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Bericht

Name des Laufes:6. Bärenfelslauf
mehr zum Lauf: VID6822
Datum des Laufes:24.12.2007 (Mon)
Ort:Hoppstädten-Weiersbach, Ortsteil Neubrücke
Plz:D5
Homepage:http://www.baerenfelslauf.de/
Strecken:MA; 8,5 km; 1.000 m Kinderlauf
Beschaffenheit:Waldwege, teilweise befestigt, gut zu laufen
Profil:heftig
Wetter:- 3° C, erst dunkel, dann neblig
Teilnehmer:16 (Kinderlauf), 134 (Hauptlauf), 69 (Marathon)
Name des Berichtenden: happy running LID757
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Bericht vom 27.12.2007 (Thu)

HOPPSTÄDTEN-WEIERSBACH, ORTSTEIL NEUBRÜCKE/RHEINLAND-PFALZ:
2. Bärenfelsmarathon am Montag, dem 24.12.2007 - "HEILIGTAG AM BÄREN-
FELS - KANN WEIHNACHTEN SCHÖNER SEIN?" - Bericht von Birge Woltersdorf

Daß man alt wird, merkt man auch daran, daß man zunehmend Weihnachten alleine sitzt. Nachdem uns drei unserer vier Kinder sukzessive ihre eigenen Heiligabendpläne mitgeteilt hatten, rief uns der vierte an zu fragen, wann denn das Essen auf dem Tisch stände. Wir hätten leider schon Besseres vor und sind gar nicht da, entgegneten wir trotzig – man hat ja schließlich auch seinen Stolz!

Das „Bessere“ war der nun schon zum zweiten Mal liebevoll von der Familie Feller ausgerichtete Heiligabendmarathon im Rahmen des 6. Bärenfelslaufes im Hunsrück. Ursprünglich als einmalige Veranstaltung zum fünfjährigen Jubiläum geplant, schlug er auf Anhieb so ein, daß man dabeiblieb.

Dieser Lauf ist wirklich etwas für die, die das Besondere mögen. Eine kleine Laufgemeinschaft, die sich überwiegend kennt. Und auch der nicht so versierte Marathonläufer trifft den einen oder den anderen Bekannten (oder beide).

Für mich diesbezüglich war besonders beeindruckend: Endlich habe ich Bernhard Sesterheim kennengelernt, einen Läufer, dessen Laufberichte ich schon seit Jahren mit Begeisterung lese, der wohl alles schon gelaufen ist, was man so laufen kann (einschließlich „La Réunion“ und Island) und der das alles zu packenden Erzählungen zu verarbeiten vermag. Und nun stand er endlich leibhaftig vor mir: Gar nicht eingebildet, riesig nett und ganz natürlich, hatte er bei jeder Runde (teilweise Wendepunktstrecke) für seine Mitstreiter ein paar aufmunternde Worte übrig.

Aber der Reihe nach:

Das wohl schwierigste Problem bei diesem Lauf hat man bereits bewältigt, wenn man ihn gefunden hat. Das hängt teilweise damit zusammen, daß er in dem einen Bundesland (Rheinland-Pfalz) veranstaltet, in dem anderen aber gelaufen wird (Saarland) und sich daher niemand so recht zuständig fühlt. Ich war auch nur über eine Erwähnung im vergangenen Jahr darüber gestolpert – und siehe da, es gab ihn dieses Jahr wieder. Schrittweise wandelte sich meine Einstellung von „Das hat mir gerade noch gefehlt!“ zu „Das ist’s, was mir noch gefehlt hat!“, und plötzlich war der Lauf gebucht – zumal hier alles ziemlich unkompliziert abläuft. Die Fellers, das sind aber auch Leute, von denen der Volkslauf-Laufsport lebt (wie auch die Kuhaupts in Bad Arolsen). Ich habe nicht zählen können, wie viele Familienangehörige eigentlich dabei waren, aber es waren mindestens drei Generationen mit ein bis mehreren Helfern vertreten. Das nötigt (nicht nur) mir allerhöchsten Respekt ab.

Der Veranstaltungsort, tief im Nirgendwo gelegen, besteht anscheinend nur aus einem Fissler-Werk, einem Heizkraftwerk und einer Fachhochschule (Was machen die dort nur?). Unterkunft nimmt man im wohl einzigen Hotel, mit guter Küche und gemütlichen Zimmern (leider sehr hellhörig), wo sich aber das Entgegenkommen in engen Grenzen hält. Mittag drei Minuten nach Küchenschluß, Spätauscheck zum Marathon ...: Fehlanzeige. Wer hierher kommt, muß einen triftigen Grund haben und ist so leicht nicht abzuschrecken. Der hat keine andere Wahl. Und man kann’s auch gar nicht übelnehmen, irgendwie paßt das hierher - zumal bei den unschlagbar günstigen Preisen.

Ein Nachmittagsausflug am Sonntag vor dem Marathon nach Idar-Oberstein (rd. 20 km) war wohl die einzige Möglichkeit, noch was zu Essen zu bekommen. Edelsteinläden, Edelsteinmine, Edelsteinmuseum. Ich wußte ja gar nicht, daß es so etwas in Deutschland gibt! Dann noch eine Felsenkirche, wirklich in den Fels gehauen, hübsche Gassen und eine tolle Umgebung - das scheint ein Ort zu sein, für den es sich offensichtlich lohnt, mal einen längeren Ausflug einzuplanen.

Zurückgekommen ins Hotel, fanden wir schon einige Läufer in der Gaststube vor. Karl-Heinz Kobus war dabei, den ich mal vor vier oder fünf Jahren anläßlich eines Wachau-Marathons kennengelernt hatte, Klaus Neumann, von dem mir beim besten Willen nicht mehr einfallen wollte, woher ich ihn eigentlich kannte, und einige andere. Und immerzu wurden wir mehr. Es war eine nette, lustige Runde. Leider konnte ich nicht zu lange dabei bleiben, denn am nächsten Morgen um 04.30 Uhr klingelte der Wecker.

Der Start des Marathons erfolgt früh um acht. Aber um die Veranstaltung nicht zu lange dauern zu lassen und trotzdem jedem die Chance zu geben mitzumachen, kann man auch eher starten. Man sagt einfach am Start Bescheid, die Startzeit wird in eine Liste eingetragen und später sauber egalisiert, und los geht’s. Seit 06.45 Uhr waren die ersten auf der Strecke. Um 06.55 Uhr folgte der älteste Teilnehmer des Feldes, der mit seinen 82 Jahren im Zelt am Start geschlafen hatte (bei Frost!), und ab 07.30 Uhr war ich dabei. Da war es noch ziemlich dunkel, aber trotzdem war der Weg gut zu finden.

Am Abend zuvor hatten wir intensives Kartenstudium betrieben. Circa zweieinhalb Kilometer sollte es (teilweise ziemlich heftig) bergauf gehen, dann fünf (oder waren es acht?) Runden eher flach um den Bärenfels herum und dann bergab, auslaufen ins Ziel. Beim Anfangsanstieg hat man ja noch Kraft, und dann geht’s ja vom Profil her...

Aber ach – wieso kam mir denn noch auf der Sohle eine der eher gestarteten entgegen? War sie falsch gelaufen? Oder sollte etwa ...? Ja, es sollte! Den Anstieg, immerhin 120 m senkrecht nach oben mit bis zu acht Prozent Steigung, sollte es nicht einmal, sondern fünfmal geben. Na, das konnte ja was werden!

Der erste Verpflegungsstand, ein Zelt im Wald, weihnachtlich von ca. 50 Kerzen umrahmt, war schon besetzt. Man mußte es pro Runde zweimal, also alle vier Kilometer, passieren. Und wahrhaftig standen dort zwei Frauen (natürlich Fellers), die über einem Gaskocher Tee warmmachten. Etwa sieben Stunden müssen sie dort ausgeharrt haben, denn sie sind wirklich geblieben, bis die letzten beiden vorbeiwaren - und das, obwohl die beiden den offiziellen Zielschluß um fast eine Stunde verpaßt hatten.

Am Stand gab es alles, was das Läuferherz so begehrt - und mehr. Tee und Wasser natürlich, aber auch Cola (gut gekühlt), Stollen, Honigkuchen, Lebkuchen, Gummibärchen, ...

An einer anderen Stelle gab es übrigens ein „transportables Waldklo“. Man hatte eine Rolle an einen Zaun gebunden (siehe Foto bei "Fotoalben"), und diese fand mindestens ebensoviel Zuspruch wie der Verpflegungsstand. Hier organisierten wirklich Leute, die Ahnung hatten. Und jeder, der schon mal mit Anfangsschnupfen gelaufen ist, weiß, wovon ich rede und wie viele Taschentuchpakete einen so etwas kosten kann.

Also: Verpflegungsstand passiert, weiter bergauf auf der exzellent markierten Strecke, und allmählich dämmerte es und wurde dann hell. Der Blick war stellenweise bombastisch, die Landschaft toll, und die Waldwege (Wirtschaftswege) zwar nur schwach befestigt, aber gut zu laufen. Und ab und zu gab es auch was zu entdecken: War das hier ein ehemaliger Schacht? Arbeiteten dort wirklich Waldarbeiter mit einem Trecker am Hang (sie taten es!)?

Dann kam wieder der Verpflegungsstand in Sicht und damit eine Reihe der regulären Starter. Man klönte ein wenig, und weiter ging’s, leider in die verkehrte Richtung. Ich war auch nicht die einzige, der es gelungen ist, sich zu verlaufen. Und so ging das Gerücht: Ein Mal verlaufen, das gehört dazu, und wer das nicht packt, der wird nicht gewertet. Man sieht hier halt alles nicht so verbissen.

Die Landschaft wurde immer schöner, Rauhreif hing an den Bäumen, wie gemalt. Der Weg führte zurück zum Start/Ziel. Hier erfolgte die Rundenkontrolle, und nun das Ganze wieder von vorn, wieder bergauf.

Wenn man die Veranstalter bittet, mal ganz ehrlich zu sein, dann drucksen sie sich schließlich von 800 auf 1.250 Höhenmeter hoch. Aber wenn man das mitgelieferte Streckenprofil ausmißt, kommt gut das Doppelte zusammen: rund 530 hm pro Runde, und das fünf Mal!

Aber irgendwie merkt man das hier nicht. Die Strecke besteht aus einer etwa 4-km-Runde und einer etwa 4-km-Wendepunktstrecke. Dadurch trifft man immerzu dieselben Leute. Ab und zu läuft man ein Stück gemeinsam und klönt ein bißchen, oder man bleibt stehen - „Was machst Du denn Silvester?“ - „Ich fahre zum Silvesterlauf in Wehr, in der Nähe vom Laacher See - kennst Du das?“ - „Ja, ich bin der Veranstalter!“ (Klaus Jahnz) Ah, ja. Es ist kein Wettkampf, überhaupt kein Kampf, es ist ein gemütliches Zusammensein, ein Lauf-Fest. Kann man als Läufer Weihnachten eigentlich zünftiger verbringen?

Irgendwann ist es doch zu Ende, und es gibt eine Medaille. Die ist hier, wer hätte das gedacht, ein riesiges Lebkuchenherz mit der Zuckerguß-Aufschrift „2. Bärenfels-Marathon 24.12.2007“. Die Startnummern waren handgemalt gewesen, und eine handgemalte Urkunde wird nachgeschickt. Und man konnte richtig heiß duschen (jedenfalls als Frau), im Heizkraftwerk. Für die Männer waren die Duschen etwas weiter weg im Gemeindehaus - keine Ahnung, wie die waren.

Die Siegerehrung fand im Kinosaal statt. Jeder wurde persönlich aufgerufen und nach vorne gebeten, jeder bekam ein bis zwei Weihnachtspäckchen. Es war ja schließlich Weihnachten. Und die übriggebliebenen Pakete wurden zum Schluß ganz unkompliziert an die Anwesenden verteilt. Das hat man ja auch schon anders erlebt, z.B., daß ein versehentlich für einen Nichtanwesenden an dessen Bruder ausgegebenes Paket mit Werbegeschenken spektakulär zurückgefordert wurde - man will ja mal keine Namen nennen.

Der Veranstalter kündigte an, daß er wegen des doch beachtlichen Profiles nach einer anderen Strecke Ausschau halte. Er hätte auch schon zwei in Aussicht und beschrieb sie sehr anheimelnd. Er soll das man bloß lassen. Wer zum Heiligabend losfährt, um zu laufen, der will nicht 15mal auf einer Asphaltstrecke hin- und herlaufen. Der will was ganz Besonderes. Zum Beispiel so etwas wie den

2. BÄRENFELSMARATHON AM 24.12.2007.


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