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25.04.2024, der 4. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:Conergy Marathon Hamburg
mehr zum Lauf: VID6543
Datum des Laufes:27.4.2008 (Sun)
Ort:Hamburg
Plz:D2
Homepage:http://www.marathon-hamburg.de
Strecken:MA
Beschaffenheit:Straße
Profil:eben
Wetter:Sonne, 15-19 Grad
Teilnehmer:15.000 Finisher
Name des Berichtenden: Ted LID1843
Ted aus

Bericht vom 5.5.2008 (Mon)
Hamburg-Marathon 2:59:59 (1:27:59 / 1:32:00).

Unglaublich ... 42.195 m Laufstrecke durch Hamburg, und am Ende erreiche mein Ziel auf die Sekunde genau in der angestrebten Zeit :-) Wenn das keine Punktlandung ist! Aber so glatt, wie die Zeit aussieht, war der Lauf natürlich nicht.

Im Vorfeld ist alles OK gewesen. Die Vorbereitung lief zwar mit Höhen und Tiefen, letztlich aber ohne allzu hartnäckige Verletzungen und mit einer steten Formsteigerung. Unsicher bin ich nur, ob mir nicht die vom Greif-CD gewohnten 35-km-Läufe mit Endbeschleunigung am Ende fehlen werden, denn das Vicsystem, nach dem ich diesmal trainiert habe, ist in der Hinsicht deutlich weniger fordernd. Ansonsten geben sich beide Pläne nicht viel, ich hatte mit Vic schlimmere Erschöpfungsphasen als mit Greif und fand die Intensität härter. Allerdings war die Vorbereitung auch einige Wochen länger und zudem habe ich mir diesmal eine 6-Tage-Woche 'gegönnt'.

Beim Start dann strahlende Sonne und 14 Grad, rasch wärmer werdend. Das ist nicht ideal, vor allem, wenn man aus dem Wintertraining nicht daran gewöhnt ist. Trotzdem, jetzt bin ich sicher: Heute werde ich es wagen! Ich werde versuchen, unter drei Stunden zu bleiben. Wer weiß, ob ich eine solche Chance noch jemals bekomme? Ob ich noch mal Lust habe, eine so lange und harte Vorbereitung durchzuziehen? Ob sich die Form noch mal so gut entwickelt? Ob ich noch mal so verletzungsarm über Monate bleibe?

Also los! Zunächst geht es super-locker und anstrengungsfrei los. Nach dem ersten km, auf dem ich einige Zeit verliere, geht es danach bis km 10 mit km-Zeiten um 4:05 weiter, zweimal sogar unter 4:00. Natürlich mache ich mir Sorgen, dass das zu schnell ist, aber es fühlt sich nicht so an, sondern wie lockeres Joggen. Auch der Puls ist mit ca. 83% OK. Trotzdem nehme ich mir vor, noch etwas Tempo rauszunehmen, schließlich habe ich mir bereits 1:30 min 'Vorsprung' erarbeitet.

Bis km 20 dann Zwischenzeiten knapp unter dem angestrebten Schnitt. Immer noch fühle ich mich frisch, doch schon vor der HM-Marke treten erste Muskelschmerzen in beiden Oberschenkeln auf. Das ist eindeutig zu früh. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, heute einzubrechen. Ich muss ja nur die jetzige, problemlose Speed halten und habe sogar noch knapp 2 min Reserve.

Die km 20-30 werden aber doch schon mühsamer und die Oberschenkel schmerzen mal mehr, mal weniger, aber immer durchgehend. Zwischenzeitlich versuche ich, durch betontes Fersenlaufen für etwas Entspannung zu sorgen, halte das aber nach längerem Nachdenken dann doch für eine blöde Idee. Jetzt treten auch die ersten km über der magischen Grenze von 4:15 min/km auf.

Dann, ich weiß gar nicht genau, ab wann, geht der Ofen langsam aus. Gegenwind, Sonne und Wärme, kaum Schatten, längere Steigungen, das alles zusammen hat mir die Kraft geraubt. Kein Mann mit dem Hammer, einfach nur immer mehr Schmerzen und immer weniger Kraft.

Das sollte so eigentlich nicht sein und ist mir so krass bei den beiden letzten Marathons auch nicht passiert. Taktisch bin ich eigentlich klar auf einen negativen Split aus. Was läuft heute schief? 1. Doch zu schnell angegangen? Ein bisschen Erfahrung habe ich mittlerweile durchaus, es fühlte sich absolut nicht zu schnell an. Aber es war natürlich ein ganzes Stück schneller als geplant. 2. Gibt es im Vicsystem-Training doch zu wenig richtig lange Läufe, zumal ohne Endbeschleunigung? Mein Gefühl war während der ganzen Vorbereitung, dass das ein schwacher Punkt in dem Plan sein könnte. 3. Oder doch das Wetter? Mag ich nicht gelten lassen. Sicher war es nicht optimal, aber doch OK. Wirklich schlechtes Marathonwetter sieht anders aus. Egal, Fakt ist jedenfalls, dass meine Einteilung nicht aufgeht und mir eine ziemlich üble Reststrecke bevorsteht.

Auch um mich herum sind immer mehr Läufer, die Gehpausen machen oder sich wie ich mit seltsamem Laufstil voranquälen. Richtig rechnen kann ich nicht mehr, ich merke nur, dass der Vorsprung jetzt rapide dahinschmilzt. Nur noch einen Gedanken wiederhole ich mir unablässig, nämlich nicht stehenzubleiben, keine Sekunde lang. Irgendwie immer weiterlaufen, einfach nur weiter, so schnell es geht, ein letztes Mal quälen, nur noch für 20 min, eine Viertelstunde, 10 min, danach von mir aus nie wieder. Auch 3:01 oder 3:02 h wären riesig, auch dafür lohnt es sich! Ich muss ja auch die lange Steigung auf den letzten beiden km noch überstehen ... Die Steigung schleppe ich mich dann mit gefühlten 5:00 min/km hoch (tatsächlich 4:30-4:40) und dann kommt tatsächlich das Ziel in Sicht. Noch 500 m, beschleunigen! Geht nicht mehr. Das 42-km-Schild, 2:59:06. Das wird ganz knapp, Endspurt! Und irgendwie geht doch noch eine kleine Frequenzerhöhung. Kein Spurt, aber ich werde tatsächlich etwas schneller. Doch die Uhr läuft unbarmherzig runter. Wieso kann ich ein so kurzes Stück nicht schneller laufen? Dann die Ziellinie, es ist vollbracht! Zeit? 3:00:02, nach meiner Messung. Vielleicht wird das offiziell noch eine Sekunde besser, ich drücke immer mit etwas Reserve.

Nachdem ich mich ein wenig erholt habe, hole ich meine Sachen und verkünde das Ergebnis einigen Freunden per SMS. Mit dem Lauf und der Zeit bin ich zufrieden. Gescheitert zwar, aber auf hohem Niveau. Nach dem Duschen hole ich mir die Soforturkunde mit dem offiziellen Ergebnis. Und da steht es dann: 2:59:59! Was für eine geile Zahl! Ich habe es doch geschafft! Minutenlang stehe ich auf dem staubigen, heißen Heiligengeistfeld und grinse blöde vor mich hin und schicke dann eine weitere Runde mit SMSen in die Welt :-)

Vorher dachte ich, wenn ich die 3:00:00 mal knacken würde, wäre das möglicherweise mein letzter Marathon, für den ich ernsthaft trainieren würde. Eigentlich ist mir das Training dafür zu hart und zu zeitintensiv und außerdem laufe ich lieber kurze Strecken um die 10 km herum. Nun weiß ich nicht genau: Das Ergebnis war toll, aber ein optimales Rennen war es heute trotzdem nicht. Ich würde doch gerne noch mal einen perfekten Marathon laufen. Mit guter Einteilung, bei gutem Laufwetter, ein Marathon, bei dem alles stimmt. Na, mal sehen. Ich muss das ja nicht jetzt entscheiden. Die 2:59:59 jedenfalls kann mir keiner mehr nehmen.


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