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Bericht
Name des Laufes: | 7. Ford Köln Marathon mehr zum Lauf: VID189 |
Datum des Laufes: | 5.10.2003 (Sun) |
Ort: | Köln |
Plz: | D5 |
Homepage: | www.koeln-marathon.de |
Strecken: | 42,195 km |
Beschaffenheit: | Asphalt, z.T. Löcher, Schienen, Kopfsteinflaster |
Profil: | eben |
Wetter: | trocken, sonnig, ca. 12°C |
Teilnehmer: | 14376 |
Name des Berichtenden: |
Tom LID45 Thomas aus Bericht vom 6.10.2003 (Mon) |
Eigentlich war es eine Schwachsinns-Idee .... aber dann sollte es wenigstens Spaß machen! Die "Vorbereitung" Zehn Tage vor dem Köln-Marathon erfuhr ich im Gespräch von einem Kollegen, dass er seinen Startplatz in unserer Firmenmannschaft nicht wahrnehmen werde. Insgeheim hatte ich bereits seit längerem damit geliebäugelt, diesen Marathon als langsamen "Sight-Seeing-Lauf" mitzumachen. Vor allem deshalb, weil das Publikum hier in Köln als eines der begeisterungsfähigsten überhaupt gilt und die Läufer quasi "ins Ziel trägt". Aber um einen Startplatz hatte ich mich dann doch nicht bemüht und sah mich schon als Zuschauer an der Strecke stehen. Aber nun sah das aufeinmal ganz anders aus. Da ich mich zu der Zeit recht gut trainiert fühlte, den Sommer aber überhaupt keine langen Läufe gemacht hatte, erbat ich mir einen Tag Bedenkzeit, beratschlagte mich mit den Experten in de.rec.sport.laufen[1], testete am Abend meine Fitness bei einem 24km-Lauf, der sich wunderbar anfühlte und sagte am nächsten Tag zu. An weitere Vorbereitung war ausser einem anständigen Tapering nun nicht mehr zu denken, stattdessen überlegte ich mir, dass ich den Lauf in der Karnevalshochburg Köln dann auch wirklich zu meinem "Spaß-Event" machen wollte und machte mir Gedanken darüber, mit welcher Verkleidung ich laufen sollte. "Es geht los" Die unmittelbare Vorbereitung fing dann am Donnerstag mit dem Abholen der Startunterlagen und dem ersten Besuch auf der Marathon-Messe an und so allmählich geriet ich schon richtig in's Marathonfieber. Die verbleibenden Tage nutzte ich dann zur Absprache mit vielen Freunden, an welcher Stelle der Strecke ich sie als Zuschauer antreffen würde. Am Samstag gings dann nochmal auf die Marathonmesse und mittags dann noch eine kurze Runde mit meinem Laufpartner für den Marathon, Jürgen, mit dem ich gemeinsam auf 5:00h laufen wollte. Der Wettkampftag Nach einer Party am Samstag abend, bei der ich mich auch brav an's Wassertrinken hielt (lediglich drei Kölsch konnte ich nicht stehenlassen) war ich dann gegen 0:30h im Bett und schlief wunderbar und völlig unaufgeregt bis 7:30h. Das war mir vor meinem ersten Marathon im April in Bonn ganz anders gegangen. Offenbar gelang es mir wirklich, diesen Lauf nicht als Muss, sondern wirklich als Spaß-Marathon anzunehmen. Zeit hatte ich trotzdem noch genug, die S-Bahn in die Stadt fuhr um 9:25h. Also in Ruhe und ausführlich frühstücken und mit viel Ruhe ging's ans Schminken. Als Motiv hätte ich mir das Kölner Stadtwappen gewählt[2], das ich mir ganzflächig über's Gesicht malte. Die Karnevalsklamotten kamen in den Klamottenbeutel, sie sollten wenigstens bis zum Start trocken bleiben. An der S-Bahn traf ich dann schon erste Läufer unseres Veedels, die mir bereits von meinen Trainingsrunden bekannt wahren. Das Vorwettkampfgejammer (VWKGJ) hielt sich aber in Grenzen, stattdessen fachsimpelten wir weiter, ob nun die Sonne noch..., oder vielleicht nicht... und wär ja doch schön :-) Am Kölner Dom traf ich dann weitere Bekannte und Kollegen und Jürgen traf ebenfalls kurze Zeit später ein; kurzum, es war ein wunderbares Heimspiel und mit meiner Kostümierung hatten wir natürlich auch sofort ein Thema, dass uns erstmal wieder vom VWKGJ abhielt.Umziehen, Klamotten abgeben und langsam auf zum Startfeld auf der anderen Rheinseite rüberwechseln ging aufgrund des komfortablen Zeitpolsters, das wir uns genommen hatten und wegen der perfekten Organisation dann relativ unaufgeregt ineinander über. Die Zeit im Startfeld wurde dann irgendwann aber doch etwas lang und nachdem um 11:30h der Startschuss gefallen war es dann auch schon fast 12:00h, bis unser Block, der als fünfter Block von der Leine gelassen wurde, in Gang kam. "Das Rennen" Als erstes war ich positiv überrrascht, ich hatte mich angesichts der Läufermassen von fast 15.000 Leuten schon auf ein heftiges Startgedrängel eingestellt, aber es lief sich sehr locker und Jürgen und ich pendelten uns auf einem Tempo um 6:30min/km ein. Nun ging es ersteinmal über Deutzer Brücke, Neumarkt und die Ringe wieder Richtung Rheinuferstraße, wo ich die erste Getränkestelle schon herbeisehnte, da ich dummerweise viel zuwenig getrunken hatte, ausser drei Tassen Kaffee hatte ich morgens lediglich 0,2l Wasser "getankt". Deshalb hier gleich zwei Becher geschnappt und schön ruhig im Gehen ausgetrunken (ich war hier ja zum Spaß und nicht zum Hetzen ;-) und gleich noch einen dritten Becher hinterher. Weiter gings durch den Kölner Süden und irgendwann auf dem Rückweg passierten wir die 10km-Marke nach 1:04:46. Das war etwas schneller als geplant, aber Jürgen meinte nur "Langsamer werden wir noch von alleine". Wie er Rehct behalten sollte :-) Mittlerweile hatte ich erste Probleme, nachdem ich mich immer noch nicht "rundlaufend" fühlte (das kannte ich sonst ganz anders, nach 1-2km bin ich eigentlich immer in "meinem Tritt"), kamen jetzt auch noch Druckstellen am linken Fuß hinzu, mein Schuh war offenbar zu fest geschnürt und ich hielt nach der nächsten Getränkestelle nach KM 12, auf dem Uni-Gelände, an um zu lockern. Jürgen lief weiter, aber nach ein paar Minuten hatte ich ihn wieder und wir liefen weiter, mittlerweile schon eher am 7-er-Schnitt. Exkurs: Die Zuschauer Eines der Highlights, das immer wieder von Läufern beschrieben wird, die hier bereits gelaufen sind, ist die "Partystimmung", die die Zuschauer mit in das Rennen einbringen. Mit meiner Verkleidung und meiner lokalpatriotischen Schminkerei traf ich offenbar bei vielen, gerade auch älteren Zuschauern absolut den Sysmpathiepunkt, ich wurde den ganzen Lauf über von einer Sympathiewelle von aufmunternden "Kölle Alaaf"-Rufen, schüchternem Kinderwinken und wildem Händeklatschen begleitet. Neben vielen bekannten Gesichtern, die mich (teilweise entgeistert blickend) begrüßten genoß ich auch das "Spiel" von Zuwinken, Sprüche und Liederfetzen hin- und herschicken und fröhlichem Anlachen mit den vielen wildfremden Zuschauern. Das machte mir riesigen Spaß und trug mich weiter, obwohl... ...bei KM 18 die ersten Probleme auftauchten: Meine Zehen fingen an zu Krampfen und kurze Zeit später gings auch in den Waden los! Gut, das kannte ich schon aus Bonn und es hatte mir dort die sub4h-Ankunft verhagelt, aber dort ging's bei KM 35 los und nicht bereits bei KM 18! Ich musste kurze Zeit später erste Geh- und Dehnpausen einlegen, Jürgen lief aber wie verabredet weiter. Ich dehnte, lief wieder zu ihm auf (dabei passierten wir KM 20 nach 2:17:00 und die HM-Marke nach 2:25:41), musste mir von Freunden, die am Verpflegungsstand bei KM 23 mithalfen anhören, dass ich "aber nicht besonders entspannt aussehe" und so schleppte ich mich bis KM 24, wo Jürgens Frau uns mit Getränken versorgte und Jürgen seine Squeezy's in Empfang nahm. Einen weiteren Kiometer wechselte ich noch zwischen Steh-Dehnen, Gehen und Laufen bis ich dann bei KM 25 ankam, wo eine weitere Freundin, Christiane, stand und mit "So, das war's, ich lauf nicht mehr weiter!" blieb ich stehen. Christiane, die mein Laufvermögen von gemeinsamen Läufen kennt, redete mir zu, es doch weiter zu versuchen, aber ich blieb entschlossen: "Ich bin hier zum Spaß, ich brauch das nicht, mich zu quälen!" Nach 20 Minuten Pause fühlten sich aber meine Beine deutlich besser an nach einem weiteren verbalen Schubs trabte ich dann doch wieder an. Und, oh Wunder, die Krämpfe waren weg! Ab hier lief ich ein anderes Rennen als bisher, es lief sich "wie auf Wolken". Ich lief langsam, aber stetig und völlig locker weiter. KM 30 passierte ich bei 3:52:15 und kurz vor KM 33 lief ich auf Jürgen auf (der auch bei KM 27/28 heftige Probleme gehabt hatte). Nach einer kurzen gemeinsamen Wegstrecke lief ich dann an ihm vorbei und rollte das Feld (von den hier schon meist gehenden Teilnehmern) weiter von hinten auf. Bei KM 35 lief dann eine ganze Weile Heike, eine Marathondebütantin neben mir, die das "flotte" 7-er-Tempo mitging, wir kamen ins Gespräch und da unser Tempo gut harmonierte einigten wir uns darauf, den Rest bis ins Ziel gemeinsam zu laufen. Von nun an legten wir kontinuierlich immer weiter an Tempo zu, mir ging es wunderbar und ich hatte das Gefühl, ewig so weiterlaufen zu können und auch Heike schien gut das Tempo halten zu können. Exkurs: Die Zuschauer... ... waren immer noch, wenn auch nicht dicht an dicht, so doch sehr zahlreich vertreten und jubelten uns lebhaft zu. Bei KM 37, am Rudolfplatz reichte mir eine Zuschauerin dann auch noch ein Glas Kölsch rüber, doch dafür war's mir dann jetzt doch zu früh, ich nahm nur einen kleinen Schluck und lief weiter. Toll war's zu erleben, wie hier jeder einzelne Läufer empfangen und gefeiert wurde und so doch Viele, denen es ganz offenbar nicht so besonders gut ging, auch immer wieder Kraft schöpften, um weiterzulaufen. Bei KM 39 standen zwei Leute aus Heikes Laufgruppe und sprachen ihr noch einmal Mut zu, obwohl sie das gar nicht nötig hatte :-) (von hier gibt es auch das erste Foto[3]). Die weitere Zeit verging wie im Flug, ich war mittlerweile schon völlig im Endorphinrausch und fühlte mich phantastisch, dabei quatschte ich Heike ein Ohr ab, während wir nochmal ein Stück Richtung Süden (zum Chlodwigplatz) liefen um durch das Chlodwigstor auf die Zielgerade über die Severinstraße Richtung Dom einzubiegen. Wir gaben auf diesen letzten 2,2km nochmal Alles und liefen dann nach 5:19:58 (für mich, die Endzeit für Heike, die später als ich gestartet war, war 5:03:54) ins Ziel. Ich fühlte mich phantastisch und genoß es ganz langsam durch die vielen Läufer, die hier immer noch waren, zu schlendern. Ich traf auch noch ein, zwei Läufer aus meinem Startblock, die ihre Premiere auch gut über die Bühne gebracht hatte und auch noch andere bekannte Gesichter. Irgendwann, nach ein paar Berlinern und Cola (das Frei-Kölsch war leider schon aus :-() verabschiedete ich mich von Heike, die noch mit ihrer Laufgruppe verabredet war, holte meine Klamotten und zog mir was Warmes an. Auch Jürgen kam irgendwann dazu; auch er war durchgekommen, wenn auch nicht in seiner Zielzeit, aber eigentlich spielte das jetzt gar keine Rolle...... Fazit: Eigentlich war es eine Schwachsinns-Idee, ohne Vorbereitung in diesen Marathon zu gehen .... aber es hat riesigen Spaß gemacht! Statistik: Strecke Zeit Puls Puls Schnitt Summe Summe 10,0 01:04:46 162 79 00:06:29 10,00 01:04:46 10,0 01:12:14 161 79 00:07:13 20,00 02:17:00 1,1 00:08:41 153 75 00:07:55 21,10 02:25:41 3,9 00:29:15 155 76 00:07:30 25,00 02:54:56 0,0 00:20:00 122 60 99:99:99 03:14:56 (Ausstiegspause) 5,0 00:37:19 155 76 00:07:28 30,00 03:52:15 5,0 00:38:16 155 76 00:07:39 35,00 04:30:31 7,2 00:49:27 149 73 00:06:52 42,20 05:19:58 ---------------------------------------------------- 42,2 05:19:58 155 76 00:07:35 Fussnoten: [2] http://www.tsf.mynetcologne.de/laufen/wappen_koeln.jpg [3] http://www.tsf.mynetcologne.de/laufen/koeln-marathon-km-39.jpg [1] From: "Tom Sander-Fischer" Newsgroups: de.rec.sport.laufen Subject: Marathon ohne Vorbereitung ... oder: wo ist die Grenze zwischen Mut und Wahnsinn? Date: Thu, 25 Sep 2003 15:15:47 +0200 Message-ID: Hallo zusammen, lange habe ich hier nichts mehr von mir lesen lassen, aber: es gibt mich noch, ich war bloß einige Monate in ziemlichem Stress abgetaucht. Zu meiner Frage: am 5.10.03 wird der Köln-Marathon stattfinden und wie der Zufall will, hat in unserer Firmenmannschaft jemand seine Meldung zurückgezogen, es gibt also eine verfügbare StartNr. Es reizt mich, kurzfristig einzuspringen und als Begleiter eines Freundes, der 5:00h anpeilt einfach so und recht locker mitzulaufen. Ich habe nun aber in den letzten Wochen/Monaten überhaupt kein spezifisches Marathontraining gemacht und vor allem auch keine langen Läufe absolviert, fühle mich aber eigentlich trotzdem fit genug, um den Versuch am 5.10.2003 zu wagen. Zu meiner Lauferfahrung: ich laufe seit ca 4,5 Jahren davon seit 2,5 Jahren sporadisch auch Wettkämpfe, zwischen 10k und Marathon. Dieses Jahr bin ich am 6.4. meinen ersten Marathon in 4:16h in Bonn gelaufen (meine Zielzeit dort war 3:50h, aber die Begegnung mit dem Mann mit dem Hammer führte dann zu der Zeit) Aktuelle Bestzeiten: 10k 45:24, HM: 1:43:11, M: 4:16h. Zu meinem aktuellen Leistungsstand: ich bin seit dem Bonn-Marathon kontinuierlich weitergelaufen, allerdings mehr kurze Strecken bis max. 16km, 2-4 Einheiten pro Woche, Umfänge zwischen 20 und 35km, meist GA1-Läufe zwischen 6 und 16km bei ca. 5:20er - 5:35er-Tempo, ganz sporadisch FS, Intervalle oder TDL. Mein letzter Wettkampf war vor knapp 2 Wochen der Kölner Brückenlauf, 15,14km in 1:15:44 (5er-Tempo), locker gelaufen und auf den letzten 4 noch gut zugelegt (ca. 4:35km). Tja, da steh ich nun: zutrauen würde ich mir den Köln-Marathon schon, zumal bei einem 7-er-Tempo und wenns nicht klappt hätte ich voraussichtlich auch keine Probleme damit, falls notwendig irgendwann auszusteigen. Aber: kann das gut gehen oder schade ich mir damit womöglich in irgendeiner Weise? Was meint ihr? Gruß, Tom ---------------------------------------------------------------------------- |