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Bericht

Name des Laufes:36. Wolfgangseelauf
mehr zum Lauf: VID6034
Datum des Laufes:21.10.2007 (Sun)
Ort:St. Wolfgang
Plz:A
Homepage:http://www.wolfgangseelauf.at/
Strecken:27km
Beschaffenheit:Schneematsch, Waldwege, Asphalt, nass
Profil:ein Berg, sonst flach
Wetter:Schneetreiben
Teilnehmer:800
Name des Berichtenden: Elisabeth LID37
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Bericht vom 15.11.2007 (Thu)
Der Wolfgangseelauf soll einer der schoensten landschaftlichen Strecken sein, und deshalb muss man ihn auch mindestens einmal im Leben gelaufen sein. Margit und ich nehmen ihn uns schon laenger vor, und diesmal haben wir uns auch rechtzeitig angemeldet und Quartier besorgt.

Seit Monaten bin ich nicht mehr zu langen Laeufen gekommen, auch nicht zu Laeufen mit Hoehenmetern. In der Zeit der Vorbereitung fielen ein paar Ausreden wie Krankheit oder Familiensachen. Meine Kondition ist ziemlich schlecht. Nachdem ich aber doch schon ein paar Jahre Lauferfahrung habe, will ich mich nicht unnoetig quaelen. Ich nehme mir vor, einfach so lange mitzulaufen, wie es Spass macht, mich dann ins naechste Wirtshaus zu setzen und mich von Matthias abholen zu lassen.

Im Salzkammergut schneit als, als wir am Vortag anreisen. Der Wintereinbruch hat einige Leute ueberrascht, wir treffen auf Autos mit Sommerreifen, die eher schwimmen als fahren, oder an der Leitplanke kleben. Margit ist vorsichtig, wir nehmen den Umweg ueber ihr Elternhaus und wechseln die Reifen; ihre Mutter bewirtet uns mit koestlichen Bratwuersteln und Bohnensalat.

Der Start ist zu einem vernuenftigen Zeitpunkt, 10:30. Zeit genug fuer ein gemuetliches Fruehstueck (es sitzen viele Laeufer an den Fruehstueckstischen, und Laufanekdoten werden ausgetauscht). Die Kleidungsfrage ist keine: nachdem es immer noch heftig schneit, und der Schnee in der Ortschaft schon ueber fuenf Zentimeter hoch liegt, wird lang-lang gelaufen. In meine Jacke passt viel hinein, auch zwei Packungen Taschentuecher, Geld, Magnesium und eine kleine digitale Kamera.

Wir starten im zweiten Block ganz hinten, mitten in der Stadt, gleich neben dem Weissen Roessl. Der Veranstalter hat sich fuer die Zuschauer
etwas ausgedacht: ein Athlet laeuft neben der Kirche auf einem Laufband, in dem die Strecke mit ihren Steigungen einprogrammiert ist. Dem geht es gut, er lauft kurz-kurz, hat er doch ein Zeltdach ueber dem Kopf und ist windgeschuetzt. http://www.run42195.at/foto_view.php?qwerty=1&eventid=912&fotoid=2077&eventdate=2007-10-21&eventname=Wolfgangseelauf
Die Stimmung ist gewaltig, die Laeufer freuen sich auf den Lauf. Bestzeitambitionen hat in unserem Block und angesichts der Wetterlage niemand, und so laufen wir friedlich los. Die ersten Kilometer gehen durch die Zivilisation, durch die Stadt und den See entlang. Wir werden immer wieder angefeuert. Nach einigen wenigen Minuten hoeren wir Boellerschuesse - wie wir spaeter erfahren, bedeutet das, dass die ersten schon auf dem Falkenstein angekommen sind. Aber zum Glueck wissen wir das nicht, es haette uns doch sehr frustriert.

Nach zirka drei Kilometern, gerade genug, um aufgewaermt zu sein, beginnt der Anstieg auf den Falkenstein. Vor uns windet sich ein Geherband die Serpentinen hinauf; hier laeuft keiner mutwillig.
http://www.run42195.at/foto_view.php?qwerty=1&eventid=912&fotoid=2100&eventdate=2007-10-21&eventname=Wolfgangseelauf Wir wandern auch kraeftesparend aufwaerts. Kurz vor dem Wald eine Stimme aus dem Publikum "Billy" - nanu, das ist ja mein Spitzname im run42195-Forum? Hier steht Fredmann und feuert uns an, laesst sich dann mit uns fotografieren. http://www.run42195.at/foto_view.php?qwerty=1&eventid=912&fotoid=2087&eventdate=2007-10-21&eventname=Wolfgangseelauf
Dafuer haben wir gerne ein paar Sekunden Zeit, wir haben es nicht eilig. Dann geht es in den wunderschoen verschneiten Wald hinein. Der Schneematsch liegt immer hoeher, je hoeher wir wandern.
http://www.run42195.at/foto_view.php?qwerty=1&eventid=912&fotoid=2103&eventdate=2007-10-21&eventname=Wolfgangseelauf
Meine Brille ist nass und angelaufen, ich sehe nicht, wohin ich steige. Bei fast jedem Schritt rutschen meine Beine davon, meistens rueckwaerts, manchmal seitwaerts. Noch tut es nicht weh, aber ich weiss, dass diese Kilometer mich spaeter schmerzen werden. Aber das macht ja nichts, ich will ja nur so weit laufen, wie es leicht geht, mich dann ins naechste Wirtshaus zu setzen und mich von Matthias abholen zu lassen.

Immer wieder treffen wir im Wald Streckenposten, die uns fragen, ob wir die letzten sind. Wir verneinen, da waren noch ein paar hinter uns. Wir werden angefeuert, als ob wir Helden sind.

Endlich oben bei der kleinen Kapelle angekommen, die den Pass markiert.
http://www.run42195.at/foto_view.php?qwerty=1&eventid=912&fotoid=2106&eventdate=2007-10-21&eventname=Wolfgangseelauf
Von nun an geht's bergab, noch steiler als bergauf. Wir versuchen mit kleinen Trippelschritten, schnell und effizient hinunterzulaufen. Schade, dass wir kein Plastiksackerl mitgenommen haben. Da haetten wir uns draufsetzen und ins Tal rodeln koennen. Hier ist die Landschaft fast noch schoener verschneit als bergauf. Zwei Kinder spielen im kniehohen Schnee, eines kann sich sogar zur Gaenze drin verstecken. http://www.run42195.at/foto_view.php?qwerty=1&eventid=912&fotoid=2112&eventdate=2007-10-21&eventname=Wolfgangseelauf

Margit kommt nicht ganz verletzungsfrei davon, einmal rutscht sie aus und faellt hart aufs Steissbein. Aber sie versichert, dass sie weiterlaufen kann.

Fast bin ich enttaeuscht, als wir unten ankommen, und die Landschaft wieder herbstlicher wird. Bei der Labestation werden wir mit warmen Tee begruesst und unserem Namen begruesst. (Der obligate Witz von Muellers Buero darf auch nicht fehlen) Wir laufen jetzt einen romantischen Fussweg zwischen Felsen und Wasser entlang. Wenn nur nicht die tiefen Lacken waeren, in die ich immer wieder steige.
http://www.run42195.at/foto_view.php?qwerty=1&eventid=912&fotoid=2119&eventdate=2007-10-21&eventname=Wolfgangseelauf

Schliesslich kommen wir in die erste Ortschaft, St. Gilgen. Eine Gruppe Japaner feuert uns auf Japanisch an. Zumindest hoert es sich wie anfeuern an. :-)
http://www.run42195.at/foto_view.php?qwerty=1&eventid=912&fotoid=2122&eventdate=2007-10-21&eventname=Wolfgangseelauf

Kurz nach der Ortschaft ist km 10 erreicht, und es wird Zeit fuer mich, einen Busch zu suchen. Die Bratwuerstel und Bohnen vom Vortag waren vielleicht nicht die beste Unterlage fuer einen so langen Lauf.

Wir sind jetzt an der anderen Seeseite und laufen unterhalb der Bundesstrasse entlang. Ungefaehr jeden Kilometer ueberholen wir einen Laeufer, der sich im Anfangstempo ueberschaetzt hat. Margit gibt ordentlich Gas, es macht ihr Spass. Mir macht es auch Spass, aber ich weiss, dass ich eine Spur zu schnell unterwegs bin. Wuerde ich alleine laufen, ich waere langsamer. Aber ich fuerchte mich nicht vor einem Einbruch, denn wenn meine Kraefte nachlassen, werde ich mich ins
naechste Wirtshaus setzen und von Matthias abholen lassen.

Bei Kilometer 14 ueberholen wir einen Laeufer in rosa Jacke, der Wadenkraempfe hat. Ich schenke ihm ein Magnesium. Kurz darauf biegen
wir von der Bundesstrasse ab und laufen in den herrlich bunten Herbstwald hinein.
http://www.run42195.at/foto_view.php?qwerty=1&eventid=912&fotoid=2126&eventdate=2007-10-21&eventname=Wolfgangseelauf Bei km 15 brauche ich wieder einen Busch. Jetzt wird es mir langsam zu bloed. Wir laufen jetzt immer wieder durch kleine Siedlungen und an Bauernhaeusern vorbei, kriegen an einer Labestation warmen Tee und eiskalte Bananen und liebevolle Anfeuerungen.

Bei km 17 wird die Zwischenzeit (2:28:58) genommen (hier ist der Start des 10km-Laufes) Wir haben noch fast einenhalb Stunden Zeit auf den Zielschluss. Aber dann faengt das Elend an. Abwechselnd krampfen meine Oberschenkel, oder ich muss wieder hinter den Busch. Zum Glueck hab
ich zwei Packungen Taschentuecher mit, und es gibt viel frischen Schnee.

Jetzt ist der geeignete Zeitpunkt fuer mich, auszusteigen. Ich will nur noch bis zum naechsten Wirtshaus laufen, mich hineinsetzen und mich von Matthias abholen lassen.

Margit hingegen eroeffnet mir nun ihre WK-Taktik: sie will unter vier Stunden und mit mir ins Ziel laufen. Meinen Ausstieg laesst sie nicht zu. Zum Glueck hat sie eine gute Idee: ich kann mein Magnesium auch selbst essen. Gute dass sie dran denkt, mein Hirn war offenbar schon zu leer fuer diese Taktik.

Wir gehen etwa zwei Kilomter weit, bis meine Kraempfe nachlassen, dann traben wir langsam weiter. Unsere Aufmerksamkeit war offenbar etwas getruebt gewesen. Als wir bei einer Kreuzung den Weg nicht mehr finden, der bis dahin gut angeschrieben war, werden wir von einem freundlichen Herrn nach links in eine Seitengasse geschickt. Dort finden wir auch die Markierung wieder, um die wir offenbar einen kleinen Umweg gemacht hatten.

Bald kommt die letzte Labestation bei Strobl, km 21.
http://www.run42195.at/foto_view.php?qwerty=1&eventid=912&fotoid=2132&eventdate=2007-10-21&eventname=Wolfgangseelauf Ich goenne mir ausgiebig zwei Iso und die Anfeuerung durch den Moderator. Margit ist gut aufgelegt. Ich will sie endgueltig auf die Strecke ins Ziel schicken, sie ruft Matthias an und laesst sich von ihm bestaetigen, dass sie mich ins Ziel ziehen soll. Die vier Stunden vor Zielschluss sind immer noch drin.

Weil ich Margit nicht enttaeuschen will, und das Magnesium und das Iso doch ein bisschen wirken, traben wir weiter. Ein paar wenige Gehpausen
brauche ich immer dann, wenn es bergauf geht, aber meistens jogge ich muede vor mich hin. Wir umrunden den letzten Huegel
http://www.run42195.at/foto_view.php?qwerty=1&eventid=912&fotoid=2133&eventdate=2007-10-21&eventname=Wolfgangseelauf auf der Strasse, leider ohne Gehsteig und nicht abgesperrt. Das ist aber zum Glueck keine Durchzugsstrasse, sondern die Sackgasse zum Start/Ziel, und fast alle entgegenkommenden Autofahrer sind Laeufer, die das Abenteuer schon hinter sich haben. Sie weichen grosszuegig aus und feuern uns an.

Die letzten zwei Kilometer in die Ortschaft werden wir immer wieder angefeuert. Ploetzlich steht da wieder Fredmann und filmt. Ich vermute aber, dass ich weniger lustig als sonst auf diesem Film aussehe, ich bin zu beschaeftigt, meine schmerzenden Oberschenkel zu ignorieren.

Der Schlusssprint geht zum Glueck bergab, auch wenn es weh tut, koennen wir noch laufen, und Hand in Hand stuerzen wir uns ins Ziel, drei Minuten vor dem offiziellen Zielschluss und sieben Minuten unter der Vier-Stunden-Nettozeit (3:53:32). Matthias fotografiert uns, und ich bin unheimlich gluecklich und total kaputt. Das erste Mal in meinem aktiven Laeuferleben gehe ich ins Massagezelt und versuche, mir die Kraempfe wegmassieren zu lassen. Ein wenig gelingt es auch, aber die Massage tut mehr weh als der ganze Lauf. ;-)

Das wirklich gemeine aber ist: als wir dann endlich aufbrechen und heimfahren, kommt die Sonne heraus. Was waeren das fuer schoene Bilder
gewesen!


Fazit:
* Eine landschaftlich wunderschoene Strecke.
* Fotografieren und laufen funktioniert.
* Ich sollte mehr trainieren.
* Ich sollte mich mit Margit bezueglich ihrer WK-Taktik absprechen.
* NIE NIE NIE wieder Bratwuerstel mit Bohnen vor dem WK.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=2085


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