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Bericht

Name des Laufes:16. Thüringer 24h-OL
mehr zum Lauf: VID5843
Datum des Laufes:19.5.2007 (Sat)
Ort:Karolinenfield
Plz:D9
Homepage:http://www.24h-ol.de
Strecken:verschieden
Beschaffenheit:Wald mit viel Holz und Windbruch, teilweise Wiesen
Profil:relativ flach
Wetter:Tag: sonnig, heiss; Nacht: angenehm mild
Teilnehmer:ca. 140 Staffeln (84 24h)
Name des Berichtenden: mm-ha LID46
Meike aus

Bericht vom 23.5.2007 (Wed)
Hallo,

2 Jahre sind seit http://www.drsl.de/?bericht=976 vergangen, es ist wieder Mai, wieder kalt und nass und der 16. Thüringer 24h-Stunden-OL steht vor der Tür - und da Orientierungsläufer ja bekanntlich alle Verrückte sind können wir uns den natürlich auch dieses Jahr nicht entgehen lassen ;)

Der 24-h-OL (http://www.24h-ol.de/de/ ) ist eine inzwischen schon fast traditionelle Kultveranstaltung, die alle 2 Jahre in Thüringen stattfindet. Im Gegensatz zu den Ultraläufern sind wir Orientierungsläufer aber immerhin vernünftig genug, das Ganze als 6er-Staffel und nicht alleine laufen zu wollen. Es gibt dabei für jede Staffel eine Auswahl von knapp 40 Strecken verschiedener Längen und Schwierigkeiten (eingeteilt in long und short, davon jeweils easy und difficult und das ganze dann noch in Tag- und Nachtvarianten), die beliebig auf die Läufer verteilt werden durften (d.h. die Reihenfolge der Läufer der Staffel musste eingehalten werden, es konnte sich aber jeder aussuchen, welche Strecke er läuft und musste auch nicht jedesmal eine derselben Kategorie nehmen). Gewonnen hat am Ende die Staffel mit den meisten erzielten Wechseln innerhalb der 24-h-Stunden, bei Wechselgleichheit die mit der kürzeren Zeit bis zum letzten Wechsel. Da natürlich die wenigsten Staffeln alle Strecken schaffen ist auch immer etwas Taktik dabei, welche Strecke wann gelaufen wird, ob man die langen schweren überhaupt braucht und wenn ja, wann man sie läuft: am Anfang, wenn man noch frisch ist man aber riskiert, dann dafür am Ende einfache Strecken (=kürzere Laufzeit) übrig zu haben? Oder erst als "Notreserve" am Ende? Usw... Insgesamt ein sehr netter, aber natürlich auch heftig anstrengender Wettkampf. Schliesslich muss man zwischen 4 und 6 Mal innerhalb der 24-h-Stunden einen vollen Wettkampf laufen, dazu kommt noch die Nacht in der man nach ca. 3h Schlaf zum nächsten Lauf geweckt wird... Für die "Weicheier" und die, die nicht nachts laufen wollen gibt es deshalb seit einiger Zeit auch eine 12-h-Staffel als Alternative.

Vorgeschichte:
Das erste Mal teilgenommen hat unser Verein am 24-h-Ol 1990 kurz nach der Grenzöffnung als einer der ersten westdeutschen Vereine, ich hatte damals gerade das notwendige Mindestalter erreicht und durfte - als damals noch recht gut trainierte Jugendliche - unsere Staffel auf den kurzen Strecken vertreten und meine ersten Erfahrungen mit Nacht-OL (damals noch mit ordinären Taschenlampen) sammeln. Eine klasse Aktion mit vielen Höhepunkten von denen man heute noch gut erzählen kann (u.a. als einzige "Frauenstaffel" mit einer "Ehrenfrau" gestartet, ein 2. Auto das lange vermisst wurde und erst mitten in der Nacht ankam, weil sie sich nach einem Unfall ein neues Auto leihen mussten, die Übergaben der einzigen wirklich hellen und nur für Notfälle zu verwendenden Stirnlampe bei jedem Wechsel,...) - aber das ist eine andere lange Geschichte. Danach gab es für mich noch eine weitere Teilnahme im Jahr danach, bevor ich das Training mangels Zeit aufgegeben hatte und damit auch nicht mehr für solche Aktionen gefragt wurde. Unser Verein hat danach noch einige Male eine Staffel gestellt (die u.a. durch die selbstgebastelten Megascheinwerfer als Stirnlampe aufgefallen ist), bevor sich auch die Truppe die das damals auf die Beine gestellt hatte langsam in alle Winde zerstreut hat oder das Training aufgegeben hatte. Bis vor 2 Jahren... Da hatte es dann für mich aber nur für die Weicheiervariante 12h-Staffel gereicht, angesichts des damaligen Wetters (ein Wechsel aus Dauerregen und Gewitter bei Temparaturen knapp über 0 Grad, nachts noch angereichert durch Hagel, Schnee und Frost) war ich darüber am Ende auch nicht unfroh... Aber trotz aller Widrigkeiten und dem für den 24h-OL schon traditionellen schlechten Wetter reifte schon kurz nach dem Wettkampf der feste Entschluss, in 2 Jahren wieder mit dabei zu sein und dann den "richtigen" 24-er zu laufen:
|Fazit:
|Trotz des Wetters war es mal wieder eine klasse Veranstaltung und
|geblieben ist - zumindest bei mir - der Vorsatz die nächsten 2 Jahre mal
|ein bischen zu trainieren, um dann in 2 Jahren auch wieder die
|"richtige" Staffel mitzulaufen - lustig ist das ja doch :)
|Vorrausgesetzt, es findet sich bis dahin wieder jemand, der diesen
|Wettkampf gut genug verdrängt hat, um sich wieder dafür anzumelden ;)
[http://www.drsl.de/?bericht=976]
Um es kurz zu fassen, das mit dem bischen trainieren hat über die letzten 2 Jahre auch nicht wirklich geklappt, geblieben ist der Reiz des 24-ers aber doch - was tun? "Ich will da auf jeden Fall hin" war klar, aber will ich auch laufen? 4-5 Mal in 24h ohne Training? Oder doch nur 12h? Oder Fotograf und Fahrer spielen? Nach dauernden Erkältungen im Winter/Frühjahr und der Hitzewelle im April, bei der ich mich bei jeder Anstrengung wie eine alte, kranke Frau gefühlt hatte hatte die letzte Möglichkeit eindeutig den meisten Reiz - aber es kommt wie immer anders als man denkt... Sowohl mein Heimatverein (mit denen ich vor 2 Jahren dort war) als auch die Karlsruher Uni-OL-er (bei denen ich mehr oder weniger regelmässig jede Woche mittrainiere) wollten eine Staffel stellen, es gab also schon mal 2 potentielle Mitlaufmöglichkeiten. Und da jede Staffel 2 Frauen braucht und Frauen, die nachts freiwillig OL machen chronisch knapp sind würde das vor dem mitlaufen drücken nicht so leicht werden. Zuerst sah es ja ganz gut aus, für die Horner Staffel wollte mein Bruder dann doch lieber schnelle Frauen von auswärts einkaufen, für die Karlsruher hatte unser Obmann schon 2 angeworben - ich hab dann zu beiden gesagt "wenn ihr unbedingt jemand braucht, laufe ich, ansonsten mach ich gerne Schlachtenbummler". Am Ende gabs dann eine 2. Karlsruher Staffel und ich konnte mich nicht mehr drücken ;) Die Vereinsstaffel dagegen ist am Ende noch mangels Mitläufer und Engagement geplatz (da hatten wohl einige die eher traumatischen Wetterverhältnisse des letzten Males doch noch nicht genügend verdrängt) - dafür konnten wir dort dann ein grosses Mannschaftszelt und Stirnlampen für unsere Karlsruher staffeln schnorren. An der Stelle nochmal danke fürs ausleihen an die "bösen" Badenzer ;) Perfekt ausgestattet mit 12 motivierten Läufern, Mannschaftszelt, Biertischen auf dem Autodach, grossen Campingkochplatten für die nächtlichen Nudelrationen,... ging es dann schon am Donnerstag morgen los - erste Station für das verlängerte OL-Wochenende waren noch 2 Tage bei den Hochschulmeisterschaften in Regensburg. Am Freitag abend war es dann so weit, Zelt, Biertische, Kocher und die restliche Logistik auf dem Zeltplatz aufgebaut, nochmal reichlich gegessen und halbwegs früh schlafen gelegt, schliesslich sollte es am Samstag um 9 losgehen.

VWGJ:
So gut wie kein Training (immerhin schon ca. 100km bis Mai), die Form entsprechend nicht existent, dazu schon 2 Wettkämpfe von Donnerstag und Freitag (die sich schon nicht wirklich locker angefühlt haben) in den Beinen - so sollte ich wirklich 24h durchhalten? Das kann ja heiter werden...

Samstag - Wettkampf:
Aufstehen gegen sieben, das Wetter begutachten (wolkenlos und sonnig, was ist mit dem traditionell schlechten Wetter passiert? Naja, wir wollen ja nicht meckern), ausgiebig Frühstücken (ich war 4. Läuferin unserer 6er-Staffel und sollte deswegen nach 1. Taktik vorraussichtlich kurz vor 12, frühestens halb 12 starten müssen - genug Zeit für ein ausgiebiges Frühstück also), den Startläufer beim fertig machen beobachten und motivieren und dann war es auch schon Zeit sich einen guten Fotoplatz für den Massenstart zu sichern - was übrigens nicht wirklich funktioniert hat. Massenstart um 9 und dann erstmal das grosse warten, das schneller als geplant ein Ende hatte - nach nur 36 min. statt den erwarteten 45 min. kam Andreas schon ins Ziel. Auch der 2. Läufer war mit 48 min. für eine der SD-Strecken (short difficult, etwas über 5km, ca. 100hm schneller als erwartet), Martin sollte als 3. für die erste Runde nur eine SE (short easy) laufen, also höchste Zeit zum fertig machen.

1. Lauf, (11:11: SD2, 5,0 km, 75 hm - die Dickichtrunde):
Nach dem Abschlag erstmal gemütlich eine halbe Runde um den Zeltplatz und die Wiese hoch bis zur Kartenausgabe, eine der bereithängenden SD-Strecken geschnappt, ein erster Blick auf die Karte (sieht eigentlich ganz passabel aus der Anfang) und los gehts. Gleichmal rückwärts von Startdreieck zurück, quer durch eine Waldecke, weiter über eine Wiese immer der Luftlinie zum 1. Posten nach, am Waldrand angekommen ein kleiner Haken um ein Sperrgebiet (einer von vielen Windbrüchen, die es dank Kyrill auch in diesem Wald gab), die nächste Wiesenecke noch als Absprungpunkt genutzt und den Posten perfekt (wenn auch läuferisch nicht schnell) gefunden. Zum 2. auf einen breiteren Weg, dann an der Bestandsgrenze zwischen dunkelgrün und mittlerem Dickicht entlang (hier noch erstaunlich gut belaufbar), über den nächsten Weg, dann quer durchs (recht gut belaufbare) dunkelgrün und das Schneisenende mit dem Posten genau getroffen - perfekt. Zum 3. einfach dem Kompass nach und genau getroffen - bis dahin lief alles bestens. Zum 4. der erste längere Schlag, da ich meine läuferische Schwäche kenne nehme ich die direkte Route, auch wenn die das 1. Stück schon wieder durch dunkelgrünes Dickicht führt (das sich auch diesmal wieder als erstaunlich gut belaufbar erwies). Das klappt soweit ganz gut und mit knapp 11 min. für das Teilstück verliere ich dank der direkten Route auf die stärkeren Läufer auch nur 2-3 min. - für ein Bergaufstück ganz OK. Zum 5. einmal im Bogen um das Dickicht rum, das ging noch richtig flott. Zum 6. sollte dann der längste Schlag der Strecke folgen, hier fings dann auch an unangenehm zu werden :( Der erste Teil sollte entlang von 2 Zäunen quer durch eine eingezeichnete Laufbehinderung gehen - die entpuppte sich dann als ziemlich viel rumliegendes Holz von Kyrill und war schon im zügigen Wandertempo echt anstrengend. Danach quer durch etwas besser aufgeräumten Wald, einen Weg durchs Dickicht folgen, an der Spitze eines Sees vorbei, dessen Zulauf entlang (ab da wurde es wieder echt unangenehm zu laufen) zum Schluss wieder ein Stück einen breiten Weg nach, davon die richtige Schneise ins Dunkelgrün erwischen wo es vom Schneisenende nur noch ca. 50m zum Posten sein dürften. Leider war das Dunkelgrün diesmal wirklich dunkel und die Schneisen schwer zu sehen und noch schwerer zu belaufen - ich habe dann auch prompt die falsche erwischt, durfte mich noch ein ganzes Stück per Kompasspeilung durchs Dickicht schlagen und hab den Posten dann durch sorgfältiges einkreisen erwischt. Das Teilstück war dadurch dann auch 17:30 lang und hätte eigentlich in unter 11-12 min. gelaufen werden können :(
Der 6. Posten war dann auch nur der Beginn eines echt unangenehmen Teils, von hier bis nach Posten 10 bestand die Runde aus mehr oder weniger viel durch dunkelgrün wühlen und hat nicht wirklich Spass gemacht. 2, 3 kleine Unsicherheiten auf dem Stück haben auch noch etwas Zeit gekostet, bis Posten 10 war ich dann auch schon eine gute Stunde unterwegs (und wollte um die Zeit eigentlich kurz vor dem Ziel sein und nicht noch ein Drittel der Strecke vor mir haben), durstig und nach dem ganzen Dickicht-Gerenne einigermassen lustlos. Immerhin ging es zu Posten 11 endlich aus dem Dickicht raus und dafür nochmal über die querliegenden Bäume wie schon von 5 nach 6 :( Bis kurz vor dem Posten hat aber wenigstens die Orientierung gepasst, der Posten selbst war eine Wurzel in einem eher dornigen Waldstück ca. 50m von Weg weg, von der ich eigentlich dachte, das man sie vom Weg aus sehen müsste (ich hatte keine Lust, mich länger als nötig durch die Dornen zu kämpfen), leider war die Wurzel niedriger als die Dornen und ich schon ein ganzes Stück weiter den Berg unten bis ich das gemerkt hatte - nochmal 2-3 min. verschenkt. Posten 12 war dann einfach Kompasslauf quer durch den Wald, perfekt getroffen. Der vorletzte sah einfach aus, einen dicken Weg folgen, eine Wiese kreuzen, danach am dunkelgrün entlang bis es heller wird, dort rein und eine Lichtung finden - soweit die Theorie. Leider hab ich den Wechsel von Dunkel- auf helleres Grün verpasst und gleich nochmal 3 min. mit suchen verloren. Wenigstens kam danach nur noch der letzte Posten und nach 1:27:02 war ich dann endlich glücklich im Ziel und dafür, das das erst der erste Lauf war schon ziemlich fertig. 1 Stunde, becherweise Zieltee, einem Liter leckerer Bananenmilch und diversen Eierkuchen später gings mir dann aber schon wieder ganz gut und ich war bereit für den nächsten Lauf...

2. Lauf (17:42: SE1, LL 4,5 km, 60 hm - die Hitzeschlacht):
Knapp 5h nach dem 1. Lauf hiess es dann wieder bereitstehen für die nächste Runde, diesmal - was mir eigentlich gar nicht liegt - in der vollen Nachmittagshitze und nach einem Tag mit viel zuwenig Schatten auf der Zielwiese - ob das gutgeht? Zum Glück sollte es diesmal nur eine SE (short easy, also die kürzesten und einfachsten Strecken) werden, die waren mit 4,5km aber immer noch lang genug.
Nach dem Abschlag erstmal wieder die Zeltplatzrunde zur Kartenausgabe, erstaunlicherweise fühlen sich die Beine noch ganz gut an dabei, es läuft sich fast lockerer als beim ersten Mal - nur heiss ist es. Kartenausgabe, kurz orientiert, ah, zum ersten Posten einfach ein kurzes Stück links in den Wald bis zu einem markanten Einzelbaum direkt am Weg, da ist er auch schon - perfekter Start soweit. Zum nächsten den Weg weiter, an der grossen Kreuzung links bis zu einer Futterkrippe rechts, tatsächlich alles sehr easy, nur ist der erste Weg dank einigem querliegendem Holz sehr schlecht belaufbar. Zum 3. kommt jetzt ein längerer Schlag, hauptsächlich breiten Wegen entlang durch einen recht grossen Kahlschlag, also mitten in der prallen Sonne. Die macht mir dann auch ziemlich zu schaffen und ich zwischendurch erstmal Gehpause, die ich aber immerhin dazu nutze, den Rest der Strecke schonmal anzusehen, vorzuplanen und festzustellen das alles recht einfach bleibt - durch die Bummelei verschenke ich auf dem Stück noch mindestens eine Minute, aber egal, der Tag ist noch lang und anstrengend genug.
Zum 4. gehts dann endgültig in den schönen kühlen Wald, eine Schneise durchs dunkelgrün, über einen Weg und die nächste Schneise weiter zum Posten, da ist er schon. Na also, klappt doch alles bestens denke ich, und auch der Weg zum nächsten Posten sieht nach einfacher Rennstrecke aus: wieder zurück auf den dicken Weg, den entlang über eine grosse Kreuzung bis zur nächsten, dann links und an der nächsten Kreuzung ein Stück quer bis zum Hochsitz. Leider geht der schöne, breit eingezeichnete Weg quer durch ein Windbruchgebiet und auf gut 200m Länge liegen teilweise brusthoch massenweise Bäume quer über den Weg, das kostet Zeit und Kraft. Prompt verschätze ich mich noch in der Entfernung, halte einen schmalen Querweg für die erste grosse Kreuzung, biege zu früh ab und muss dann einen anderen Weg als geplant nehmen - kein wirklich grosser Fehler, aber 2-3 min. schneller hätten auf dem Stück drin sein können.
Danach wurde es ein wenig abwechslungsreicher, nicht mehr nur Wege rennen, die nächsten 2 Posten liefen dann auch prima. Zum 9. gab es dann noch die Wahl rechts oder links ums Dickicht, links natürlich, da war ein Weg. Der war dann aber so schlecht belaufbar, das es rechts vielleicht besser gewesen wäre - den Zwischenzeiten nach war ich auf dem Teilstück aber ganz gut dabei. Danach noch einmal Kompasslauf quer durch den Wald und über eine Wiese zu einem nicht zu übersehenden Hochsitz (Posten 10), die Wiese und einen Schotterweg den Berg runter, dann das ganze leider auf der anderen Seite auch wieder über eine Wiese hoch - da hatte es dann auch gefühlte 10 Grad mehr als im Wald und es wurde echt hart. Egal, danach nur noch der letzte Posten (eben über die Wiese weiter) und der elend lange Zieleinlauf - und dann endlich was zu trinken und eine Dusche :)
56:26 war die Zeit für die Runde, damit konnte ich ganz zufrieden sein. Danach war dann erstmal ausruhen und irgendwann die Taktikplanung und Lampenverteilung für die Nachtrunden angesagt...
Die war dann recht schnell mit einem 1./3./5. und 2./4./6. Läufer teilen sich jeweils eine der vorhandenen richtig hellen Stirnlampen entschieden. Die Akkus sollten pro Lampe etwas mehr als 4h reichen, d.h. eigentlich müsste sich damit die Zeit bis zur Morgendämmerung überbrücken lassen, aber ein bischen sparen kann nicht schaden - und natürlich musste noch eine Buchführung über die Akkunutzungszeiten ausgetüftelt werden, damit doch keiner eine unangenehme Überraschung erlebt. Die Vorbereitungen waren recht schnell getroffen, meine Mitläufer gewohnt zügig unterwegs und so stand ich um kurz vor Zehn bereit, um auf meinen 3. Start und meinen ersten Nacht-OL seit mehr als 15 Jahren zu warten...

3. Lauf (22:02: SEN3, LL 3,0 km, 35 hm).
Zur Eingewöhnung in den Nacht-OL also erstmal eine der leichten Nachtstrecken für mich. Auf dem Weg zum Kartenzelt fiel mir die inzwischen fast perfekte Lauftemperatur gleich angenehm auf, so locker ging die Runde um den Zeltplatz die ersten beiden Male nicht. Brav Akku sparend bin ich im dunklen bis zur Kartenausgabe gejoggt (was mir auch prompt einen Kommentar des Sprechers a la "Licht anmachen nicht vergessen") eingetragen hat, hab dort in der Festbeleuchtung des Zeltes einen Blick auf die ersten beiden Posten geworfen, festgestellt, das ich den ersten schon als 2. von der vorherigen Runde kenne und bin daraufhin erstmal weiter ohne Licht gerannt, der Posten war auch im Dunklen nicht zu übersehen. Danach war mein Ehrgeiz Akku zu sparen geweckt - also kurz Lampe an um Karte zu lesen, aha, denselben Weg zurück, an der nicht zu übersehenden Kreuzung da vorne links abbiegen, ziemlich lange den Weg den Berg runter, bis rechts ein Weg abgeht und kurz danach am Weg der Hochsitz mit Posten kommt. Prima, das ist einfach, Lampe wieder aus bis zum letzten markanten Orientierungspunkt, soweit lief das auch prima. Leider habe ich mir dann irgendwie gedacht, der Hochsitz müsse rechts am Weg liegen, hab nur nach rechts geleuchtet und bin prompt an dem links ca. 1m im Wald versteckten Posten vorbeigelaufen. Also kurz darauf umdrehen und wieder ein Stück den Berg hinauf, verflixt, schon eine Minute verschenkt. Zum 3. dann den Weg weiter runter bis zum Waldrand, rechts am Waldrand entlang bis über eine grosses Stück Wiese, weiter am nächsten Waldrand und da dann anfangen aufzupassen, wieder ein Hochsitz - auch der ging noch bis über die Wiese ohne Licht. Danach gings dann aber endgültig richtig in den Wald und weg von den grossen Wegen und ich musste doch mal anfangen die Lampe richtig auszunutzen.
Zum 4. dann also einen schönen Waldweg (leider bergauf) lang, der nur einmal durch ein Stück Windbruch und Kletterei bzw. Bäume umlaufen unterbrochen wurde. Den Weg nach den Bäumen wiederzufinden war bei Nacht trotz heller Lampe gar nicht so leicht, man hat halt doch ein sehr eingeschränktes Sichtfeld. Aber Spass macht das laufen bei Nacht irgendwie - ist halt eine ganz andere Atmosphäre, so allein im dunklen, nur hin und wieder huscht in der Ferne mal ein anderes Licht vorbei, schön. Der 4. Posten war dann auch recht flott gefunden, so kanns weitergehen. Zum 5. kam dann das erste ernsthafte querlaufen der Nacht, allerdings auch nur ca. 100m bis zu einem Weg als Auffanglinie, orientierungstechnisch kein Problem und auch das laufen durch den unebenen Wald geht dank Silva-Flutlicht gut, da vorne kommt auch schon der Weg. Den entlang bis zu einer Lichtung am Wegrand, da müsste dann links neben der Lichtung eine Wurzel sein, ja, da ist der Posten schon. Auch die nächsten 2 waren dann hauptsächlich entlang von Wegen und Waldrand und entsprechend schnell gefunden - short easy eben ;) Ab dem vorletzten ging es dann nur noch über Wiesen und ich kannte den Weg schon von tagsüber, also wieder Zeit für Licht aus und Akku sparen - so kam ich am Ende auf 36:37 Laufzeit und nur knapp über 20min. Akkuverbrauch. Das sah schon mal gut aus für genug Licht auf meiner nächsten, schwereren Nachtstrecke... Aber vorher war erstmal noch ein bischen erholen angesagt, noch schnell eine grosse Portion der bereitstehenden Nudeln vernichten, mit den anderen Läufern tratschen und dann wars auch plötzlich schon nach halb eins und es hat sich fast nicht mehr gelohnt sich noch hinzulegen. Ich habs dann aber doch noch gemacht und auf eine knappe Stunde Schlaf gebracht - im Nachhinein weiss ich nicht, ob wachbleiben nicht die bessere Alternative gewesen wäre...
Um kurz vor zwei war dann schon wieder aufstehen und umziehen angesagt, kurz nach halb drei stand ich dann bereit, um auf meinen Wechselläufer und auf meinen - hoffentlich - letzten Lauf zu warten. Inzwischen waren wir soweit vor unserem Zeitplan, das durchaus die "Gefahr" bestand, das ich auch noch ein 5. Mal ranmüsste - allerdings wären dann nur noch die Long Difficult-Strecken mit ca. 6,5 km übrig gewesen, darauf war ich nun wirklich nicht scharf.

4. Lauf (2:43: SDN3, LL 4,3 km, 75 hm):
Und wieder eine Premiere, meine erste "schwere" Nachtstrecke, was das wohl geben würde? Nachdem die erste Nachtrunde richtig Spass gemacht hatte, war ich neugierig, wie ich mich auf einer schwierigeren Bahn schlagen würde und motiviert, auch hier nochmal eine gute Zeit hinzulegen. Zuerst kam aber die übliche Zeltplatzrunde zur Kartenausgabe, da hab ich dann schon gemerkt das nachts um drei doch nicht die ideale Laufzeit ist - es lief sich ganz schön unlocker. Egal, erstmal Karte nehmen und schauen, was da noch auf mich zukommt.
Ah, der erste sieht ja noch recht einfach aus, den Waldrand entlang hoch, den dicken Weg nach rechts und dann die 2. Schneise rechts ins Dickicht bis zu einem Sumpf. Hat dann auch perfekt geklappt, ein bischen langsam vielleicht weil ich mir mit dem Schneisen finden bei Nacht lieber etwas mehr Zeit gelassen habe. Der 2. ist auch nicht wirklich schwer, den dicken Weg weiter bis zu einer Kreuzung, die ich noch von der ersten Nachtbahn kenne, vorbei an einem Posten meiner ersten Bahn, ein Stück quer bis ich an ein Dickicht mit einem Weg davor komme, ah, da ist es ja schon. Jetzt nur noch einen Bogen um das Dickicht und die Lichtung die kommt ein Stück ins Dickicht rein bis zum Posten - nur, da kam keine Lichtung. Also erstmal langsam umschauend am Dickicht langgetastet um nichts zu übersehen, bis ich am anderen Ende am nächsten Weg rauskam und definitiv zu weit war. Na gut, dann eben etwas weiter innen im Dickicht eine Schneise die fast am Posten vorbeiführen sollte zurück - aber auch da hab ich nichts gefunden. Ein wenig gründliches Karten- und Geländestudium später war mir der Fehler auch klar, das ganze Dickicht bestand eigentlich aus 2 kleineren dunkelgrünen Teilen mit etwas hellgrün dazwischen, das ich für Hochwald gehalten hatte und deswegen viel zu weit nördlich gesucht hatte. Nachdem mir das klar war war der Posten auch schnell gefunden, aber 12:30 für ein Teilstück das locker in der halben Zeit hätte gehen müssen ist nun wirklich kein guter Anfang. Zum 3. bot sich dann wieder eine Wegroute mit etwas Kompasslauf am Schluss an, hat auch prima geklappt, ausser das der Weg sich als von der Sonne festgebackene Berg- und Tallandschaft aus Holzschleifspuren entpuppte, bei der ich schon im Wandertempo Angst hatte, ins Stolpern zu kommen. Irgendwie hatte ich an dem Wochenende Talent, mir die unbelaufbaren Wege auszusuchen :)
Zum 4. gings dann dafür einen wunderbaren Schotterweg aussen um ein tiefes Tal herum, nach dem Tal an einer Einmündung noch ein Stück quer der Höhe entlang zu einem Sumpf, ah, da ist er ja schon, prima, auf zu Nummer 5. 5 und 6 waren dann einigermassen ereignislos und recht gut zu finden, ausser das bei Nummer 5 irgendwo ein Weg zuviel war unterwegs. Zum 7. dann wieder ein längeres schönes Wegstück leicht bergab bis an einem grossen Dickicht vorbei, leider hiess es nach dem Dickicht die ganzen schönen Höhenmeter einen recht steilen Hang wieder hochsteigen nur um dort eine Wurzel mit Posten zu finden - Sadisten. Wenigstens hatte ich den Posten gleich, aber der Zwischenzeit war trotzdem anzumerken, das ich kein Bergaufläufer bin und langsam die Kraft doch nachliess. Bis dahin war ich dann auch schon eine knappe Stunde unterwegs, zum nächsten Posten sollte es noch weiter den Hang hoch, und noch ein gutes Stück quer zum Hang im Wald weitergehen - irgendwie war das der Anfang vom absoluten Tiefpunkt, ich hatte keine Lust mehr, beim nur noch wandern wurde es im - dank der Akkuweste - ziemlich verschwitzten T-Shirt langsam kühl und ich wollte eigentlich nur endlich zurück sein und in meinen Schlafsack :( Prompt habe ich mich dann noch durch ein aus der Richtung kommen dazu verleiten lassen, eine nicht ganz so ideale Route zu nehmen und danach eine Bestandsgrenze mit einer Schleifspur für einen Weg gehalten und durfte wieder ein ganzes Stück unnötig quer durch schlecht belaufbaren Wald - nach gut 15 min. war aber auch der Posten gefunden und ich hatte auf dem Stück sicher nochmal 6-7 min. verloren.
Zum 9. wars dann wieder einfach, runter auf die Wiese, am Waldrand lang und an einer Lichtung hoch zu einer Kuppe, leicht zu finden. Eigentlich hätte man da auch gut wieder rennen können, aber ich konnte irgendwie den Willen zum losjoggen nicht mehr aufbringen - da war wohl der Akku nach den ganzen Läufen doch irgendwann leer. Zum 10. nochmal eine zügige Wanderung quer durch den Wald bis zu einer Dickichtecke - ein bischen aus der Richtung gekommen und einen kleinen Extrabogen gedreht, aber eigentlich gut gefunden. Jetzt noch einmal den Weg runter bis ins Dorf (das ging dann sogar wieder laufenderweise, ging ja bergab) und dort quer über eine Wiese hoch zum vorletzten, der altbekannten Waldecke die ich auch schon die letzten beiden Runden hatte. Als ich unten aus dem Wald kam fing der Himmel gerade an sich von nachtschwarz in Richtung dunkelblau zu verfärben, über den Wiesen der erste Morgennebel - das war noch mal richtig schön und plötzlich fing das laufen wieder an Spass zu machen, genau der richtige Abschluss für so ein Wochenende :)
Trotzdem war ich dann froh im Ziel zu sein und vorraussichtlich auch nicht mehr loszumüssen. Dafür hatte ich mit meiner Zeit von 89 min recht zuverlässig gesorgt, 20 min schneller (die durchaus dringewesen wären) und ich hätte mir nicht ganz so sicher sein können. Im Ziel gabs dann erstmal heissen Tee, 2 gutgelaunte Tee-Ausschenker die sich die Langeweile mit Scherzen über und mit den Läufern vertrieben haben und dazu Gummibärchen - die wussten eindeutig, wie man müde Läufer glücklich macht ;) Zurück im Mannschaftszelt erstmal warme Klamotten anziehen, weitere Gummibärchen+Kekse futtern (wir hatten schliesslich vorgesorgt), dem nächsten Läufer noch beim umziehen und Lampe anlegen helfen und dann endlich ab ins Bett :))) Leider nur für knapp 3h, schliesslich mussten unsere Schlussläufer im Ziel noch angefeuert werden...

Nach dem Wettkampf:
Immerhin Platz 50 von 84 (und 2 Minuten Vorsprung vor unserer ersten Mannschaft, die allerdings einen Ausfall zu verzeichnen hatte und die Nacht zu 5. laufen musste) war der Lohn für unsere Anstrengung. Dazu am Sonntag böse steife Beine und ein sich ankündigender Muskelkater, der dann am Montag aber doch nicht so schlimm war wie befürchtet. Nur die Heimfahrt war recht anstrengend, eigentlich wollten alle nur heim und aufs Sofa bzw. ins Bett, aber irgendwer musste ja die 2 Busse fahren - danke an alle, die sich geopfert haben.

Insgesamt war das ganze diesmal ein Riesenspass, vor allem da auch das Wetter mitgespielt hat und die meisten sind wohl fest entschlossen, beim nächsten Mal wieder dabei zu sein. Wir scheinen am Dienstag im Training auch recht begeistert erzählt zu haben, einer unserer Neulinge hat sofort beschlossen, das er beim nächsten Mal auch dabei sein muss ;)

Meike


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