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Bericht

Name des Laufes:Cracovia Maraton
mehr zum Lauf: VID7078
Datum des Laufes:4.5.2008 (Sun)
Ort:Krakau
Plz:PL
Homepage:http://www.cracoviamaraton.pl
Strecken:MA, 4200m
Beschaffenheit:Asphalt, gepflastert, teilweise Kopfsteinpflaster
Profil:ziemlich flach, einige sanfte Steigungen
Wetter:Regen
Teilnehmer:1355 Finisher
Name des Berichtenden: vaube LID5740
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Bericht vom 12.5.2008 (Mon)
Mein dritter Marathon. Ziel: unter 3:45 h bleiben.

Anreise zusammen mit meiner Frau nach Krakau am Freitag. (Krakau ist eine tolle Stadt. Zig tolle Lokale für jeden Geschmack zu bezahlbaren Preisen.)
Am Samstag dann Abholen der Startunterlagen. Ziemlich lange Latscherei bei blendendem Wetter, bis ich endlich die Sachen habe. Das Finisher-T-Shirt (Baumwolle) ist auch schon dabei.
Pastaparty am Abend - eine kleine Portion labberige Nudeln. Das reicht definitiv nicht. Aber in Krakau kann man ja prima essen gehen. Auch Nudeln.

Am Sonntag Morgen dann: Mistwetter. Es regnet kräftig und hört auch nicht wieder auf.
Mit der Straßenbahn zum Start. Die Umkleide ist proppevoll, aber ich muss auch nur eine Hose und ein langärmliges Shirt ausziehen. Meine Stimmung ist noch ganz gut. Der leidige rechte Oberschenkel ist (noch) prima in Ordnung. Aber ich nutze trotzdem die Gelegenheit zu einer angenehmen professionellen Massage.

Dann nach draußen. Gegen den Regen gibt es Plastikplanen, in die man sich ein Loch für den Kopf zupfen muss. Langsam sammeln sich die Läufer. Ansagen auf polnisch, aber wirklich Wichtiges scheint nicht dabei zu sein, denn alle bleiben locker. Eine Blaskapelle spielt, ein Bürgermeister hält eine Rede.
Ich sichte den 3:45er Pacemaker. Prima!

Endlich Countdown und Start.
Zuerst geht es eine Runde um den Startplatz, alles dicht an dicht. Und noch geht es meinem Bein gut, das Tempo des Pacemakers ist kein Problem.

Nach ca. 4 km geht es dann vom Startbereich endlich in Richtung Altstadt. (Irgendwie kann ich keine Kilometermarkierungen entdecken. Später sehe ich, dass fette orange Zahlen auf die Straße gemalt sind - da kann man lange an der Seite suchen.)
Das Publikum ist ganz ordentlich und feuert die Läufer gut an.
In der Stadt dann etwas mehr Gedränge an einigen Stellen, vor allem, wenn großen Pfützen ausgewichen werden muss. Ich springe über eine hinweg, und prompt zieht ein gemeiner Schmerz durch den rechten Oberschenkel. Mist! Ich denke kurz daran, aufzugeben. Aber jetzt schon? Kommt nicht in Frage. Der größte Schmerz klingt ab, aber ich werde ihn den ganzen Lauf über nicht mehr richtig los. Und ein Zwischenspurt oder Ähnliches kommt gar nicht in Frage. Nur immer schön gleichmäßig laufen.
Erste Versorgungsstation bei km 5.

Die Strecke durch die Altstadt, über den großen Platz ist trotz des Mistwetters prima.
Dann Richtung Wawel und auf zur Weichsel.
Diese Strecke kenne ich schon von meinen vorherigen Krakauaufenthalten. Hier läuft es sich prima. Der Pacemaker macht schön konstant das Tempo. Ich laufe in einem Pulk von sicher 40 Leuten. Das ist okay, hat aber den Nachteil, dass das Gedränge bei der nächsten Versorgungsstation enorm ist. Eigentlich wollte ich mir schon mal eine Banane greifen, verpasse das aber. Wasser und Powerade gibt es dafür in Bechern und Flaschen im Überfluss.
Weiter an der Weichsel lang. Noch ist alles prima, ich halte das Tempo locker.
Nach etwa 13 km Abschied von der Weichsel und über langweilige und graue Straßen in Richtung Nowa Huta. Da war ich noch nie. Also ist heute auch Sightseeing dran. Die Strecke ist aber doof - breite Straßen und Mistwetter.
Wieder Versorgung bei km 15, und wieder verpasse ich die Banane. Ärgerlich. Langsam könnte ich was gebrauchen. Ich fühle mich etwas kaputt. Und das, obwohl noch nicht einmal die Hälfte erreicht ist. Auch meinem Bein ging es schon einmal besser.
Nowa Huta. Sozialistischer Graubau. Keine Reise wert - erst recht nicht bei diesem Mistwetter.
Dreimal geht es am Hauptplatz vorbei, aber ich bekomme das gar nicht so genau mit, weil ich ab km 21 plötzlich und völlig überraschend den Hammermann spüre. So früh?! Bei meinen beiden Marathons davor bin ich immer bis km 40 oder völlig verschont geblieben. Ab jetzt wird es richtig anstrengend. Auch mal eine Erfahrung. Inzwischen habe ich auch meine Banane bekommen. Dazu Powerade, und ich bilde mir ein, dass es wieder etwas besser geht.
Endlich geht es zurück in Richtung Weichsel. Es zieht sich. Und motivierendes Publikum hält sich enorm in Grenzen. Schade. Selbst das Streckenpersonal hält sich mit Beifall sehr zurück. Dafür gibt es Powerade genau im richtigen Moment, um meinem absackenden Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. So etwas habe ich noch nie erlebt ... Meine Beine sind bleischwer und das erste Mal bei einem längeren Lauf überhaupt muss ich eine Gehpause einlegen. Noch 14 km - das muss ich schaffen, aber mein Tempo ist inzwischen bei über 6 Min pro km. Ich eiere dahin, als hätte ich nie für den Lauf trainiert.
Irgendwann (km 37) kommt dann doch das Zielgebiet in Sicht, und ich kriege wieder etwas Schwung. Gemeinerweise muss man zwei Runden drehen, ehe man durchs Ziel geht. Also einmal auf der Nebenspur vorbei - links wird gejubelt, und auf meiner Seite sind es noch 2,5 km. Das macht einen schon etwas fertig. Inzwischen hoffe ich nur noch, dass ich die 4 Stunden packe - 3:45 h habe ich mir schon nach 25 km abgeschminkt.
Dann die letzte Runde. Von hinten stampft ein Pulk heran: Der 4 h-Pacemaker mit seinen Leuten. Ich hänge mich dran und beiße die Zähne zusammen.
Den Endspurt auf der Zielgerade kann ich nicht mitmachen. Aber nach Netto 3:59:39 gehe ich über die Ziellinie. Ich hatte zwischendurch nicht mehr daran geglaubt. Eine Finisher-Medaille wird mir umgehängt. Geschafft! Dass es so anstrengend würde, hätte ich nicht gedacht.
Fazit: Zu 50% eine nette Strecke, aber Nowa Huta ist ätzend, vor allem bei Regen. Gute Versorgung, gute Organisation, prima Pacemaker, die auf die Minute genau ins Ziel gehen. Aber leider nur ein mäßiges Publikum - kein Vergleich zur Stimmung in Münster. Dazu: Die Idee, die Inliner zur selben Zeit auf die selbe Strecke zu schicken und nur am Start zu trennen, ist nicht so toll. Wer mal versucht hat, gemeinsam mit einem Inliner eine enge Passage zu durchlaufen oder einen langsamen zu überholen, weiß, was Spurbreite und Armschwung sind.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=2189


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