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Bericht

Name des Laufes:	35. Naturpark Schönbuchlauf mehr zum Lauf: VID8767
Datum des Laufes:	19.10.2008 (Sun)
Ort:	Hildrizhausen
Plz:	D7
Homepage:	http://www.schoenbuchlauf.de/cms/iwebs/default.aspx
Strecken:	25k
Beschaffenheit:	überwiegend Wald- und Forstwege, die ersten drei und die letzten beiden Kilometer asphaltiert
Profil:	leicht profiliert, also leicht hügelig, das ist im Schönbuch halt so...
Wetter:	herbstlich frisch zu Deutsch: herrliches Laufwetter
Teilnehmer:	752 (Finisher)
Name des Berichtenden:	go2run LID6574 nur für eingeloggte Benutzer sichtbar Bericht vom 27.12.2008 (Sat)
Der Text entstand eigentlich bereits im Oktober... Eigentlich habe ich das Laufjahr bereits abgehakt. Zumindest was das sportliche betrifft. Nachdem ich im März 2007 mit dem Laufen begonnen hatte und im ersten Jahr beinahe 750 km gelaufen bin, hatte ich in diesem Jahr alle meine Ziele erfolgreich gemeistert. Ich habe meinen ersten Halbmarathon in unter 2 Stunden absolviert (1:51), habe die 50 Minuten für 10 km geknackt (46:16) und bin als völliger Bergsport-Laie alleine von München nach Venedig gewandert. Auch das zum vergangenen Jahreswechsel definierte Wunsch-Ziel mehr als 1000 km im Jahr 2008 zu Laufen habe ich bereits als erledigt abgehakt. Natürlich drehe ich weiter so 3-4 mal die Woche meine Runde, soweit es der Beruf zulässt. Dabei fühle ich mich wesentlich besser als zu meiner HM-Premiere beim Solitudelauf im Frühjahr. Auch die längeren Strecken laufe ich voller Begeisterung und ohne beschwerden. Klar denkt man da irgendwie an einen etwas längeren Wettkampf. Am nordöstlichen Schönbuchrand bietet sich da der Naturpark Schönbuchlauf in Hildrizhausen geradezu an. Eine Strecke über 25 Kilometer. Ohne Wettkampfzwang einfach mal so locker mitlaufen. Vielleicht in 2:10. Das wären für die knapp 20 Minuten mehr als bei meiner HM-Premiere also die letzten fast 4 Kilometer in jeweils rund 5 Minuten. Für mich, ich habe im September 2006 exakt 100,0 kg gewogen, sicher ein realistisches wenn auch schwer zu erreichendes Ziel. Auch wenn ich zwischenzeitlich mit fast 20 kg weniger an den Start gehe (oder rolle, je nach Sicht der Dinge). VWKGJ: Ich weiß gerne was auf mich zukommt. Zu einem Lauf anzutreten ohne etwas über das Streckenprofil in Erfahrung gebracht zu haben kommt für mich nicht in Frage. Also versuche ich mal die Funktion Virtual Partner meiner Garmin Forerunner 305 aus. Irgendwie muss ich das ja mal ausprobieren, warum nicht hier und jetzt. Ich lade einen Track von Motionbased.com eines Teilnehmers aus dem Vorjahr herunter. Dieser soll mich durch den schönen Wald führen. Vierzehn Tage vor dem Rennen mache ich mich auf den Weg zum Probelauf. Zweieinhalb Stunden will ich mir gönnen und kündige mich bei meiner Frau gleich mal "pünktlich zum Mittagessen" an. Der Ausgangspunkt ist leicht gefunden. Nach einigen Metern durch die Stadt geht es in den Naturpark Schönbuch ich genieße den herrlichen Herbsttag. Mein virtueller Partner lief im Vorjahr 1:54 kein Wunder wurde der fiktive Abstand zwischen uns immer größer. Davon träume ich noch nicht mal. Ich schaue aber nicht auf die Uhr sondern nutze die Garmin zur Navigation durch den Wald und betrachte höchstens mal wie der Abstand beträchtlich ansteigt. Ich bin noch tief im Wald, als mir mein Forerunner mitteilt, dass mein Trainingspartner das Ziel erreicht hat. Na toll. Zurück an meinem PKW stoppe ich meine Zeit. Ich bin locker durchgelaufen, ich habe trotzdem einige Sonntagsjogger hinter mir gelassen (die richtigerweise meine Trainingsgeschwindigkeit als zu schnell empfunden haben dürften) und bin entsetzt. 2:09:52 meldet meine Uhr. Wozu soll ich denn jetzt noch am Wettkampf teilnehmen? Ich habe doch mein Ziel schon erreicht. Ich stelle meine Teilnahme noch einmal in Frage. Aber eigentlich gibt es keine Ausreden. Also neues Ziel setzen. Realistisch: <2:05. Wettkampf: Ich bin fit, fühle mich gut. Doch es ist deutlich frischer als vor zwei Wochen. Beim Einlaufen, als Warmlaufen (ich werde dabei nicht kleiner), gehe ich in mich. Was ist nötig, was nicht. Ich entscheide mich für die Longtight und ein Langarm-Shirt. Bei diesen Wetterbedingungen sieht man so ziemlich jede Kombination. Die einen scheinen direkt aus der Arktis zu kommen und scheinen zu schwitzen, die anderen aus der Sahara kommend laufen im Thermo-Overall mit Handschuhen und Pudelmütze. Ich liege dazwischen und friere nur bis kurz nach dem Start. Ich überlege kurz, ob ich am ökumenischen Läufergottesdienst teilnehmen soll, lasse es aber dann doch sein. Auch die Gruppengymnastik im Startbereich geht spurlos an mir vorüber. Gymnastik wirkt auf mich befremdlich. Irgendwie wie Nordic Walking. Das ist sowas von gar nicht mein Fall, auch wenn die Vernunft sagt: Das müsstest Du tun. Ich bleibe unvernünftig. Der Startschuss fiel pünktlich und das in 3 Blöcke eingeteilte Teilnehmerfeld setzt sich zügig in Bewegung. Ich orientiere mich am 2h-Zielläufer, doch nach dem ersten Kilometer habe ich Ihn aus den Augen verloren. Sch..., der hätte ich doch prima ein Stück mitnehmen können. Das ist nun nicht mehr. Trotz des Startgetümmels komme ich trotz des 2h-Läufer-Verlustes ganz gut weg. Ich bin wie üblich lieber Jäger und fange das ganze langsam an und ziehe mich wie gewohnt an meine Vorläufer ran. Wieso laufen die auch so schnell an? Mein 1. km: 5:09 Nach dem es vom Startweg zunächst hinunter zur Hauptstrasse ging, geht es dann ein Stück eben der Hauptstrasse entlang, geht es nun Richtung Friedhof für meine Garmin auf 1000 m rund 22 Meter bergauf. Die Teilnehmer haben sich einsortiert. Ich habe meinen Takt, meine Beine wissen was sie zu tun haben. Mein 2. km: 5:03 Wir erreichen den Waldrand. Ab jetzt geht es gut 10 km lang leicht bergab. Ich fühle mich prima und weiß hier kann man - auch wenn es so früh gefährlich ist - etwas Zeit gut machen. Und ich will wieder an den 2 Stunden Zielläufer ran. Also lasse ich es rollen. Und es rollt ganz gut - wenn 82 kg erst einmal in Schwung sind. Mein 3. km: 4:21 Von dem Zielläufer ist weit und breit nichts zu sehen. Ich versuche mit einem kontrollierenden Blick auf meinen Puls noch etwas mehr rauszuholen. Heute hier über den herrlichen herbstlaubgedämpften Waldboden schweben zu dürfen ist eine wahre Freude. Bei meinem Probelauf musste ich noch auf herabfallende Kastanien achten, die eine oder andere fiel entweder durch Zufall just als ich vorbeikam oder irgendwelche Eichhörnchen haben sich mit mir einen Spass erlaubt. Heute fällt nichts. Vielleicht ist die Munition auch verbraucht. Denn an der Spitze sind neben dem aktuellen Deutschen AK40-Halbmarathon Meister Eduard Scherer und dem irischen Spitzenläufer Cian McCoughlin noch andere Spitzenleute dabei. Für mich reicht da die Muniton nicht mehr. Mein 4. km: 4:18 Den 2-Stunden Mann finde ich nicht mehr. Was das Ziel betrifft zu ihm aufzulaufen gebe ich hiermit auf. Ich ziehe mich noch an eine Dreiergruppe ran, die sich locker unterhalten und lasse mich einfach mal ein Stück mitnehmen. Die Zeiten bleiben für meine Verhältnisse außerordentlich gut. Der Puls bleibt bei unter Durchschnittlich 170. Für mich als Hochpulser echt genial. Mein 5. km: 4:23 Ich bleibe einfach mal eine Weile dran. Mein 6. km: 4:25 Mein 7. km: 4:33 Mein 8. km: 4:31 Mein 9. km: 4:33 Mein 10. km: 4:26 Mein 11. km: 4:28 Kurz nach km 11 ist der Abstieg zunächst beendet. Die nächsten 5 Kilometer geht es kontinuierlich nach oben und zwar frisch gestärkt, denn hier an der Teufelsbrücke nahe Bebenhausen, gibt es die erste Verpflegungsstelle mit Zitronentee und Wasser. Auf anderes habe ich nicht geachtet. Ich brauche bloß den Zucker aus dem Z-Tee. Ich gehe einige Schritte um den Tee in den Mund und nicht in den Ausschnitt zu bekommen und verfolge dann wieder mein Dreiergrüppchen, die mir dann doch jetzt etwas zu langsam werden. So täusche ich links an und gehe rechts vorbei. Mein 12. km: 4:53 Gerade überlege ich mir, dass es ziemlich schwierig ist einen negativen Split bei einer solchen Streckenführung zu erreichen, da sehe ich weiter vorne jemanden in meiner Gewichtsklasse. Vor mir - das geht ja gar nicht... Mein 13. km: 4:50 ...und ich bleibe weiter dran. Mein 14. km: 4:54 Ich habe ihn erreicht und ruhe mich erst einmal hinter ihm aus. Mein Durchschnittspuls ist nun auch erstmals über 170 gerutscht. Aber ich fühle mich weiter gut. Als Motivationsstütze könnte jetzt bei km 16 meine Frau stehen. Die wegen eines Austauschschülers leider nicht mit zur Start/Ziel-Motivation konnte. Mein 15. km: 5:15 Tatsächlich finde ich bei der 2. Verpflegungsstelle nicht nur Zitronentee, sondern auch meine Frau mit unserem Retriever. Der würde gerne mitlaufen, aber das will ich seiner Gesundheit nicht antun. Der japst schon bei kleinen 4 km Strecken und jetzt liegen ja schließlich noch 9 km vor mir. Mein 16. km: 5:24 Die nächsten beiden Kilometer verlaufen jetzt wieder weitgehend eben. Das sieht man nicht nur, das spürt man in den Füßen. Ich verabschiede mich noch von meinem Gewichtsklassenläufer mit dem freundlichen Hinweis "Ich will es jetzt wissen". "Du willst unter 2 Stunden" kommt zurück. "Ich probiers" - "Viel Glück" ruft er mir nach. Kurz drauf bremst mich zunächst eine Gruppe aus, die wohl gerade einmal halb so alt sind wie ich. Aber auf freundliches Anklopfen machen sie eine Einflugschneise frei. "Der hat aber noch zuviel Kraft" höre ich hinter mir jemand sagen. Das hört sich doch gut an. Mein 17. km: 4:12 Auf dem folgenden Kilometer geht es durch einen Golfplatz und damit auch durch ein ausgesprochenes Stimmungsnest. Da macht es doppelt Spaß. Es verführt aber auch zu einer zu zu schnellen Gangart. Mein 18. km: 4:23 Die nächsten beiden Kilometer bringen nochmals einen Höhengewinn mit sich und die Läufer auf den höchsten Punkt der Strecke. An meinen Laufzeiten wird dies sofort wieder sichtbar. Mein 19. km: 5:10 Endlich schließt mal wieder jemand auf. Ich bin gerade recht locker unterwegs und begrüße ihn mit den Worten "Mensch klasse, da geh' ich mit." Das hätte ich besser nicht gesagt. Während ich lächelte, sah ich in ein total erschrocken-erschöpftes Gesicht. Der hat wohl geglaubt er hat mich jetzt. Naja sorry. Was ich denn vor hätte fragte er kurzatmig. Ich will unter zwei Stunden bleiben und rein rechnerisch sieht es so aus als würde es reichen. "Naja, Du bist zumindets weit vor dem 2h-Hasen". Was der war hinter mir? Kein Wunder habe ich ihn nicht eingeholt. Aber wo habe ich ihn dann überholt? Naja, was solls. Mein neuer Laufabschnittspartner lässt sich schon wieder zurück fallen. Schon komisch irgendwie. Mein 20. km: 5:30 Naja. Ganz ehrlich ich blicke auf die Uhr. Die 10 k hatte ich mit für mich sensationellen unter 46 Minuten erledigt, allerdings fast nur bergab und nun hatte ich den HM in unter 1:40 vor Augen. Ich wollte den Zwischensprint auch wenn es mit Blick auf die Gesamtstrecke nicht zielführend ist. Also laufe ich was gerade noch vernünftig war oder besser so schnell, dass es noch nicht ganz unvernünftig war. Mein 21. km: 4:52 Ich habe dann auch den HM in unter 1:40 bewältigt. Tusch - "ta, ta, ta-ta". Mein 22. km: 4:16 Getrieben vom Endorphin liefen meine Füsse nun schneller als sie sollten. Aber es lief. Besser als ich je gedacht hätte. Einen nach dem anderen Läufer schnappe ich mir noch. Mein 23. km: 4:27 Mein 24. km: 4:22 Mein 25. km: 4:07 Mit nie für möglich gehaltenen 1:56:49 beende ich die 25-Kilometer Strecke. Mit dem Gefühl doch noch etwas größere Strecken bewältigen zu können. Was für Distanzen gibt es eigentlich zwischen 25 Kilometer und 42,2 Kilometer sonst noch? Die Organisation war Topp, von der Parkplatzsituation mit den Einweisern über die sanitären Einrichtungen und die Verpflegungsstände. Wenn dann noch das Wetter mitspielt wie in diesem Jahr (2007 hat es geschneit) ist es für Schönwetterläufer ein Traum. Für Schönbuchläufer mit Forerunner sei erwähnt, dass mein Track auf Motionbased.com zum Download bereit steht und die Laufgruppe "Schönbuchläufer" im Kmspiel Euch offen steht. Viele Grüße Volker "Muenchen-Venedig.com" Drexler

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