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Bericht

Name des Laufes:24. Internationaler Trierer Stadtlauf
mehr zum Lauf: VID4965
Datum des Laufes:3.6.2007 (Sun)
Ort:Trier
Plz:D5
Homepage:www.triererstadtlauf.de
Strecken:10k, HM
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:überwiegend flacher Stadtlauf
Wetter:schwül-warm
Teilnehmer:2000
Name des Berichtenden: Thestral LID1826
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Bericht vom 4.6.2007 (Mon)
Zweibeinige Gazellen und laufende Mantras unter den Augen von Kaiser Konstantin.....

....oder anders gesagt: Trierer Stadtlauf 2007. In der Lokalpresse wurde schon im Vorfeld der völlige Verkehrskollaps durch das Zusammentreffen von Stadtlauf und Konstantin-Ausstellung prognostiziert. Also fuhr ich mit mehr als ausreichendem Zeitpolster zuhause los. Was ich leider nicht bedachte war die Tatsache, daß einige Parkhäuser nicht mehr anfahrbar waren. In meiner Verzweiflung stellte ich mein Auto irgendwo an der Mosel ab, in der Hoffnung es auch wieder zu finden. Dann machte ich mich auf den Weg Richtung Halbmarathonstart. Zu meiner Beruhigung hatte ich noch über eine halbe Stunde Zeit.
Startschuß um 10 nach Zehn, die 10-km-Läufer sind jetzt schon zehn Minuten unterwegs. Auf dem ersten Kilometer, kurz vor der Porta, drehe ich mich im Vorbeilaufen nach einer Läuferin um und sehe: es eine Bekannte! Wir können noch einige Worte wechseln, wünschen uns gegenseitig viel Erfolg – und ich ziehe an ihr vorbei. Dann beginnt der angedrohte Anstieg zu den Kaiserthermen. Auf dieser ersten Runde fühlt es sich noch überraschend leicht an, den ersten Verpflegungspunkt lasse ich aus, aber bei den heutigen Temperaturen und der Schwüle bin ich sicher, daß dies die Ausnahme sein wird. Jetzt geht die Runde runter in eine Unterführung. Hier laufe ich auf eine Läuferin der Keespelter Gazellen auf. Schon bei meinem letzten Lauf in Langsur waren diese Gazellen gute Orientierungspunkte für mich – sie laufen ungefähr mein Tempo. Bei Kilometer 3 stoppe ich gute 15 Minuten. Eigentlich bin ich zu schnell, mein Ziel ist eine 1:55, vielleicht leicht drunter. Das wäre eine Pace von 5:30/km. Es läuft aber so gut, da bleibt mir nichts anderes übrig, als an „meiner“ Gazelle vorbei zu laufen. Ich versuche einen Ersatz zu finden, aber alle vor mir liegenden Läufer sind mir zu langsam und ich überhole. Langsam wird es mir unheimlich. Ich habe mich auf eine Pace von 5:10 eingependelt, bei dem heutigen Wetter eindeutig zu hoch. In der hinteren Saarstaße sind endlich wieder einige Zuschauer. Das animiert mich, noch zwei Läufer zu überholen – ein eindeutiger Fehler, denn jetzt laufe ich in ein Loch: auf mindestens 100m kein Läufer vor mir und die, die da laufen sind so schnell wie ich.
Endlich erreichen wir die Pellinger Straße, Verpflegungspunkt Nr. 2, ich nehme mir einen Becher und trinke im Gehen – zum Unmut einiger Läufer, die im Laufen trinken. Ich beherrsche diese Technik leider nicht. Jetzt geht es auf der Uferstraße an der Mosel entlang wieder stadteinwärts. Glücklicherweise haben wir leichten Gegenwind – das verschafft Abkühlung. Vor mir läuft jetzt eine junge Läuferin, wie ich in schwarz-weiß gekleidet. Sie läuft leichtfüßig mein Tempo, geradezu gazellenhaft. Ich adoptiere sie als meine neue „Gazelle“. Den nächsten Verpflegungspunkt bei der Feuerwehr lasse ich aus, denn ich weiß, daß wir nach 2 Kilometern am Beginn der zweiten Runde den nächsten VP haben werden. Schweren Herzens überhole ich meine Gazelle, höre aber ihren eigenwilligen Atemstil immer hinter mir. Ungefähr bei Kilometer 8 überholen wir den letzten der 10-Kilometer-Läufer. Er nimmt hier in der Gegend an zahlreichen Wettkämpfen teil – und wird immer Sieger der Klasse M80!
Kilometer 9, der nächst VP. Ich gehe zum Trinken, die Gazelle läuft „trocken“ an mir vorbei. Vorbei geht es wieder an der Porta Nigra. Hier stehen viele Zuschauer, die uns anfeuern. Endlich! Bisher war die Stimmung doch über weite Strecken eher „verhalten“. Jetzt muß ich mich aber auch über seelische Grausamkeiten beschweren: einige 10er-Läufer, die schon fertig waren, kamen uns mit vollen Bechern Erdinger entgegen! Und ich habe noch mehr als die Hälfte vor mir! Zum zweiten Mal geht es jetzt zu den Kaiserthermen hoch, wieder überhole ich meine Gazelle. Oben am VP gehe ich zum Trinken, die Gazelle läuft wieder „trocken“ durch! Wie macht die das?! Erstmals ein Kilometer in einer 5:30er-Zeit. Wieder runter in die Unterführung – Schatten! Wie die meisten Läufer vor mir suche ich jetzt gezielt den Schatten und nehme dafür in Kauf, daß ich die Ideallinie verlassen muß. In der Saarstraße geben viele Häuser Schatten, aber dafür muß ich einen Zick-Zack-Kurs laufen. Vor einem Haus ein Tisch mit Bechern – meine Gazelle fragt: Wasser? – nimmt einen Becher und geht einige Schritte, ich vorbei. Im Geiste bedanke ich mich bei ihr, sie war eine gute Zugläuferin für mich. Jetzt bin ich wieder allein. Vor mir ein Läufer in Rot mit Aufdruck. Ich bin neugierig und will die Schrift lesen. Kurzer Zwischenspurt – in großen Buchstaben steht da: „Es läuft!“. Klasse! Hier läuft der vollwertige Ersatz für das zweibeinige Doping der vergangenen Kilometer – mein laufendes Mantra. Ja es läuft heute! Meine 10er-Durchgangszeit war 50:23 – und ich fühle mich immer noch gut. Langsam laufe ich auf den Läufer in Rot auf, aber nicht vorbei. Er läuft meine Wunsch-Pace von 5:15/km. Am nächsten VP an der Pellinger trinkt er laufend und ich gehend. Der Abstand wird aber nur geringfügig größer und ich kann die Lücke bald wieder schließen. Alle suchen jetzt Schatten. Die vierspurige Uferstraße zieht sich endlos, ich sehe die ersten Läufer gehen. Niemand läßt den VP an der Feuerwehr aus, sehr zur Freude der Jugendfeuerwehr, die alle Hände voll zu tun hat. Als ich wieder an einem gehenden Läufer vorbeilaufe überlege ich mir, ob ich ihn mit „ist nicht mehr weit“ aufmuntern soll, lasse es aber bleiben. Ich bin auch froh, daß mir mein Vordermann immer wieder vor Augen hält, daß „Es läuft“. Es wird doch langsam schwer, das Tempo zu halten.
Nächster VP am Beginn der dritten – nur noch kurzen – Runde. Ich lasse meinen Zugläufer nicht enteilen. An der Porta wieder die Anfeuerung der Zuschauer. Der Sprecher verkündet gerade: „die Läufer sind jetzt 1 Stunde 35 unterwegs und haben noch 3 Kilometer vor sich“. Ich beginne zu rechnen, das klappt aber nicht mehr so ganz. Ist die 1:50 etwa drin? Erst einmal geht es wieder hoch zu den Kaiserthermen – sehr anstrengend. Mein Vordermann zieht anscheinend das Tempo an, ich komme da nicht mehr mit. Ein anderer Läufer schert aus zu den Sanitätern, ich hoffe er kann nach kurzer Behandlung die restlichen gut zwei Kilometer noch laufen. VP an den Kaiserthermen – wieder trinke ich im Gehen. Als ich wieder loslaufe rufen mir zwei Zuschauer zu: „Hopp – hopp – ist nicht mehr weit!“ Danke, wäre aber nicht nötig gewesen, denn mein rotes Mantra vor mir bestätigt mir, daß es läuft. Und es läuft wirklich, die Unterführung runter. Hinten hoch, Südallee runter, dann rechts ab in die Fußgängerzone. Noch ein Kilometer. Blick auf die Uhr: 1:45:30. Auf den Pflastersteinen läuft es sich nicht besonders gut, trotzdem ziehe ich an, mein Mantra enteilt mir leider. Kurz vor dem Ziel verkündet der Sprecher, daß 1:50 vorbei sind. Im Ziel stoppe ich 1:50:23.
Dann kurzes Chaos auf der Suche nach Wasser. Ich trinke 3 Becher und orientiere mich. Dann entdecke ich die Oase: Erdinger alkoholfrei – als Freibier für alle Läufer! So gestärkt gehe ich ins Zelt um zu fragen, wann es die Urkunden gibt. Ich durfte meine Urkunde sofort in Empfang nehmen! Hier muß ich ein dickes Lob für die Organisation loswerden: alle zwei Kilometer ein Verpflegungspunkt, super ausgeschilderter und mit Ordnern gesicherter Kurs und sofort nach Zieleinlauf die Urkunden – ihr seid super!
Meine offizielle Zielzeit: 1:50:21 – PB!
Ralph


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