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23.04.2024, der 2. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:10. Ford Köln Marathon
mehr zum Lauf: VID2976
Datum des Laufes:8.10.2006 (Sun)
Ort:Köln
Plz:D5
Homepage:http://www.koeln-marathon.de/
Strecken:Marathon
Beschaffenheit:Strassen
Profil:Flach
Wetter:Gut
Teilnehmer:im die 28000 ?
Name des Berichtenden:Thomas
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 18.5.2007 (Fri)
Der Hammer von Kölle,

Ein spaeter Bericht von Koeln 2006. Vielleicht interessierts ja noch jemanden...

Der "Köln"
Ich habe eigentlich nur gute Erinnerungen an den "Köln": Bestzeiten 2003 (3:13:58), 2004 (2:57:03). Einen "Mann mit dem Hammer" hatte ich hier auch noch nicht erlebt. Die Stimmung ist grossartig. Die Strecke, obwohl nicht die allerschnellste, ist interessant und das Feld ist auch nach meinem Geschmack. Und Köln ist ja immerhin beinahe meine Heimat. 2005 war ich Amsterdam in 2:54 gelaufen (es ging also weiter bergauf). Amsterdam und nicht Köln war eher beruflich bedingt.

VWKGJ
Nach fast einjaehriger Verletzungs- bzw Krankheitspause (Jammer) hatte ich wieder mit dem Trainieren angefangen.
In Glasgow, 3 Wochen vor Köln, hatte ich den HM in 1:33 beendet. Mehr war nicht drin. Trotzdem wollte ich jetzt in Koeln die "3 Stunden" attackieren. Also 1:30 angehen und dann weitersehen. Ich denke das war weniger mutig als frech. Oder gar dumm? Wir werden sehen...

Der Start:
Das Wetter war Spitze so weit ich mich erinnnere. So weit so gut... ab leider stelle ich mich falsch auf (peinlich, peinlich, peinlich). Der erste Startblock ist schoen leer (erstaunlicherweise...). Ich schaue zuruck zum Ende des Startblockes dh zum Anfang des "zweiten" Startblocks und sehe wie sich dort allerdings eine wilde Meute knubbelt... Warum war hier vorne so wenig los?
Egal. Ein bischen hin und her gejoggt. War ja viel Platz. Naja, als dann der Start naeher rueckt kommt da so ein Offizieller auf mich zu und sagt ich soll mich gefaelligs aus dem Startblock scheren, der sei fuer die Jubilare reserviert. Peinlich... Ich mache mich also auf nach hinten zum richtigen "ersten" Startbock, wo ich mir natuerlich hinten einreihen muss weil der platzte vorne schon aus den Naehten...
Mit Verspaetung gehts los und um meine 4:15 pro km zu laufen gibt es zunaechst einmal wieder Zick Zack. Das kostet natuerlich Kraft. Aber sogar als ich mich so langsam frei gelaufen hatte kostete das Kraft, weil 4:15 war wohl doch nicht die Region war ich der ich was verloren hatte (wahrscheilich waren auch die fuer Jubilare reserviert...).

Ich kontrolliere die ersten Zwischenzeiten und bin etwas desillusioniert. Ich hatte mit der ein oder anderen 4:05 oder 4:10 gerechnet aber die fielen nicht.
Also mache ich Druck. Von dem Gedanken besessen mit wenigstens 1:30 anzugehen verschiesse ich mehr und mehr Pulver. Und Irgenwie merke ich mehr und mehr das es keinen Spass macht. Den "Genusslauf" der ersten 21km hatte ich mir versaut. 42:40 fuer die ersten 10. Es geht also? Und nach harter Arbeit
1:30 und noch ein paar zerquetschte Sekunden fuer die erste Haelfte. Also noch im "Plan". Jetzt gilt es sich irgendwie ueber den Rest der Distanz zu retten.
Also ersteinmal die 25 anpeilen. Ist ja nicht weit. Hier angelangt merke ich das sich schon eine gewisse Unwohlheit in den Oberschenkeln ausbreitet.
Das Tempo war immer noch im geplanten Bereich, obwohl eher 4:20 also 4:15. Aber es kostete schon Konzentration. "Rollen lassen" war nicht mehr drin.
Also jetzt auf die 30er Marke hinarbeiten. Dann blieben ja nur noch 12 uebrig... Aber jetzt waren auch 4:20 schon zu viel...
Ich erreiche die 30 bei 2:10. Damit hatten die letzten 10km 45 Minuten gedauert (so 'rum). Gar nicht mal so schlecht. Oder?
Also nocheinmal 45 fuer die naechsten 10 und dann hatte ich 10 Minuten fuer den Rest und hatte eine 3:05 im Sack, auch nicht schlecht nach langer Krankheitspause. Damit liess ich mich abfinden!
Ich konzentriere mich auf den naechsten Kilometer (merkwuerdig, am Anfang flogen die Kilometer nur so vorbei und jetzt muss man sich schon von Kilometer zu Kilometer durchkonzentrieren...). Ich will den naechsten in 4:15 laufen. Dass schaffe ich auch. Ich schaue also auf die Uhr, lese 4:16 oder so und trudele aus. Als ob ich ueber die Ziellinie gelaufen waere. Beinahe bleibe ich stehen. Mein Wille weiterzulaufen war dahin. Noch 11 Kilometer! Ein riesen Berg an Kilometern. Der Mann mit dem Hammer schlaegt zu. Alles wird dunkler. Tunnelblick. Mein Atem wird langsamer und schwerer. Was war noch gleich Plan B?
OK unter 3 Stunden kann ich jetzt vergessen. Aber rechnen kann ich und will ich nun auch nicht mehr. Meine Beine verwandeln sich zu Blei.
Irgendwie scheint es mir wichtig nicht einfach anzuhalten. Damit war eine gewisse Wuerde gewahrt. Zumindest dachte ich das.
Im nachhinein sehe ich das anders. Wenn mir soetwas nocheinmal passiert werde ich anhalten! Gehpause! Keine Diskussion!
Also obwohl mein Koerper jetzt nicht mehr will schleudere ich die Beine weiter nach vorne um eine Art Laufbewegung "im Gang" zu erhalten.
Als ich bei km 35 ankomme schaue ich nocheinmal auf die Uhr aber ich kann mit der Zwischenzeit nichts mehr anfangen. Es geht nicht mehr darum wie schnell ich laufe. Es gilt nur noch darum im Ziel anzukommen. Plan Z. Noch 7 Kilometer! Mir faellt keine psychologische Zahlenspielerei mehr ein, die mir das Drama erleichtern koennte. Und immer noch weigere ich mich stehen zu bleiben! Die Zuschauer merken, dass etwas nicht stimmt mit mir und feuern mich an. Ich fuehle mich an die Atmosphaere der Tour de France Bergetappen erinnert. Aber es hilt nicht.
Leider werde ich nun mehr und mehr angerempelt. Ich bin nun wirklich langsam und andere Laeufer, die sich das Rennen etwas besser eingeteilt hatten, lassen mich merken, dass ich im Weg bin. Das ist irgenwie schade. Benehme ich mich auch so, wenn ich der schnellere bin?
Ich kann jetzt auch das Geschrei der Zuschauer nicht mehr ertragen. Ich bin fertig.
Ich hechele wie ein durstiger Hund und greife mir einen Becher Cola. Da ist Cofein drin, das wird helfen. Leider funktioniert die Koordination nicht mehr und ich schleudere mir das Zeug mit Schwung ins Gesicht. Die Cola vermischt sich mit Schweiss auf der Stirn und rennt mir von da ins Auge. Das brennt tierisch und ich sehe nun gar nix mehr. Ich schuette klares Wasser nach stelle die Sicht wieder her. Jetzt ueberhole ich sogar einen Laeufer der allerdings eine Gehpause macht. Das stellt die Wuerde wieder her! Nach einer kurzen Weile sprintet er wieder an mir vorbei um dann wieder zu gehen. Das Spiel wiederholt sich einige Male bis er mich endlich abgehaengt hat. Die Bremshuegel auf den letzten Kilometern sind moerderisch. Und nach den paar laengsten Kilometern die ich je erlebt habe schaffe ich es unglaublicherweise bis hinauf auf die Deutzer Bruecke. Erstaunlicherweise rollt es von da bergab bis ins Ziel wirklich gut.

Fazit: Der Mann mit dem Hammer hatte mich also erwischt. Und zwar mit Schmackes. Aber, wie das so ist, die ganze Qual war vergessen sobald ich die Ziellinie ueberquert hatte.
Im Nachhinein ist meine Endzeit ist mit 3:14 gar nicht mal so schlecht. Und es hat natuerlich Spass gemacht. Ich werde bestimmt wieder in Koeln dabei sein. Obwohl nicht 2007, weil da ist erst mal Berlin angesagt.

Danke fuers lesen


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1905


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