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24.04.2024, der 3. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:Hamburg CityMan
mehr zum Lauf: VID8313
Datum des Laufes:6.7.2008 (Sun)
Ort:Hamburg
Plz:D2
Homepage:www.hamburgcityman.de
Strecken:OD
Beschaffenheit:Wasser / Asphalt / befestige Wege
Profil:eben
Wetter:Warm
Teilnehmer:k.a.
Name des Berichtenden: tompa LID400
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Bericht vom 6.7.2008 (Sun)
Prolog

Am Freitag –jetzt hätte ich fast geschrieben, hole ich die Startnummer ab- akkreditiere ich. Abends ist mein linker Großzeh, den ich jüngst wegen einer fiesen Nagelbettentzündung habe operieren lassen müssen, schmerzhaft geschwollen. Na, wenigstens bin ich nunmehr stolzer Besitzer einer echten CityMan-Badekappe, mit der ich im Schwimmbad rumprollen kann, wenn ich schon nicht starte. :-\ Intensivkur mit Zugsalbe war schlussendlich aber erfolgreich.

Samstag schau ich mir die Sprinter an und denke noch so, wenn ich nicht so scheißeweit schwimmen müsste, könnte das ein Riesenspaß werden. In dem Einteiler, den ich auf der Messe erstehe, sehe ich erstens ein bisschen weniger dick aus als befürchtet, dafür aber fast wie ein Triathlet. Ich kann mich da nur wiederholen: "No need to be perfect when you look good". [1] :-D

Abends Pastaparty und verhaltener Applaus einiger bekennender Nichtschwimmer, als angekündigt wird, dass voraussichtlich kein Neo-Verbot ausgesprochen werden wird. (die Alster kratzte dieser Tage verdächtig an der 22-Grad-Marke) Nun, ich gebe zu, dass mich dass auch ein bisschen beruhigt, aber so offen würde ich das nie zeigen.

Renntag, Teil eins: "Just a man and his will to survive"

Passenderweise läuft "Eye of the Tiger" in einer … äh … ungewohnten elektronischen Version, als ich darauf warte, zur Schlachtbank geführt zu werden. Der spätere Gedanke an ein in dem Zusammenhang eher trotziges Gloria-Gaynor-Zitat kommt mir in dem Moment gar nicht und wäre auch in der Tat unpassend gewesen, denn ich hatte echte Angst.

Nachdem meine Startgruppe also auf den Schwimmponton gelassen wurde, mag ich auch gar nicht so recht ins Wasser. Fünf Minuten vor meinem voraussichtlichen Ableben (okay, jetzt übertreibe ich ETWAS) hüpf ich rein und schwimm ein bisschen hin und her. Die Sicht ist besser als befürchtet, der Auftrieb des Neos so gut wie erhofft … und irgendwann dürfen wir dann. Bis zur Lombardsbrücke brustschwimme ich zugegebenermaßen mehr als ich es mir wünsche, aber mit einigem Entzücken stelle ich bald fest, dass ich nicht der letzte bin. An dem kräftigen Sportkameraden mit den blau abgesetzten Schultern und dem Typ mit der neongrünen Schwimmbrille orientiere ich mich und versuche halbwegs dranzubleiben. Hinter der Lombardsbrücke ein mittelschwerer Schock: bis zur Boje ist es durchaus noch ein Stück. Jammer! Aber: ich schwimme erstmals auf ein Rotkäppchen auf (die Startgruppen haben abwechselnd rote und blaue Badekappen, es handelte sich also um einen Nachzügler aus der vorherigen Startgruppe) Das soll mir im Verlauf des Rennens noch ein, zwei Mal passieren. Das Eingeholtwerden von Schwimmern der nächsten roten Gruppe indes ließ sich allerdings auch nicht verhindern.

Auf dem Rückweg kraule ich ein bisschen mehr. Geht doch! Trotzdem: statt ein bis zwei Brustzüge, wenn ich mal wieder meine, mich orientieren zu müssen, werden regelmäßig noch ein paar mehr. Die Brücke zur kleinen Alster ist wirklich dunkel, so untendrunter. Und das Wasser schmeckt komisch da. ;-) Die Hilfe beim Ausstieg brauche ich tatsächlich, falle dann noch ein bis zwei Mal beinahe vornüber… das schlimmste indes ist nach 40:22 vorbei. Schon im Laufen öffne ich den Reißverschluß, behalte den Neo aber regelkonform bis zu meinem Radstellplatz an. Dort wird aber erstmal der Garmin aus der Kiste gekramt, so dass er in aller Ruhe seine Satelliten suchen kann, während ich mich umziehe. Also Neo aus, Radschuhe an und – ich habe tatsächlich dran gedacht – Helm auf, bevor ich das Rad aus dem Ständer nehme, Garmin um und los. Ich denke, so 600m werden’s schon gewesen sein, bevor ich aufs Rad steigen darf – und ich frage mich, ob das schlimmste wirklich schon vorbei ist. Ich bin fix und alle. Annähernd sieben Minuten hat mich der Wechsel dann gekostet.

Teil zwei "Das ist wie fliegen…"

An die ersten Kilometer der Radstrecke kann ich mich eigentlich kaum erinnern. Nur soviel, als dass ich meinen vorherigen Gedanken "wenn ich auf dem Rad sitze, wird alles gut" doch ein bisschen in Zweifel ziehe. An den Landungsbrücken, kurz bevor es rechts "rauf" die Helgoländer Allee Richtung Reeperbahn geht, setzt sie wieder ein. Dort fallen mir zwei Dinge auf: erstens, dass ich ganz schön flott unterwegs bin – selbst wenn es etwas bergan geht, halte ich den Dreißigerschnitt gut und zweitens, dass ich unendlich dankbar bin, dass die Stadtreinigung die Reeperbahn von den Resten des Vortages befreit hat. Eine Luftpumpe hatte ich nicht im Gepäck.

Die nächste Erinnerung: Ich bin echt beeindruckt von mir ;-) – lauter athletische Menschen mit Hightech unterm Hintern um mich rum und ich mitten drin … Wie ich schon schrub: wie fliegen! Ich fahre wie im Rausch, und auch eingedenk der nötigen Konzentration ist meine Erinnerung sehr bruchstückhaft. Ich muss zweimal in Teufelsbrück gewesen sein – und erinnere mich, dass ich mich auf der zweiten Runde plötzlich ein bisschen allein gefühlt habe … keine Ahnung, wo die plötzlich alle hin waren. Vermutlich war meine erste Runde aber wohl für die meisten um mich herum die zweite.

Bei Kilometer 32 bin ich erneut beeindruckt: es sind erst 55 Minuten, die ich auf dem Rad sitze! An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich wohl "schon" bei einem Dreißigerschnitt voll zufrieden gewesen wäre.

Als ich nach der zweiten Runde dann zum zweiten Mal den Wallringtunnel durchfahre, wird mir auch bewusst, wie wenig ich vom Anfang der Radstrecke erinnere; es gibt sich ein sehr surreales Bild in dem dunklen Tunnel, mit stark tönender Brille und lauter unbeleuchtete Kettenfahrzeuge darin. Ein Bild, das ich auf der ersten Durchfahrt so gar nicht wahrgenommen habe.

Aber alles, was so schön ist, geht irgendwann vorbei… ein junger Mann mit rotem Fähnchen zwingt uns zum Absteigen. 40km in 1:10, das ergibt immerhin einen 34er-Schnitt, liegen hinter mir.

Ich versuche, mein Rad im Laufschritt durch die Wechselzone zu schieben. Nun, dass Laufen nach Radfahren mit gewissen Schwierigkeiten verbunden ist, hört man ja immer wieder mal. Allein, keine der Beschreibungen, die ich gefunden habe, trifft es wirklich. "wie auf Eiern" liest man ja häufig, aber bei mir war es irgendwie anders … wie ein alter Mann (ja, ich weiß…) leicht nach vorn gebeugt und mit Schmerzen im Bereich des Hüftbeugers (-streckers?) lauf ich ein paar Schritte und muss dann irgendwann gehen. Zum zweiten Mal stelle ich fest, dass mein Stellplatz doch recht ungünstig ist – weil, weit zu schieben. Dann Rad abgestellt, Helm und Brille runter und los! Nach drei Metern trifft mich die Erkenntnis, dass da doch noch was anderes war… ach ja, die Schuhe. ;-) Also zurück, Schuh gewechselt und jetzt aber echt. Trotz dieses kleinen Faux-pas läuft nach 4:04 meine Laufzeit.

Teil drei: "Ick brauch keen Hawaii"

Laufen. Da kenn ich mich aus. :-) Inzwischen geht es auch so leidlich. Abgesehen davon, dass mir inzwischen schweinewarm ist (später sollte ich erfahren, dass die Außentemperatur inzwischen 27 Grad betrug – keine Überraschung also). Ich zieh den Reißverschluss meines Einteilers erst zur Hälfte, später ganz herunter.

Naja. Was soll ich jetzt groß erzählen? ;-) Nach dem ich ja schon ne ganze Weile sportlich aktiv bin, halte ich eine konservative Wahl des Lauftempos für die richtige. Irgendwas so um die 4:45/km fühlt sich ganz gut an, also laufe ich die auch. Mir fällt auf, dass meine Mitstreiter doch ganz schön gezeichnet wirken von dem was hinter ihnen liegt, und ich sehe viele Gehpäusler – ich selbst gönne mir auch deren zwei, um in Ruhe zu trinken. Ansonsten überhole ich fast nur und werde nur gelegentlich überholt. Nachdem ich mit dem Rad über gesperrte Hauptstraßen gejagt bin und von diesem Umstand auch durchaus beeindruckt war mutet das Ambiente nun, auf den Alsterwanderwegen, fast nach einem Volkslauf an. Trotzdem – oder vielleicht auch gerade deshalb – genieße ich den Lauf jetzt sehr. Was nun noch kommt, kann ich abschätzen, tausendmal gemacht … und als der Rathausmarkt sich nähert, die Zuscherdichte deutlich zunimmt, finde ich es fast schade, dass es nun schon vorbei sein soll. Je näher ich dem Rathaus komme, umso sentimentaler werde ich auch. Immer häufiger höre ich wildfremde Menschen meinen Namen rufen … und mit ein bisschen mehr Flüssigkeitsreserven im Körper, hätte ich wahrscheinlich auch feuchte Augen gekriegt.

47:23 habe ich für die Laufstrecke gebraucht. Genau wie die Schwimmzeit natürlich verbesserungswürdig bis –bedürftigt und nach diesem Satz ahnt der geneigte Leser schon mein Fazit: gerne wieder.

Danke für’s Lesen.

[1] "Das ist alles eine Frage der Selbstwahrnehmung. Ich kann mich da nur wiederholen: Fremdwahrnehmung!" *g*


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