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Bericht

Name des Laufes:Gutenberg Marathon Mainz
mehr zum Lauf: VID9291
Datum des Laufes:10.5.2009 (Sun)
Ort:Mainz
Plz:D5
Homepage:http://www.marathon.mainz.de/
Strecken:MA, HM
Beschaffenheit:City, kurvig
Profil:Flach. Wenige Wellen, vor allem über den Rhein
Wetter:Sonnig
Teilnehmer:1716 Gesamt Marathon
Name des Berichtenden: Grunzkönig LID8965
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Bericht vom 17.2.2010 (Wed)
Novo Nordisk Gutenberg Marathon Mainz am 10. Mai 2009 in 3:08:13 Stunden. Ein schönes sonniges Wochenende in Mainz. Es kann nicht immer unter 3 Stunden klappen. Ich dachte ich wäre gut vorbereitet, doch ab km 30 wurde ich langsamer. Ab km 35 war ich total fertig, für jeden Kilometer brauchte ich über 5 Minuten. Mit Startnummer 186 belege ich Platz 186 bei den Männern. Ein lustiger Zufall.

Los ging es am Samstag. Wir fahren zur Messe in der Mainzer Rheingoldhalle. Es ist viel los, eine überschaubare und gut sortierte Messe. Ich bekomme das Starterpaket, ein Teilnehmergeschenk (eine Geldbörse von Nike) und nehme ein Programmheft. Wir bestaunen die interessanten DLV-Stände. Viel Werbung für die WM in Berlin, Speerwerfen mit Wäscheleine, Kurzsprints für Kinder. Die Pasta-Party ist gut und günstig (dafür war das Parkhaus sehr teuer). Danach fahren wir zu meinem Onkel und Familie. Sehr praktisch, sie wohnen in Bodenheim, welches direkt an Mainz grenzt. Bei kurzweiligen Gesprächen und einem leckeren Nudeltopf vergeht der Abend schnell. Meine Cousine läuft morgen ihren ersten Halbmarathon.

Kurz und nicht besonders gut geschlafen wird Sonntag gefrühstückt, danach mit der Bahn 2 Stationen in die Stadt. Wir gehen den Massen hinterher. Es ist schon erstaunlich warm, aber leicht bewölkt. Ich habe noch Zeit, wir spazieren im Startbereich herum, dann Kleiderbeutel abgeben, aufs Dixie (keine andere Möglichkeit vor Ort), kurz Einlaufen am Rhein, dann in die Startaufstellung. Dort ist erstaunlich viel Platz, kein Gedrängel. Ich sehe niemanden den ich kenne. Die Läufer sind ruhig und konzentriert, nur vereinzelt Gespräche. Ein Blick zum Himmel - alle Wolken sind verschwunden. Wo sind die plötzlich hin? Der Moderator und die Musik wird lauter, gleich kommt der Start.

Gestartet wird neben dem normalen Marathon auch ein Halbmarathon und ein Staffelmarathon. Zudem findet im Rahmen des Mainzer Marathons die Deutsche Marathon-Meisterschaft statt. Ich habe eine ganz normale Startnummer, die nicht für die DM gilt.

Die ersten Kilometer sind unruhig. Ich überhole und werde überholt, teilweise überflüssiges Gedrängel. Ich finde keine Gruppe und laufe alleine. Das Tempo ist ungleichmässig oder sind die Kilometermarkierungen ungenau? Um mich nicht weiter zu verunsichern höre ich auf nach jedem Kilometer auf die Uhr zu schauen. Wir laufen durch das Firmengelände der Schott AG (eine Glasfabrik), die haben ihre Kessel wohl für den Marathon extra poliert. Alles ist schön sauber. Es folgt die Schleife durch Mainz-Mombach, nichts besonderes. Bei km 6 durch eine Unterführung. Erst bergab, dann wieder hoch. Und ich dachte die Strecke ist flach. Es folgt Mainz-Neustadt, hier ist schon mehr los. Mir fallen die vielen Wahlplakate auf. Ich erreiche km 10 in 42:20 Minuten, prima, alles nach Plan. Wir nähern uns der Altstadt, drehen eine Runde um die Christuskirche. In der Altstadt läuft man bei Karnevalsstimmung auf Kopfsteinpflaster. Davor habe ich seit Rom keine Angst mehr. Bei km 13 stehen meine Frau, Onkel und Tante am Streckenrand.

Kilometer 14 bis 20 ist eine Straße am Rhein mit Wendepunkt nach Mainz-Weisenau. Bei vielen nicht so beliebt, weil dort wenig Zuschauer sind. Mir gefällt aber gerade dieser Streckenabschnitt gut. Erst sehe ich die schnellen führenden Läufer auf der anderen Seite, nach der Wende sehe ich die Läufer hinter mir. Ich finde das spannend, schaue in viele Gesichter und suche nach Bekannten (habe z.B. Herby Engels aus Siegburg zugerufen, welcher Deutscher Vizemeister der M60 in 2:50:38 wird). Auf diesem Streckenabschnitt vergeht die Zeit sehr schnell.

Anschließend erreichen wir Start und Ziel an der Rheingoldhalle. 21,1 km in 1:29:23. Nicht besonders schnell, aber völlig OK. Ich fühle mich ganz gut, aber schneller laufen ist nicht drin. Endlich sind die Halbmarathonläufer mit ihrem ungleichmässigen Tempo von der Straße. Es folgt die Schleife über die Rheinbrücke nach Mainz-Kostheim. Zu den Höhenmetern der Brücke kommt kräftiger Sonnenschein hinzu. Zu trinken gibt es immer reichlich, an Verpflegungsständen haben sie nicht gespart.

Ich habe nun auch endlich eine Gruppe Marathonläufer gefunden, die ebenfalls das “unter 3 Stunden Ziel” verfolgen. Ich stoppe mal wieder ein paar Kilometer mit der Uhr ab. Nach einer 3:53 folgt eine 4:38 Min/km, welch ein Schwachsinn. Ich fluche vor mich hin und ein Läufer neben mir bestätigt, dass man die Kilometerschilder in Mainz “vergessen kann”. Das verstehe ich nicht, schliesslich sind wir im Rennen der Deutschen Meisterschaft.

Wir laufen zurück über die gleiche Brücke ins linksrheinische Mainz. Auf der Brücke sehe ich meine Frau, sie macht ein sehr schönes Bild. Es folgen die letzten 15, von der ersten Runde her bekannten, Kilometer. Erstmals geben meine Beine nach 28 km Signale, das Ihnen das Tempo zu hoch ist. Dumm wie Mann ist, hoffe ich das legt sich gleich wieder und laufe unverändert weiter. Bei km 30 lasse ich von der Gruppe langsam abreissen. Hauptsächlich die Waden schmerzen. Ich frage mich wieso, die Vorbereitung hatte hervorragend geklappt. Bei Kilometer 34 wieder die Unterführung, auf der anderen Seite komme ich kaum wieder hoch (Fussgänger-Tempo). In der Folge werde ich jeden Kilometer langsamer. Ich kann spüren wie die Muskulatur zunehmend verhärtet. Trotzdem kämpfe ich mich durch, und hänge mich ab und zu für ein paar hundert Meter an einen überholenden Läufer dran. Zu den Schmerzen in Waden und Oberschenkel kommt noch der Bauch und die linke Schulter hinzu. Drei Kilometer vor dem Ziel tut eigentlich alles weh. Bei Kilometer 40 steht wieder meine Frau am Streckenrand. Ich freue mich trotz allem riesig.

Ich werde viel überholt. Zu meiner Überraschung von Frauen in fast so hoher Anzahl wie von Männern. Das habe ich noch nie erlebt. Es kommen viele Frauen zwischen 2:58 und 3:08 ins Ziel, die für die Deutsche Meisterschaft laufen. Bei anderen Marathons findet man in diesem Bereich nur wenige. Eine junge Frau ist mir auf den ersten 15 Kilometern öfter aufgefallen. Sie lief plappernder Weise unruhig, inclusive Zickzack, nach hinten schauen und anderen vor die Füsse treten (wofür sie sich x-mal entschuldigt). Ich dachte “so wird das nichts Mädchen”. Sie hatte einen kleinen Vorsprung vor mir und wurde nach 18 km deutlich langsamer. Ich überholte und dachte “das lernen wir noch”. Kurz nach km 40 kam sie an mir vorbei getrabt und beendet das Rennen vor mir in knapp unter 3:07. Tja, dazu schreibe ich besser nichts weiter.

Noch zwei lange Kilometer im 5 Min/km Tempo, dann endlich im Ziel. Habe mich selten so kaputt gefühlt. Für den halben Liter Erdinger alkoholfrei habe ich keine 2 Minuten gebraucht. Anschließend gehofft, das er auch “drin” bleibt.

Mainz hat trotzdem Spass gemacht. Es war eine hervorragende Stimmung an der Strecke. Sicher hat das gute Wetter seinen Teil dazu getan. Von dem Sonnenschein bin ich gut braun geworden, die Grenzen des Trikot auf meiner Haut werden mich eine Weile begleiten. Im Ziel habe ich nach anständiger Verpflegung geduscht (in einem Zelt am Rhein) und dann zur Massage. Das war die beste Massage die ich bisher bekommen habe. Die zwei (!! - also für jedes Bein ein Masseur) Herren haben sich viel Zeit gelassen und einen wirklich guten Job gemacht. Da können die bisher erlebten Fliessband-Massagen wie in Köln, Mannheim oder Berlin nicht mithalten.

www.martin-oberndoerfer.de


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=2462


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