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26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:NLV/BLV-Meisterschaften Einzel Braunschweig
mehr zum Lauf: VID6051
Datum des Laufes:30.6.2007 (Sat)
Ort:Braunschweig
Plz:D3
Homepage:www.nlv-online.de
Strecken:alle von 100 bis 5000
Beschaffenheit:Bahn
Profil:Bahn
Wetter:18 Grad, kühler Wind
Teilnehmer:20 über 5000
Name des Berichtenden: Sebastian LID55
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Bericht vom 30.6.2007 (Sat)
Was war in Koblenz? Ach ja, da bin ich Bestzeit 5000 gelaufen. Goslar? Bezirksmeister 5000, wieder Bestzeit. Köln? Dritter Platz Deutsche Hochschulmeisterschaften 10.000 in Köln - Bestzeit. Irgendwie liegen mir diese Highlights dieses Jahr offenbar. Und das alles ist steigerbar. Landesmeisterschaften Einzel sind trotz der bisherigen Erfolge eine Nummer größer. Kann ich nicht erklären, aber da ist der Stellenwert eben einfach da. So wie „Deutsche“ ja auch immer einen besonderen Ruf haben, obwohl das Niveau nicht immer überragend ist. Umso schöner, dass diesem Event ein angemessener Rahmen gegeben wurde. Braunschweig, als Ausrichter der Deutschen Leichtathletikmeisterschaften erfahren, ist eben einfach ein bisschen „größer“. Ob man deswegen allerdings gleich zwei Euro Eintritt nehmen muss... Uns kratzte es nicht, wir kamen ja so rein. ;-) Und so saßen wir dann also da in diesem großen Stadion.
http://drsl.de/seb/braunschweig/Stadion-xvid.avi (3 MB, xvid)
http://drsl.de/seb/braunschweig/pics/SD530783.JPG
Der dunkelhäutige gut aussehende Mensch im Hintergrund ist übrigens Jacob Minah, unser LG-Göttinger 7999-Punkte-10-Kämpfer. ;-)

Was sollte mich also erwarten? Meisterschaften sind ja speziell, was die Renntaktik angeht. Keiner will vorne im Wind arbeiten. Die Situation wurde dadurch verschärft, dass schnell klar war, dass die aktuell wohl überragenden schnellsten gemeldeten Läufer, Embaye Hedrit und Christoph Paetzke von der LG Braunschweig nicht starten würden. Damit sah die Situation natürlich messerscharf nach einem ganz taktischen Rennen aus. Am Start waren (Meldezeiten):
386 Reichert, Florian 1982 TSV Kirchdorf 14:56,21
83 Burger, Mario 1967 LG Braunschweig 14:56,88
103 Moeller, Lars 1980 LG Braunschweig 15:11,76
237 Hanelt, Sebastian 1979 LG Göttingen 15:17,88
609 Jäkel, Kersten 1984 Post-SV Uelzen 15:48,30
255 Leunig, Stefan 1986 Hannover 96 15:49,02
Mario nicht ganz topp in Form, Lars als ehemaliger 1500-Spezialist kann auch stärker, gerade am Ende des Rennens. Stefan Leunig kann schneller als 15:49 – das würde ein Rennen auf Biegen und Brechen werden!

Stellplatzkarte abgeben, Einlaufen. Routine. Wegen des Ausfalls des Hauptrechners verzögerte sich der Plan etwas, wegen der im Zeitplan eingebauten und spontan gestrichenen Pausen wurde die Zeit aber wieder hereingeholt. So begann unsere Callroom-Zeit also wie geplant um 19:30 Uhr. Dort versammelten wir uns dann in einem Zelt, Spikekontrolle und hinein in den Innenraum um 19:45. Bis die Damen mit ihren 5000m fertig waren, gab es noch einige Minuten Zeit. So entwickelte sich das eine oder andere lustige Gespräch, noch eine lockere Steigerung – und um 20:00 ging es endlich an die Startlinie.

Was jetzt folgt, darf man getrost als richtig richtig richtig lustig bezeichnen. Während Florian, Lars, Mario und ich uns am Start quasi anguckten, übernahm ein mir unbekannter Läufer das Tempo. Oder anders gesagt – er wurde zwangsweise nach vorne gedrängt. Wir anderen standen nämlich quasi quer in der ersten Kurve. Nach 400m hatten wir 78 Sekunden – mal ein *ganz* anderer Start. ;-) Meisterschaft eben. Joa, und was soll man sagen. Es blieb gemütlich. Der arme Kerl vorne - teilweise liefen wir mal auf Bahn drei und er machte Bahn eins auf – aber es wollte ja gar keiner vorbei… Schön aufgereiht an der Perlenschnur lief ich an Position zwei, hinter mir Lars, Florian und Mario. Und so joggten wir gemütlich ein wenig in diesem großen Stadion rum und der erste Kilometer war in 3:09. Bei 1200 Metern wurde es ihm dann vorne auch zu blöd – das Rennen hatte seinen ersten Stehversuch. Und bevor das ganze in Standup-Comedy abglitt, erbarmte ich mich ;-). Aber man will sich ja auch nicht totmachen da vorne im Wind. Sind ja schließlich Meisterschaften! Also hatte ich nix besseres zu tun, als die Jungs hinter mir weiter „einzuschläfern“. Der Spaß endete dann bei 3:12 für die zweiten 2000. ;-)
Nun wollte ich ja nicht mein ganzes Rennen da vorne verpennen. Hinter mir waren doch genug Läufer – soll doch mal wer anders Windblocker spielen - der pfiff vor allem in der Kurve mit der Anzeigentafel ziemlich gemein. Also machte ich auch mal einen Stehversuch. Was andere können, kann ich auch! Nur machten Lars, Florian und Mario hinter mir mit – und schon waren zwei ganz andere vorne. Und so joggten wir und es wurde 3000m und wir hatten 3:12 gebraucht und somit 9:33… *gg*
Etwas unschön war, dass ich jetzt irgendwie völlig eingeklemmt auf der Innenbahn an etwa achter Stelle lief. Ich hatte da so ein Gefühl, dass irgendwann auch mal Schluss mit „lustig“ sein könnte. Und weil ich gerade so schön pennte und noch überlegte, wie ich mal aus dieser Klemme heraus käme, trat ich volles Brot auf die Innenkante der Bahn (wie ich das mit dem rechten (sic!) Fuß gemacht habe ist mir immer noch ein völliges Rätsel!), stolperte tierisch über meine eigenen Füße, taumelte rechts rüber, kriegte deswegen einen Schubs von Dominik hinter mir - und nahm die Gelegenheit beim Schopf, gleich mal auf Bahn drei weiter nach vorne zu laufen. Hallo wach!
Und zwar gerade rechtzeitig – im selben Moment hatte Mario Burger bei 3100 Metern nämlich die Schnauze voll von Bummelzug und übernahm das Tempo. Und ich konnte mich aber wirklich so gerade noch hinten in die nun entstehende Fünfergruppe hinein hängen. Mario ist 40 – früher deutlich unter 15 gelaufen, jetzt eben etwas langsamer am Ende im Sprint – er *musste* jetzt also was tun, wenn er gewinnen wollte. Und er tat es. Sofort flog das Feld auseinander, noch 1900m - das Rennen hatte endlich begonnen!

Marios Zwischenspurt hielt ungefähr 200m an. Und außer Lars und Florian konnte keiner folgen. Ich war etwa 15 Meter zurück, als Lars vorne das Tempo übernahm und Florian sich reinhängte. Nun lies Mario plötzlich reißen – und ich war sofort an ihm dran und vorbei. Er hatte sich offenbar etwas überrissen mit diesem heftigen Antritt. Nun blieben also etwa 15 Meter Loch nach vorne zu Lars und Florian. Und so liefen wir weiter. Bei 4000 (nicht, dass ich irgendwie auf irgendeine Uhr geguckt hätte – ich kämpfte mit mir und meinen Beinen) hatten wir eine 2:57 für die letzten 1000 auf die Bahn geklatscht.

Noch zweieinhalb Runden. Mario etwas zurück, der Rest deutlich distanziert. Lars vorne der spurtstärkste Mann. Ich wusste, dass irgendwann der Moment kommen musste, wo Florian entweder attackiert oder aber Lars ihn nach vorne zwingt. Und bei 4300 passierte genau das – Lars nahm das Tempo kurz raus. Florian musste vorbei – und ich war mit einem Zwischenspurt sofort wieder dran und stellte den Kontakt her. Diese zwei Sekunden hatten problemlos gereicht und ich war jetzt wirklich hellwach. Jetzt wurde das Tempo mörderisch, Florian musste ja nach vorne weg! Als wir bei 4600 die Glocke hörten, flogen wir. Und bei 4700 kam dann die finale Attacke von Lars. Jetzt zeigte sich sein ehemaliger Mittelstreckenschritt. Und ohne die Spannung künstlich zu erhöhen – 2:52 für meine letzten 1000 sagen alles! Lars gewann in 15:21, Florian knapp dahinter, ich hatte 15:23 oder 15:24. Diese Endzeit nach einem solchen Rennverlauf – irre! Der Einlauf auf Platz drei war für mich natürlich fast ein Traum – die Belohnung für das erste große taktische Rennen meines Lebens!

Mit Lars und Florian zusammen ging es zum Auslaufen (wir sind alle drei gute Kumpels, wenn auch von verschiedenen Vereinen – Lars und Flo studieren auch in Göttingen Sport). Und so sagt ein Wort am Ende eines tollen Rennens lange nicht so viel, wie ein Bild nach dem Auslaufen:
http://drsl.de/seb/braunschweig/pics/SD530804.JPG


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