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18.04.2024, der 4. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:11. Ford Köln Marathon
mehr zum Lauf: VID5135
Datum des Laufes:7.10.2007 (Sun)
Ort:Köln
Plz:D5
Homepage:http://www.koeln-marathon.de/
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:Flach
Wetter:Sonnig, windig
Teilnehmer:10.000
Name des Berichtenden: Anjo LID1755
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Bericht vom 1.11.2007 (Thu)
Seit Freitag war ich schon in Köln und daher waren die Stunden vor dem Start eigentlich entspannt. Aber, da der ÖPNV durch den Marathon gestört war, steckte ich 20 Minuten vor dem Start noch im U-Bahn-Tunnel fest. Zum Glück hatte ich Unterstützung von meiner Cousine und so zog ich mich in der U-Bahn um und gab ihr meinen Klamottenbeutel mit, den ich eigentlich abgeben wollte. 10 Min. vor dem Start stand ich dann aber auch schon an der Messe Köln und suchte mir meinen Startplatz. Da neben dem Marathon gleichzeitig auch die Schüler- und Karnevalsstaffel gestartet wurde, mogelte ich mich in den „Roten Block“ um vor den Jecken auf die Strecke gehen zu können. Für die Zuschauer herrschten bei strahlendem Sonnenschein beste Bedingungen. Mit behagte das nicht so. Egal. Ich hatte 4 Squeezy und 4 „Handgranaten“ im Trinkgürtel dabei und unterwegs stand meine Cousine...

Der Lauf

Ähnlich wie beim Berlin-Marathon konnte ich vom Start weg frei Laufen. Es gab praktisch keinerlei Behinderungen, obwohl der Startraum doch recht schmal ist. Zunächst ging es durch einen Zuschauerspalier zur „Deutzer Brücke“ und dann über den Rhein. Ich war mir nicht sicher, wie ich mir den Lauf einteilen sollte. Ursprünglich hatte ich geplant mit einer Km-Zeit von 5:30 zu beginnen um dann etwa ab HM zu entscheiden, wie es weiter geht. Einerseits war ich sicher, locker unter 4:00 Std. laufen zu können, aber wie schnell, wußte ich auch nicht. Der erste Km war nach 5:28 Min. schon vorbei. Mir ging's gut und ich konzentrierte mich ganz auf mich selbst. Natürlich bekam ich mit, daß die Sonne schien und eine Menge Menschen am Straßenrand standen. Aber so richtig bewußt nahm ich es nicht wahr. Die ersten 5 Km flogen mit 27:20 nur so dahin. Ich blieb etwas unter den 5:30 Min./Km und beschloß, das auch so beizubehalten. Meine Befürchtung bezüglich der Sonne hatte sich nicht bewahrheitet. Da es an vielen Stellen durch Häuserschluchten und unter Bäumen entlang ging, war es meistens schattig und wegen dem kalten Wind sogar eher etwas frisch. Da ich die erste Verpflegungsstelle ausgelassen hatte, griff ich bei der zweiten zu und nahm einen Becher Wasser. Es war etwas irritierend, daß die Stände in eher unregelmäßigen Abständen kamen. Sie wurden auch nicht durch Schilder vorher angekündigt. Das empfand ich schon als etwas störend. Andererseits gab es auch mehr Stände als normal üblich. Kurz vor der dritten Verpflegungsstelle zog ich mir ein Squeezy rein, daß ich zunächst mit meiner mitgeführten „Ultra-Buffer-Maxim“-Mischung runterspülte und einen Becher Wasser nachschüttete. Mir ist übrigens schleierhaft, wie jemand die angegebenen 3-4 Squeezy pro Stunde runterbekommt. Auch das Dosierungsverhältnis von Ultra Buffer löst bei mir ein Würgen aus. Ich nehme höchstens die halbe Menge Pulver. Mehr geht einfach nicht! Zurück zum Rennen: Für den zweiten 5-Km Abschnitt brauchte ich 2 Sekunden weniger und absolvierte somit die 10 Km in 54:38 Min. Damit war ich 1:20 Min. schneller als bei meiner bisherigen PB. Sauber! Trotzdem blieb ich vorsichtig. Die Strecke war bis jetzt sehr angenehm zu laufen. Nach ca. 12 Km reichte mir meine persönliche Betreuerin Nachschub für den Trinkgürtel und hielt ein großes Schild in der Hand mit „Du schaffst es Anjo!!!“ in der Hand. Die wurden von PUMA verteilt. Nett!!! Mir ging es ausgezeichnet und ich sah der ersten Pinkelpause entgegen. Beim nächsten Verpflegungsstand nahm ich neben einem Becher Wasser auch ein Stück Banane zu mir und einen Schwamm. Letzterer sollte sich im Rennverlauf als mein Retter erweisen. Es war jetzt doch recht warm und mein Kopf begann leicht zu glühen. Ich wischte mir regelmäßig mit dem nassen, kühlen Schwamm über die Wangen. Leider machte sich mein Magen etwas bemerkbar und ich hatte das Gefühl, zuviel zu mir genommen zu haben. Es gluckerte und fühlte sich nicht besonders gut an. Ich beschloss, etwas vorsichtiger zu sein und nur noch einen halben Becher voll Wasser an den Stationen zu trinken. Km 15 ließ ich nach weiteren 27:03 Min. hinter mir und war damit wieder ein klein wenig schneller geworden. Ich war locker und spulte mein Ding ab. Da ich mich sehr auf mich selbst konzentrierte, bekam ich von dem, was am Streckenrand so vor sich ging, nicht viel mit. Lediglich die Schülerstaffeln nervten mich gelegentlich. Die Kids rannten immer wie die Bekloppten los, drängelten sich durch die Läufer um nach 500 m völlig aus der Puste als Hindernis wieder aufzutauchen. 500 m vor der nächsten Wechselstelle sprinteten sie wieder los und die nächsten Drängler kamen auf die Strecke... Positive Abwechslung boten hingegen die verkleideten Läufer. Neben einem barfuß laufenden Pumuckl, dem SebaMed-Mann und einem Eiffelturm fiel mir besonders ein Handwerker mit 2 Bräuten (im Brautkleid!) auf, die 4:44:44 laufen wollten. Mit fiel auch auf, daß das Schild „Km 16“ auf der Markierung vom letzten Jahr stand und ca. 100 Meter zu spät kam. Aber soetwas kann passieren. So vertrieb ich mir die Zeit und genoss es, daß mein Bauch sich wieder etwas beruhigte. Während ich die Kilometer abspulte, regten sich langsam aber sicher meine Waden. Nichts dramatisches, aber beim Marathon kommt es halt irgendwann. Kurz vor Km 20 war wieder meine phantastische Cousine und reichte mir Getränke. Vom Tempo her war ich pro Km 4 Sekunden schneller als geplant. Hört sich wenig an, macht aber 3 Minuten in der Endzeit aus. Den HM stoppte ich mit 1:54:45. So schnell bin ich im Mai den Halbmarathon in Ingolstadt gelaufen! Ich war mir unsicher, ob ich nicht zu schnell auf der Piste unterwegs war. Einerseits hatte ich Angst vor einem Einbruch, andererseits hatte ich eine neue PB vor Augen. Letzteres sorgte auch dafür, daß ich unbewußt schneller wurde. Für das Stück zwischen Km 20 und 25 lief ich jetzt knapp unter 27:00 Minuten. Damit nicht genug. Zwischen 25 und 30 km waren es nur 26:35 Min. Und ich war gut drauf! Aber genau das wurde zu meinem Problem. Kurz vor Km 32 kam eine Unterführung und eine langgezogene, leichte Steigung. Nicht sehr steil, aber unangenehm. Ich wurde merklich langsamer und bekam prompt einen Knacks weg. War ich auf dem letzten Km noch mit 5:19 Min. unterwegs, standen jetzt 5:40 auf der Uhr. Außerdem bekam ich leichte Kreislaufprobleme. Ich betete, daß es nicht schlimmer wurde. Mich zog die Situation total nach unten, obwohl objektiv dafür kein Grund vorlag. Trotzdem wurde ich merklich langsamer und lief wieder 5:40 Min. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, daß ich auf den letzten 9,2 Km 6:00 min./Km laufen konnte und würde immer noch unter 4:00 Std. bleiben. Das baute mich wieder ein wenig auf und es lief etwas besser. Aber ich musste stärker kämpfen, als jemals bei einem Marathon zuvor. Ein letztes Squeezy, ein halber Becher Wasser und kämpfen! Prompt lief ich wieder 5:28 und 5:36 Min./Km. Na also! Nach 35 Km stand 3:10:00 auf meiner Uhr. Eine immer noch geile Zeit! Natürlich war jetzt keine Gedanke mehr an < 3:50:00 Std. Aber für die PB könnte es doch noch reichen. Aber das ging nur über den Kampf. Bei Km 38 gab es ein letztes Foto von meiner Cousine und mein Kommentar war nur: „Ich muß verdammt kämpfen“. Nun wurde es auf der Strecke teilweise sehr eng. Die vielen Zuschauer bildeten schmale Gassen, durch die man teilweise nur zu zweit durchkam. Aber die Stimmung war großartig! Einige Zuschauer feuerten einen sogar mit Namen an. Der war vorne auf der Startnummer aufgedruckt. Das hat gewaltig motiviert! Im Gegenzug kam jetzt das Kopfsteinpflaster. In der Fußgängerzone ging es noch einigermaßen. Ich musste vor allem auf Bordsteine achtgeben. Aber dann kam ganz übles Pflaster und das tat richtig weh! Bei 3:38:01 kam das Schild „40 Km“ und ich hatte nur noch 2,2 Km vor mir. Jetzt versuchte ich alles um mich herum auszublenden und nur noch zu laufen. Aber das Kopfsteinpflaster und die nun sehr enge und verwinkelte Streckenführung ließ das nur bedingt zu. Dann kam die „Deutzer Brücke“! Also nochmal leicht bergauf. Die Zuschauer feuerten uns grandios an und auf dem Scheitelpunkt der Brücke suchte ich verzweifelt das Ziel. Nichts zu sehen! Also einfach weiter. Leichte Linkskurve Richtung Messe. Dann eine Überführung, aber das war nicht das Ziel. Das war wirklich erst 100 Meter vorher zuverlässig als das „Ziel“ zu identifizieren. Was ich jetzt hinlegte, würde niemals als Schlußspurt durchgehen. Ich war einfach zu platt. Aber als ich das erlösende Piepen von der Chiperfassung hörte, stoppte ich meine Uhr bei 3:50:40 !!!! PB um über 2 Minuten unterboten! Mir fehlte aber einfach die Kraft um mich ausgelassen darüber zu freuen. Kurz beide Fäuste in die Luft und dann ab Richtung Medallien!

Danach

„Beim Umhängen der Medallie konnte ich mich kaum noch auf den Beinen halten“. Dieser Satz stammt aus dem Bericht vom Rennsteiglauf letztes Jahr. Ich habe ihn einfach übernommen. Auch wenn sich beide Läufe nicht vergleichen lassen, so war ich heute doch völlig fertig. Ich habe mehrere Minuten und einige Becher warmen Tee gebraucht, um mich wieder halbwegs zu fangen. Mein Kopf war leer und mein Gang sehr wackelig. Nach etwas Obst und einem weiteren Liter Tee kamen langsam die Lebensgeister zurück und ich konnte einigermaßen sicher zum Treffpunkt schleichen, den ich mit meiner Cousine ausgemacht hatte. Dort setzte ich mich in die Nachmittagssonne und genoß das Gefühl der langsam aufkommenden Zufriedenheit...

Fazit:

Im Nachhinein empfand ich den „Einbruch“ bei Km 30 heftiger, als er wirklich war. Die zweite Hälfte lief ich nur 49 Sekunden langsamer als die erste. Allerding erheblich ungleichmäßiger. Meine 5-Km Zeiten langen anfangs bei: 27:20, 27:18, 27:03, 27:03. In der zweiten Hälfte sah es dann so aus: 26:58, 26:35, 27:43, 28:01. Wahrscheinlich bin ich die zweite Hälfte zu schnell angegangen und musste das hinten raus büßen. Ja, man lernt beim Marathon NIE aus... :-)

Bis Kilometer 30 habe ich den Köln-Marathon in der Kategorie „Hier läufst du wieder mal“ abgelegt gehabt. Aber die letzten Kilometer über das Kopfsteinpflaster waren so heftig, daß der Lauf für mich ein einmaliger bleiben wird. Eigentlich schade! Die Organisation war ansonsten gut, die Marathonmesse schön und die Stimmung der Zuschauer sehr gut. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist ok.


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