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Bericht

Name des Laufes:Rund um Rannungen
mehr zum Lauf: VID6398
Datum des Laufes:9.9.2007 (Sun)
Ort:Rannungen
Plz:D9
Homepage:http://www.rund-um-rannungen.de/
Strecken:10k,HM
Beschaffenheit:Feld-, Wald-, Wiesenwege rauf und runter
Profil:siehe oben
Wetter:herbstlich, kühle ca. 10°C, trocken, wolkig
Teilnehmer:HM: 255 Männer, 47 Frauen
Name des Berichtenden:Ursula Schwemmle
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 4.11.2007 (Sun)


Vorher....

Nachdem es mir im Juli so gut gefallen hatte, auf Feld- und Waldwegen von Iphofen nach Castell zu laufen, suchte ich mir für den Spätsommer etwas vergleichbares, aber längeres. Es sollte ein Halbmarathon sein, denn wenn ich (nicht nur) träume(n will davon), irgendwann meinen ersten Marathon zu schaffen, müssen meine Strecken länger werden. Im Mai diesen Jahres habe ich für einen Halbmarathon etwa 2:05 Stunden gebraucht und hoffe natürlich, einige Monate später und etliche Kilometerchen weiter jetzt schneller zu sein. „Tante Garmin“ verzeichnete bis dahin knapp 1033 Jahreskilometer, die meisten davon in hügeligem Gelände und im Tempo von zwischen sechs und sieben Minuten pro Kilometer gelaufen.
Bei einem schönen lockeren Lauf drei Tage vor Rannungen aber paßte ich auf einem Grasweg nicht richtig auf und knickte mit dem linken Knöchel so heftig um, daß ich hinfiel und mich einen Moment vor Schmerz nicht mehr rühren konnte. Immerhin konnte ich mit sehr konzentrierten Schritten doch noch die paar Kilometer nach Hause laufen, später schwoll der Knöchel dann prächtig an. Ob das mit einem HM durch Feld und Wald und über etliche Höhenmeter auf unbefestigten Wegen klappen würde? Andererseits bin ich angemeldet und habe mich schon darauf gefreut, und laut der Internetseite des Laufes kann man nach zehn Kilometern aufhören und sich für den Zehner werten lassen. Und der Knöchel tut eigentlich garnicht mehr weh und ist fast überhaupt nicht mehr dick.
Also stehe ich auf Geheiß meines unbarmherzigen Weckers mitten in der Nacht auf, um die etwa sechzig Kilometer nach Rannungen zu fahren. Es ist kalt geworden, und unterwegs regnet es. Es hat ungefähr zehn oder zwölf Grad.

Schon am Ortsrand weisen hilfreiche Leute auf freie Parkplätze um das Sportvereinsheim und die Mehrzweckhalle herum hin, und schnell sind Starttüte und -nummer besorgt. Gut, daß ich doch die lange Hose und den dünnen Pullover mitgenommen habe – die optimistisch mitgenommene kurze Hose bleibt im Auto, und mit dem dünnen Funktions-T-Shirt alleine wäre es zu fröstelig.

.... unterwegs....

Ziemlich pünktlich um 10:00 Uhr knallt der Startschuß für HM- und Zehnkilometerläufer. Der Regen hat aufgehört, aber es weht ein unfreundlicher bissiger Wind. Die Strecke führt den Läuferpulk etwa in Form einer Acht erst eine Runde nach Westen und dann nach Osten; nach den zehn Kilometern der ersten Schleife erreichen die Zehnerläufer das Ziel, und die Halbmarathonis beginnen die zweite.Von Anfang an zieht sich das Läuferfeld weit auseinander. Anfangs geht es flott bergab durch Wiesen und abgeerntete Felder, später wieder leicht bergauf durch noch sommerlich grünen Wald. So ungefähr bei Kilometer Sieben musiziert eine Blaskapelle Schwung in die Beinchen. Die Kilometerschilder sind mit launigen Sprüchen garniert, die ich leider unterwegs fast alle schnell wieder vergesse. Ungefähr bei Kilometer Neun steht „Starten ist Überwindung, durchhalten ist Erfolg, ankommen ist Sieg“ - ob das den Entschluß festigt, doch die ganze Strecke zu rennen? Den Knöchel spüre ich nicht; zwar setze ich sehr konzentriert und vorsichtig meine Füße auf, aber ich lasse mich doch recht flott mitziehen. Die ersten zehn Kilometer sind dann recht schnell vorbei, die Uhr zeigt knappe 57 Minuten. Wenn das so weiterginge, bedeutete das eine Zeit von unter oder doch nur wenig über zwei Stunden (ich weiß schon, daß das unwahrscheinlich ist).

Die zweite Hälfte der Strecke gefällt mir noch besser als die erste, weil die Landschaft noch abwechslungsreicher wirkt, und natürlich, weil doch gelegentlich die Sonne durch die Wolken schaut. Allerdings wird es nie so warm, daß mir die langen Hosen und der Pullover lästig werden, und die Erfrischung mit wassergetränkten Schwämmchen zusätzlich zur Verpflegung mit Getränken brauche ich nicht. So ab Kilometerschild Elf oder Zwölf (dort feuert mich mit schwungvollem Rhythmusklatschen eine Rollstuhlfahrerin an) laufe ich ziemlich alleine. Die Flotten sind davongezogen, aber bei Blicken zurück, wenn der Weg einen Bogen macht, kann ich hinter mir noch etliche weitere Leute erspähen. Das beruhigt. Zeitweilig schließe ich auf zu einem großen (naja, das ist ein relativer Begriff, wenn man selber eher kleingewachsen ist) Mann, der wie ich sehr angetan ist von Strecke und Atmosphäre bei diesem Lauf. Bevor ich ihn dann doch davonziehen lassen muß, macht er mich darauf aufmerksam, daß es noch einige Höhenmeter zu bewältigen gilt. Ich glaube, es ist ungefähr beim Schild für Kilometer 17 oder 18, als ein besonders hübsches Wegstück auf einem Waldweg bergab und zu einem Weiher hin führt, wo mir ein Streckenposten ein wunderbares Kompliment macht, indem er mir „schöner Laufstil!“ zuruft. Ich erwidere es mit einem Dankeschön für die gelungene Streckenmarkierung, die ohne Ausnahme an jeder Kurve frühzeitig und eindeutig auch Unkundigen die Richtung weist. Irgendwo hier lese ich den Spruch, Schmerzen seien toll oder so ähnlich, und dem Schild strecke ich im Geist noch die Zunge heraus, als ich schon fast beim nächsten bin: Es tut mir nix weh, ätsch! Am Weiher vorbei wird es dann doch mühsamer: Geradeaus bergauf, und das ziemlich lange. Hier muß ich an Beppo Straßenkehrers (aus Michael Endes Momo) klugen Rat denken, daß man nicht eine ganze große Aufgabe, sondern nur die nächsten Schritte betrachten darf, um sich nicht entmutigen zu lassen. Oben auf dem Hügel bekomme ich wieder einen Energieschub erster Sahne. Hier stehen drei Frauen und trommeln mir einen Schwung in die Beine, daß es nur so eine Freude ist. Den brauche ich nun, denn meine Beine haben inzwischen keine Lust mehr. Den Sehnenansätzen am linken Knie wird's zu kalt, und das quittieren sie mit Ziehen und, als ich ungerührt weitertrabe, mit schmerzhaftem Stechen für den Rest des Weges, und rechts fängt bald darauf das gleiche an. Die noch zu passierenden Kilometerschilder stehen irgendwie alle weiter auseinander als die, die schon hinter mir liegen. Die Füße rollen in den nur wenige Monate und etwa 500 km alten Schuhen nicht mehr sehr elastisch ab beim Auftreten. Der Knöchel allerdings bleibt brav und hält zuverlässig durch.

Die letzten zwei Kilometer ungefähr führt der Weg durch den Ort, und hier gibt es wieder einige anfeuernde Zuschauer, einige Feuerwehrleute rufen was von nur noch 500 m oder so. Um eine schon bekannte Kurve laufe ich auf die Wiese des Sportplatzes und die letzte Runde auf das Ziel zu, in der Zielgeraden muß dann schon noch ein kleiner Schlußsprint sein, den der Moderator feurig kommentiert, sogar mit Namensnennung. Das Ziel selbst ist nicht ganz eindeutig zu erkennen, ich werde langsamer und halte an, als die Gasse zwischen den Biertischen immer enger wird, und da liest schon jemand mit einem Scanner den Barcode auf meiner Startnummer ab. „Tante Garmin“ vergesse ich erstmal und stoppe erst nach einigen weiteren Auslaufschritten die Zeit. Gemein, sie hat mir ungefähr zwei Kilometer unterschlagen, das ist Resultat der wiederholten Meldung „Signal schwach“ auf den Waldwegen. Damit sind die Zwischenzeiten natürlich auch nicht zuverlässig. Daß meine Knie auf den letzten drei bis vier Kilometern so meckerten, hat natürlich einiges an Zeit gekostet.

....am Ziel.....

Nach ein bißchen Muskeldehnen und Hinundhergehen freue ich mich auf warmes Wasser und trockene Kleidung. In den Duschen wabert schon der Wasserdampf, aber das warme Wasser fließt immer noch reichlich, schööööööön. Wieder sauber und trocken gönne ich mir noch eine Portion schmackhafter Nudeln mit Hackfleisch, ein Bier und danach mehrere Pötte Kaffee und schaue der Siegerehrung in der Halle mit „an die Wand geworfenen“ Dias vom Lauf zu. In meiner Altersklasse waren wir zu siebt, und ich liege mit 2:08:37 Std. auf dem vierten Platz in der Mitte und bin 37. unter den 47 HM-Frauen. So schlecht finde ich das nicht, wenn man berücksichtigt, daß ich drei Tage vorher so garstig umgeknickt war und nicht genau wußte, ob der Knöchel mitmacht. Die Erste in W45 lief 1:49:56 Std. und damit natürlich in einer „anderen Liga“.

....und zum Schluß

Nebenbei bekomme ich mit, daß hier offenbar ein paar weitere richtig flotte Leute unterwegs waren, und die Veranstaltung, von der ich selbst eher zufällig gehört hatte, einen guten Namen haben muß in der „Läuferszene“. Die genauen Ergebnisse sind auf der Internetseite des Laufes nachzulesen, und dort kann ich später noch eine ansprechend gestaltete Urkunde mit Fotos von der Strecke ausdrucken. Mein persönliches Fazit ist ein sehr positives – gute Organisation, freundliche und kompetente Versorgung und Information, richtig schöne Feldwaldwiesenstrecke abseits der Straßen mit guter Wegweisung, gutes Essen und Getränke zu fairen Preisen. Bloß das Wetter, das hätten sie etwas wärmer bestellen können.... Ich bin halt doch eine Frostbeule. Vor zwei Jahren habe ich bei so kühlem Wetter höchstens zehn oder zwölf Kilometer durchgehalten.

Auf der Internetseite des Laufes (www.rund-um-Rannungen.de/) gibt es übrigens ein umfangreiches Fotoalbum, das Eindrücke vom Lauf und dem Drumherum vermittelt.


©Ursula Schwemmle 2007

Ceterum censeo: Weg mit der gräßlich häßlichen sogenannten „Rechtschreibreform“!


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=2079


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