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Bericht

Name des Laufes:zurichmarathon
mehr zum Lauf: VID7047
Datum des Laufes:20.4.2008 (Sun)
Ort:Zürich
Plz:CH
Homepage:http://www.zurichmarathon.ch/
Strecken:MA
Beschaffenheit:100% Asphalt
Profil:leicht wellig
Wetter:ca. 15°C, Sonne und ein paar Wolken, leichter Wind
Teilnehmer:4780
Name des Berichtenden: Guenther LID1514
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Bericht vom 22.4.2008 (Tue)
[VWKGJ]
Letztes Jahr lief es für mich nicht so berauschend. Im Winter riss ich mir beim Badminton zwei Oberschenkelmuskel an. Dadurch konnte ich bis zum Sommer nicht laufen. Als ich dann für Médoc zu trainieren begann, verletzte mich ein durchgegangener Hund mit seiner ausziehbaren Leine. Kaum war ich wieder lauffähig, musste ich beruflich für drei Wochen nach Bangkok. Natürlich hatte ich die Laufschuhe eingepackt - nur lagen diese zusammen mit meinem restlichen Gepäck zwei Wochen in London im Gepäckchaos. Da entschied ich mich, dass ich die Saison beende und auch Médoc ausfallen lasse. In Summe kamen dann für 2007 nur 550km zusammen. :-(

Aber dieses Jahr wird alles anders :-). Im Januar erhöhte ich stufenweise meinen Laufumfang und stieg dann im Februar ins M-Training ein. Anfangs schaffte ich noch 3-4 TE, dann ging die Belastung in der Arbeit wieder hoch und ich hatte nur noch Lust auf 2 TE. Meistens machte ich unter der Woche einmal Intervalle (z.B. 5x 3k@5:00 + WU/CD) und einen LSD 32k@6:20 am Sonntag. Ich war mir nicht sicher, ob dies als Vorbereitung für den Rennsteig reichen würde. Also sollte noch ein normaler Marathon als Standortbestimmung her.

Warum Zürich? Eigentlich nur, weil wir dies mit einem Besuch bei Freunden in der Nähe von Zürich verbinden konnten. Am Freitag Abend fuhren wir hin und feierten das Wiedersehen erstmal ausgiebig bis nach Mitternacht. Am Samstag gab es noch einen Ausflug nach Luzern mit Bummeln. Dabei vergaß ich komplett mich mit Carbos vollzupumpen. Also kurz vor der Rückfahrt noch schnell ein großes Stück Flammkuchen reingeschoben. Als wir dann gegen 22 Uhr zuhause waren, machten wir noch schnell Pasta mit Pesto und um Mitternacht ging es dann endlich ins Bett. Geschlafen hatte ich wie üblich nicht viel. Um 5:30 Uhr wieder raus aus den Federn und mit dem Zug nach Zürich.

Dort holte ich in der Saalsporthalle meine Startnummer ab. Typisch schweizerisch organisiert: klappte alles wie am Schnürchen. Umziehen, der obligatorische Gang um die Ecke und noch Sonnencreme aufgetragen, dann fuhren Heidemarie und ich mit dem Shuttlebus zum Start rüber, der etwa 3km entfernt an der Landiwiese lag. Dort gab ich meinen Kleidersack ab und machte mich nach der Verabschiedung von Heidemarie auf den Weg zum meinem Startblock. Die Stimmung hatte mich inzwischen gefangen und ich war irgendwie nervös.
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Welches Tempo? Keine Ahnung! Einfach komfortabel loslaufen und mal schauen. Pünktlich um 8:30 Uhr fiel der Startschuss und welche Überraschung: schon nach gut 3 Minuten geht es auch für mich los. Klar der erste km ist wie immer zu schnell. Hatte irgendwas mit 5:15. Also runter mit dem Tempo und versuchen auf einen Puls von gut unter 80% zu kommen. So nach drei Kilometern pendelt er sich bei 76% ein und ich bin mit ca. 5:40 unterwegs. Fühlt sich angenehm an. Also bleibe ich dabei. Die Route geht jetzt durch die Innenstadt und die Flaniermeile Zürichs: die Bahnhofstrasse. Ein wenig enttäuschend, dass sich sehr wenig Zuschauer hier befinden. Nur ein Mann mit einer großen Kuhglocke lockert die Stimmung etwas auf. Es geht jetzt wieder an den See zurück und bei Km 6 steht Heidemarie. Wie immer: kurz stehenbleiben, ein Bussi und ein paar Worte und dann geht es weiter. Ich rufe ihr noch kurz zu, dass die Zeiten, die ich auf den Plan gemalt habe, jetzt alle gut 5 Minuten früher sein werden, da der Start entgegen meinen Erwartungen so flott ging. Das sollte aber sowieso kein Problem sein, denn die Veranstalter hatten einen tollen Service eingerichtet. Bei den Zeitnamen zu 1/4, 1/2, 3/4 der Strecke und im Ziel wurden einem die Zeiten auf das Handy per SMS gesendet. So konnte Heidemarie immer genau sehen, wo ich war und ob ich noch am Leben bin.

Weiter geht es jetzt am östlichen Seeufer südwärts. Die Strecke ist leicht wellig und von der Tendenz her eher in dieser Richtung mit Gefälle. Man sieht zwar immer wieder mal den See, aber besonders reizvoll ist es nicht. Glücklicherweise sind inzwischen in den kleinen Orten mehr Zuschauer und auch mehr Bands mit den unterschiedlichsten Musikrichtungen. Nach ca. 10.5 km kommt die erste Zeitmessung: 1:00:07. Nicht schlecht. Etwa eine viertel Stunde später viele Lautsprecheransagen und dann das Begleitfahrzeug mit der Spitzengruppe auf der Gegenrichtung. Wow, sind die schnell. He, da ist ja mal nicht ein Afrikaner an der 1. Stelle. Irre, die haben jetzt schon weit über 20km hinter sich und ich sehe noch nicht mal die Wendestelle bei ca. KM 18.

So laufe ich halt weiter und bin in mich versunken. Mein Wunsch eine Gruppe mit gleicher Geschwindigkeit zu finden und etwas zu ratschen wurde leider nicht erfüllt. Die meisten Läufer sind alleine oder als Paar unterwegs. Gut, dann halt nicht. Inzwischen höre ich schon einige Läufer keuchen wie bei einem 10km Wettkampf. Die richtige Geschwindigkeit zu finden scheint doch ein Lernprozess zu sein. Kann mir nicht vorstellen, wie die das bis zum Ziel durchhalten wollen. Auch die ersten Dehnübungen kann ich am Straßenrand beobachten.

Dann kommt die Wendeschleife, es geht kurz eine Steigung hoch und durch ein Zelt durch. Die Kapelle spielt so laut, dass es einem fast die Ohren weg pfeift. Kurz wieder runter und dann bin ich auf dem Rückweg. Mein Körper fühlt sich immer noch gut an. Die Sonne kommt zum Glück nicht voll raus und so ist die Temperatur angenehm. Nicht gerade prickelnd auf der gleichen Strecke zurückzulaufen, aber ich bin ja nicht zum Vergnügen hier ;-). Und schon bin ich bei der Halbmarathonmarke: 2:00:09. Hey, bin ich denn ganz übergeschnappt. Die ersten beiden Viertel bin ich nahezu sekundengenau jeweils in einer Stunde gelaufen. Nein, ich werde jetzt nicht so weitermachen und mich unter Druck setzen. Und schon gar nicht unter 4 Stunden laufen. Dies ist ein Trainingslauf und die Zeit ist egal. Also lasse ich mir etwas mehr Zeit bei den Verpflegungsstationen und esse meine Bananen im Gehen.

Zur Strecke gibt es nicht viel zu sagen, deshalb gehe ich mehr auf die Verpflegung ein. Die war richtig gut. Es gab an jeder der etwa 3,5 km auseinander gelegenen Stationen Bananen, Wasser und Iso. Ab der zweiten Hälfte kamen dann noch Powerbars dazu und auf den letzten beiden noch Cola und Gel. Über den Sinn und Unsinn von Wasser in Flaschen lässt sich streiten, aber es hatte auch einige Vorteile. Die 0,33l Flaschen sorgten dafür, dass man immer ausreichend Wasser abbekam und es blieb noch genug übrig, um sich die klebrigen Bananenfinger abzuwaschen. Im Ziel kamen dann noch Äpfel hinzu. Hier kann ich wirklich nur Lob aussprechen. Auch natürlich den Helfern, die fast immer Zeit hatten, einem die Flaschen und Becher auch noch zu reichen.

Der Teil bis Zürich zurück ging jetzt leicht ansteigend und ich hatte wenigstens noch einen Grund das Tempo etwas rauszunehmen. Trotzdem sammele ich nach und nach Läufer ein. Jetzt laufen wir in ein Wohngebiet und bei etwa KM 31,6 kommt die dritte Zeitmessung: diesmal habe 1:01:38 für dieses Viertel gebraucht. Schon besser :-). Ich fühle mich immer noch gut. Theoretisch ist eine sub-4h locker drin. Aber ich will nicht, obwohl der Antreiber in mir kräftig mault. Jetzt kommt langsam KM 35, wo ich einen Treffpunkt mit Heidemarie ausgemacht habe. Und da steht sie auch schon. Ich bleibe stehen, erzähle ihr ein wenig vom Lauf und kläre den Treffpunkt nach dem Marathon ab. So nach 1-2 Minuten und einem Küsschen mache ich mich wieder auf den Weg. Einige Zuschauer sind irritiert, wieso jemand stehenbleibt, der noch absolut frisch aussieht und dann einfach strahlend ein Schwätzchen hält. Kommt anscheinend nicht häufig vor.

Jetzt geht es wieder die Bahnhofstraße durch und noch ein bisschen durchs Zentrum. Bei einer Verpflegungsstation nehme ich mir auch ein Gel. Schmeckt wie immer bescheiden. Kippe gleich noch Wasser und eine Cola hinterher, um den Geschmack loszuwerden. Langsam führt die Strecke in Richtung Ziel und die Anzahl der Dehner und Gehenden nimmt zu. Ich komme wieder an der Seepromenade vorbei und welche Überraschung: Heidemarie steht mit unseren Freunden da. Sie hatten es doch noch rechtzeitig geschafft und sind auf gut Glück noch mal an eine Stelle gekommen, wo ich vielleicht vorbeikommen könnte. Also noch mal kurz geplaudert (und natürlich ein Bussi :-) und ich mache mich auf das letzte Stück.

Die letzten beiden Kilometer: gut, die Beine sind nicht mehr so locker, aber machen noch gut mit. Einige humpeln bereits. Ich kann es nicht verstehen, warum die ihren Körper so schinden und nicht aufgeben. Jetzt kann ich in der Ferne schon das Ziel sehen. Irgendwie bin ich froh, dass es langsam vorbei sein wird. Der letzte Kilometer: die Zuschauer feuern an, aber ich werde nicht sprinten und laufe meinen 5:40er Schritt gemächlich weiter. Noch ein paar Meter. Nein! Kein Sprint - obwohl es schon in mir juckt. Fieep! Das war's! Ich walke noch ein paar Meter, lasse mir die Medallie umhängen und gehe in das Zelt. Dort wird einem der Chip wieder aus dem Schuh geknüpft (!) und gegen Abgabe desselben bekomme ich mein Finisher-Shirt. Ich blicke noch mal auf die Uhr: 4:05:16. Perfekt. Ein gleichmäßiges Rennen - genauso wie ich es wollte. Ich hole mir einen Apfel, ein Wasser und meinen Kleidersack und mache mich auf den Weg zur Dusche, die glücklicherweise auch warm ist.

Fazit:
Bezüglich des Laufes bin ich rundum zufrieden. Es ging ziemlich locker trotz des schlechten Trainingszustandes. Habe zwar heute etwas harte Oberschenkel, aber keinen Muskelkater. Für den Rennsteig habe ich jetzt ein besseres Gefühl.

Nochmal würde ich den Zürich-Marathon allerdings nicht laufen. Erstens ist die Startgebühr von 68 EUR plus 4 EUR Bearbeitungsgebühr sehr hoch, zum anderen fehlt es der Strecke an Reiz. Gut, ich bin ja auch nicht gerade der Stadtmarathon-Fan. Die Organisation und die Verpflegung waren aber ohne Tadel. Das können die Schweizer wirklich spitze.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=2170


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