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Bericht

Name des Laufes:7. Ford Köln Marathon
mehr zum Lauf: VID189
Datum des Laufes:5.10.2003 (Sun)
Ort:Köln
Plz:D5
Homepage:www.koeln-marathon.de
Strecken:42,195 km
Beschaffenheit:asphaltiert
Profil:fast flach
Wetter:größtenteils trocken, sonnig, 9-12 Grad
Teilnehmer:ca 18100
Name des Berichtenden:Michael Thiele
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 6.10.2003 (Mon)
Da ist der Dom! Voller Euphorie geht es die Hohe Straße lang. Noch wenige hundert Meter bis zum Ziel. Ich schaffe es. Ich schaffe es in der Zeit, die ich mir vorgenommen habe! Genial! Noch nie habe ich den Kölner Dom so breit angerinst wie heute...

Vorgeplänkel:
Nach einem kleinen Bandscheibenvorfall im Januar diesen Jahres und einem konditionellen Totaleinbruch im Skiurlaub im März, musste ich etwas ändern. Ich ging mit meinen 38 Jahren bei 1,80m stolz auf die 90kg zu und war ziemlich träge geworden. Nun gut. Laufen. Habe ich ja letztes Jahr auch schon gemacht. So immer 6km. Ok. Also das war eher Joggen und auch nur einmal die Woche. Diesmal sollte es mehr sein. Ich habe mir eine neue Strecke gesucht (Stadtwald, 11,3 km) und los gings. Von Marathon war da keine Rede. Das erste Mal bin ich Ende Mai 2 Runden gelaufen. Langsam, aber es ging. Da kam mir der Leverkusener Halbmarathon gerade recht. Klappt ja! 1:54:30. Ok. Fluchs angemeldet zum Köln-Marathon (weil die Startplätze ja knapp sind und kneifen kann man ja auch noch später). Dezent die Familie überrumpelt. Ein paar Bücher gekauft und mal reingeschnuppert. Wegen meines Berufes und meiner Familie kann ich nicht wirklich viel trainieren. Aber Ankommen sollte möglich sein. Also auch mal drei Runden probiert (33km). Geht.
So habe ich in das Trainig ein wenig Abwechslung eingebaut und die Streckenlänge variiert. In den 12 Wochen vor dem Tag X habe ich das Pensum dann von 3 Trainigstagen (mehr ging nicht, s.o.) und 44km auf 3 Tage und 66km gesteigert (11, 22, 33km). drsl habe ich erst spät entdeckt und trotzdem einige gute Tipps mit auf den Weg genommen. Die, dass man nicht schon im ersten Jahr einen Marathon probieren sollte oder sich für den ersten keine Zeit vornehmen sollte, natürlich nicht. ;-) Mit mehr als 15kg weniger und 1.100 Trainingskilometern mehr in diesem Jahr ging es nun also zur Premiere.

Der Lauf.
Ich war schon recht aufgeregt und die Pulsuhr zeigte das auch mal wieder an (In Wettkämpfen ist mein Puls immer so 20 höher als im Trainig). Eine leichte Zerrung am linken Unterschenkel wollte ich einfach ignorieren - zumindest heute. Ich war im vorletzten Startblock (Blau) und dachte schon, ich bleibe im Verkehr (=Läufer) stecken. Gedanklich stellte ich mich auf ein Regenrennen ein und übte schon einmal den Text von "Singin' in the Rain'. Doch rechtzeitig dem riß der Himmel auf und die Sonne lachte durch die Wolken. Ganze 30 Minuten nach dem Start der Top-Atlethen ging es los. Als Kölner kannte ich die Strecke im Süden und im Zentrum wie meine Westentasche und freute mich auf die einzelnen Abschnitte. Kennt ihr das: Man läuft durch die Straßen und man weiß genau: Das ist meine Stadt. Die Stimmung an der Strecke war klasse und Kinderhände-Abklatschen macht Spaß (logisch als zweifacher Familienvater). Als ich endlich am Salierring (km 4) ankam, waren die Top-Läufer in Gegenrichtung schon lange durch. Schade. Bei km 9 habe ich zufällig Tom Sander-Fischer gesehen und begrüßt, der ja sein Kostüm vorher in der Newsgroup beschrieben hatte. Erste Verpfegung (Power-Gel und Wasser mit (!) Kohlensäure) bekam ich bei km 11 von meiner Tochter (3,5 Jahre) gereicht. Bis dahin konnte ich das Ziehen im Unterschenkel noch ignorieren. Aber es wurde langsam penetranter. Trotzdem beschloß ich während des Laufs, auf eine HM-Zeit unter 1:55 (PB 1:43) zu setzen und die zweite Hälfte von meinen mir unbekannten Reserven zu zehren (No Risk, no Fun). Trotzdem wollte ich nicht zu früh zu schnell laufen und möglichst viel von der Stimmung mitnehmen und den Lauf genießen - aber es ging nicht. Die HM-Zeit war ok, aber nach dem Rudolfplatz (km 22) wurde es wirklich eng für die Läufer. Dort standen dann auch meine Frau wieder mit Anhang und Verpflegung. Ein echter Standortvorteil für Einheimische! Die Vogelsanger Straße war nicht so mein Ding. Ich wäre lieber direkt zum Ebertplatz gelaufen. Aber was soll es. Am Eberplatz (km 28) verließ ich dann bekanntes Terain. Den Kölner Norden kannte ich als jemand, der in der Südstadt aufgewachsen ist, gar nicht - und wollte ihn auch nicht so kennen lernen. Die Zeiten wurden schlechter und ich führe das ausschließlich darauf zurück. ;-) Ich hatte mir fest vorgenommen, dem Mann mit dem Hammer erst auf dem Rückweg eine Chance zu geben und die Strecke am Zoo vorbei durch Nippes und wieder zurück zum Ebertplatz (km 34+) durchzulaufen. Nach der endlosen Schleife im Norden muss man das Rennen ja nur noch "nach Hause laufen". Ab km 30 war für viele wohl schon recht schwer und die Quote der Geher war bedenklich hoch. Führet mich nicht in Versuchung! Kaum raus aus der nördlichen "Wildnis" machten mir meine Zeiten etwas Sorgen, war doch eine Sub-4:00-Zeit angepeilt und eine Gehpause schien nicht unwahrscheinlich. Komischerweise führte das für mich zu dem Schluß, das Tempo zu erhöhen, um mehr Reserven für die Gehpause zu haben. Gesagt, getan. Hey, da geht noch etwas. Schmerzen ignorieren und ab... Ups. Da meldet sich der rechte Oberschenkel mit einer dezenten Krampfneigung. Über 33km war ich noch nie am Stück gelaufen und dieses Gefühl war mir neu. Also wieder in den alten Trott verfallen, den Lauf, die Leute und die Aussicht genießen. Etwas Quälen bis zum Rudolfplatz (km 36), wo kaum 1,5 Meter Platz für die Läufer war (ein Gefühl wie bei der Tour de France). Noch Durchziehen bis zum Neumarkt und nun nicht, sicher nicht mehr aufhören zu Laufen. Ab dem Clodwigplatz (km 40) war bei 3:41 klar, dass ich es packen würde unter 4:00 zu bleiben. Die Severinsstraße konnte ich noch so richtig genießen und als dann erst der Dom in den Blick kam...


Hier meine Splits:
km Zeit
05 00:26:11
10 00:26:43
15 00:26:57
20 00:26:53
HM bei 1:52:43
25 00:27:51
30 00:28:07
35 00:28:54
40 00:29:29
M bei 3:53:58

Fazit:
Das war ein heikler Balanceakt, trotz kleiner Blessuren im ersten Marathon auf eine Zeit zu schielen und dennoch den Lauf genießen zu wollen. In meinem Fall hat es geklappt, aber im Moment spüre ich auch die Knochen besonders, die ich ignoriert habe. Der Mann mit dem Hammer erwieß sich eher als pentranter Bremser. Gut so. Nächstes Mal versuche ich noch gleichmäßiger zu laufen.

Epilog:
Nach einer Stunde in der Badewanne (statt kalter Duschen im Zelt) freue ich mich auf meinen 14-tägigen Urlaub mit Familie in der Türkei , den ich morgen (Montag nach dem Lauf) um ca. 3:30 Uhr in der Früh antrete. Endlich wieder Tauchen!
Und dann: Martinslauf und den ersten Winter über dran bleiben. Dann vielleicht Düsseldorf oder Bonn und wieder Köln... ;-) Man sieht sich.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=207


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