Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
20.04.2024, der 6. Tag der KW 16

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:1. Rheintal Ultra Marathon 68km
mehr zum Lauf: VID185
Datum des Laufes:27.9.2003 (Sat)
Ort:Von Koblenz nach Bingen
Plz:k.A.
Homepage:http://www.rheintal-ultra.de
Strecken:68km
Beschaffenheit:98% Asphalt - 2% Schotter
Profil:Flach, aber kontinuierlich ansteigend, da gegen den Strom
Wetter:Anfangs bewoelkt, dann sonnig mit ca. 25C
Teilnehmer:60
Name des Berichtenden:Carlos Manuel
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 30.9.2003 (Tue)
Der Bericht mit vielen Bildern staht auch unter
http://www.carlos-manuel.de


Die Idee...

hmmmm... ziemlich dämliche Überschrift, aber wie kommt man wohl auf solche Ideen. Naja, ich nenne es eine klassische Scheißhaus-Idee... das Rheintal ist mir und den Fußballern schon immer auf unseren Sauf-Fahrten nach Düsseldorf aufgefallen und ich war immer wieder beeindruckt von dieser Gegend... schon einmalig diese Mischung aus Wasser, Bergen, antike Schlößer, Ruhe, und so weiter und so fort.

Ganz klar, im vorbeihuschenden Zug bekommt man lediglich einen Eindruck der Gegend - das war's aber auch schon... Im Auto durch zu brausen wäre unvorstellbar... mit dem Fahrrad, naja, machbar..., aber zu Fuß???...

Hmmmm... der Gedanke ließ mich nicht los... beim rumstöbern auf Steppenhahn's Seiten dann der Treffer... Ich fand den Link zu diesem Lauf, der als Weltkulturerbe-Lauf ausgeschrieben war und mit 68km, von Koblenz nach Bingen, gegen den Strom (also immer schön aufwärts) eine richtige Herausforderung darstellt.

Gebongt, das isser!... mein erster Ultra-Marathon... Ein Tag später hatte ich auch Alfred dazu überzeugen können... somit waren wieder mal zwei 'Verrückte' auf Deutschlands Straßen unterwegs :-))..

Weiterhin konnten wir auch noch innerhalb der Firma den oder die eine(n) überzeugen die Strecke, oder zumindest Teile davon, zu Fuß, mit dem Rad oder auf Rollers zu überwinden, doch so richtig kam das Interesse leider nicht durch, wir werden sehn... Hans hatte sich wieder mal bereit erklärt an der Orga mit zu helfen und obendrauf noch von Anfang an dabei zu sein, und zwar auf dem Rad, genau so wie Alfred's Sohnemann! Ein Danke dafür schon mal im voraus....

Mir war klar, daß die physische Geschichte wichtig ist um diese Strecke zu packen. Da ich ja eifrig den Transeuropalauf dieses Jahr verfolgt hatte, war mir ebenso klar das die Psyche auch zur Stelle sein muß, falls nicht gibt's massig Flitzekacke und 'n Bahnticket in Richtung Ziel - nene, iss nich, dachte ich und habe mir einen Psychologen besorgt der uns da durchboxt - es ist kein geringerer als Günter Böhnke, Laufkollege von Passtschon98 und erfolgreicher Transeuropa Finisher - Günter! You are our Hero!!!... Eine Woche vor dem Lauf habe ich noch die Nachricht erhalten, das weitere Passtschoner, nämlich Sabine Weiß und Steppenhahn in Person erscheinen werden um dieses Ereignis anzugehen... Was kann da noch passieren :-))

Die Kommentare unserer Frauen zur Teilnahme an diesem Ereignis werden wir mal nicht hier erwähnen, da die Anzahl der Minderjährigen im Internet ja offensichtlich täglich zunimmt - aber eins sollte erwähnt sein, blaue Flecken hatten wir nach der Beichte keine :-))


Die Vorbereitung...

Naja, wie man sich halt für so einen Lauf vorbereitet... man versucht möglichst oft, möglichst lange, möglichst im laufenden Tempo, möglichst über 3h sich von einem Punkt zum anderen zu bewegen :-))... naja, Spaß beiseite, es war schon irgendwie knapp, daß mit dem Kilometer-Schrubben ging eigentlich erst nach der "Triathlon Saison" im August so richtig los... Erst ab der zweiten August Woche hatte ich den Durchschnitt der Lauf-Kilometer pro Woche über 60km gezogen... Das Wochenende sollte natürlich der Familie gehören, also mußten die langen Läufe irgendwie innerhalb der Woche stattfinden, nur wie? wann? öhhh, warum :-) ??

Klar, der Weg zur Arbeit war die Lösung. Die einfache Strecke mit gut 26km kenne ich ja vom Fahrrad her... also warum nicht laufen... gesagt, getan! eins bis zwei mal die Woche sollte die Strecke schon mal abgelaufen werden... In der ersten Septemberwoche habe ich die Strecke dann sogar morgens und abends abgelaufen und damit sogar das Tagespensum auf 52km gebracht - das gab einen richtigen Schub!

In der zweiten Woche hatte sich das Pensum bei gut 105km pro Woche eingependelt. Das war eigentlich die Spitze des Machbaren, da berufliche Reisen nicht mehr Freiraum zum trainieren ließen. Ok, ein Ultra-Langer-Trainingslauf mußte her... In der zweiten Septemberwoche dann die Idee... Nach dem Motto 'geteiltes Leid ist halbes Leid - Geteilte Freud ist doppelte Freud' ging es an die Sache... Alfred hatte vor, an einem Wochentag von Zuhause (Wöllstadt) in die Firma zu laufen und abends wieder Heimwärts... ich schließ mich an... ich lud mich ein und an dem besagten Tag ging es um 5:00 Uhr morgens auf die 36,5km lange Strecke in Richtung Frankfurt... abends natürlich dann wieder zurück.. also, insgesamt 73km und damit der Beweis das die Distanz machbar ist :-))...

Das war ein wichtiger Kick für die Psyche! Kleinere Läufe und etwas längere Einheiten ließen dann das Volumen langsam reduzieren und somit war ich "Ready to Rumble", physisch und psychisch... hoffte ich :-))


Kurz davor... und "The Raceday"...

Es gab zwei Optionen sich an den Start in Koblenz - Am Deutschen Eck - zu begeben. Die stressige Variante, die mich um 4:00 morgens aus dem Bett geworfen hätte, um nach Bingen an den Bahnhof zu kommen um dann mit der Bahn nach Koblenz zu pilgern... oder, die 'relaxte' Variante, die wir dann auch gewählt hatten... nämlich am Vortag anzukommen und in einer günstigen Pension mit Frühstück zu übernachten. Gesagt, getan und am Vorabend sind wir, Hans, Alfred, Florian und ich, sogar noch ganz gemütlich in Richtung Altstadt und haben uns bei einem super Italiener verköstigt - mit Nudeln natürlich :-)... ok ok... ein Glas Rotwein war auch dabei... :-))

Um 23:00 war Nachtruhe angesagt. Aber wie das bei mir so ist, mit richtig tief und fest schlafen 'is nich' in der ersten Nacht in einem anderen Bett. Das darf ich auch immer wieder bei meinen Dienstreisen erleben :-((.

Erwähnenswert auch, daß die leckeren Nudeln, die an diesem Tag meine dritte Portion waren, sich die ganze Nacht mit mir unterhalten haben... pööööh. :-(

Um 5:45 war die Nacht vorbei. Ein gescheiterter Versuch des alleineseins in abschließbaren Räumen trug nicht gerade dazu bei meinen Kopf und die unteren Regionen des Körpers in die richtige Richtung zu lenken... aber wir hatten ja noch ein wenig Zeit... :-)

6:45 Frühstück. Zwei Brötchen mit Erdbeermarmelade und Honig, ein Kaffee... das war's.
Sachen packen, auschecken und ab in Richtung Deutsches Eck... Es war mittlerweile 7:30 als wir das Hotel verließen... hmmmm.. 8:00 Start... naja, locker bleiben, wird schon klappen...

Punkt 7:45 waren wir dann am Startplatz angekommen. Die Startbesprechung war gerade vorbei und in dem recht überschaubaren 'Haufen' von 60 Starter(innen) habe ich auch sofort Sabine, Günter, Issy erkannt.

Günter's Kommentar war... "Du hast ja Nerven... an Deinem ersten Ultra fünf Minuten vor dem Start einzutrudeln" :-)).. War schon ok so, ich hatte keinen Bock auf Streß und außerdem waren wir ja 'pünktlich'.

Punkt 8:00 - Peng... und los geht's... Es galt 68km unter die Füße zu bekommen, und das möglichst ohne abzukacken (upps, wie ordinär, sorry)... In einem lustigen Pulk von ca. 10 Leuten sind wir dann losgetrabt und hatten sofort das Ende des Starterfeldes übernommen. Ich schätze mal es war ein 6:30 - 7:00er Schnitt... Es wurde viel geschnattert und gelacht... Erfahrungen ausgetauscht und und und...

Ach so, ja, das Wetter.... mal wieder gegen alle Voraussagen, wie immer... (ich grüße mal wieder das Offenbacher Wetteramt :-))... Es war zwar sehr frisch aber dafür trocken... nach gut einer Stunde riss dann die Wolkendecke auf und von dort an dann nur noch Sonne pur, bis in die mittleren 20er Celcius... Angesagt von den Offenbacher Freunden waren aber dichte Bewölkung und teilweise Schauern.. hahaha... *gröööööl*...

Nach 10km dann der erste Pit-Stop. Es wurde, wie an jedem weiteren der ca. zehn Verpflegungständen stehen geblieben, ein Banänchen verspeist und reichlich Iso, Wasser oder ein rotweinähnliches, aber süßes Getränk verputzt. Pro Stop konnte man sich somit gut 2-4 Minuten erholen... Man will ja ankommen :-)

In Boppard angekommen, es war gegen 10:00 waren schon Menschenscharen von Touries unterwegs. Diese konnten nur im Slalom-Stil überwältigt werden, aber zumindest gab es die eine oder andere nette Anfeuerung.

Ab km 30 hatte sich unsere Truppe schon langsam aber sicher etwas ausgelöst. Der eine hatte es eilig, der andere eben nicht. Bis ca. zur Marathondistanz hatte sich die Truppe zum großen Teil aber immer wieder bei den Pit-Stops zusammengefunden. Die 42km hatte wir nach gut 4:48h erreicht.. also wirklich sehr locker.

Mir ging es erstaunlich gut. Ab km 43 kam dann ein weiterer Arbeitskollege dazu, der sich 'nur' 25km antun wollte. Von dort an hatten sich Günter und Sabine schon etwas abgesetzt und wir sind als dreier Gespann, mit Hans und Florian als Supporter auf den Rädern, weitergetrabt.

Ab km 50 lief es bei Alfred nicht mehr all zu rund. Er nahm das Tempo raus und ließ sich auch bei den Stops etwas mehr Zeit - gut so, denn es waren noch ein paar Meter bis Bingen. Bei mir lief es verhältnismäßig cool. Ich hatte ein konstantes Tempo drauf und bis auf ein leichtes Zwicken im Knie und leicht schweren Oberschenkeln war alles im grünen Bereich *aufholzklopf*...

Bei ca. km55 berichtete unser rasender Reporter Hans, das Alfred schon recht weit zurück liegt und sich trotzdem vorwärts bewege... "gut so, der soll bloß nicht aufgeben..." waren meine Worte... "der schafft das schon..., Florian wird ihn schon aufmuntern...!"

Mittlerweile waren Kollege Ruoff und meine Wenigkeit auf uns selbst gestellt. Ab km 60 habe ich dann das Tempo auf einen gut 6:00 (oder flotter) Schnitt angehoben. Nicht weil ich protzen wollte, sondern einfach weil ich spürte noch genug Reserven zu haben. Weiterhin ist es auf psychologisch recht hilfreich wenn man weiß, daß man zum Ende hin noch mal Gas geben kann... das wird mir für den Frankfurt Marathon bestimmt helfen :-)

Bei km 67, mittlerweile in Bingen eingetroffen, stand dann ein junger MTBler an der Kreuzung, der uns in Empfang nahm... sein Auftrag war uns den letzten Kilometer ins Ziel zu eskortieren.. auch ganz nett :-))

In der Altstatt angekommen waren es noch gut 400m bis zu Ziel. Eine leider nur überschauliche Menge an Zuschauern erwartete uns mit Beifall, aber dieser war herzlich und nett! Die Uhr zeigte 7:35h an und ich war überglücklich... ein Luftspring hatte sogar noch bewiesen das noch einiges an "Schmackes" in den Beinen steckte :-)) *prahl*...


Danach...

...bin ich erstmal zu meinen drei Hexen gelaufen, die im Ziel standen um auf den Papa zu warten... das freut mich immer immer immer wieder... Issy war schon im Ziel, da es wohl mit massiven Magenproblemen zu kämpfen hatte... nach 50km war's dann wohl vorbei für ihn.. schade.

Günter und Sabine waren wohl 8min vorher im Ziel... War wohl ein nettes Trainingsläufchen für Beide.. :-)

Alfred kam dann gut 20min später an und war offensichtlich sehr erleichtert... ich wußte das es das durchzieht!! Respekt mein Herr!

Die schnellste Dame des Tagen war wohl auch eine Passtschonerin, die ich leider noch nicht vorher getroffen hatte... gut 5min unter der 6h Marke hatte sie die Ziellinie überquert... Hut ab und Glückwunsch!


Fazit...

Es fällt schwer an diesem Lauf etwas auszusetzen. Dafür das es der erste Rheintal-Ultra war, ließ die Organisation kaum Wünsche über.

Die Verpflegungsstellen, die alle 10km aufgebaut waren, wurden alle 5km durch radfahrende Supporter ergänzt... das war sehr gut und auch wichtig, denn die Hitze forderte ihren Tribut.

Alle, aber wirklich alle Damen und Herren der Pit-Stops waren immer höflich und nett... Das ist auch nicht unbedingt "Standard" - Sehr Gut und wichtig...!!

Ein "Mini-Manko", war der eintönige Streckenbereich an der Straße entlang zwischen km 30 und km40. Da kann die Organisation natürlich nichts dafür, aber es war zum Glück nicht zu viel Verkehr, sonst hätte es wahrscheinlich zu einer CO-Monoxid-Vergiftung geführt :-)).

Alleine die Tatsache, das a) jede(r) Teilnehmer(in) eine Urkunde bei der Siegerehrung und b) diese auch noch bedruckt war, anstatt handgeschrieben, deutet auf eine profihafte Ausstattung hin. Nix mit handstoppen und so... :-))

Ein etwas größeres Manko war das Aufsuchen der Duschmöglichkeiten. Diese lagen etwa 2km vom Ziel weg und bauten nochmal ordentliche Höhenmeter in den Tag ein. Hier sollte sich die Orga vielleicht mal etwas einfallen lassen.

"Last but not least"... Das mit der kostenlosen Bahnfahrten ist schon großartig. Es wäre hilfreich gewesen zu erwähnen ob diese auf für den Vortag gegolten hätten, den uns war schon ein wenig mulmig, als wir am Freitag evtl. als potentielle Schwarzfahrer ertappt worden wären... :-))

Alles in Allem eine sehr gelungene Veranstaltung. Sehr zu empfehlen und hoffentlich bekommt dieser Lauf den Zuspruch den er verdient - nämlich mehr Zuschauer und vor allem mehr Teilnehmer, und ein Sponsor für nähere Duschen ;-)


Carlos Manuel (September 2003)


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=198


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite