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Bericht

Name des Laufes:Cork City Half Marathon
mehr zum Lauf: VID200
Datum des Laufes:14.9.2003 (Sun)
Ort:Blarney, Co. Cork, Ireland
Plz:k.A.
Homepage:http://www.stfinbarrsac.com
Strecken:HM
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:hügelig
Wetter:trocken, teilweise sonnig, teilweise Wind
Teilnehmer:270
Name des Berichtenden:Jens Fiege
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 31.10.2003 (Fri)
Hallo zusammen,

wie angekündigt und versprochen, reiche ich meine Bericht zum Cork City Half Marathon nach.

Wieso ausgerechnet Cork?
Anfang September war ich mit meiner Freundin zweieinhalb Wochen in Irland im Urlaub. Und weil ich mich gerade in der Vorbereitung auf den Münchner Marathon befand, habe ich mal nachgesehen, welche Lauf-Veranstaltungen auf der grünen Insel anstanden.

Dabei bin ich über den Halbmarathon von Cork gestolpert, der für das zweite Wochenende im September angesetzt war. Wir hatten eine Tour von Nord nach Süd entlang der Westküste geplant und so passte der Halbmarathon sowohl in den Tour- als auch in den Trainingsplan.

Reisebericht Irland
Die ersten beiden Tage verbrachten wir in Dublin - nettes Städtchen mit tollen Pubs. Danach hielten wir uns ein paar Tage in der Gegend von Donegal im Nordwesten der Insel auf. Wir waren dort zu einer Hochzeit eingeladen. Es war eine großartige Feier, die ich wegen trainingsbedingter Abstinenz allerdings ganz ohne Alkohol erlebt habe. Nicht gerade irisch.

In der zweiten Woche starteten wir unsere Tour entlang der Küste. Es war traumhaft: Sandstrände, Steilküsten, Schafe, Castles, Ruinen, Karge Vegetation, wieder Schafe, Passstraßen, mediterranes Klima und wieder Schafe. Und Land und Leute sind wirklich liebenswert.

Training
In den zweieinhalb Wochen konnte ich meinen Trainingsplan perfekt umsetzen. Es fanden sich immer wenig befahrene Straßen und die Landschaften waren immer schön wellig, so dass Abwechslung geboten war.

Einziges Problem war, die Streckenlängen richtig zu bestimmen. Die Entfernungen zwischen den Orten waren zwar in der Regel in Kilometern ausgewiesen, doch richtig trauen wollte ich ihnen nie. Vor allem für die Intervall-Einheiten 6 x 1.000 m und 3 x 3.000 m wären mir verlässliche Angaben wichtig gewesen. So blieb mir für diese Einheiten nur, Zeitintervalle zu laufen und dabei auf das eigene Gefühl und den Puls als Orientierungshilfe zu achten.

Cork City Half Marathon
Der Cork City Half Marathon fand weder in Cork City statt, noch war er ein City-Lauf. Start und Ziel waren in Blarney im County Cork (http://www.cork-guide.ie/blarney/). Das Städtchen ist bekannt durch das Blarney Castle und den dort befindlichen Stone of Blarney (http://www.iol.ie/~discover/blarney.htm#Blarney%20Stone).

Die Ausschreibung warb damit, dass es sich um einen 'flat and fast course' handeln würde. Bei meinen Trainingsläufen habe ich mich immer gefragt, wo man in Irland außerhalb von Stadien eine flache Strecke finden wollte. Der Kurs war jedenfalls alles andere als flach. :-)

Am Vortag hatten wir uns in einem mittelmäßigen B&B (Bed and Breakfast) eingemietet und ansonsten unser touristisches Programm ohne sonderliche Rücksicht auf meine Beine durchgezogen - einen Stadtbummel in Cork City eingeschlossen. Den Abschluss bildete ein Essen bei Luigi Malones, einem ausgezeichneten Restaurant gegenüber der Oper (http://www.luigimalones.com/).

Später am Abend habe ich mich mit meiner Renneinteilung beschäftigt. Greif rät in seinem Trainingsplan zu einem Halbmarathon vier Wochen vor dem eigentlichen Highlight, dem Marathon. Allerdings schweigt er sich im Gegensatz zu allen anderen Trainingseinheiten zur Intensität völlig aus. Also habe ich mir mal sub-1:30h als Ziel gesetzt und bin auf eine Kilometer-Zeit von ca. 4:15 min gekommen. Zur Sicherheit habe ich das auch mal auf Meilen umgerechnet, weil ich nicht erwartet habe, dass die Strecke in Kilometern ausgewiesen wird. Eine kluge Entscheidung, wie sich am nächsten Tag herausstellte.

Das Rennen
Das Wetter war für irische Verhältnisse recht gut. Es regnete nicht.

Um 11:00 Uhr gingen zwei Rolli-Fahrer auf die Strecke, 5 Minuten später starteten wir Läufer. Ich legte gleich mächtig los und hatte die Spitze gar nicht weit vor mir.

Die ersten vier Minuten waren gelaufen und keine Kilometer-Marke war zu sehen. Ich konnte mich also auf ein 13,1-Meilen-Rennen einstellen. 21,1 km bin ich schon viermal gelaufen. Aber so eine Einteilung war neu für mich.

Bei der ersten Meile lag ich 45 Sekunden unter Plan. Viel zu schnell - mal wieder. Ich fühlte mich zwar stark, aber so schnell musste es nun auch wieder nicht sein. Also drosselte ich das Tempo für die nächsten Meilen, ohne aber wirklich langsam zu laufen.

Nach der ersten Meile wurde die Strecke hügelig und es ging vornehmlich bergauf. "Aha, flat course!", dachte ich. Ich musste einige Läufer passieren lassen. Bis zur vierten Meile lief es so ganz gut und meine Zeiten lagen immer leicht über dem angepeilten Schnitt.

Dann schloss ein älterer Herr (so um die 65) zu mir auf und setzte zum Überholen an. Das konnte ich natürlich nicht so einfach hinnehmen und hielt dagegen. Vor uns lag wieder ein Anstieg und ich konnte zwei, drei Schritte Vorsprung gewinnen. Oben angekommen bog die Strecke nach rechts ab - und ein noch steilerer Anstieg tat sich vor uns auf.

Als der geschafft war, liefen wir auf der Kriech-Spur einer Schnellstraße weiter. Auch nicht schlecht! Sperrt man einfach mal eine Spur. Naja, das Verkehrsaufkommen in Irland lässt das aber auch ohne größere Probleme zu.

Nach den ganzen Anstiegen freute ich mich auf das Bergablaufen. Dummerweise hatten wir dann aber einen ganz beachtlichen Gegenwind. Glücklicherweise konnte ich mich zuerst hinter einem anderen Läufer verstecken. Dann war mein Mitstreiter wieder an meiner Seite und zog vorbei. Also hängte ich mich wieder an ihn. Wir wechselten uns dann mit dem Windschatten-Geben ab.

Wie sich herausstellte liefen wir die letzten Meilen auf dem gleichen Teilstück zurück, auf dem wir gekommen waren. Das war ganz gut, denn so wusste ich, was mich noch erwarten würde.

Inzwischen war auch die Sonne rausgekommen und es war beinahe unangenehm warm. Vor uns lagen noch etwa 4-5 Meilen hügelige, leicht abschüssige Strecke. Wir liefen weiter zu zweit.

Kurz vor einer kleinen Brücke zog mein Mitstreiter das Tempo ein bisschen an. Ich beschleunigte zwei, drei Schritte, um an ihm dranbleiben zu können und plötzlich fiel er zurück. Also lief ich mein Rennen allein weiter und sammelte noch ein paar Läufer ein.

Die letzten Meilen konnte ich wieder deutlich unter dem anvisierten Schnitt laufen, da es teilweise ordentlich bergab ging.

Im Ziel hatte ich 1:28:25. Das war neue PB. Aber das war auch Plicht, nachdem ich meinen ersten HM vor zwei Jahren in LU-Oggersheim aus dem Wintertraining heraus gelaufen bin und bei den anderen drei in Heidelberg gestartet war. ;-)

Kurz nach mir lief auch mein Mitstreiter ein. Ich gratulierte ihm zu dem großartigen Rennen und wollte mich gerade dafür danken, dass er mich gezogen hat, als er sich schon bei mir bedankte. Er fragte noch, wo ich herkäme und war erfreut zu hören, dass ich aus Deutschland bin.

Das Drum-und-Dran
Die Duschen waren kalt, aber die Kuchentheke war OK. Es gab zwar nichts Selbstgebackenes, aber die Donuts, Muffins, Cookies, Kaffee und Tee waren lecker.

Jeder Finisher bekam eine Medaille und einen Beutel in die Hand gedrückt. Darin fanden sich drei Paar Sportsocken, eine Flasche Wasser und eine kleine T*blerone.

Die Sieger des Rennens bekamen eine Scheck über 250 EUR. Auch die Zweit- und Dritt-Plazierten bekamen noch Geldpreise. Für die drei Besten der Altersklassen gab es Sachpreise: T-Shirts, Sporttaschen, Wein und Baileys.

Beim Blick auf die Ergebnisliste war ich erstaunt, wieviele Läufer aus der Hauptklasse vor mir lagen. Bis ich feststellte, dass es keine M30 und M35 gab. Außerdem bin ich offenbar der einzige Ausländer gewesen.

Mir hat die Veranstaltung sehr gut gefallen. Der Kurs ist zwar sicherlich nicht für Bestzeiten geeignet (jedenfalls nicht, wenn man schon ernsthafte Zeiten vorzuweisen hat), aber ein Halbmarathon in Irland ist mal was anderes.

Beste Grüße
Jens


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=229


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