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Bericht

Name des Laufes:34. real,- Berlin Marathon
mehr zum Lauf: VID5063
Datum des Laufes:30.9.2007 (Sun)
Ort:Berlin
Plz:D1
Homepage:http://www.scc-events.com/events/berlin_marathon/2007/
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:Flach
Wetter:Bewlökt, 16 Grad
Teilnehmer:40.000
Name des Berichtenden: CalinR LID120
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Bericht vom 8.10.2007 (Mon)
VWKGJ

Thomas Räck, Jörg Levermann und ich wollten zusammen unter 3:40 h laufen. Eine Woche vor dem Marathon hatte ich in der linken Wade einen Krampf. Ich hatte die ganze Woche über leichte Schmerzen, die aber immer weniger wurden und am Freitag vermeintlich weg waren. Gesa hat sich wegen ihrer nötigen Vorbereitung auf die Magisterprüfung im Oktober kurzfristig entschieden, doch nicht mit nach Berlin zu fahren, so dass ich allein und ohne Supporter gefahren bin. Abgesehen von diesem psychologischen Dämpfer ging es mir gut, ich war aufgeregt, endlich die 3:40 h zu knacken, wofür ich mich 18 Wochen lang (erneut nach OliSchs Plan) vorbereitet hatte. Der letzte lange Lauf (36er mit Endbeschleunigung) war eigentlich 2 Wochen vor dem Marathon geplant, ich musste ihn aber aus organisatorischen Gründen ausfallen lassen und holte ihn am Sonntag, eine Woche vor dem Marathon nach. Hinterher kam mir das als ziemliche Schnapsidee vor, und Jörg stimmte mir zu. Was wenn das zu viel war und sich der Körper nicht mehr ausreichend erholen kann?

Samstag

Samstag Nachmittag trafen Jörg, Thomas und ich und holten zusammen die Startunterlagen ab. Anschließend setzten wir uns in einem Cafe zusammen, zwecks Lagebesprechung. Wir kamen zu dem Schluss, dass das Tempomat auf 5:05 min/km eingestellt werden sollte, damit das hinhaut und wir einen kleinen Puffer haben. Abends dann Carboloading auf der Geburtstagsparty von Jörgs Nachbar. Geschlafen habe ich höchstens 5 Stunden.

Der Lauf

Das Wetter war bewölkt und kalt. Aus Protest startete ich trotzdem im Singlet. Wir starteten zusammen aus Block E. Auf dem ersten Kilometer wurden wir von den vielen Läufern noch deutlich aufgehalten, 5:28 min. Die nächsten Kilometer gingen dafür alle zwischen 5:02 und 5:13 min/km, meistens waren wir ziemlich genau bei 5:05. Angenehm lockeres Tempo, wir unterhielten uns fast pausenlos. An den Verpflegungsstellen mussten wir aufpassen, dass wir zusammen bleiben, aber das klappte ganz gut. Meine Taktik, die ich in den letzten Jahren perfektioniert hatte: möglichst weit außen am Pulk vorbei, am letzten Tisch mit den Wasserbechern ranlaufen und sofort wieder zurück nach außen, weiterlaufen und dabei trinken. So gab es nur minimale Zeitverluste und man kommt nicht aus dem Tritt durch Gehpausen. Jörg sagte, dass das Tempo weiterhin sehr angenehm sei und Thomas pflichtete ihm bei. Die beiden liefen mir fast davon, 2 Mal sagte ich ihnen, dass wir gut in der Zeit liegen und wir nicht schneller werden brauchen.

Bei km 12 spürte ich plötzlich einen stechenden Schmerz in der linken Wade. Der Krampf meldete sich sehr deutlich zurück, ein paar Male konnte ich ihn gerade noch verhindern, allerdings wirkte sich diese komische Schon- und Streckhaltung alles andere als positiv auf den Laufstil aus. Auf jeden Fall war das ständige Gequatsche vorbei, ich musste mich auf die Wade konzentrieren. Ich sagte zu Jörg und Thomas, dass sie wahrscheinlich gleich alleine weiterlaufen werden. So weit es noch ging wollte ich aber noch mitlaufen und auch nicht langsamer werden, meist lief ich vor den beiden. Gesa hatte ich vorher gesagt, dass sie bei HM und am Ende eine SMS bekommen wird. Ich spielte schon mit dem Gedanken aufzuhören, ärgerte mich total (18 Wochen Vorbereitung! Durch einen blöden Krampf eine Woche vor dem WK zunichte gemacht!) und betete die ganze Zeit, dass die Schmerzen nicht schlimmer werden. Solange sie so blieben, wollte ich mich durchbeißen. Mindestens die nächsten 10 Kilometer wurde ich allein dadurch angetrieben, dass Gesa wenigstens die erste SMS mit einer ordentlichen HM-Zeit bekommen soll.

Wir waren die ganze Zeit konstant auf 3:37 h-Kurs, Tendenz leicht fallend, da wir uns einen kleinen Puffer herausgelaufen hatten. Zwischendurch sagte einer von uns, dass eine Zielzeit von 3:33:33 ganz nett wäre, wir mussten alle lachen. Aber bei weiterhin 5:05 min/km durchaus machbar. Bei km 16 meinten Thomas und Jörg, wir seien zu schnell. Nee nee, sagte ich, wir sind die ganze Zeit so ziemlich genau bei 5:05 min/km. Plötzlich hörten wir eine Sirene, ein Krankenwagen musste die Laufstrecke kreuzen und das ganze Läuferfeld wurde von Polizisten angehalten. Nach ca. 30 Sekunden konnten wir aber weiterlaufen. Zwischendurch kam die Sonne kurz raus, was eine Begeisterungswelle bei mir auslöste. Mehr davon! Viel mehr!

Bei km 18 sagte Thomas, dass er Tempo rausnehmen muss. Schade, dabei hatte er von uns dreien die meisten langen Trainingsläufe in den Beinen. Ich hatte insgeheim damit gerechnet, dass er Jörg und mir davonläuft. Also liefen Jörg und ich weiter. An den Verpflegungsstellen mussten wir stets aufpassen, dass wir uns nicht verlieren. Die HM-Marke passierten wir nach 1:47:33 h (macht einen Schnitt von genau 5:05 min/km) und ich freute mich über meine neue, offizielle HM-PB und die SMS, die automatisch an meine lieben daheim ging. Die Wadenschmerzen taten mir zumindest den Gefallen und wurden nicht stärker. Kurz darauf sagte Jörg wieder, dass wir zu schnell seien. Ich sagte ihm, dass wir mittlerweile auf 5:10 min/km abgefallen seien. Bei km 26 blieb Jörg an einer Verpflegungsstelle plötzlich zurück. Ich lief bis km 27 weiterhin mit 5:05 min/km und drehte mich ständig um, was ganz schön anstrengend war, aber Jörg war nirgends zu sehen. Mist.

Da ich nun also alleine weiterlaufen musste, fing ich an zu rechnen. Bei km 27 zeigte die Uhr noch 2:17:31 h, macht hochskaliert genau 3:35 h. Hey, eine Endzeit 3:33:33 sieht irgendwie doch ganz cool aus. Dazu müsste ich aber inkl. Puffer ca. 3 Minuten rausholen, sprich auf 4:45 min/km beschleunigen (da das Blut gerade in den Beinen gebraucht wurde, dauerte der Berechnungsvorgang bis kurz vor km 28). Ok, also dann, Feuer frei. Im April beim Hamburg-Marathon hatte ich mich erst bei km 34 getraut und mich hinterher geärgert. Warum also nicht schon bei km 28 beschleunigen? Wenn im Training ein TDL über 11 Kilometer in 4:14 min/km geht, dann sollten jetzt 14 Kilometer in 4:45 min/km geradezu ein Spaziergang sein. Leichter gesagt, als getan. Die anderen Läufer hatten alle eine andere Strategie als ich und wurden immer langsamer, ich kam immer schwerer an ihnen vorbei. Mittlerweile war ich bei ca. 4:50 min/km angekommen, aber es ging irgendwie nicht schneller. Mal verlor ich ein paar Sekunden an den Verpflegungsstellen (mittlerweile standen die Läufer pulkweise herum), mal kam ich einfach so nicht an ihnen vorbei, irgendwas war immer und verhinderte, dass ich auf die nötigen 4:45 min/km kam. Naja, immerhin hielt die Wade noch, auch wenn sie immer wieder mit leichten Zuckungen einen Krampf antäuschte. Ich genoss die wie immer tolle Berlin-Stimmung der Zuschauer, klatschte Beifall für jede Band und Samba-Truppe, die an der Strecke war, und feuerte die Zuschauer an, was die meisten dazu animierte \"zurückzufeuern\".

Bei km 34 (2:52:18 h) angekommen stellte ich fest, dass ich voll auf 3:33 h-Kurs war. Geht etwa auch eine Zeit unter 3:30 h? Noch 8 Kilometer! Praktisch kaum mehr als 2 Runden um den Altwarmbüchener See. Die gehen doch auch in 4:14 min/km, warum also nicht auch jetzt? Ich muss auf nur 4:35 min/km beschleunigen. Feuer frei, Calin, gib Gas! Kann doch wohl nicht so schwer sein! War es aber anscheinend doch. Km 35 bis 40 gingen in 4:49, 4:50, 4:49, 4:50 und 4:47 min/km und ich rechnete ständig nach. Ab km 40 ist das Ziel (bzw. das Brandenburger Tor) in Sichtweite und mir wurde klar, dass sub 3:30 nicht mehr zu schaffen ist. Ok, dann halt wenigstens eine möglichst gute PB-Zeit rauslaufen. Angetrieben von den hier massenhaft vorhandenen, begeisterten Zuschauern kratzte ich die letzten Reserven zusammen und lief die letzten 2 Kilometer mit ca. 4:30 min/km bis ins Ziel, wo die Stoppuhr dann 3:31:05 anzeigte.

Nach dem Duschen und Umziehen trafen wir uns alle am Familientreffpunkt. Danach fuhren Jörg und ich zurück nach Eichwalde, wo Jörgs Nachbar noch die leckeren Überreste der gestrigen Party auftischte. Da ich mich noch auf ein Seminar am Montag in Hannover vorbereiten musste (der eigentliche Referent war ausgefallen und ich habe erst Freitag Nachmittag davon erfahren und kurzfristig zugesagt, ihn zu vertreten), bin ich dann möglichst bald nach Lüneburg zurückgefahren.

Fazit

Insgesamt mal wieder eine tolle Veranstaltung, der Berlin-Marathon. Danke an Jörg und Thomas für die Gastfreundschaft und es hat sehr viel Spaß gemacht, mit euch beiden zusammen zu laufen. Ih würde mich sehr freuen, nächstes Jahr wieder mit euch zu laufen.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=2051


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