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19.04.2024, der 5. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:Herbstlauf Finsterwalde
mehr zum Lauf: VID14855
Datum des Laufes:15.10.2006 (Sun)
Ort:Finsterwalde
Plz:D0
Homepage:ASC Grün-Weiß Finsterwalde
Strecken:16,3 km. 8,5 km. 3 km
Beschaffenheit:vorwiegend Waldweg, sandig
Profil:flach
Wetter:herbstlich kühl
Teilnehmer:130
Name des Berichtenden: dippu LID5781
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Bericht vom 5.1.2012 (Thu)
Auf einmal war er da, der Tag X, Fixpunkt vieler Stunden im Park und Motivation für die eine oder andere Quälerei.

Der Schlaf war kurz und garniert mit einem Mückenstich ins Nagelbett des kleinen Fingers. Nach einem hereingequälten leicht zu dunklen Toast und einer halben Tasse Kaffee ging es eine Stunde vor Start zum Stadion. Dort angekommen habe ich zuallererst die wohl eher symbolische Startgebühr von 2EUR bezahlt und mich fuer den 16.3km-Lauf eingeschrieben. Wegen völliger Unerfahrenheit war ich doch ein wenig überrascht, dass es neben der Startnummer auch eine auszufüllende Startkarte gab, die auch noch beim Lauf mitgeführt werden sollte.

Die Zeit bis zum Start erschien mir unendlich lang, aber ich begann schon einmal mich warm zu machen. Die ersten Meter waren unglaublich hölzern und ich rechnete schon mit dem Schlimmsten. Nach rund fünf Minuten lief es schon recht rund und meine Nervosität legte sich langsam. Ich war sogar so mutig und hängte meine vorerst versteckte Startkarte, die mich dank grüner Farbe als 16km-Starter auswies, neben die Startnummer. Irgendwann stand ich auch am Start mit schätzungweise 70 anderen Läufern, Kindern und Walkern. Da ich ja vorhatte die Sache sehr vorsichtig anzugehen reihte ich mich im hinteren Drittel ein. Ein Knall! Es ging endlich los. Bei den ersten Metern merkte ich schon, dass es vielleicht nicht so günstig war so weit hinten zu starten, der kleine Pulk setzte sich nur stockend in Bewegung und ich hatte genug Zeit auf meine Stoppuhr zu drücken.

Aus dem Stadion hinaus begann ich schon mich an der Läuferschar vorbeizumogeln. Nach ein paar Metern auf der Strasse ging auf den ersten unbefestigten Weg an einer Kleingartenanlage entlang. Ich hatte dafür jedoch kein Auge, da der Slalomlauf meine ganze Aufmerksamkeit forderte. Nach und nach zog sich das Feld in die Länge und das Überholen wurde einfacher. Allerdings gab es immer wieder Grüppchen die zu dritt nebeneinander den Weg blockierten.

Nachdem ich am rechten Wegesrand einen Fliegenpilz begrüßte ging es in den Wald. Meine Hoffnung eines aspaltierten Weges erstarb in Wurzelwerk und märkischen Sand. Die Überholaktionen wurden seltender und ich suchte mir das eine oder andere Heransaugopfer. Irgendwann hatte ich einen ergrauten Mann vor mir der sehr elegant durch den Wald schwebte. Ich war richtig beeindruckt und hatte Mühe mich heranzubeißen. Zugegebenermaßen war ich erleichtert als er wenig später auf den 8km-Kurs abbog. Also hieß es die nächsten Opfer auszuschauen. In weiter Ferne sah ich ein weißes T-Shirt tanzen jedoch unerereichbar fern. Davor jedoch eine ziemlich muskulöse Gestalt in mausgrau. Verdammt, ich quälte mich unendlich langsam an ihn heran und verzweifelte ständig beim Versuch seine Aufschrift auf dem Rücken zu entziffern.

Zwischendurch kommen mir erste Zweifel ob ich das mittlerweile sehr ordentliche Tempo durchstehen kann. An der Stelle wurde mir meine laufende Stoppuhr bewusst und ich realisierte, dass ich bisher keine einzige Kilometermarkierung erspäht habe. Also musste ich mich ganz auf das Körpergefühl verlassen, klammerte mich gedanklich aber lieber an das unleserliche T-Shirt. Irgendwann öffnete sich der Wald und es ging einer Hochspannungstrasse entlang und plötzlich war es vor mir, das graue T-Shirt. Ich weiß gar nicht mehr was nun letztendlich darauf stand, zu sehr war ich fasziniert von den rot leuchtenden Beinen (Rheumasalbe?). Ich beschleunigte nochmals ließ ihn schnell hinter mir. In weiter Ferne war immer noch ein Herr in weiß, aber davor noch ein Pärchen was ständig nebeneinander läuft. Ich fasste den Entschluss vor dem Ziel mir die Beiden noch zu holen. An einem scharfen Rechtsknick verkündete ein netter Herr auf einem Fahrrad, das wohl die Hälfte geschafft sei und ich lächelte einfach nur ungläubig zurück.

Mittlerweile ärgerte ich mich über jedes noch so kleines Hügelchen oder Passagen über losen Sand. Aber ich merke wie das Pärchen immer schneller näher kommt. Ich wunderte mich gerade über die Eigenart die Startnummer auf den Rücken zu befestigen, da flog schon vom selben Rücken die Startkarte ab. In Panik sah ich zuerst nach meiner Karte, aber die baumelte noch an meiner Jacke. Ich hielt kurz an und hob die fremde Karte auf und lief weiter. Nach kurzem Sammeln rief ich ein heiseres "Hey!" nach vorn, welches mit Ignoranz bestraft wurde. Ein lichter Moment verhalf mir zu der Idee, den auf der Karte vermerkten Namen zu rufen und es funktionierte, der kartenlose Läufer drehte sich um. Aber was war das? Er lief einfach weiter, also beschleunigte ich und erreichte endlose Sekunden später das Paar. Ich gab ihm die Karte und er bedankte sich nett. Der Läufer neben ihm war wohl sein Trainer, der die Hoffnung aussprach, dass mir durch die Aktion hoffentlich nicht der Sprit ausgehe. Aber mein Ziel war erreicht und ich nahm ihr Tempo an.

Ich merkte ein paar Minuten später, dass ich mich gut erhohlte und beschloss doch noch mich auf die Jagd des Läufers im weissen T-Shirt zu begeben. Oh war das quälend. Der Abstand wollte und wollte nicht kleiner werden. Irgendwann fing ich an kleinste Kurven und Biegungen zu schneiden um wenigstens Zentimeter zu sparen. Ich lief gewiss nicht schneller, er musste irgendwann langsamer geworden sein. Auf jeden Fall war ich von einem auf den anderen Augenblick an ihm dran und da war auch ein Verpflegungsstand. Ich verzichtete, da ich noch nie während des Laufens getrunken hatte und ich meinte für Experimente ist nun der denkbar schlechteste Moment. Aber ein zweiter Herr in weiß nutzte den Service, sodass wir zu dritt auf ein Stück Strasse geschickt wurden. Klasse dachte ich, das läuft ja gleich viel einfacher. Das war wohl nicht nur mein Gedanke und der frisch verpflegte Läufer beschleunigte. Sofort hatte der Mann in Weiß schnaufend 5 Meter auf uns verloren. Leider läutete ein erneuter Pfeil die Fortsetzung auf einem sandigen Waldweg ein. An der Stelle versuchte mein neuerwählter Pacemaker mich loszuwerden. Er beschleunigte staendig, wurde wieder langsamer, gab wieder Gas. Bei einer Verlangsamung nahm ich noch einmal alle Kräfte zusammen und machte einen kleinen Zwischenspurt. Es funktionierte, ich hatte sofort 10m Vorsprung musste aber leicht wieder herausnehmen. Was folgte war eine Hetzjagd durch den Wald auf der ich mich ständig herumdrehte da vor mir mich die Leere des Waldes angähnte. Ich beschloss das sein zu lassen und lief die letzten Kilometer auf Anschlag, die wie im Rausch an mir vorbeiflogen.

Bewusst gelaufen bin ich erst wieder am Stadioneingang wo mir ein paar Sportler applaudierten. Und dann sah ich das Ziel und die winzige Strecke die vor mir lag. Ich weiß nicht wo die Kraft herkam, aber ich legte noch einen Spurt hin und wunderte mich über die Lautsprecheransage, irgendetwas mit 65 Minuten. Naja, ich rannte strahlend über den Zielstrich und bekam eine 65:14 zugerufen, meine Zeit? Ich war fast schockiert, rechnete ich doch mit 70 Minuten wenn alles perfekt läuft (keine Hügel oder Sandpassagen einberechnet). Zufrieden mit der Welt inhalierte ich 4 Becher leckeren Tee und stand grinsend in der Gegend herum - was für ein tolles Gefühl! Und wer das nun alles gelesen hat, hat heute bestimmt zu wenig trainiert. ;)


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