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Bericht

Name des Laufes:5. Himmelgeister Halbmarathon
mehr zum Lauf: VID8130
Datum des Laufes:5.7.2008 (Sat)
Ort:Düsseldorf-Himmelgeist
Plz:D4
Homepage:http://www.lg-himmelgeist.de/
Strecken:21,1K
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:rel. flach, zwei Brücken mit kurzen knackigen Steigungen
Wetter:sommerlich warm, blauer Himmel
Teilnehmer:ca. 800
Name des Berichtenden: Znegva LID6052
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Bericht vom 7.7.2008 (Mon)
Hasenjagd in HimmelgeistMein erster Marahon liegt nun schon 2 Monate zurück und ich dachte mir, dass es mal wieder Zeit für einen Wettkampf wird. Per Email schickte mir Raphael von der Tibet-Intiative Deutschland die Ausschreibung zum 5. Himmelgeister Halbmarathon zu. Die Inititive will ja immer wieder mal bei Läufen auf die nach wie vor schlechte Situation der Tibeter aufmerksam machen. Schon den Düsseldorf-Marathon war ich unter der Flagge des Team Tibet gelaufen und auch hier meldete ich mich als einer der Läufer des Team Tibet an.

Das Startgeld von 8€ hatte ich vorab überwiesen, da aber Düsseldorf-Himmelgeist nicht gerade direkt neben Düsseldorf-Gerresheim liegt, musste ich mit die Startunterlagen halt Samstag früh abholen. Ergo stand der Wecker auf 6.00 Uhr und um 6.15 Uhr stand ich dann auch auf. Die Laufsachen hatte ich mir alle zurecht gelegt, so dass ich mich schnell aufs Frühstück, 2 Scheiben Vollkorntoast und 1 Tasse Cappuccino, konzentrieren konnte. Antonio hatte sich angeboten mitzukommen und, sofern noch ein Startplatz frei sein sollte, auch mitzulaufen und mir das richtige Tempo zu zeigen. Unterwegs aß ich noch eine Banane und wir kamen rel. schnell in Himmelgeist an. Ein Parkplatz vor einem Erdbeerfeld war auch schnell gefunden und wir gingen im Dörfchen Himmelgeist zur Anmeldung. Es war zwar noch ein bißchen kühl, aber man merkte deutlich dass die Sonne heute gut brennen würde.

Das Startbanner war quer über die Straße gespannt und überall waren Läufer. Ich holte meine Startunterlagen ab und Antonio konnte sich tatsächlich noch anmelden. Das Limit von 835 Läufern war noch nicht ganz erreicht und er bekam Startnummer 799. Das Startgeld von 15 € fand ich dann zwar schon recht deftig aber ok, what shells...

Rechts neben der Brücke kamen uns unten schon die ersten Läufer entgegen. Ich schätze deren Vorsprung bei km 4 auf etwa 3 Minuten. Über einen schmalen Weg, wieder mit einer engen Kehre, ging es nun für uns neben die Brücke und weiter über asphaltierte Wege parallel zum Rhein Richtung Norden. Mein Puls war nun regelmäßig knapp über 160 Schlägen, aber ich fühlte mich ganz ok. Antonio lief immer so etwa 1 Meter schräg vor mir und deutete mir immer wieder, ich solle neben ihm laufen. Den ersten von 8 Verpflegungsständen haben wir ausgelassen, beim zweiten nahm Antonio einen Becher und gab ihn mir. Er selbst trank nichts. Wir liefen weiter, kamen wieder in bewohnte Gebiete und ab km 8 kamen immer mal wieder in paar kurze Steigungen. Noch immer stoppte ich Zwischenzeiten, aber Antonio deutete mir, ich solle heute nicht auf die Uhr schauen, sondern mich an ihm und dem was mein Kopf sagt orientieren. Ok, dann schau ich halt nicht mehr auf die Uhr. Und trotzdem stoppte ich noch bis km 10. Meine bisherige Bestzeit, die ich in der Woche vor dem Marathon im Neandertal auf einer selbst gemessenen Strecke gelaufen war, hatte ich nun um etwa 1,5 Minuten unterboten: 46,15 min. Und das mitten in einem Halbmarathon...

Bei km 11 überholte mich "Claudia" von der Polizei Düsseldorf, wie auf ihrem T-Shirt stand. Antonio nahm das zum Anlass mich ein bißchen zu fordern und erklärte mir, dass wir "Claudia" nicht einfach laufen lassen könnte. ;-) Eine ganze Zeit lang blieben wir so 10 Meter hinter ihr. Bei den Verpflegungsständen wiederholte sich das Becherspiel immer wieder: Antonio lief etwas vor, nahm einen Becher und gab ihn mir. Er selbst trank nichts.

Nun ging es Richtung Südbrücke. Schon von weitem sah ich den Aufstieg dort rauf. Mir wurde ganz anders. Dass wir dafür kein Seil und Haken benötigten war echt alles! Ein sehr kurzer Weg mit Kehre, vielleicht 25 oder 30 Meter, führte rauf auf die Brücke. Antonio erklärte mir vorher noch schnell wie man am besten solche Steigungen meistert und so kam ich dann auch gut rauf. Oben auf der Brücke war "Claudia" nur noch 5 Meter vor uns, zog dann aber das Tempo wieder an. In der Mitte der Brücke dann an einem Mast ein Schild " Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Rositha läuft!"

Am Ende der Brücke ging es dann wieder über einen steilen, engen, weg runter auf eine lange Straße die rechtsrheinisch dann zurück nach Himmelgeist führte. Bei km 12 stand wieder Raphael mit der Flagge. Ich fragte ihn, ob er nicht wie angekündigt arbeiten müsse, worauf er sagte, dass er mit einem Kollegen tauschen konnte, worauf ich ihm sagte, dass er dann auch hätte laufen können, was seine Begleiter mit einem „GENAU“ kommentierten. Alle lachten und Raphale sagte, wir shen uns im Ziel. Genau bei km 13 fragte uns ein Mitläufer, wie lange wir schon unterwegs wären. Ich schaute auf die Uhr, gerade mal 1 Stunde und 1 oder 2 Minuten... Antonio zeigte mir noch mal "Claudia" die wir doch nicht einfach laufen lassen könnten, aber er merkte auch, dass es bei mir nicht schneller ging. Er hielt aber das Tempo und zog mich mit. Irgendwann sah ich die 15-km-Markierung auf dem Boden. Ich lief weiter und schaltete langsam ab. Aber ich sah keine 16 km-Markierung. komisch. Ich lief weiter. Jetzt müßte doch dann auch bald die 17 km-Markierung kommen. Dann sind es nur noch 4 km... Hmmmm... Dann sah ich die Markierung aus der Entfernung. Langsam näherten wir uns. Als wir drüber liefen, konnte ich es nicht fassen, da stand 16 km!!! Nix mit 17 oder gar 18, nein 16 km! Das konnte doch nicht sein. Aaaargh! Deprimiert lief ich weiter. Ich hatte mich völlig in der Zeit vertan. Mein Gefühl funktionierte gerade nicht mehr richtig. Antonio forderte mich wieder auf, etwas schneller zu laufen. Ich tat wie mir geheißen. Wir überholten 2 Läufer, die einen Duchhänger hatten, andere liefen an uns vorbei. Das Feld hatte sich sehr weit aufgefächert. Km 17, km 18. Nur noch 3 km. Wir lagen noch immer gut in der Zeit. Meine PB sollte fallen, wenn nichts mehr schief ging. Es ging am Wasserwerk vorbei zurück nach Himmelgeist. Die Strecke war nun nur noch flach, asphaltiert und sonnig warm. Eine kühle Brise kühlte meinen Kopf und die Beine. Beim letzten Stand gab es Cola. Antonio griff einen und gab ihn mir. Er selbst trank: Nichts. km 19, Antonio zog unser Tempo an, ich lief 2 Meter hinter ihm. Mein Puls stieg, ich spürte das so deutlich, dass ich keine Pulsuhr benötigte. Ich war kurz vor Anschlag, über 180 Schläge (max-Puls 191). Antonio motivierte mich, spornte mich an, zog mich. wir überholten noch ein oder zwei Läufer. Km 20, nun ging es unter dem Startbanner durch. Von da aus sollten es noch so etwa 800 Meter bis zum Ziel sein. Ich japste. Wir mussten links abbiegen. Ist da das Ziel? Nein, nichts zu sehen. Oh nein. Dann wurden wir nach rechts gelenkt über einen Parkplatz oder so was. Ein gefährlicher Moment, Schlaglöcher. War da das Ziel? Nein, immer noch nicht. Nichts zu sehen. Ein Streckenposten rief uns zu: "Nur noch 250 Meter!" Das Ziel war aber immer noch nicht zu sehen. Antonio lief etwas vor und deutete mir, ich solle Tempo machen, aber es ging schlicht nichts mehr. Jedenfalls nicht schneller. Ich wusste auch warum er das wollte, aber ich konnte nicht schneller, so sehr ich mich auch bemühte. Puls: 189 Schläge. Dann sah ich das Ziel. Antonio ließ mich vor und wir liefen hintereinander durch. Schnell wurden wir gescannt und bekamen eine Medaille. Wir gingen im sehr engen Zielbereich weiter, das sanizelt benötigte ich zwar nicht, aber ich brauchte etwas Zeit um wieder Luft zu kriegen. Wir holten uns was zu trinken, es gab Iso-Drinks und jetzt trank Antonio auch endlich mal was. Nur nicht wirklich viel. Mit Essen solle ich lieber noch eine halbe Stunde warten sagte er mir. Ich schaute ihn an. Er hatte nicht eine einzige Schweißperle auf seiner Stirn. Er wirkte frisch als könne er jetzt dieselbe Strecke noch mal laufen. ich war am Ende. Ich habe insgesamt 4 Becher Iso und 2 Becher Wasser getrunken, aber alles schön langsam. Gut 10 Minuten nach unserer Zielankunft begrüßte plötzlich der Sprecher den "ersten Tibet-Läufer im Ziel". Ich dachte: Moment, das warst doch du? Da kam auch schon Kajo (56 Jahre alt) ins Ziel mit einer großen Tibetflagge, die ihm Raphael kurz vorm Zieleinlauf noch in die Hand drückte. Ich gratulierte ihm, als auch schon ein Offizieller kam und ihn zum Interview bat. Antonio und ich gingen nun erst mal zum Auto und holten unsere Biermarken. Jeder Teilnehmer bekam eine Marke, die man im Biergarten bei der After-Run-Party einlösen konnte (nach Bier stand uns aber nicht wirklich der Sinn, wir nahmen lieber eine kalte Cola). Noch immer kamen etliche Läufer die Straße entlang und hatten noch viele Meter bis zum Ziel. Irgendwann kam der letzte Läufer die Straße hoch und bekam tosenden Applaus.

Bei dem Biergarten trafen ich dann auch noch den Rest vom Team Tibet wieder und wir machten unter der dem Startbanner noch ein Gemeinschaftsfoto.

Kurz darauf fuhren Antonio und ich dann nach Hause, wo es nun erstmal ein 2. Frühstück gab.


ENDE


Ende? Ach nein, Ihr wollt doch sicher noch wissen, warum Antonio mich zum Schluss noch so übermäßig angespornt hat. Die Lösung ist, dass er erreichen wollte, dass ich statt einer 4 eine 3 vorne stehen habe. Das Ziel habe ich gerade um 9 Sekunden verpasst: 1:40:08 Std.

Platz 147 von 637 Angekommenen.

Platz 43 von 113 in der AK 40.

Insgesamt nur 7 Frauen vor mir im Ziel. „Claudia“ hatte mir noch knapp 2 Minuten aufgebrummt.


http://www.lg-himmelgeist.de/

Ergebnisse:

http://www.lg-himmelgeist.de/2008/Ergebnisse.htm

Strecke:

http://www.lg-himmelgeist.de/2008/Streckenplan%202008.pdf

Anzumerken wäre dann vielleicht noch, dass meine PB fast 12 Minuten gesunken ist und ich damit ziemlich zufrieden bin.

Vor allem wenn ich dran denke, dass ich ja erst seit Dezember überhaupt halbwegs ernsthaft laufe. Alle anderen Sportarten, die ich sonst so betreibe und betrieben habe, haben mit Laufen und Ausdauer so viel zu tun, wie ein Ochse mit dem Milchgeben...

Vielen Dank noch mal an meinen Hasen Antonio, den ich gerne mal selbst an seiner Leistungsgrenze sehen würde...

Gruß, Martin


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=2230


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