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Bericht

Name des Laufes:2. Frankfurter City Halbmarathon
mehr zum Lauf: VID238
Datum des Laufes:7.3.2004 (Sun)
Ort:Frankfurt am Main
Plz:D6
Homepage:http://www.spiridon-frankfurt.de/
Strecken:HM
Beschaffenheit:Straßenlauf, 100 % Asphalt
Profil:leicht wellig mit einigen längeren, leichten Anstiegen
Wetter:trocken, um 0 Grad Celsius, kaum Wind
Teilnehmer:ca. 2.250 im Ziel
Name des Berichtenden:TSI LID39
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Bericht vom 8.3.2004 (Mon)
Der 2. Frankfurter City-Halbmarathon war ein voller Erfolg. Einige kleine Organisationsmängel aus dem letzten Jahr wurden ausgebessert oder beseitigt, durch die geänderte Streckenführung auf den beiden Innenstadtrunden wurde die Behinderungen durch die etwas langsameren LäuferInnen für die etwas schnelleren LäuferInnen wesentlich entschärft. Lediglich, dass der Getränkestand auf der Innenstadtrunde auf der linken Seite aufgebaut war, führte zu einigen Beinahekollisionen durch nach links zum Stand ausscherende LäuferInnen. Die beste Lösung wäre wohl, den Stand auf beide Seiten aufzubauen oder auf jeden Fall auf der rechten Seite.
Mit der Einordnung meines eigenen Laufes auf meiner internen Bewertungsskala zwischen "Das-Beste-was-ich-je-erlebt-habe" und "total-versemmelt" bin ich mir noch nicht ganz schlüssig. Sicherlich muss ich den Lauf ganz weit oben einordnen, immerhin steht eine deutliche neue Bestzeit als Ergebnis. Gleichzeitig ist mir wieder bewusst geworden, Halbmarathon ist meine Hassstrecke, mein ungeliebtes Kind. Von den ungefähr 20 die ich bisher davon gelaufen bin, kann ich mich nur an einen erinnern, den ich wirklich von vorne bis hinten ohne Probleme gelaufen bin. Der gestern zählt nicht zu diesem einen. Die lange Belastung an der anaeroben Schwelle ist einfach sehr lang und führt immer wider zu Problemen, wenn sie nur leicht überschritten wird.
Ich hatte mir für dieses Frühjahr ganz bewusst die Halbmarathonstrecke als Schwerpunkt gesetzt, wollte auf dieser Strecke meine Bestzeit deutlich verbessern und damit auch bessere Grundlagen für den Marathon im Herbst ausbilden. Nach dem ich erst Mitte Januar richtig ins Training eingestiegen war, war ich mit der Zielsetzung für den gestrigen Lauf eher zurückhaltend und habe eine Zeit von 1:21:xx festgelegt. Anfang Februar hatte ich dann schon eine relativ lockere 37:51 über 10 KM stehen, was natürlich meine Zielstellung ins Wanken brachte. Jetzt sollte es schon eine Zeit unter 1:21, zumindest unter 1:21:15 werden. Im Training stellte ich sehr gute Fortschritte fest und so entwickelte sich die Zielstellung schleichend und kontinuierlich und stand am Ende bei der Formulierung "1:19:xx wäre schon ein Traum und vielleicht machbar". Der äußere Rahmen war für dieses Ziel fast ideal: eine schnelle asphaltierte Strecke, mit vielen Wellen, fast ideales Wetter, vor allem kein Wind, was in Frankfurt eher selten ist.
Ich stellte mich ca. 2 Min. vor dem Start so in die zweite oder dritte Starterreihe, so dass ich schnell und gut wegkommen würde und auch niemanden von den ganz schnellen behindern konnte. Der Start lief dann nach 3 Min. Verzögerung auch problemlos, ich fand sofort mein Tempo. Nach ca. 300 Metern geht es dann gleich mal ein längeres Stück bergab, so dass ich bei KM 1 eine 3:35 stehen hatte. Meine Strategie war, die ersten 10 km in 3:45 min/k bzw. 37:30 min zu laufen und dieses Tempo so lange wie möglich, zumindest bis km 15, bis zum langen Anstieg zwischen km 15 und 16 zu halten. Damit wollte ich einen kleine Zeitpuffer auf die schwerere 2. Hälfte herauslaufen, ohne mich zu sehr auszupowern. Das ich den ersten Km deutlich schneller lief, empfand ich nicht als schlimm, ich fühlte mich sehr locker und die Strecke ging eben abwärts. Der nächste Km folgte ebenfalls in 3:35, hatte am Ende allerdings einen leichten Anstieg. Also doch deutlich zu schnell und ich nahm Tempo heraus; Km 3 folgte dann auch mit 3:49 und der wieder leicht abfallende 4. km in 3:40.
Am Ende des 4. km lief die Gruppe um Petra Wassiluk (ca. 5 Männer) von hinten an mich heran und überholte mich. Ich beschloss wieder zur Gruppe aufzulaufen und mich einfach anzuhängen. Ich hoffte so, mich von der Gruppe einfach mitziehen zu lassen, nicht selbst Tempo machen zu müssen. Das Laufen mit einer Spitzenathletin, auch wenn sie ihre aktive Karriere beendet hat, war schon ein besonderes Erlebnis. Leider wurde die Gruppe immer schneller und ich musste nach 7 km abreißen lassen.
Die Km-Schilder 5 und 6 habe ich übersehen, bei Km 7 hatte ich für die letzten drei km eine 10:44 stehen, ein Schnitt von knapp 3:35 min/k, ich hatte mich durch die Gruppe wohl zu lange mitreißen lassen und zwischen km 5 und 6 liegt das größte Gefälle (und auf dem Rückweg der härteste Anstieg). Ab jetzt galt es das Tempo wirklich besser zu kontrollieren, was einigermaßen gelang: 3:44, 3:39 (mit Gefälle) und 3:44 waren die km 8,9 und 10. Die Zwischenzeit bei 10 km war dann 36:31 min, was zugelich eine neue 10er-Bestzeit ist. Mir war klar, dass das mal wieder ein echtes Hopp oder Topp Rennen werden könnte. Ich war eine Minute schneller als geplant, fühlte mich aber noch gut und locker.
Km 11 ging auch mit 3:44 durch, ich hatte also ein gutes Tempo, nur noch minimal unter meiner Vorgabe von 3:45 min/k, gefunden. Leider merkte ich jetzt auch, dass ich auch schon 11 km gelaufen war, die Atmung wurde etwas keuchender, die Beine waren nicht mehr ganz so locker. Aber das kenne ich ja und insgesamt war der Zustand eher besser als gewohnt. Der erste Dämpfer sollte sofort folgen. Km 12 ging mit 4:16 durch. Ich war vom Empfinden her nicht langsamer geworden und trotzdem dauerte der km 30 Sek. länger. Nach dem ich mich etwas gefasst hatte, spekulierte ich darauf, dass das Schild einfach falsch Stand. Der 13. km ging dann wieder mit 3:50 durch, meine Spekulation war also aufgegangen. Jetzt begann ich direkt die nächste Spekulation: welche km-Zeiten müsste ich ab jetzt laufen, um unter 1:20 Std. ins Ziel zu kommen. Das Ergebnis war eher ernüchternd. nach 48:20 Min für 13 km blieben mir 31:39 Min für die letzten 8,1 km, also noch deutlich unter 4 min/k.
Genau am km-Schild 13 setzten dann heftige Seitenstiche ein, ich musste schlagartig viel langsamer laufen, die Arme hängen lassen, in den Bauch atmen. Gleichzeitig war dies der km, der sich schon in der ersten Runde als zu lang erwies. So war die ernüchternde Zwischenzeit für den 14. km 4:40 min. Alle meine Träume verschwanden, selbst mein Ziel, unter 1:21 zu laufen, schien kaum noch zu erreichen und es war sogar fraglich, ob ich unter 1:22 bleiben könnte. Es war wie immer in einem Halbmarathon, er beginnt so richtig erst irgendwann jenseits der 10 km-Marke.
Glücklicherweise legten sich die Seitenstiche sehr schnell und ich erholte mich. Der viel zu lange 14. km wurde wohl mit einem zu kurzen 15. km ausgeglichen: 3:51 und als Zwischenzeit 56:51 min nach 15 Km. Ich war jetzt 36 Sek. hinter meinem Zeitplan von 3:45 Min/k zurück, jetzt ein 4er-Schnitt und eine neue Bestzeit wäre geschafft. Ab km 15 beginnt der schwierigste Teil der Strecke, es kommt ein etwa 800 Meter langer Anstieg mit 3 bis 4 % und ab km 17 lange, leichte Anstiege und Gefällstücke. Km 16 mit dem schlimnmsten Anstieg lief ich in 4:08, den nächsten km benötigte ich noch etwas zur Erholung und lief 4:04. 1:00:59 war nun meine Zwischenzeit und ich musste die restlichen 4 km nun schon nochmal zulegen, wollte ich eine Zeit unter 1:21 erreichen.
Durch meine Schwächephase ab Km 13 hatten mich eine ganze Reihe Läufer und auch die dritte Frau überholt und waren in Sichtweite vor mir. Da ich den Streckenverlauf genau kannte, spekulierte ich darauf, dass einige von den vor mir laufenden von den ab km 17 immer wieder kommenden Anstiegen etwas ernüchtert werden und ich setzte jetzt alles auf eine Karte und begann einen Steigerungslauf. Km 18 war dann schon wieder leicht unter 4 Min (3:58), ich hatte nicht wirklich den Abstand zu den anderen LäuferInnen verringert, also nochmals an die Reserven, die Beine fühlten sich sehr gut an und es folgte ein km der eher bergab verlief: 3:43 und ich war ganz nah an einer Dreier-Gruppe. KM 20 ging wieder mehr bergauf und mit 3:54 konnte ich zur dritten Frau aufschließen. Sie lief etwas unorthodox und nahm die weitläufigen Kurven auf der Schnellstraße immer direkt von rechts nach links oder umgekehrt, wodurch sie einige Meter von der Ideallinie abwich. Km 21 mit einem letzten harten Anstieg ging dann sogar in 3:42 weg, am Anstieg überholte ich nochmals zwei Läufer. Die letzten 100 Meter leistete ich mir noch einen Endspurt in 22 Sek. mit einem anderen Läufer.
Meine Uhr drückte ich dann bei 1:20:47 ab, was dann später in der Ergebnisliste auf 1:20:45 verbessert wurde. Also doch noch eine Zeit gut unter 1:21, den Traum der 1:19 konnte ich mir diesmal noch nicht erfüllen. Als Fazit bleibt erstens, die ersten 10 Km eine Minute langsamer, wären ratsam gewesen. Als zweites Fazit bleibt, ein Halbmarathon ist lang genug, um eine Schwächephase zu überwinden und zumindest einen Teil der verlorenen Zeit wieder aufzuholen. Am Ende hat es sogar wieder richtig Spaß gemacht. Und da am Ende die 1:19 für mich nicht mehr unerreichbar steht, werde ich den Lauf auf meiner Skala unter
"Voller-Erfolg" verbuchen.



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