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Bericht

Name des Laufes:Brocken-Challenge
mehr zum Lauf: VID9044
Datum des Laufes:7.2.2009 (Sat)
Ort:Göttingen
Plz:D3
Homepage:http://www.brocken-challenge.de
Strecken:80 Kilometer (oder so...)
Beschaffenheit:Winterlich
Profil:hügelig, im zweifel bergauf
Wetter:Winterlich :o)
Teilnehmer:120
Name des Berichtenden: zollstocks LID859
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Bericht vom 16.2.2009 (Mon)
[Gejammer vorher]
Eigentlich hatte ich gar keine Motivation. Die Woche vorher war mit einer Messe belegt und so durfte ich mir ein paar Tage lang die Beine in Berlin in den Bauch stehen. Außerdem war mir kalt und ich ahnte eine einschleichende Erkältung. Und außerdem hatte ich nicht viel trainiert. Und sowieso, eigentlich bin ich viel zu alt für so was.
Aber immerhin hatte ich mich angemeldet und bin nun am Sportinstitut in Göttingen angekommen. Die Meldestelle ist wieder ganz weit oben, mindestens drei Treppen hoch. Das ist doch anstrengend!
Nun ja, ich freue mich über einige bekannte Gesichter und setze mich entspannt in den Hörsaal.
Nach eine kurzen besinnlichen Einleitung werden die Helfer an den Verpflegungsstationen und vor allem die Personen vorgestellt, die von der Veranstaltung profitieren: Das Hospiz an der Lutter und an den Verein "Come Together g. e. V." - Sozialpsychiatrischer Volleyball-Club.
Danach wird die Strecke noch einmal detailliert vorgestellt und auf den einen oder anderen wichtigen Punkt hingewiesen. Hätt‘ an dem Abend einer gefragt, ob noch einer helfen könnte, ich wär vermutlich aufgesprungen und hätte gerne geholfen. War aber nicht und so rückt der Start unausweichlich näher.

[der Tag (und die Stunden davor)]
Dann fahre ich zum Startpunkt am Kehr und leite die Nachtruhe mit einer ordentlichen Portion Nudeln, reichlich Apfelschorle und einem netten Obstler (das ist doch kein Doping, oder?) ein.
Im Jahr zuvor war ich wieder aufgewacht und habe drüber nachgegrübelt, ob ich mein Unterziehshirt eingepackt habe. Dies Jahr vermeide ich so eine Schlafstörung und ziehe das Ding gleich an.
Somit sind die Augen zu und öffnen sich auch erst wieder, als gegen 4:30 ein Auto vorfährt. Eine halbe Stunde später lärmt das Handy und ich schwinge mich aus dem Bett. Bald ist das Teewasser warm, ich fülle 2 Liter Bröseltee die Blase vom Trinkrucksack, und packe gleich noch eine warme Mütze, Reservehandschuhe uns einen dünnen Fleece mit ein. Dazu kommen noch der iPod (für Notfälle, habe neben Musik auch das Hörbuch „So weit die Füße tragen“ geladen) , die Stirnlampe und etwas Geld in die Tasche. Mein Handy parkt diesmal in der Neoprentasche von der JogLED am Schultergurt des Rucksacks. Da habe ich das Gerät griff- und hörbereit und doch stört es da gar nicht. Dann meine ich, genug eingepackt zu haben. Das soll schon irgendwie klappen.
Die Kleidung ist identisch mit den 4 Mal davor: die gute Thermohose von Tchibo, Rono Unterziehhemd, dünner Fleese, ungefütterte Laufjacke, dünne Handschuhe und natürlich die gute rot-blaue Langlaufmütze, die mein alter Herr schon vor über 30 Jahren in Betrieb hatte. Stirnlampe dazu, das soll erst mal reichen.
Nebenher frühstücke ich 2 Bananen, einen Klementine, etliche Weingummis, ein paar Salzstangen und was mir sonst noch so eßbares in die Finger gerät.
Dann melde ich mich schnell bei Britta für die Liste und krame weiter im Wohnwagen vor mich hin. Kurz vor 6 Uhr ist die Qual der Schuhwahl entschieden: 1. ist es gut überfroren und damit wird es einige glatte Stellen geben und 2. habe ich meine normalen Laufschuhe gar nicht mit...

Dann noch schnell den Wohnwagen abschließen und schon geht es los.
Auf den ersten Kilometern durch die Dunkelheit überlege ich mir dann endlich, was ich heute eigentlich mache. In den Vorjahren hatte ich viele Wegpunkte in meinem Garmin eingegeben und mich dann von Punkt zu Punkt gehangelt. Die Wegpunkte hatte ich diesmal nicht hochgeladen und auch nur eine Strecke mit der älteren Streckenführung dabei. Egal, ich habe ja meine Karten im Rucksack und irgendwie soll das wohl hinhauen.
Der Abstieg ist wie schon öfters in den Vorjahren an manchen Stellen sauglatt – vor allem die Radfahrer müssen sehr vorsichtig sein.
Im Morgengrauen komme ich an der ersten Verpflegungsstation an. Hier gönne ich mir ein zweites Frühstück mit einigen leckeren Haferriegeln, Müslikugeln und Tee. Dann schnappe ich mir noch zwei Dominosteine im XXL-Format und mache mich auf den Weg. Inzwischen entwickele ich munter kauend meinen Plan: Ich will so 5 Stunden bis Barbis (also Halbstrecke) laufen, dann so 3 Stunden über den Höhenweg zur Lausebuche und dann keinen Streß für die letzten 20 km aufkommen lassen.
An der Seulinger Warte kann man an guten Tagen den Harz und auch unser Ziel, den Brocken sehen. Heute ist es eher Hartz 4 -> trübe Aussichten :o(
Die Runde um den Seeburger See und ein gutes Stück des folgenden Weges verbringe ich in netter Gesellschaft. Wir unterhalten uns nett – und bald ist auch schon das erste Stück interessante Wegstrecke vor mir: Der Anstiegt zum Hellberg, auf dem die Tillyeiche (nun durch durch einen Jungbaum verstärkt) hoffentlich noch ganz lange als Etappenziel für Jogger dient, dann der etwas sportliche Abstieg an der anderen Seite herunter – und dann kommen wir schon an dir Rhumequelle. Die Ortsquerung wird nie mein Freund werden (da sind einfach zu viele Häuser) aber schon bald bin ich an den tollen Verpflegungsstation und werde mit Lärminstrumenten und Applaus begrüßt. Auch hier gönne ich mir etwas Tee, Obst, Kuchen und schnappe mit ein paar kleine Salzbrezel für die Tasche. Eine Haferschnitte und zwei von den genialen XXL-Dominosteinen esse ich in aller Ruhe auf dem folgenden Anstieg (fast alle Verpflegungsstellen (bis auf Seeburg) sind direkt vor einem mehr oder minder heftigen Anstieg) und beschließe, daß bislang bei mir noch alles ganz in Ordnung ist. Je nach Steilheit kann ich entweder langsam tragen oder in zum Hang passenden Tempo gehen. Bald höre ich die Hunde vom Aussiedlerhof und kurz drauf biege ich hinter den Beberteichen rechts ab (hurra, schon das zweite Mal hintereinander die Kreuzung nicht verpaßt) – die Etappe Barbis und damit der Start in den zweiten Teil rückt näher. Dann geht es ein kurzes Stück die Straße entlang und dann links an zur Verpflegung. Auch hier wieder ein netter Empfang mit Applaus und fröhlichen Zurufen. Dort halte ich einen kurzen Schwatz mit einem Kameramann vom NDR, suche mir etwas Tee, Obst und natürlich ein paar XXL-Dominosteine :o) und mache mich weiter auf den Weg. Nach der Eisenbahnbrücke geht es rechts ab – besser gesagt, hoch. Nun beginnt die Challenge wirklich. Ich starte also mit einem Lebkuchen um Mund in die Challenge und schaue auf die Uhr: Rund 11:00 Uhr – alles im zeitlich grünen Bereich (wenn nicht, wäre es mir auch ziemlich egal gewesen – ich hätte einfach geschaut, wie es weiter geht). Die Wege werden nun durchgehend weiß (glücklicherweise ist das üble Glatteis der Vorwoche weg und meine IceBugs arbeiten gut). Je nach Steigung trabe oder gehe ich eher geruhsam durch die Winterlandschaft (zum Teil denke ich an einen älteren Nachbarn, der gelegentlich mit langsamem Schlurfschritt durch den Ort joggt) – einfach weiterbewegen und mich dann immer ‚gerade eben nicht‘ anstrengen. Der lange Anstieg zum Jagtkopf hat es wieder in sich. Nicht wirklich steil, aber laaaaaaaaang...
Oben dann die kurze Verpflegung (diesmal Wetterbedingt ohne Pferde, dafür aber mit einem freundlichen TutNix). Dort gönne ich mir einen kleinen Tee (mein Trinkbeutel ist noch ziemlich voll und nach mir kommen noch einige) eine Handvoll Nüsse (nein, hier keinen XXL-Dominostein) und mache mich mit vollem Mund auf den Weg. Nun ist es nicht mehr weit, die Kilometer verschwinden einer nach dem Anderen hinter mir, die Beine arbeiten gut und meine Laune ist bestens. Kurz vor der Lausebuche wartet das Team vom NDR und der Kameramann hält mein High-Tech Outfit unterhalb vom Knie (ok, meine Waden in der uralten Tschibo-Laufhose und die Füße in Trailschuhen) filmend für die Ewigkeit (wurde sogar gezeigt) fest.
Da ist auch schon die Bundesstraße, da ist auch wieder Applaus und eine fröhliche Begrüßung durch die vielen netten Helfer, da gibt es eine Brühe (die, nachdem ich etwas heißes Wasser dazu tat, warm & nicht mehr so salzig war uns wirklich sehr gut schmeckte), da gibt es etwas Tee (der mit Bionade vermischt wirklich gut schmeckt), da gibt es leckeren Schinken, da gibt es XXL-Dominosteine, also alles, was ich im Moment so benötige. Die Uhr spricht was von kurz vor 14:00 Uhr, mein Zeitplan paßt bestens zum Lauf (ich hatte in den letzten drei Stunden keinen Gedanken an irgendeine Uhrzeit verschwendet). Also wieder alles wie gehabt, ein paar Kleinigkeiten zum Essen mitnehmen und dann über die Bundesstrasse den Weg zum Königskrug finden. Der Wegweiser ist gemein: Es gibt zwei Wege zum Königskrug – und der längere Weg ist diesmal der bessere Weg. Also ignorieren wir einfach mal die numerischen Werte und laufen weiter dem nächsten Ziel entgegen. Nach dem Königskrug verschwinden wir entlang gespurter Loipen (Ermahnung der Organisation: neben der Loipe, nicht die Spuren zertreten!!!).
Beim Königskrug geht es über die Bundesstraße und man verschwindet wieder im Wald. Die festen Wege neben Loipen sind hier gut laufen und gelegentlich gelingt es mir sogar, einen Langläufer zu überholen, obwohl ich es eigentlich gar nicht eilig habe. Der Wind wird an den offeneren Stellen etwas eisig, aber was solle es – es sind vielleicht noch so 14 – 16 Kilometer. Ich bin also bald da, bis dahin soll es wohl noch gehen.
Vor Oderbrück folge ich diesmal der offiziellen Beschilderung. Im Vorjahr wählte ich eine kleine Variante durch ein Bachbett. Das Springen von Stein zu Stein fand mein damaliger Mitläufer gar nicht lustig, vor allem, als er mal danebentrat und im Bach stand...
Dies Jahr klappte auch das ganz ohne besondere Vorkommnisse und so war ich auch bald an der letzten Verpflegung bei Oberbrück. In diesem Jahr gab es da keinem Frikadellen (wie im Vorjahr) und so beschloß ich rasch, das letzte Stück unter die Füße zu nehmen. Nach kurzer Zeit (ok, an der ersten steilen Rampe) bildeten sich aus Zweiergruppen eine Vierergruppe. Immer wieder fragen uns Leute, was wir da so machen. Die Reihe von seltsam gekleideten Menschen, die da mit leicht irrem Blick und beseeltem Grinsen bergan streben, fällt wohl auf. Die meisten hören die Antwort und wollen gar nicht glauben, was sie da hören.
Nur aus einer Schutzhütte erscheint ein Komiker und verkündet, daß die vor und schneller gelaufen wären. Ich bin kurz davor, eben schnell umzudrehen und dem die Bierflasche zu klauen (da würde der sehen, wie schnell Läufer sein können, wenn es im isotonische Getränke geht...)
Gemeinsam geht es weiter bergan. Endlich ist das Schild mit der 1.000 überholt (es hat nicht mal ernsten Widerstand geleistet) , bald sind wir auch auf 1.100 m Höhe. Nun sind wir fast da.
Da taucht auch schon der Brockenturm auf – wir sind da. Die Sonne ist noch oben – also waren wir ziemlich fix.
Nun kommt noch das wichtige Ritual: gemeinsames Zielfoto am Felsen (mit der Messingplatte)
Noch mal Applaus und dann die letzten Treppen hoch zum Saat beim Brockenwirt. Vollbremsung auf der Treppe (im Saal ist Parkett) und schnell die Spikes ausziehen.
Nun langsam ausziehen, eine Dusche ergattern und neue trockene Sachen anziehen.
Nach einem leckeren Hefeweizen schaue ich noch kurz nach der oben angebotenen Erbsensuppe und kann dann einen Sitzplatz in einem der frühen Busse nach Schierke ergattern. Draußen ist es dunkel geworden, die Temperatur offensichtlich deutlich unter dem Gefrierpunkt und der leichte Nieselregen wurde ekelhaft eisig. Wer jetzt auf der Strecke ist, hat es nicht leicht. Ich habe Hochachtung vor allen, die dann noch den Aufstieg durchhielten.
Ab Schierke ging es dann auch bald in Richtung Göttingen und kurz nach halb 9 war mein Gespann auf der Autobahn in Richtung Kassel, etwa 23:30 war ich daheim :o)

[Folgetag]
Aufstehen ist blöd – aber ich habe meiner Tochter versprochen, mit ihr zum letzten Lauf vom Ossencross in Bissendorf zu gehen. Kaum vor Ort, wollen die Beine weiter...
Ich versuche, ruhig zu bleiben, nur als die junge Dame in Richtung Ziel kommt, gehen meine Laufschuhe mit mir durch. Ich begleite sie noch die letzten paar hundert Meter bis zum Ziel. Wenn man erst mal in Schwung gekommen ist, läuft es sich doch recht entspannt :o)

[Gejammer danach]
Wenn man mal zwei / drei Stunden ruhig sitzt, ist das Aufstehen etwas unangenehm. Da wollen die Gelenke und Sehnen erst etwas Voraufzeit haben. Aber das ist auch alles.

[Zusammenfassung]
Das Wetter war durchausin Ordnung, Schäden sind minimal (kleine Scheuerstelle am Po, ein Spike aus dem Schuh verloren, Garmin blieb oben auf dem Tisch liegen und reist per Post nach (Glück gehabt), ich habe Spaß gehabt.
Nächstes Jahr mache ich wieder mit!


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