Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
28.03.2024, der 4. Tag der KW 13

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:9. Morgenpost Dresden-Marathon
mehr zum Lauf: VID5775
Datum des Laufes:21.10.2007 (Sun)
Ort:Dresden
Plz:D0
Homepage:www.dresden-marathon.de
Strecken:10k, HM, MA
Beschaffenheit:Asphalt, etwas Kopfsteinpflaster
Profil:quasi flach
Wetter:Regen, 4°C
Teilnehmer:1400
Name des Berichtenden: Wernher LID2352
nur für eingeloggte Benutzer sichtbar

Bericht vom 23.10.2007 (Tue)
Laut Veranstalter war es das schlechteste Wetter aller Dresden-Marathons: Nasskalte 4 Grad und Dauerregen. Da ich mein Langarmshirt zu Hause vergessen hatte, startete ich dennoch kurzärmelig (drunter ein Hemd), und auch mit kurzer Hose, da ich die neuen Kompressionsstrümpfe ausprobieren wollte und eine lange Hose dann vielleicht doch zu warm wäre.

Obwohl ich mich im Starterfeld ordnungsgemäß zwischen den Schildern 3:30 und 4:00 eingereiht hatte, ging es zuerst nur schleppend voran, entweder musste ich extrem langsam laufen oder rechts auf den Bürgersteigen herumkurvend überholen. Von meinem Zeitziel 5:20 min/km verlor ich auf den ersten zwei km ca. 1 Minute.

Die Strecke führte zunächst über die Marienbrücke auf die andere Elbseite, dann über die Augustusbrücke zurück in die Altstadt, dann die Elbe entlang stromaufwärts. Trotz Regens fühlte sich das zügige Laufen locker an, auch als sich das Tempo bei den gewünschten 5:20 eingependelt hatte. Stimmungsmachende Trommlergruppen hatten Schutz unter den Brücken gesucht und dort zudem Akustikverstärkung gefunden, aber bei so wenig Zuschauern kam natürlich wenig Stimmung auf. So war dieser Marathon tatsächlich mehr eine reine Sportveranstaltung als ein Stadtfest. Und so sah ich es auch und wollte mein Zeitziel und neue Wunschbestzeit von 3:45 erreichen - das ich aufgrund einer Verletzung im Knie und 50 fehlenden Trainingskilomtern von 3:39 korrigiert hatte.

Doch auf der ersten der beiden Halbmarathonrunden unterbot ich dann die Zeit und lief die Kilometer teils in 5:10 oder sogar 5:05. Zwar bekam ich leichte Schmerzen im rechten Sprunggelenk, aber mittlerweile bin ich so einige Zipperlein gewöhnt und verdrängte es einfach. Hoffend, vielleicht doch noch die 3:39 zu schaffen, durchlief ich die herbstlich-öden Stadtrandstraßen von Dresden, hüpfte über und umkurvte riesige Pfützen, die sich auf den unebenen Dresdner Straßen gebildet hatte - oder durchlief sie unfreiwillig und innerlich schimpfend - dann ging es auf breiten Avenues um den Stadtpark Großer Garten herum und durch ihn durch, vorbei an der Gläsernen VW-Manufaktur und wieder hinein in die Altstadt, rüber über die Carolabrücke, eine Schleife am anderen Elbufer gedreht, mit herrlichem Blick auf die Altstadt-Skyline über die Augustbrücke zurück zu Semperoper & Co, Halbmarathonmarke überquert bei exakt 1:51. Gedanke: Abzüglich der langsamen ersten 2km könnten 3:39 möglich sein ... Die Beschwerden im Sprunggelenk hatten sich übrigens auch wieder in Luft aufgelöst.

Nachdem die Halbmarathonteilnehmer uns verlassen hatten, wurde es deutlich leerer und fast einsam auf der Strecke: Die Zuschauerquote lag bei 1 bis 2 pro Kilometer, Läuferquote bei 1 bis 2 pro 50 Meter. Die abermals passierten Stadtrandstraßen zogen sich gähnend dahin - in dieser Runde noch mit einer Extraportion Langeweile auf einer monotonen Zusatzschleife -, Abwechslung bot nur der schöne Ausblick ans Elbufer und dessen Waldschlösschen. Fast grotesk wirkte ein fahrender Lautsprecherwagen, der uns entgegenkam und die Läufer wohl motivieren sollte, keine anderen Worte fand, als "Letztes Jahr war das Wetter besser ..."

Bis etwa km 26 fühlte sich alles noch locker an, ich wollte nicht verbissen an dem 3:39-Ziel festhalten, wähnte mich mit den stabilen Kilometerzeiten zwischen 5:15 und 5:20 aber einer Zeit sub 3:45 sicher. Klar, dass es ab jetzt etwas schwerer würde, aber auch bei km 30 ging es mir noch prima, doch die Zeiten pendelten sich jetzt bei um die 5:20 ein und es war auch schon mal eine 5:25 dabei. Das ging so bis etwa Kilometer 35, nachdem die langatmige Großergartenparketappe geschafft war und es wieder Richtung Altstadt ging. Hier warf ich mir das letzte von vier Gels rein, huch - das fühlte sich aber seltsam an - körnig-krümelig statt gelmäßig glatt. Ist doch wohl nicht vergammelt?

Mein Wohlbefinden verbesserte es jedenfalls nicht und auch von der Anstrengung her fühlte ich mich jetzt so mitgenommen, dass ich anfing, mir die berühmte Warumfrage zu stellen - fast hätte ich einen Mitläufer damit interviewt, verkniff es mir aber. Nun kamen auch schon die zinnenbestückten Altstadttürme in Sicht - jetzt ab km 37 würde es nur noch ein paar Schleifen um Elbbrücken und Altstadtsehenswürdigkeiten geben. Das Ziel so greifbar nahe und mit Km-Zeiten immer noch um 5:20-25 war ich guter Dinge - obwohl der zwischendurch mal pausierende Regen wieder voll im Gange war. Kilometer 38 auf der Carolabrücke Richtung stadtauswärts bei 3:22 - das war minimal unter einem 5:20er Schnitt bisher.

Dann rechtsrum vor der sächsischen Staatskanzlei vorbei - ui - peng!, mir wird auf einmal komisch im Kopf, schlecht im Bauch, denke: Gleich liegst du da und wirst abtransportiert - Tempo rausnehmen hilft, ok - es geht weiter. Nochmal rechts eine Rampe runter zum Elbufer, aua weia, bergablaufen mag ich sonst gern, aber jetzt - hilfe, die Beine wollen nicht mehr! Da - ein Verpflegungsstand - zur Abwechslung mal Iso, her damit, vielleicht hilft es ja ... Cola - auch gut, rein damit! Der verschüttete Teil vermischte sich im Shirt gut mit dem Regenwasser. Es hilft alles nichts, Bauch ist besser, aber Beine sind auf einmal völlig dicht - geht gar nichts mehr. Ich muss ein paar Schritte gehen, trabe langsam wieder los - o, wie tut das weh! KM 39 erreiche ich bei 3:29 - also sub 3:45 kann ich vergessen, für sub 3:50 würds reichen, wenn ich zumindest noch traben kann. Also traben. Ich versuche zügig zu traben. Hab noch ein Traubenzuckstückchen aus der Werbetüte in der Hosentasche. Die Hälfte in den Mund, das hilft beim kräftigen Traben. Km 40 bei 3:36 - jetzt noch über die kopfsteinbepflasterte Augustabrücke, es geht aufwärts - nicht mit mir, sondern mit der Strecke - mithilfe der zweiten Hälfte des Traubenzuckers komme ich rüber und bei km 41 vorbei: 3:42. Und nu durch die Altstadt - auch nur wenig Zuschauer unter Schirmen, doch einige ermunternde Zurufe spenden Motivation. Das Ziel erreiche ich zügig trabend und stoppe meine Uhr bei 3:48:48. Immerhin neue Bestzeit.

Nunja, entweder war das Gel schlecht oder ich hab auf der ersten Hälfte doch zu stark überzogen und nun zum ersten Mal (beim 7. Marathon) bekanntschaft mit dem Hammermann gemacht. An den Kompressionsstrümpfen hat es jedenfalls nicht gelegen - die fühlten sich gut an, schön warm bei diesem nasskalten Wetter - aber schneller haben sie mich auch nicht gemacht. Langsamer gemacht hat mich vielleicht der Regen und die Pfützen - auch die Spitzenläufer hatten deshalb ja z.T. mit Krämpfen und anderen Problemen zu tun.
Heute, am Tag danach, hab ich Muskelkater wie noch nie - schlimmer als nach allen Hermannsläufen, Marathons und sonstigen Wettkämpfen - obwohl wir gestern und heute noch ausgiebige Spaziergänge durchs mittlerweile sonnenstrahlverschönerte Dresden gemacht haben.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=2070


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite