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Bericht

Name des Laufes:Int. Bad Pyrmont Marathon
mehr zum Lauf: VID10059
Datum des Laufes:25.7.2009 (Sat)
Ort:Bad Pyrmont
Plz:D3
Homepage:http://www.badpyrmont-marathon.de/index.html
Strecken:MA, HM, 10k
Beschaffenheit:Waldwege
Profil:Bergig
Wetter:Nass
Teilnehmer:1300
Name des Berichtenden: crystal LID6627
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Bericht vom 27.7.2009 (Mon)
Pfeif auf San Francisco, lauf lieber in Bad Pyrmont!

Bad Pyrmont, die deutsche Perle für Hohe-Berge-Lauf-LiebhaberInnen. Passte ganz gut in meine Trainingsvorbereitungen für Berlin. Muss ja auch mal Höhenmeter fressen. So als Flachland-City-Streaker hat man ja nicht so die Gelegenheit für, da ist der Ausgang am Waterlooplatz vonne U-Bahn schon der höchste Höhenmeter (na gut, es gibt auch noch den Lindener Berg).

Aber getze nach Pyrmont im schönen Weser-BERG-Land. Weser, kenn ich, Berge kenn ich, Weserbergland kenn ich auch. Hätte mir jemand vorgeschlagen, im Harz zu laufen, ich hätte den für bekloppt erklärt. Da sind doch richtige Berge, da lauf ich doch niemals nicht hoch.

Nun befand ich mich nach einer kleinen Stadtrundfahrt durch Hannover – danke Netti, bist halt immer noch die beste NavigatorIn – auf dem Weg ins Weserbergland. Wetterprognose sah ja nicht gut aus, aber schwitzen inne Mittagshitze iss ja auch nicht so doll. Um 13.15h fuhr ich durch einen Platzregen und ich musste an die gerade gestarteten Marathonis denken. Geht ja gut los, vorneweg schon mal geduscht. Arme Küstenrennmaus, aber nur die Harten kommen innen Garten.

Netti und ich fanden dann auch hin, Parkplatz war noch genug da und die Toiletten waren in Sichtweite. Das gute bei so Laufveranstaltungen ist, auch wenn man will, kann man sich nicht verlaufen, es sei denn, man macht die Augen zu. Denn die Massen an Laufklamottenträgern sind einfach nicht zu übersehen. Immer der Meute hinterher und da war dann schon die Anmeldung. Das es mittlerweile wieder zu regnen anfing, wen interessierts. Ich zückte meine sinnigerweise noch vorher ausgedruckte Anmeldung und kriegte eine Buddel Sprudelwasser und meine Startunterlagen inklusive dem exklusiven Laufshört. Was ich aber nicht anzog, sondern mein schickes neues Laufshört von den Streakrunnern mit meinem Namen hinten drauf. Was auch gut war, fördert die Kontaktaufnahme ungemein, wie ich unterwegs so feststellen konnte.

Da noch genügend Zeit war, stromerte ich durch die kleinen Verkaufsstände. Wundermittelchen wurden da feilgeboten und so anderen Laufgedöns. Die Allee bin ich dann zu dem tempelartigen Gebäude auch schon mal hochgepilgert. Um mich mit den Örtlichkeiten vertraut zu machen und um Kontakt mit der Laufstrecke aufnehmen. Hohoho... Alles schön relaxt und entspannt. Wieder runter gewandert, ein bisschen im Ziel-/Startgebiet die einlaufenden Walker angeschaut. Mein lieber Scholli, da hatten aber einige ziemlich viel Dreck am Laufstecken... Von meinen blütenblauweißen Reebooks Premier Runners nahm ich gedanklich schon mal Abschied.

Weil der Bambinilauf ein bissle später loslief – so ist das mit den kleinen Helden – mussten die großen halben Helden 10 Minuten warten. Dann knallte die Pistole und alle schossen los. Mir ging ein Licht auf, deswegen das Geballere!

Beim Start ging’s schon bergauf, was mich aber noch nicht groß beunruhigte, hatte mich mental drauf eingestellt. Worauf ich mental aber gar nicht eingestellt war, war der Umstand, dass es die ganze Zeit nur noch bergauf zu laufen schien. Nach gefühlten 10 Kilometern, die wahrscheinlich nur 3 waren, hielt ich schon mal Ausschau nach den ersten Gehern. Keine Geher in Sicht. Das kann ja heiter werden, während ich schon darüber sinnierte, aufzugeben und wie-will-ich-denn-bloß-den-Röntgenultra schaffen, kamen wir in gemächlicheres Laufgebiet und ich fand in so was wie einen Laufrythmus. Es ging jetzt auch durch den Wald und man war doch arg damit beschäftigt, nicht im Matsch zu versinken und über die eine oder andere Wurzel zu springen, so dass einem gelegentliche Anstiege als willkommene Abwechselung zur Schlammschlacht gerade recht kamen. Eh ich mich versah, kam die erste Verpflegungsstation und ich konnte ohne großartig aufzufallen, locker weitergehen. Das Sprudelwasser war lecker und die Banane und die Melone mundeten köstlich. Es ging dann auf einer asphaltierten Straße bergauf – natürlich – weiter und die ersten 10k Läufer spurteten vorbei.

Los, Christel weiter, rief mir jemand vorbeilaufend zu und ich trabte auch wieder los. Gerade als ich gefragt wurde, was den Streakrunner bedeutet, hörte ich von hinten eine weibliche Stimme meinen Namen rufen. Von Männern kenn ich das ja, aber eine Frau? Ich drehte mich um und da sah ich Küstenrennmaus platt wie eine Flunder am Berg kleben... occhhhhhh... Wir gingen ein Stück zusammen den Berg hoch und sie erzählte mir, dass sie gleich zu Beginn von dem Regenschauer vollkommen durchnässt worden war und jetzt einfach nur noch durchkommen wollte. Sie war ja schon 2h länger unterwegs als ich. Sie schickte mich dann weiter und ich überlies sie ihrem Schicksal. Schnief.

Nun denkt man ja, man läuft im Wald und das Rauschen der Bäume wird vom Geschwitscher der Vögel zu einem herrlichen Naturerlebnis vereint und man fühlt sich wohl und ist glücklich und läuft so Meter um Meter auf waldigen Pfaden. Gelegentlich entgegenkommenden Mitmenschen nickt man zu, erkennt man sich doch als Naturliebhaber. Wären da nicht die 10k Schnaufer, die unbedingt ganz schnell wieder zurück zum Ziel kommen wollten und laut schnaufend und „Achtung links“ brüllend keine Ruhe aufkommen ließen. Am liebsten hätte ich jedem hinterhergerufen, ihr braucht euch gar nicht so zu beeilen, da waren schon ganz viele, viel, viel schneller als ihr!

Dann kam die Weggabelung, wo die 10k Schnaufer sich in’s Tal wie die Lemminge stürzten und wir halben Helden nach rechts weiter bergaufrauf die eintretende Ruhe geniessen durften. Herrlich. Da war man wieder unter sich und fühlte sich mit der Natur eins. Um dieses Naturempfinden noch zu verstärken, gab es dann einen heftigen Regenschauer, einer Dusche gleich. Ein Versuch, sich unter den Bäumen vor dem schlimmsten zu retten, scheiterte, es gab keine Rettung. Naß bis auf die Unterhose und die Frisur saß auch nicht mehr, trotz Drei-Wetter-Taft. Hilft ja nix, wird ja auch wieder trocken. Bei der Gelegenheit lernte ich dann Uwe und Peter, die Kilometer Killer aus dem Ruhrpott, kennen. Dank meinem Streakrunner-Shört.

Natürlich wollten sie wissen, ob ich von der Fleischerinnung gesponsert werde, hahaha... Die beiden kannten sich aus und meinten mittlerweile hätten wir den höchsten Punkt erreicht, aber so richtig glauben wollte ich das nicht. Es ging dann eine Zeit lang gut nach unten, das machte Spaß und meine Beine liefen wie von selbst. Magnetisch angezogen vom nächsten Verpflegungspunkt, wo es lecker Schoki- und Müsliriegel gab. Zwar ein bisschen durchfeuchtet vom Regenschauer, aber es schmeckte trotzdem köstlich. Frisch gestärkt ging es glaub ich wieder bergauf, aber das war mir mittlerweile auch egal.
Es ging immer ein bissle runter und dann wieder arg hoch rauf. Irgendwann kam das Schild, nur noch 6 Kilometer. Konnte ich gar nicht glauben, dass ist ja nur noch meine tägliche Morgenrunde. Geschwind die Beine in die Hände genommen – nicht wirklich – und dann kam da aber noch mal eine Hammersteigung. Was mich dann noch weiterlaufen lies, war der Gedanke an die letzten 3 Kilometer, die nur noch bergab gehen sollten. Klar, da war ich vor zwei Stunden ja auch bergauf raufgeschnauft, ich hatte die Quälerei vom Anfang fast schon wieder vergessen.

Kurz vor’m Finish noch mal schnell die Frisur gerichtet und dann gings mit Schmackes in den Zieleinlauf, gut aussehen für’s Finisher-Foto. Hinter mir schnauften Uwe und Peter noch vorbei, für mich die Bahn freimachend... Nach 2:15:20h laut meiner Polar war ich auch wieder da und ich bekam eine Rose überreicht. Sehr aufmerksam, wirklich. Lief ja doch ganz gut, sagenhaft, so schnell war ich im Flachland noch nicht den Halbmarathon gelaufen. PB.

Mit Uwe und Peter prostete ich mit Sprudelwasser auf unsere Leistung an, dabei erzählte mir Uwe, dass er halbseitig spastisch gelähmt ist und dass ihn bei so einem Lauf immer der Ehrgeiz packt. Ich war baff, das hätte ich ja nun nicht gedacht. Sie zogen dann von dannen, man sieht sich vielleicht bei der Pasta Party und ich wartete noch ein bisschen auf Küstenrennmäuschen. Ihren Männe hatte ich bislang nicht entdecken können, der duschte vielleicht schon. Mir dünkte langsam, Küstenrennmaus wird wohl noch ein bisschen brauchen. Es wurde kalt und ich beschloss, meine Sachen abzuholen. War noch alles da, wobei mir der Gedanke, dass nur bis maximal 50,00 € gehaftet wurde, schon Sorge bereitet hatte. Rucksack-Überfall während alle draussen wie gebannt dem Laufereignis frönen und solche Sachen sind mir durch den Kopp gegangen, beim Lauf.

Schlapp wie ein ausgetretener Turnschuh trabte ich den Steilhang runter zum Bluesmobil. Mal an mich runterschau. Ach du Schande, wie sehen denn meine Schuhe aus? So kannste ja nicht ins Hallenbad, also war Schuhwechsel angesagt und ich wischte schon mal mal mit den dreckigen Socken den gröbsten Schmutzt vonne Behne. Mit letzter Kraft ergab ich mich der letzten Säuberungsaktion hinne und freute mich auf meine lecker selbstgekochten Nudeln daheim. Auf das Matterhorn von Bad Pyrmont kriegen mich keine noch so lecker gekochten Nudeln mehr, beschloss ich. Sorry Küstenrennmaus, sorry Kilometer Killers. Ihr musstet ohne mich Pasta Party feiern. Kaum hatte ich mich versehen, war ich mit dem Bluesmobil schon wieder auf’e Piste gehn Heimat. Netti machte jetzt wieder die Ansagen. Aber den Blödsinn von morgens, den fahr ich nicht noch mal, da kann sie soviel meckern wie sie will.

Somit kann ich nicht so viel über die Pasta Party sagen, aber der Lauf war super, gut organisiert, hat Spässken gemacht! Unterwegs gab’s immer abwechslungsreiche Verpflegung und Getränke. Das Publikum war gesetzt, aber freundlich gesonnen. Nur das Handtuch, dass avisierte, das hab ich vermisst. Gab’s das vielleicht später, bei der Siegerehrung? Was ich so gesehen habe, waren die Pokale ja wirklich schick. Sollte man sich mal überlegen, für die Zukunft, dann gibt es ja auch einen Grund, noch bis zum Schluß zu bleiben.


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