Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
19.04.2024, der 5. Tag der KW 16

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:2. Rügenbrückenmarathon
mehr zum Lauf: VID10948
Datum des Laufes:17.10.2009 (Sat)
Ort:Stralsund
Plz:D1
Homepage:http://www.ruegenmarathon.de
Strecken:MA
Beschaffenheit:abwechlungsreich
Profil:eben
Wetter:Temp: 7 °C, Wind: 4 Bft, teilweise leichter Nieselregen
Teilnehmer:201
Name des Berichtenden:merula LID1518
nur für eingeloggte Benutzer sichtbar

Bericht vom 20.10.2009 (Tue)
Nachdem ich mich auf drslm noch mal beraten lassen habe, ob ich nun den letzten langen Lauf noch nachholen soll oder nicht und wie überhaupt, fühle ich mich verpflichtet auch einen Bericht zu verfassen.

Vorgeschichte
=============

Das ist mein erster Marathon nach vielen Jahren gewesen. Davor habe ich zwei Vorbereitungen jeweils auf ärztliches Anraten abbrechen müssen. In beiden Fällen waren es keine Probleme die durch das Laufen verursacht worden wären. Entsprechend froh bin ich, dass ich endlich mal nach ein paar hundert Kilometern Vorbereitung auch tatsächlich am Lauf teilnehmen konnte.

Als mittlerweile Dresdner hätte ich an diesem Wochenende auch den Dresden-Marathon laufen können. Allerdings kann ich dem Lauf nich allzuviel abgewinnen, da man zum einen die Runde zweimal laufen muss, was ich persönlich eher demotivierend finde und ich bei einigen HMs festgestellt habe, dass das Dresdner Publikum sehr schnell verschwunden ist, sobald die Sieger durchs Ziel sind. Daher fiel meine Wahl auf Stralsund unter anderem auch, weil das die Gelegenheit bot, das Wochenende bei Freunden in der Nähe zu verbinden.

Vorweg, ich habe den letzten langen Lauf nicht nachgeholt. Irgendwie waren die zwei Wochen vor dem Marathon auch komisch. Ich hatte eigenlich gar nicht mehr so die rechte Lust und die letzten Läufe waren auch nicht wirklich vielversprechend - den letzten Zwanziger wegen totaler Erschöpfung nach 16km abgebrochen, beim letzten Lauf am Donnerstag erstmalig Schmerzen in den Oberschenkeln. Dann noch eine Dienstreise in der Woche davor, zu wenig gschlafen...
Jedenfalls hatte ich beschlossen, das ursprüngliche sub4-Ziel sein zu lassen und einfach nur mitzulaufen, wie es mir Thomas auch empfohlen hatte.

Anreise
=======

Ich bin an Freitag los. Da ich erst nach der Arbeit weg kam, musste die Anmeldung bis Samstag warten. Am Abend noch die obligatorischen Nudelmassen vertilgt und mir ein Glas Wein aufschwatzen lassen. Ja, ich weiß, keine gute Idee, aber sub4 stand ja ohnehin nicht mehr zur Debatte.

Wettkampftag
============

Am Samstag musste ich dann relativ zeitig raus, um mich noch rechtzeitig anzumelden. Freundlicherweise war das Frühstück aus Müsli und Banane schon vorbereitet. Rechtzeitig um acht habe ich meine Startnummer in Empfang genommen. Dazu gab es ein Teilnehmershirt in -- einem naja gewöhnungsbedürftigen -- grün. Jetzt blieben mir noch 2,5h bis zum Start. Die interessanteste Frage in dieser Zeit: Was soll ich bloß anziehen? Zur Auswahl habe ich ein 3/4 Tight, eine normale lange und eine Thermohose. Für die Oberbekleidung habe ich ein dünnes Langarmshirt und ein etwas dickeres, das ich normalerweise nur bei winterlichen Temperaturen anziehe. Eine dünne Mütze werde ich auf jeden Fall überziehen, bei den Windshield-Handschuhen bin ich unsicher. Die Beobachtung der anderen Läufer bringt mich nicht wirklich weiter. Die meisten scheinen Richtung Sibirien laufen zu wollen. Allerdings sind das auch alles Leute, die auf den kurzen Strecken (6km, 12km, HM) unterwegs sind.
Ich entscheide mich wegen des Windes für die dünne lange Hose und das dicke Langarmshirt sowie die Handschuhe, die ich ggf. auch ausziehen kann. Im Umkleidezelt sehe ich dann allerdings, dass die meisten doch eher zu kürzerer Kleidung tendieren. Auch Kurzarmshirts und kurze Hosen sind dabei.

Start
=====

Vor dem Start muss ich zusehen, dass ich mich die ganze Zeit bewege. Der Wind pfeift und man ist schnell wieder kalt. In der Startaufstellung geht es entspannt zu. Die Marathonis sind die letzten Starter und 201 Teilnehmer verteilen sich leicht.

Lauf
====

Ich nehme mir fest vor auf keinen Fall zu schnell anzugehen. Die letzten Läufe vor dem MA haben nicht gerade mein Selbstbewußtsein gestärkt. Nach den ersten paar Minuten habe ich das Gefühl zu warm angezogen zu sein, ganz toll. Die Brücke empfinde ich bei weitem nicht so schwer, wie ich sie mir aus Thomas' Beschreibungen vorgestellt habe. Nach dem Scheitelpunkt gibt es aber schonmal einen Vorgeschmack darauf, was es heißt gegen 4 Bft zu laufen. Ich bechließe ein paar Körner zu opfern und auf ein Gruppe aufzuschließen, die ca. 100 Meter vor mir läuft. Das wird sich noch als gute Entscheidung herausstellen. Die Gruppe ist zwar eigentlich zu schnell für mich, hilft mir aber auf den ersten zwanzig Kilometern Kraft gegen den Wind zu sparen.
Am Ende der Brücke erhalte ich die erste Streckeninformation. Ein Sprecher weist darauf hin, dass es nur noch 36km sind. Gelächter in der Gruppe. Danach verlassen wir den Asphalt und die Schlammschlacht kann beginnen. Die folgende Strecke führt nur teilweise über befestigte Wege. Der Regen der letzten Tage hat den Boden an einigen Stellen vollkommen aufgeweicht. Da komme ich mit meinen auf Asphalt ausgelegten Laufschuhen immer mal wieder ins Rutschen.
Am ersten Verpflegungspunkt sind die Becher alle. Egal, bis 10km komme ich auch gut ohne trinken aus, insbesondere, da es ja nicht wirklich warm ist. Es tauchen auch die ersten Kilometermarkierungen auf, die mir verraten, dass wir, für meine Verhältnisse, zu schnell unterwegs sind. Ich laufe aber lieber in der Gruppe und habe dafür weniger Gegenwind. Inzwischen bin ich auch mit meiner Kleiderwahl wieder im Reinen. Weil es so windig ist, ist mir keinesfalls zu warm. Etwa bei km9 wird der Weg so schlecht, dass wir auf den frisch gepflügten Acker ausweichen müssen. Der nächste Verpflegungspunkt direkt dahinter kann dann auch Getränke anbieten.
Die 10km passieren wir unter 50min. Das ist zu schnell, aber bislang läuft es noch ganz gut. Kurz nachdem Verpflegungspunkt werden wir von einer jungen Dame auf dem Fahrrad überholt, die ihren Freund sucht, der sie abgehängt hat (wahrscheinlich am Schlammloch zuvor). Er läuft ein paar hundert Meter vor uns und sie hat ihn bald wieder eingeholt. Die beiden werde ich noch öfter treffen.
Die 16km passieren wir bei 1:20, oh je. Ich weiß jetzt schon, dass ich das Tempo nicht halten kann, aber solange es direkt gegen den Wind geht, will ich in der Gruppe bleiben. Bei km19 muss ich die Gruppe allerdings ziehen lassen. Ich drossele das Tempo und versuche den Puls zwischen 160 und 165 zu halten, was auch über die ganze Strecke gut funktioniert.
Wann genau ich die HM-Marke passiere, weiß ich nicht. Ich habe keine Markierung gesehen (auch nicht die km21). Es muss aber einen Zeit so um die 1:50 sein.
Bei km20 wird es Zeit mir auch mal ein Stück Banane neben den Getränken einzuverleiben. Der Magen is 'not amused'. Das bin ich nicht gewohnt, aber es geht schon irgendwie. Egal, die Wende ist nicht mehr weit und danach geht es (fast) nur noch mit Rückenwind weiter. Bei km25 sind diesmal nicht die Becher, dafür aber die Getränke alle, hmpf. Das passt mir gar nicht, zumal die wohlverdiente Gehpause beim Trinken ausfällt. Ab km28 wird es Zeit die ersten Geher zu überholen. Ich freunde mich schonmal mit dem Gedanken an, vielleicht auch ein Stück gehen zu müssen. Der Läufer mit seiner Freundin auf dem Rad überholt mich immer mal wieder, bleibt dann aber immer an den Verpflegungspunkten zurück.
Jenseits der 30km ist es streckenweise absolut windstill, so wie sich das gehört, wenn man vorher gegen den Wind läuft. So langsam spüre ich auch die ersten aufkommende Muskelprobleme. Irgendwann geht es wieder Richtung Ufer und in der Ferne kann man die Rügenbrücke sehen, die aber keine rechten Anstalten macht näher zu kommen. So um die 34km werden selbst die kleinsten Anstïege eine echte Anstrengung. Zum Glück geht es beim Rückweg über die alte Brücke, die keinerlei Steigung hat. Kurz bevor es wieder auf die Brücke geht, führt der Weg nochmal über Stock und Stein. Das ist gar nicht gut, für die schon total überlastete Muskulatur, die die Unebenheiten nicht so recht abfangen mag. Ich muss Tempo rausnehmen, um keinen Krampf zu kriegen. Noch wären die sub4 (zumindest in der Theorie) machbar. Der erste Teil in der Gruppe hat mir ein gutes Zeitpolster verschafft.
Hinter letzten Verpflegungspunkt auf der Insel hat mich der Läufer mit seiner Radbegleitung wieder eingeholt. Es sind noch 6km zu laufen und die Uhr steht bei 3:25. Er will unbedingt die sub4 schaffen und ermuntert mich mitzuziehen. 6km in 35min wären kein Problem, wenn ich nicht schon 36 in den Beinen hätte. Ich kann vielleicht 500m mitlaufen, dann habe ich einen Krampf im rechten Oberschenkel und muss erstmal stehenbleiben. Dehnen, langsam laufen, weiterlaufen, geht schon irgendwie. sub4 ist auf keinen Fall mehr drin. Ich will lieber laufend ankommen und 4:05 sollten auch jetzt noch drin sein.
Ohne den Druck die vier Stunden schaffen zu müssen läuft es sich gleich viel entspannter. Hinter der Brücke geht es rechts Richtung Hafen. Es sind noch etwas 1,5km und die Zuschauer werden wieder zahlreicher. Der Wind meldet sich zurück und bläst gefühlt genau von vorn, zum Glück ist die Zeit inzwischen egal.
Auf der Zielgerade kann ich noch einen Läufer überholen und den Lauf mit 4:04 abschließen. Das Video vom Zieleinlauf zeigt, dass die Bewegung nicht mehr so richtig flüssig aussieht, aber geschafft ist geschafft. Im Ziel treffe ich den jungen Mann mit Fahrradbegleitung wieder. Er hat seine sub4 geschafft -- Glückwunsch. Außerdem treffe ich den Läufer wieder, der mir auf den ersten Kilometern Windschatten gespendet hat und ich nutze die Gelegenheit mich bei ihm zu bedanken.

Fazit
=====

Die ursprünglich geplanten sub4 habe ich nicht geschafft, aber es war schließlich auch der erste Marathon nach vielen Jahren Pause. Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit dem Lauf. Neben einer neuen persönlichen Bestzeit, habe ich wieder richtig Lust auf lange Läufe bekommen und die fehlenden vier Minuten kommen auch noch irgendwann (vielleicht beim Oberelbemarathon im nächsen Frühjahr). Außerdem hatte ich am Tag danach keinerlei Gelenkbeschwerden und kaum noch Muskelkater. Nichts im Vergleich zu meiner Erinnerung, wie sich nach dem Marathon anfühlt.
Vielen Dank an alle, die bis hierher durchgehalten haben und bis zum nächsten Bericht.

Lars


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=2430


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite