha: paßt. Weiter so. Kilometer 5 passierte ich in 24:19, fast in der Sollzeit von 24 Minuten. Kilometer 6 war auch im Soll (etwas schneller), dann aber kam etwas Unsicherheit auf, weil ich nacheinander die Schilder bei km 7 und 8 beide verpaßte. Ich empfand das bisherige Tempo als angenehm (im Sinne von: Reserven vorhanden) und versuchte es zu halten; gefühlsmäßig war es minimal schneller als Soll. Kilometer 9 und 10 gaben mir recht: 47:51 für die ersten 10 km, 9 Sekunden Plus statt 19 Sekunden Minus zuvor bei km 5. Da ich mich super fühlte, fiel in diesem Moment die Entscheidung, heute alles zu geben, also einen halben Gang zuzulegen. Kilometer 16-22 war meine stärkste Phase mit Kilometerzeiten knapp über 4:30. Halbmarathonzeit 1:39:23. Kurz mal überschlagen: verdoppelt ist das knapp 3:20. Kurs: Bestzeit. Schön. Danach machte der Wind immer mehr Probleme und ich konnte das Tempo nicht ganz halten; die nächsten Kilometerzeiten lagen wieder mehr bei 4:40. Aber wie im gesamten bisherigen Verlauf war ich fast ständig am Überholen. Für das gesamt Rennen gilt: ich bin praktisch nie überholt worden und habe selbst einen Läufer nach dem anderen "kassiert", selbst als ich am Ende ein wenig langsamer wurde. Kilometer 28,5 und 30 geht es am Elternhaus vorbei; dort habe ich mir ein PowerGel geben lassen (vorher hatte ich schon eines bei km 14 zu mir genommen). Während ich nach km 30 vor einem Jahr voll eingebrochen bin, lief es dieses Mal gut, auch wenn zunehmend das typische Marathon-Gefühl aufkam: jetzt war Kampfgeist und mentale Stärke gefragt, um den ausgelaugten Körper auf Kurs zu halten. Die Kilometerzeiten pendelten sich bei 4:45 ein. So bei km 35 eine kurzer Überschlag: die 3:15h waren weg, 3:18 schwierig, 3:20 gut möglich, 3:22 (d.h. neue Bestzeit) wahrscheinlich. Und da sage einer, man könne bei km 35 nicht mehr klar denken... ;-) Randbemerkung: an dieser Stelle, so zwischen km 35 und 38, hat es sich bewährt, daß ich zuvor im Training dort einmal gelaufen bin. Bei diesem Training kamen nämlich beim Zulaufen auf den Güterplatz, beim Anblick der Sparda-Bank, genau die Erinnerungen an das schlimmste Leiden und Quälen bei der Marathon-Premiere vor einem Jahr hoch. Das hätte ich beim Wettkampf wirklich nicht brauchen können. Aber dank der mentalen Vorbereitung klappte es in diesem Jahr wunderbar. Zwischen 38 und 41 waren dann drei Kilometer mit jeweils um die 5 Minuten dabei (was zum Teil auch am starken Wind lag), danach aber noch mal 4:43 für den letzten Kilometer und im Ziel waren es dann 3:18:42. Eine neue Bestzeit, trotz ungünstiger Bedingungen, denn viele Bestzeiten dürften wegen des Windes nicht gefallen sein. Zusammenfassung Wetter: Gute Zeiten wurden für viele "vom Winde verweht". Temperaturen optimal. Regen meist leichter Nieselregen, Abweichungen nach unten und oben (kurze Regenpausen und ab und zu auch heftiger), STÄNDIG wechselnd. Wind am Anfang erträglich, später stärker. Nach meinem Zieleinlauf zunächst herrlichstes Herbstwetter mit Sonnenschein (und in der Sonne war's richtig warm!), dann aber ein kurzer starker Regenschauer und anschließend heftigste Sturmböen, was besonders die schwächeren Läufer wohl ziemlich gebeutelt hat, die zu diesem Zeitpunkt noch längst nicht im Ziel waren. Zusammenfassung Organisation/Verpflegung: Organisation war sehr professionell; insbesondere der detaillierte Läufer-Info-Zettel, den man mit der Bestätigung zugeschickt bekam, war vorbildlich. Zielverpflegung war - wie letztes Jahr auch - fantastisch, aber auf der Strecke habe ich ein wenig die Apfelsaftschorle vermißt, die es letztes Jahr noch (neben Wasser, Mineralwasser, Tee, Isogetränk) gab. Aber auch so um Klassen besser als Hamburg (nur eiskaltes Wasser). Bei den Bananen ist mir aufgefallen, daß sie mir nicht allzu oft beim Laufen aufgefallen sind. Entweder ich bin schlicht vorbeigerannt oder es gab sie tatsächlich nicht mehr an so vielen Ständen wie letztes Jahr. Im Ziel dann gab's aber wahre Berge von Bananen (und Trauben und Äpfel und Kuchen und Bier und Suppe und Kaffee, und, und, und...). Verbesserung gegenüber dem Vorjahr war, daß der Zielbereich für Nicht-Läufer abgesperrt war (im letzten Jahr haben Zuschauer sogar Medaillen abgegriffen, so daß sie für langsame Läufer nicht mehr gereicht haben!). Ärgerlich nur, daß manche Läufer die Gratisverpflegung und -geschenke gleich palettenweise abtransportieren... Zusammenfassung Zuschauer: am Anfang eher wenig, mit nachlassendem Regen dann recht zahlreich; eher mehr als letztes Jahr. Und wie immer natürlich sehr ungleichmäßig verteilt. Sehr stark wieder Höchst, Nied besser als letztes Jahr, gähnende Leere (wie immer) in Niederrad (gut jedoch die eine Afro-Trommel-Band in der öden und völlig ausgestorbenen Bürohochhaus-Landschaft), schwach Goldstein, gut Schwanheim und Innenstadt; Griesheim und Gallus kamen mir schwächer vor als zuletzt. Start und Ziel ist natürlich immer viel los. Der Vornamen auf dem Trikot bewirkt übrigens einige unerwartete Anfeuerungen ("Matthias, Du siehst gut aus!" von wildfremden Frauen ;-)), aber bei allem, was in die Richtung von "komm, Du packst das" geht, fragt man sich dann doch irgendwie, wie fertig und bemitleidenswert man aussehen muß... Zuletzt noch meine Splitzeiten, aber nicht die (selbstgestoppten) km-Zeiten, die erstens aufgrund des Windes und zweitens aufgrund nicht richtig positionierter Schilder (km 3 und km 26 ziemlich sicher falsch!) wenig aussagekräftig sind (und drittens habe ich nicht jeden Kilometer erwischt). Alle 5 km (und nicht nur alle 10) wurden die Zwischenzeiten mit Matten offiziell erfaßt, so daß ich aus diesen Zeiten die Splits ausgerechnet habe: 00-05 km 24:19 05-10 km 23:32 00-10 km 47:51 10-15 km 23:18 15-20 km 22:41 10-20 km 45:59 20-25 km 23:06 25-30 km 23:12 20-30 km 46:18 30-35 km 23:50 35-40 km 24:18 30-40 km 48:08 1. HM 1:39:23 2. HM 1:39:19 weitgehend konstantes Tempo; in der Mitte leicht schneller als am Anfang und Ende, zwei fast identische Hälften (nur 4 Sekunden Unterschied!). Meine Form war, glaube ich, nicht so perfekt wie in Fulda, Wind in FFM und Schwierigkeit der Strecke in Fulda dürfen sich etwa die Waage halten, so daß ich zu dem Ergebnis komme, daß ich ganz klar die Bestzeit meiner Renneinteilung zu verdanken habe. Kein Wind und der leichte Abfall am Ende wäre vielleicht ausgeblieben; 2-3 Minuten besser wäre möglich gewesen. Aber irgendwie empfinde ich das überhaupt nicht als störend. Vielmehr bin ich froh und stolz darauf, mich bei solchen Bedingungen als 732. der Herren (758. gesamt, denn lediglich 26 Frauen waren besser) in Ziel gekämpft zu haben! |