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Bericht

Name des Laufes:3. Norderney-Marathon
mehr zum Lauf: VID186
Datum des Laufes:21.9.2003 (Sun)
Ort:Norderney
Plz:D2
Homepage:http://www.marathon.ney.info/
Strecken:MA (HM)
Beschaffenheit:Fast durchgehend gepflasterte Strassen/Wege
Profil:Wellig bis hügelig
Wetter:25°, Sonne, starker bis stürmischer Wind
Teilnehmer:130 MA (140 HM)
Name des Berichtenden: DieterT LID140
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Bericht vom 2.10.2003 (Thu)
Bericht Norderney-Marathon

oder

Wie aus einem Trainingslauf ein AK-Sieg wird.

Vorgeschichte:
Nach dem ich zwei Wochen vor dem Marathontermin einen HM wg. einer Muskelverhärtung im linken Oberschenkel vorzeitig beenden musste, hatte ich mich dazu entschlossen den Marathon nur als Trainingslauf zu machen. Als neuer Saisonabschluss wurde die LM im HM drei Wochen nach dem Marathon festgelegt.

Der Morgen:
Um 4:45 Uhr klingelt der Wecker. Aufstehen, kurz auf Toilette und erst mal kurz nach draussen geschaut. Es ist stark Windig. Oh, was soll das erst auf der Insel werden. Nach dem Frühstück geht es um 6:00 Uhr mit meiner Mutter und zwei meiner drei Schwestern Richtung Norddeich. Um 7:30 Uhr fährt die Fähre nach Norderney. Auf der Fähre sind natürlich noch etliche andere Marathonläufer. Hier gibt es auch noch mein zweites Frühstück in Form eines Müsliriegels.
Auf Norderney werden wir Läufer dann von zwei Bussen abgeholt und zur "Detmoldhalle" gefahren, einer Turnhalle eines Landschulheimes, wo neben der Startnummernausgabe auch die Umkleide und die Duschen sind. Nach ein wenig Plauderei mit anderen Läufern / Läuferinnen ziehe ich mich gegen 9:30 Uhr um und gehe zum nahegelegenen Start, wo ich auf mein "Fanclub" wiedersehe. Noch ein kleiner Smalltalk mit Frank, dem Sieger der beiden bisherigen Norderney-Marathons, der auch in Bremen wohnt. Er ist auch der Meinung, dass neben der Wärme der starke Wind den Lauf doch schwierig machen könnte.

Die Strecke:
Es werden zuerst zwei kleine Runden durch die Nordhelmsiedlung gelaufen, danach zwei grosse Runden, die durch den ruhigen Teil der Insel führen. Die HM-Läufer laufen halt nur je eine Runde. Die HM-Läufer durften unterwegs noch ein wenig rechnen, es gab nur KM-Markierungen für die Marathonläufer.

Der Lauf:
Um 10:00 Uhr ist der Start. Um mich herum spurten erst mal etliche Läufer so richtig los, was hauptsächlich HM-Läufer sind. Kilometer 1, 4:17. Oops, viel zu schnell, ich wollte ja nur ne 4:45 am Anfang. Also erst mal Tempo rausnehmen. Das zweite Kilometerschild habe ich nicht gesehen, aber von Kilometer 3 bis 4 laufe ich ne 4:41, geht doch. Ab hier laufe ich erst mal mit einer kleinen Gruppe mit. Es ist auch schon etwas weniger los, da sich die HM-Läufer schon auf der grossen Runde befinden. Die KM-Markierungen 5 und 6 habe ich wieder nicht gesehen.
Inzwischen sind wir aber auf der ersten grossen Runde. Es geht aus der Siedlung hinaus auf einen Wanderweg. Kurz nach Kilometer 7 überholen wir den "Besenwagen" für den HM. Der "Besenwagen" ist, wie bei Landschaftsläufen nicht unüblich ein Fahrrad. Den achten Kilometer laufe ich auf Grund einer Pinkelpause langsamer als fünf Minuten. Der neunte führt zum Teil über eine Wiese, den einzigsten ca. 700m langen Teil, der unbefestigt ist. Dafür laufe ich den in flotten 4:15, um meine Gruppe wieder einzuholen.
Die Kilometer 10 bis 12 laufen in der Gruppe auf dem Deich mit Rückenwind, am Ende mit Seitenwind. Der Schnitt liegt dabei knapp unter 4:40. Danach macht der Deich eine Linkskurve und es geht in den Gegenwind hinein. Der Kilometer 13 wird mit 4:44 auf etwas langsamer, aber so wollte ich ja ursprünglich ohnehin laufen. Jetzt geht es so langsam in die Dünenlandschaft. Langsam werden wir in der Gruppe auch, ich stoppe eine 4:50 für Kilometer 14. Das ist mir jetzt aber doch etwas zu langsam und ich setze mich an die Spitze unserer kleinen Gruppe, weil ich die Dünen eigentlich nicht langsamer laufen möchte. Das Tempo geht wieder unter 4:40. Wir laufen die nächsten drei Dünen noch als Gruppe hoch, wobei wir noch einen weiteren Läufer einholen, der bisher immer ca. 50m vor uns lief. An der vierten hohen Düne folgt mir die Gruppe nicht mehr und ich laufe jetzt mit ein wenig Abstand vor der Gruppe.
Die Kilometer 15 bis 22 laufe ich so allein durch die schöne Dünenlandschaft mit einem Schnitt zwischen 4:35 und 4:40. Kurz nach dem HM (keine Markierung, Zeit 1:37:xx) überlege ich mir mich so langsam wieder zu meiner Gruppe zurückfallen zu lassen, da ich ja inzwischen auf eine Endzeit von ca. 3:15 laufe, eigentlich aber nicht schneller als 3:20 wollte. Da hier aber auch mein "Fanclub" steht kann ich hier natürlich nicht langsamer werden. Meine Schwester teilt mir dann mit, dass ich an achter Position liege. Meine Mutter meint, mein Laufstil würde gut aussehen. Mein Trainer hat die Hoffnung allerdings noch nicht aufgegeben und ist der Meinung man kann mir noch so was wie Kniehub beibringen.
Da ich an achter Position bin fange ich erst mal an zu grübeln. Wie weit ist wohl der Siebtplazierte weg? Na ja, bis Kilometer 24 erst mal das Tempo halten, da ist nach der ersten grossen Runde noch mal der Zieldurchlauf, wo eine Menge Zuschauer sind.
Kilometermarkierungen habe ich bis Km 25 keine mehr gesehen, auch wenn sie wohl da waren. Am Ende des 25. Kilometers geht es wieder aus der Siedlung hinaus auf die zweite grosse Runde. Hier frage ich einen Streckenposten, wie viel Rückstand ich auf den siebten habe. Er meint, es seien ca. 200m. Jetzt bricht der "Jagdtrieb" durch und denke mir "den kriegst du noch". Ich erhöhe das Tempo und nach dem ich wieder auf dem Wanderweg Richtung Wiese laufe sehe ich ihn auch schon. Ich laufen den 26. Kilometer in 4:12 und überhole ihn kurz darauf mit einem freundlichen Hallo. Um ihm nicht noch einen zweiten "Frühling" zu verschaffen beschliesse ich erst mal noch ein wenig das Tempo hoch zu halten, um ein wenig Abstand zwischen uns zu bringen.
Am Ende der Wiese geht es dann wieder auf den Deich und der gute Blick voraus lässt mich zwei weitere Läufer erblicken, die auf Position 5 und 6 liegen. Ich brauche nicht lange zu überlegen, schliesslich hat man nicht jeden Tag die Möglichkeit in einem Marathon fünfter zu werden. Bis Kilometer 31 halte ich den Schnitt zwischen 4:12 und 4:19. Danach geht es wieder in den Gegenwind und den 32. Kilometer laufe ich in 4:26.
Bei Kilometer 32 überhole ich auch diese beiden Läufer. Ich überlege kurz, ob ich mit den beiden zusammen weiterlaufen soll, verfahre dann aber doch nach dem Motto, das ein wenig demotivieren der direkten Gegner schon mal vor einen Zweikampf am Ende bewahren kann. Im Ziel erfahre ich erst, wie arg ich die beiden anscheinend demotiviert habe. Nach dem ich die beiden dann mit ein paar 4:35er Kilometer hinter mir lasse, bin ich quasi allein in den Dünen unterwegs. Es sind jetzt auf der zweiten grossen Runde ja auch keine Halbmarathonläufer mehr zu überholen.
Ab und zu gibt es ein wenig Applaus von Streckenposten oder von Urlaubern. Einmal hält sogar ein Fahrradfahrerin an, um zu Applaudieren. So bei Kilometer 39 kommt auch die Vernunft wieder so langsam wieder zu ihrem Recht und ich laufe die Kilometer 40 und 41 in 4:44 bzw. 4:47. Den 42. Kilometer laufe ich dann noch mal in 4:24 und die letzten 195m in 0:45. Hier ist mir, da ich allein laufe die ungeteilte Zuwendung der Zuschauer und des Sprechers sicher. Schon ein tolles Gefühl, als fünfter eines zugegebenermaßen recht kleines Marathonlauf angekündigt zu werden. Mit der Zeit von 3:11:43 laufe ich schliesslich ins Ziel. Ich bin fast Zehn Minuten schneller als geplant gelaufen, werte den Lauf aber noch als scharfen Trainingslauf.

Nach dem Lauf:
Nach dem Zieleinlauf bin ich erst mal an den Verpflegungsstand, an dem es unterschiedliche Getränke, sowie Obst und Kekse gab. Hier habe ich mir ein paar Becher Apfelsaftschorle und eine Banane gegönnt.
Auf eine Massage habe ich wegen der Wartezeit verzichtet und bin erst mal duschen gegangen. Die Duschen waren sogar noch etwas warm, obwohl die Halbmarathonläufer ja auch schon dran waren.
Nach dem Duschen bin ich dann zu meinem "Fanclub", die auch meine eigene Verpflegung dabei hatte. Unter anderem eine Flasche alkoholfreies Weizen. :-)
Schliesslich hängt auch die Ergebnisliste aus und kann mich auch gleich noch über den ersten Platz in der AK M30 freuen. Hier kann ich auch sehen, wie gut das demotivieren meiner Gegner funktioniert hat. Der sechstplazierte hat auf den letzten 10km 10 Minuten länger gebraucht als ich. Ich gelobe Besserung, zumindest solange, bis ich es als Notwendig ansehe es wieder zu tun. ;-)
Nach der Siegerehrung geht es dann erst zur Eisdiele, bevor wir uns zur letzten Fähre Richtung Heimat aufmachen.

Fazit:
Mein Trainer hat Recht wenn er sagt, "Laufen ist schön".


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