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Bericht

Name des Laufes:47. Rund um den Baldeneysee
mehr zum Lauf: VID10487
Datum des Laufes:11.10.2009 (Sun)
Ort:Essen
Plz:D4
Homepage:http://www.essen-marathon.de/
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:flach
Wetter:regnerisch
Teilnehmer:2000
Name des Berichtenden: Wildkatze LID6383
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Bericht vom 29.11.2009 (Sun)
Sonntag, 11.10.2009

Ich habe es tatsächlich gewagt! Heute bin ich den ersten Marathon meines Lebens gelaufen. Den ersten, aber sicher nicht den letzten. Obwohl man (und da bin ich bestimmt nicht die einzigste, *lach) auf den letzten Kilometern eher denkt: „Nie wieder“. Aber dieses super Gefühl, wenn man dann ins Ziel einläuft, will man einfach noch mal erleben.
Bis zwei Tage vorher war ich nicht sicher, ob ich starten soll oder lieber nicht. Auch wenn ich einige sehr lange Läufe vorher im Training absolviert hatte, Marathon bleibt ein Experiment. Hinzu kamen einige private Probleme, durch die ich eigentlich den Kopf nicht frei hatte. Aber ich war schon seit dem super Lauf am Ring angemeldet. Und außerdem habe ich mir gedacht, alles andere ist eh wie es ist, es ändert sich nicht, wenn ich nicht laufe. Und das war gut so; denn jetzt, nachdem ich es geschafft habe, denke ich, wenn ich einen Marathon durchhalten kann, schaff ich alles andere auch!
Der Morgen fängt gut an. Ich habe gut geschlafen, die Anspannung hält sich in Grenzen. Der Wetterbericht meldet Regen, aber noch ist es trocken. Mal sehen, wie es wird. Mein Freund begleitet mich, hilft mir, baut mich auf, sagt immer wieder „Du schaffst das!“ Auf der Fahrt nach Essen wird mir bewusst, immer wenn ich denke, ich laufe gleich einen Marathon, kriege ich etwas Muffensausen. Also versuche ich das einfach zu vermeiden. Ich sage mir, ich gehe gleich laufen, auf einer Strecke, die sehr schön sein soll. Ich habe Lust zu laufen, und ich freue mich drauf. Das M-Wort denke ich nicht dabei, und das hilft. Wir sind so früh am Ziel, dass wir noch einen Parkplatz direkt am Start bekommen. Ich besorge mir die Startunterlagen und dann schauen wir uns erst mal ein wenig um. Es ist bewölkt, will gar nicht richtig hell werden. Aber es ist immer noch trocken, Temperatur so um die 13°, also ideales Laufwetter. Mit der Zeit treffen immer mehr Leute ein. Nachher werden so etwa 2000 Läufer am Start sein. Das ist überschaubar, und man steht nach dem Startschuss nicht solange noch rum, bis es endlich los geht. Auf der breiten Strasse ist genug Platz für alle, und die Schar setzt sich langsam in Bewegung. Die Stimmung ist toll, es stehen sehr viele Leute am Rand, klatschen und feuern uns an. Immer wieder laufen wir an Musikkapellen und Trommlergruppen vorbei. Die Strecke führt anfangs über Strassen, durch einen Ortsteil von Essen. Aber dann geht es die meiste Zeit auf ruhigen Wegen direkt am See entlang. Die Stecke ist wirklich wunderschön, herrlich flach und super zu laufen. Etwa alle 5 km sind Verpflegungsstellen eingerichtet, die wirklich alles bieten, verschiedene Getränke, Obst und Schwämme zum erfrischen. Ich nutze schon die erste, gehe immer ein paar Meter, trinke Wasser und schnapp mir mehrere Bananenstücke. Ich weiß, ich werd’s brauchen. Nach 13 km geht’s auf eine Wendeschleife, eine Bundesstrasse 3 km rauf und wieder runter. Das ist wirklich ein gemeines Stück. Es ist der einzige Anstieg auf der Strecke, es geht ganz leicht bergauf, noch gut zu laufen, aber es zieht sich.... Und die schnelleren Läufer kommen einem links in Scharen entgegen. Hier sehe ich die ersten, die schon längere Gehpausen einlegen. Mir geht es super. Ich habe die Nordschleife gepackt, das hier ist wie einmal Döttinger Höhe rauf und runter. Die war allerdings noch einiges steiler. Trotzdem ist es gut zu wissen, dass man diese Schleife nur auf der ersten Runde um den See laufen muss. Dann erreiche ich den Halbmarathonpunkt. Die Zwischenzeittafel zeigt an 2 h 27 min und ein paar gequetschte. Ich hatte mir so 2:30 vorgenommen, liege also gut im Limit. Auch hier gibt’s wieder Bananen, ich stärk mich wieder. Bei km 24 komme ich wieder am Regattahaus an. Hier treffe ich wie verabredet meinen Schatz wieder. Ich tausche leere gegen volle Flaschen mit Isogetränk, kriege einen dicken Kuss zur Stärkung für die zweite Runde und mach mich wieder auf den Weg. Die Versuchung ist schon da, hier aufzuhören. Aber das steht natürlich überhaupt nicht zur Debatte. Dann kommen die ersten Regentropfen. Aber es ist eher eine willkommene Abkühlung. Ich laufe gern durch Regen. Allerdings sieht man am Rand viele Zuschauer flüchten. Eine Trommlergruppe packt hastig alles ein. Eine andere Läuferin neben mir schaut mich grinsend an. „Weicheier“ sage ich laut, und wir müssen beide lachen. Wir unterhalten uns einen Moment, dann zieht sie ab. Sie gehört zu einer der Staffelgruppen, die die Strecke in Viererteams bestreiten.
So ab km 28 fangen die Beine an, schwer zu werden. So langsam kommt der Punkt, an dem ich mich frage, muss man so was machen?? Km 30, noch 12! Auweia.... Km 32, jetzt noch 10! Ich versuche abzurufen, was ich mir vorgenommen hatte für diesen Punkt.. Nur(!!) noch 10 km. Ich habe schon soviel geschafft. Mein Schatz steht da drüben im Regen und wartet geduldig auf mich. Ich werd’ durchhalten! Die nächste Verpflegungsstation, die Gelegenheit, wieder ein paar Meter zu gehen und zu verschnaufen. Wieder Bananen, allmählich kann ich keine mehr sehen. Aber ich brauche die Kohlenhydrate, also rein damit. So bei km 35 lege ich öfters kurze Gehpausen ein. Ich merke, dass dabei allerdings die Waden eher verkrampfen. Also versuche ich langsam zu traben, das geht besser. Bei km 37 spricht mich ein älterer Herr ohne Startnummer an. Ich hatte ihn vorher schon mal irgendwo auf der Strecke gesehen. Er sagt, er suche ein Opfer, das er ein wenig ziehen könnte. Ich antworte verdutzt lachend, dass ich sehr gut so jemand brauchen könne. Er begleitet mich den Rest des Weges, und ich erfahre, dass er ein zigfacher Marathon- und Ultraläufer ist, der nach schwerer Herzoperation langsam wieder anfängt zu trainieren. Er hatte schon mehrere Läufer vor mir ein Stück des Weges begleitet und aufgebaut. Wir unterhalten uns über unsere Lauferfahrungen, ich staune über seine Leistungen. Das alles lenkt ab von den schweren Beinen. Bei km 40 sind wir per du, Theo heißt er. „ Schau, nur noch 2 km“ sagt er. „ Da vorne kommt schon der Heckenweg, dann geht es links rum, noch ein Stück direkt am See entlang, und dann hast du es geschafft!“ Er kennt sich aus, ist hier zu Hause. Auf dem letzten Kilometer öffnet der Himmel alle Schleusen, es schüttet wie aus Kübeln. Egal! Weiter! Ich sehe meinen Schatz, nass bis auf die Haut steht er da und wartet auf mich, macht Fotos und feuert mich an für die letzten Meter. Es tut so gut, ihn zu sehen. Dann bin ich im Ziel. Geschafft, ich habe es tatsächlich geschafft. Ich nehme stolz meine Medaille und eine rote Rose in Empfang. Die Helfer beglückwünschen mich lächelnd. Die wären bei dem Wetter sicher auch lieber woanders. Schnell die Wärmefolie übergeworfen, dann hole ich mir einen großen Becher Erdinger. Wow tut das gut. Es hört nicht mehr auf zu schütten, deshalb machen wir uns schnell auf den Heimweg.
Später sagt mein Schatz „ Du hast doch sicher Hunger? Magst ne Banane?“ „Och nö.....“


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