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Bericht

Name des Laufes:Stuttgarter Bücherlauf
mehr zum Lauf: VID6496
Datum des Laufes:23.9.2007 (Sun)
Ort:Stuttgart-Feuerbach
Plz:D7
Homepage:http://www.buecherlauf.de/
Strecken:10,1km, Rundenlauf ca. 2k
Beschaffenheit:breite Feld/Waldwege, überwiegend Splitt wenig Asphalt
Profil:sehr wellig, ca. 220 Höhenmeter
Wetter:Sonnig, ca. 23 Grad
Teilnehmer:234 Finisher
Name des Berichtenden: Raki LID4202
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Bericht vom 26.9.2007 (Wed)
Zum ersten Mal in meiner „Läuferkarriere“ schließt sich ein Kreis. Am 24.9.06 vor etwa einem Jahr bin ich hier – als Vorbereitungswettkampf zum BottwartalHM – erstmals überhaupt einen Wettkampf gelaufen. Praktischerweise in dem nicht übermäßig starken Feld des Stuttgarter Verlags- und Buchwesens. Die außerordentlich anspruchsvolle Strecke (220 Höhenmeter auf etwas mehr als 10 km) hatte sich nicht geändert, so daß ich aus einem Rennen und zwei Trainingsläufen ziemlich genau wusste, was auf mich zukommen würde.

Michael, als zuständiger Laufkoordinator beim Kosmosverlag und ich hatten im Vorfeld ein wenig geträumt von Zeiten und Platzierungen: 10. Platz für ihn und vielleicht 3. Platz bei den Mannschaften, wenn alles optimal liefe, d.h. ich eine sehr niedrige 49er und er mit ca. 43:30 eine sehr gute neue Bestzeit schaffte. Achja und Markus, der im letzten Jahr beste Läufer müsste etwa das Ergebnis des letzten Jahres laufen. Dann hätten wir etwa die Zeit der drittbesten Mannschaft des letzten Jahres gehabt. Im Prinzip Wahnsinn, nicht zu schaffen. Das hieße für mich: 6 Min und für Michael 5 Minuten Verbesserung und der verletzungsgeplagte Markus, der kaum trainiert hatte, müsste sein Ergebnis halten. Und natürlich durfte uns von der Konkurrenz auch niemand den Plan verderben, in dem er plötzlich schneller lief. Aber man träumte.

Am Wettkampftag war dann ausgeträumt. Strahlendes Spätsommerwetter mit gut 10 Stunden Sonnenschein und maximal 24 Grad und letztere würden wir abkriegen bei einem Start um 14:00 Uhr. Also Traum ganz schnell abgehakt. Zwar sollten auch die anderen unter der Wärme leiden, aber erfahrungsgemäß hatte ich überdurchschnittliche Probleme damit. Also weg mit dem Plan für 49:00 – war ohnehin Wahnsinn, die leichten Steigungen und Flachstücke auf den ersten 2 km mit 4:45 anzugehen, dann auf den folgenden vier gemeinen Kilometern 5:20 zu konservieren um die letzen gut vier Kilometer mit viel Gefälle, aber auch ein paar ganz kurzen Steigungen, in 4:30 zu rennen. Deutliche Verbesserung der letztjährigen Zeit war die Devise – und von einer 50er Zeit wollte ich nicht aufhören zu träumen.

Um 13:00 Uhr traf ich mich mit Michael bei Start/Ziel und konnte noch den Start des Rundenlaufes mitbekommen, dann folgte Einkleidung in den Mannschaftsdress. Das Kosmosteam war – gegen die Tendenz des Teilnehmerfeldes – auf erschreckende vier Personen geschrumpft und Markus, der letztjährige Spitzenläufer war noch nicht vor Ort. Wenigstens mein Namensvetter Ralf war da, so daß wir immerhin eine Mannschaft bilden konnten.

Die Zeit verging, doch kein Markus. Schließlich half es nichts mehr und wir begannen uns einzulaufen. Zurück zum bereits gut gefüllten Starterfeld – kein Markus. Nun gut, dann eben ohne ihn, die Chancen auf eine gute Platzierung – vielleicht 5 oder 6 angesichts des Wetters – waren dahin. Ralf würde realistischerweise gegenüber Markus ca. 8 Minuten verlieren, damit war – wenn überhaupt - gerade mal die Mannschaftszeit des letzten Jahres drin. Was soll’s, das war schließlich nur eine Vorbereitung auf Großbottwar in drei Wochen.

So vergingen die letzten Minuten bis zum Start. Da es nur eine Bruttozeitnahme gab, herrschte das übliche Gedränge. Zum Glück versuchten auf dem gut 3m breiten Hauptwaldweg nur ca. 250 Läufer eine gute Position zu erlangen. Dennoch dauerte es einige Zeit und kurze Sprints auf der langen, leicht ansteigenden Start/Zielgeraden bis man die vielen es sehr gemütlich angehenden Jogger überholt hatte. Nach ca. 500m konnte ich dann frei laufen und drückte etwas auf Tempo, damit der erste Kilometer nicht gar so langsam würde.

Ein Blick auf die Uhr belehrte mich, daß es Heute ein verdammt hochpulsiges Rennen werden würde: Hohe Temperaturen und immer wieder Steigungen unterbrochen von einigen Flachstücken und kurzen Gefällstrecken bis Kilometer 6. Schon jetzt lag mein Puls bei 162 und teilweise mehr. Egal, das waren nur 10 km und die letzten 4 konnte ich notfalls gemütlich den Berg runterrollen. Ich drückte weiter, wo ich konnte.

Kilometer 1 in knapp 5:00, angesichts der Steigung und des Starts akzeptabel. Kilometer 2, fast eben, dafür aber voll in der Sonne und das kurz nach 14 Uhr, 4:44, in Ordnung, auch wenn ich mir etwas mehr erträumt hatte. Dann ging es wieder in den Wald und jetzt begannen die Steigungen. Auf den folgenden vier Kilometern waren – geschätzt – 160 bis 180 der insgesamt 220 Höhenmeter zu bewältigen. Jeder Kilometer bestand dabei aus 600 bis 800m z.T. recht happiger Steigung und etwas Flachstück, sowie zweimal sogar einem kurzen Gefälle.

Den 3. Kilometer kämpfte ich mich in 5:15 nach oben, super, noch knapp unter 15 Minuten und den noch ausstehenden drei gemeinen folgten ja vier zahme Kilometer. Zum ersten Mal schoß mir wieder eine Zielzeit von ca. 50 Minuten durch den Kopf. Doch auf den beiden folgenden Kilometern kamen die steilsten Stücke. Trotz alarmierendem Puls von über 166 Schlägen und allem Druck, den ich machen konnte, 5:25 und 5:31. Knapp unter 26 Minuten bei km 5. Hier gab es am Ende einer langen Steigung endlich Wasser. Ich schnappte mir zwei Becher. Das Flachstück war gerade lang genug, um etwas zu trinken und den Rest über Kopf und Gesicht zu verteilen. Dann ging es ein paar Meter nach unten.

Doch der letzte lange Anstieg stand noch bevor. Ich wußte das, viele andere offenbar nicht, denn auf dem jetzt folgenden Stück sah ich viele Läufer gnadenlos einbrechen und gehen, offenbar hatten sie gemeint, daß es nach der Wasserstation leichter würde. Auch das gelbe Quartett vom Reclam-Verlag, das schon eine Weile anscheinend unerreichbar vor mir zu sehen war, kam zusehends näher und löste sich dann doch tatsächlich auf. Zwei der Läufer sammelte ich vor bzw. am Gipfelpunkt ein. Das gab – ebenso wie die Durchgangszeit von 5:17 – neue Hoffnung. Neue Kraft gab die nun folgende Gefällstrecke. Da ich ohnehin zu groß und zu schwer für schnelle Bergabläufe bin (oder mir die Technik fehlt) lief ich flott, aber nicht zu schnell weiter, ein kurzer, knackiger Anstieg folgte ja noch. Zum ersten Mal seit dem Start fiel mein Puls dann auch prompt wieder unter 160 und ich merkte, da geht was.

Also stürmte ich den nächsten kurzen Hügel hinauf, ohne merklich Geschwindigkeit einzubüßen. Dabei sammelte ich den dritten der vier Läufer des Reclam-Verlages ein. Zwar überholte der mich auf dem folgenden Gefälle dann gleich wieder, aber sobald es wieder flach wurde, kurz vor km 7 hatte ich ihn wieder. Die Durchgangszeit war ermutigend (4:38). Da mußt Du nur noch knapp 4:45er Zeiten auf den letzten drei Kilometern laufen und Du schaffst doch noch sub 50, dachte ich, bis mir einfiel, daß der letzte Kilometer des Bücherlaufes perfiderweise zwischen 1,05 und 1,1 km lang ist, also musste es etwas schneller sein.

Auf dem 8. Kilometer, neben dem Gefälle leider auch ein paar kurze Anstiege, begannen sich dann meine Beine zu melden und auch Atmung und Puls waren vor allem bergauf doch weit im dunkelroten Bereich. Allerdings konnte ich einige weitere Läufer überholen, nur der letzte aus dem Reclamquartett, der kam nicht wirklich näher und auch die 4:42 auf dem Kilometer zeigten, daß es eng würde mit der Traumzeit.

Der 9. Kilometer, ist mir, trotz oder besser wegen des großen Gefälles, der unangenehmste gewesen. Auf ca. 700m geht es fast 70 HM bergab. Viel zu steil für mich, zumal auf den gesplitteten Waldwegen auch immer Rutschgefahr besteht. Ich versuche zwar statt mit den langen Schritten, die ich hier nicht mehr wage, mit schnellen kurzen Trippelschritten den Zeitverlust zu begrenzen, aber ganz ohne geht es nicht. Immerhin, die beiden Läufer vor mir haben sich nur 10 - 15 Meter entfernt und mich hat diesmal niemand überholt. Sobald es etwas ebener wird, schalte ich wieder auf lange Schritte um und laß es nochmal richtig laufen. Kilometer 9 und die beiden Läufer vor mir – darunter auch der 4. aus dem Reclamquartett – passiere ich gleichzeitig in 45:00 Minuten, also 4:32 auf dem letzten Kilometer, trotz der ungeliebten Gefällstrecke und den schweren Beinen.

Ich bin happy und laß es richtig laufen. Noch maximal 1,1 km und dafür habe ich 4:59 Zeit, das sollte doch drin sein. Bald umrunde ich die letzte Kurve und bin wieder auf der langen Start/Zielgeraden, doch diesmal sehe ich sie aus der angenehmen, weil ganz leicht abschüssigen Perspektive. Und besser noch: vielleicht 100 bis 150 Meter vor mir kann ich die Siegerin der Damen vom letzten Jahr erkennen. Das gibt Auftrieb und ich versuche tatsächlich noch näher heranzukommen. Doch das war vermutlich etwas zuviel: Der Puls schießt nach oben und in beiden Beinen melden sich Krämpfe. So beiße ich und versuche keine Zeit zu verlieren. Ein Zielspurt ist nicht mehr drin und so muß ich ein paar Meter vor dem Ziel die beiden bei Kilometer 9 überholten Läufer leider wieder vorbeilassen, es ist einfach nichts mehr da, um dagegen zu halten.

Dennoch überquerte ich die Ziellinie in 49:41 (je nachdem, wie lang der letzte km nun war, also 4:13 bis 4:27 für diesen Letzten) und ließ mit dem Barcode-Lesegerät meine offizielle Zeit stoppen. Die Übelkeit und die Atemnot gingen gleich vorbei und schon nach 2 Minuten war der Puls von 176 wieder auf 108 gefallen. Für mich war es angesichts des Wetters ein nahezu optimaler Lauf, was sich schon daran zeigte, daß ca. 200m vor dem Ziel (und erst dann) nichts mehr drin war.

Offizielle Bruttozeit 49:51, also 5:21 schneller als im Jahr davor und das bei einer Temperatur von deutlich über 20 Grad im Schatten und Sonnenschein, sowie keinerlei Motivationshilfe durch nette Beine, hinter denen man herlaufen konnte (nur zwei Damen kamen vor ins Ziel) und auch die Cheerleader auf der Zielgeraden fehlten dieses Jahr.

Der Lauf allerdings war bei gleicher Strecke und höherer Temperatur im vorderen Feld schneller als im Jahr zuvor, zumindest die ersten 10 von 235 Finishern wären bei einem flachen Lauf unter 40, teilweise auch unter 35 Minuten geblieben. So kann ich mit einem Platz im oberen Viertel sehr zufrieden sein. Und der Umstand, daß eine nur 50 Sekunden schnellere Zeit gleich 10 Plätze bedeutet hätte gibt Motivation für das nächste Jahr.

Die auf drei Mann geschrumpfte Mannschaft war leider nicht so zufrieden: Michael hatte sich zwar ebenfalls deutlich verbessert, blieb jedoch weit über den angestrebten sub 44. Mein Namensvetter Ralf hatte sich sogar leicht verschlechtert. So konnten wir – vor allem natürlich weil Markus, mit Michael der stärkste Läufer, fehlte – unsere Zeit vom letzten Jahr nicht ganz halten. Der einzige Wehrmutstropfen an einem ansonsten rundherum gelungenen Laufnachmittag in Stuttgart-Feuerbach.


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