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26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:35. Bottroper-Herbstwaldlauf
mehr zum Lauf: VID5980
Datum des Laufes:4.11.2007 (Sun)
Ort:Bottrop
Plz:D4
Homepage:http://www.adler-langlauf.de/html/index.htm
Strecken:6,8km, 10km, 25km, 50km
Beschaffenheit:überwiegend Parkwege, wenig Asphalt
Profil:flach, aber leicht wellig
Wetter:12°C, bedeckt, schwacher Wind
Teilnehmer:1250 bei allen Strecken
Name des Berichtenden: Michael251 LID1269
Michael aus

Bericht vom 7.11.2007 (Wed)
VWKGJ:
Als ich davon hörte, dass eine Mitläuferin am 04. November 2007 an den Deutschen Meisterschaften im Ultramarathon über 50km teilnehmen wollte, habe ich mich gleich nach der Trainingseinheit online ebenfalls angemeldet. Wann bekommt man schon einmal die Gelegenheit als Otto Normalläufer an Deutschen Meisterschaften teilzunehmen?
In der Folge konnte jedoch von einer zielgerichteten Vorbereitung auf dieses Ereignis keine Rede sein. Ein Trainingsplan war zwar schnell aufgestellt, doch das muss ja nicht bedeuten, dass man diesen auch einhält. Durch berufliche Belastung und die Übernahme der Aufgaben eines Laufbetreuers nahm das Training eher den Status eines Laufens nach Lust und Laune bzw. Gelegenheit an. Je näher der Wettkampftermin kam, desto mehr kamen die Zweifel, ob das Abenteuer eines Ultramarathons wirklich so erstrebenswert ist. Das eigene Leistungsvermögen konnte ich nicht wirklich einschätzen. Die Verbesserung der eigenen Bestleistung um mehr als 3 Minuten im Rahmen einer Marathonstaffel (4 Läufer, die jeweils 10.548,75 Meter liefen) trug auch nicht so richtig zur Beruhigung bei. War die Verbesserung auf einer kürzeren Strecke jetzt positiv zu sehen oder hatte die Ausdauerleistung darunter gelitten?
Wie sollte ich den Ultramarathon jetzt angehen, nur in Würde im Ziel ankommen oder doch ein Zeitziel festlegen und mich daran orientieren? Schließlich entschloss ich mich, auf Sicherheit zu setzen und auf Ankommen zu laufen.


Vor dem Start

Am Morgen des Wettkampf galt der erste Gedanke dem Wetter, würde es regnen oder trocken bleiben, wie war die Temperatur und welche Laufkleidung war angesagt? Ich entschloss mich, mit einer langen Tight, einem langärmigen T-Shirt und darüber dem „Renntier“-T-Shirt zu laufen.
Am Startort angekommen unterhielt ich mich noch mit einem Arbeitskollegen, der in die Organisation des Laufes eingebunden war, über den Lauf und das zu erwartende Wetter. Er meinte, es bliebe auf jeden Fall trocken und die Sonne würde wahrscheinlich auch noch durchbrechen. Dann kamen auch schon weitere Läufer und Läuferinnen meiner Laufgruppe und es wurde Zeit, sich umzuziehen. Ich verzichtete auf das langärmige T-Shirt und fror im Startbereich. Ich tröstete mich mit der Gewissheit, dass es mir während des Laufs schon warm genug werden würde.

Der Lauf:
Pünktlich um 09:00 Uhr ertönte der Startschuss und das Läuferfeld setzte sich im Schatten des Förderturms in Bewegung. Nach meinem Geschmack war dieses in Bewegung kommen viel zu schnell und ich versuchte, mich bewusst zurückzuhalten. Zur Tempokontrolle hatte ich ja dieses Jahr den neuen FR305 dabei. Irgendwie hatte sich doch noch der Gedanke an eine Zeit unter 5 Stunden festgesetzt und ich visierte einen Schnitt von 6:00 pro Kilometer an. Nachdem ich mich auf den ersten beiden Kilometern jeweils mühsam auf einen Schnitt von 5:50 heruntergebremst hatte und dabei ohne Unterlass überholt wurde, ließ ich es dann einfach laufen. Langsamer würde ich schon von alleine werden. Meine Mitläuferin hatte sich für diesen Lauf einiges vorgenommen, hatte ihr Training konsequent durchgezogen und war schon direkt nach dem Startbereich nach vorne entschwunden.
Bei km 3,6 befand sich die erste Verpfegungsstelle. Hier konnte ich kurz eine Bekannte, die ich auf einem Laufseminar kennengelernt hatte begrüßen. Im weiteren Verlauf sollte ich hier noch dreimal vorbeikommen, da der Lauf über 2 Runden von jeweils 25km führte, wobei die Strecke zwischen Start/Ziel und der ersten Verpflegungsstelle daher insgesamt viermal gelaufen werden musste. Die nächsten Kilometer führten dann durch einen wunderbar gefärbten Herbstwald, der bei etwas Sonnenschein sicher noch viel farbenprächtiger gewesen wäre. Mit Wehmut dachte ich hier an die beiden letzten Jahre zurück, in denen ich hier jeweils bei herrlichem Sonnenschein die 25km gelaufen war. Die zweite Verpflegungsstelle befand sich etwa bei Kilometer 8. Hier gab es eine kurze Wendepunktstrecke und ich war überrascht, dass mir hier meine Mitläuferin entgegenkam. Sie gefand sich nur etwa 150m vor mir. Besorgt stellte ich fest, dass ich wohl teilweise im 5:30er Schnitt oder noch etwas darunter gelaufen sein musste. Nach dieser Begegnung machte ich mir einige Minuten Gedanken darüber, wie ich nun weiterlaufen sollte, das Tempo drosseln, einfach weiterlaufen oder vielleicht noch etwas zulegen und gemeinsam mit der Mitläuferin zu laufen? Als ich dann auf einer längeren, geraden Strecke ihr weißes T-Shirt erblickte, war mir alles egal. Also steigerte ich das Tempo und lief bei Kilometer 12 zu ihr auf. Von da an liefen wir zusammen weiter, wobei mich die erfahrene Läuferin immer wieder etwas abbremste. Der weitere Verlauf verlief sehr kommunikativ und die Zeit verging wie im Fluge. Auf der Wendepunktstrecke zum Start-/Zielbereich zählten wir die entgegenkommenden Läuferinnen, da sie sich vorgenommen hatte, einen einstelligen Platz in ihrer Altersgruppe zu erreichen. Wir zählten 24 Frauen vor uns, die sicherlich nicht alle zu ihrer Altersgruppe gehörten.
Nach 2:23 Stunden liefen wir dann gemeinsam die erste Runde zu Ende und begaben uns auf die zweite Runde.
Kurz vor Ende der Wendepunktstrecke kamen uns dann unsere 25km-Läufer und Läuferinnen entgegen, die 40 Minuten nach uns gestartet waren. Ohne anzuhalten ging es mit großem Hallo und Händeklatschen aneinander vorbei.
Bis Kilometer 30 liefen wir dann gemeinsam, ich merkte jedoch, dass mir das Tempo immer schwerer fiel. Auch meiner Mitläuferin bemerkte meine Anstrengungen, entschuldigte sich dafür, dass sie jetzt noch etwas zulegen würde, aber da wäre ja noch ihr persönliches Ziel, und zog dann langsam und stetig davon. Langsam und stetig? Hm, irgendwie wurde der Abstand nach einiger Zeit nicht mehr größer und ich konne sie noch lange Zeit in Sichtweite halten. Offensichtlich hatte ich plötzlich die zweite Luft. Oder war das einfach nur der aufkeimende Ergeiz? Näher kam ich ihr allerdings nicht wieder und irgendwann bei Kilometer 38 oder 40 war sie dann doch ausser Sichtweite. Ich schaute jetzt immer häufiger auf die Uhr und begann zu rechnen, in welcher Zeit ich die letzten Kilometer laufen musste, um unter der Marke von 5 Stunden zu bleiben. Die Marathonmarkierung passierte ich dann bei 4:04. Also hatte ich für knappe 8 Kilometer noch 56 Minuten zur Verfügung, was sollte denn da noch passieren?
Kurz nach der Marathonmarkierung befand sich an einem See eine weitere Verpflegungsstation. Hier musste (oder wollte?) ich eine kurze Gehpause einlegen. Mein Tempo ließ jetzt immer mehr nach und ich wurde nach langer Zeit wieder überholt. Eigentlich hatte ich auf den letzten 15km nur überholt, wurde jetzt aber offensichtlich für das zu hohe Tempo bestraft.
Bei Kilometer 45 machten sich dann meine Waden unangenehm bemerkbar. Immer wieder versuchten sie, abwechselnd zu krampfen und ich musste langsamer laufen. Kurz vor der letzten Verpflegungsstation, am Beginn der langen Wendepunktstrecke zum Ziel, musste ich dann erneut eine Gehpause einlegen. An der Verpflegungsstation wurde ich dann wunderbar umsorgt. Da der eigentlich heiße Tee aufgrund der niedrigen Temperaturen schnell abgekühlt war, bot man mir an, schnell einen heißen Tee aufzubrühen. Dieses lehnte ich dankbar ab, da ich mich entschlossen hatte, diese verdammte Marke von 5 Stunden zu knacken, einen wenn auch nur kurzen Aufenthalt konnte ich mir da nicht mehr erlauben. Dafür bekam ich dann Cola, Malzier und Haribo-Konfekt und machte mich dann wieder auf den Weg. Dabei wurden mir dann noch eine handvoll Tuc-Kekse in die Hand gedrückt. Kurz vor dem Einbiegen auf die Zielgerade, bis hier her war ich abwechselnd gelaufen und gegangen, hatte ich die Kekse vertilgt. Nach der letzten Kurve fällt der Blick auf den Zielbereich mit dem Förderturm der Zechenanlage im Hintergrund und gegen das aufkommende Hochgefühl kann man sich gar nicht wehren! Aber das würde man sowieso nicht wollen!
Unter den Zuschauern konnte ich meine Mutter, meine Schwester, meinen Schwager und meinen Neffen entdecken, die erstmals zu einem meiner Läufe gekommen waren. Kurz vor der Zielmatte standen die anderen Läufer meiner Laufgruppe, die über 10 oder 25km gestartet waren, Spalier und jubelten mich ins Ziel.
Nach dem Zieleinlauf brauchte ich mich um nichts zu kümmern. Kaum hatte ich den Wunsch nach einem alkoholfreien Weißbier geäußert, spurtete eine Läuferin los und innerhalb kürzester Zeit hiel ich einen großen Becher Weißbier in der Hand. Boh, was tat das gut!!!
Nach Entgegennahme der Glückwünsche und vielen Umarmungen ging ich dann erstmal zum Duschen in die Waschkaue der Zechenanlage. Auch die Möglichkeit, die Waschkaue der Bergleute als Umkleiden und Duschmöglichkeit zu nutzen, trägt viel zum Flair dieser rundum hervorragend organisierten Laufveranstaltung bei. Dafür vielen Dank an die vielen Helfer von Adler-Langlauf Bottrop!
Nach dem Duschen nahm ich dann die Möglichkeit wahr, meine arg strapazierten Waden massieren zu lassen. Die Wadenkrämpfe machten sich danach nicht wieder bemerkbar und ich war sogar in der Lage, am folgenden Montag mit der Laufgruppe mitzulaufen. Wunderbar!

Meine Mitläuferin über die 50km hat ihr Ziel übrigens erreicht, sie errang in ihrer Altersklasse den 6. Platz.

Fast hätte ich es vergessen, ich habe die 5 Stunden geknackt, nach 4:56:49 habe ich das Ziel erreicht.

Nun, was bleibt nach dieser rundum gelungenen Laufveranstaltung noch zu sagen?
Ich mache es mal kurz:

Auf Wiedersehen, bis zum nächsten Jahr, auf ein Neues, ganz bestimmt!!!


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