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Bericht

Name des Laufes:Hannover-Marathon
mehr zum Lauf: VID4877
Datum des Laufes:6.5.2007 (Sun)
Ort:Hannover
Plz:D3
Homepage:http://www.marathon-hannover.de/
Strecken:HM , M
Beschaffenheit:Asphalt, Parkwege
Profil:flach
Wetter:sonnig, 24°
Teilnehmer:beim M ca. 1300
Name des Berichtenden: harriersand LID590
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Bericht vom 11.5.2007 (Fri)
Hannover 2007 – Ein Marathon ohne Gele ist möglich. Aber sinnlos.

Morgens ist es grau, kühl und windig. Ich packe noch schnell meine Laufweste in die Klamottentüte, falls es nicht aufklart.
Die Bedenken erweisen sich als unbegründet. Genau mit dem Start der Halbmarathonis kurz nach 9, während sich die Läuferschlange auf die Startlinie zu bewegt, kommt die Sonne raus, und in der nächsten Stunde steigt die Temperatur rasch an. Im Getümmel sehe ich noch meinen GöGa und winke ihm, aber er schaut nach vorne, und der Sprecher ist zu laut als dass er mich hören könnte.
Bis zum Marathonstart vertreibe ich mir die Zeit mit dem Erkunden des Start- und Zielbereichs und des sehr schönen Parks, der sich daran anschließt. Die Wege sind viel kürzer als bei den ganz großen Marathons, ich brauche meine Tüte erst 10 Minuten vorher abzugeben und bin trotzdem noch zeitig im Startblock. Das Timing ist perfekt: kurz nach dem Startschuss, als ich mich der Startlinie nähere, schießt auf der Zielgeraden neben uns der Sieger des Halbmarathons vorbei, was ein Tempo, was für ein Bewegungsablauf! Einfach klasse, das noch eben gesehen zu haben.

Nach km 2 erreichen wir den Maschsee. Sehr schöne Aussicht auf das Wasser. Nun geht es ziemlich lange stur geradeaus, ich halte meinen Puls bei maximal 155, was zu einem Tempo zwischen 6:20 und 6:30 reicht. In meiner Nähe läuft eine Frau namens Luciana (später aus der Ergebnisliste identifiziert, da ich sie entweder von hinten oder von der Seite sah, und wenn sie hinter mir lief, habe ich mich nicht rumgedreht), wir haben ziemlich dasselbe Tempo. Die erste Getränkestelle bei km 5 lasse ich aus, weil ich noch nichts brauche; denke, dass ja bald wieder eine kommt.

Ich habe mir vorgenommen, nur Wasser zu trinken und nichts zu essen, da ich bei den letzten Wettkämpfen und Trainingsläufen jedes Mal nach Powergel, Gelchips, Obst, Gatorade o.ä. Bauchprobleme kriegte und mich in die Büsche oder sonst wohin schlagen musste. Für die Elektrolyte habe ich mir ein kleines Salzfässchen eingesteckt, davon lecke ich ab und zu ein paar Körnchen.
(Dass das keine gute Idee war, sagt schon die Überschrift…)

Bei km 6 spurtet Luciana an mir vorbei und zieht ab. Die Strecke ist jetzt sehr ländlich, erinnert sehr an den Löningen-HM, Wiesen, Felder – ganz schön. Auch ein paar Zuschauer sind aus den nahen Schrebergärten gekommen und applaudieren noch etwas schläpplich am Wegesrand. Noch trabe ich ganz frohgemut dahin, warte aber langsam auf die nächste Wasserstelle, denn die Strecke ist schattenlos, und die Sonne gewinnt rapide an Kraft. Bei km 10 endlich! (Danach waren die Wasserstände aber viel dichter gesät!)


Km 12-15 ist eine elendslange Gerade durch die Südstadt; diese Passage fand ich am doofsten. Eine breite langweilige Straße, Schienen in der Mitte, Gewerbe oder Mietshäuser, kaum Zuschauer. Der Hohenzollerndamm ist dagegen echt peppig…

Aber dann wurde es richtig gut! Viele Zuschauer, Streckenführung durch das Zentrum, richtig was los! Dazu endlich Schatten durch die Häuser. Ich konnte ein bisschen beschleunigen, mit fetziger Musik im Player holte ich ein paar Läufer wieder ein, die sich vorher immer weiter von mir entfernt hatten, langsam aber sicher. Die Altstadtstraßen waren auch wesentlich interessanter als die breite Einfallsstraße vorher. Und überall waren Zuschauer. Einige nutzten das schöne Wetter, wie in HH, gleich für ein Picknick und machten es sich auf den Bürgersteigen gemütlich mit Campingtischchen und Eigenverpflegung.

Danach wurden die km wieder ruhiger und ich näherte mich der HM-Marke, die ich mit 2:16:26 überlief. War okay, die sub 4:30 hatte ich mir wegen der Wärme eh schon von der Backe geputzt.
Die km am Mittellandkanal waren wunderschön! Ein paar Bockschiffe waren unterwegs, wir wurden mit Getute angefeuert. Am Kanal gab es auch die einzigen Steigungen, nämlich die Brücken, von denen zwei zu überlaufen waren. Bei km 22 – ja wen sehe ich denn da? Luciana, die ich hier wieder einhole. Wir laufen ein Stück gemeinsam: an einer Stelle pennt der Streckenhelfer, und da mir gerade die „Vorläufer“ fehlen, biege ich falsch ab! Luciana trabt brav hinter mir her, erst bei ihr merkt der Helfer was und ruft, nee, geradeaus!! Ich ärgere mich saumäßig; kann der Knabe nicht seinen Job machen??

Am Kanal bei km 28 wartet meine Schwester und feuert an. (Sie war mit dem Rad an mehreren Streckenabschnitten gewesen und erzählte hinterher sehr ausführlich und begeistert von dem, was sie alles in ihrer Cheergirl-Rolle erlebt hatte. Ich glaube, wir haben sie als Publikum gewonnen.).

Tja, und von nun an ging’s bergab mit mir. Zuerst komisches Bauchweh (wieso denn das, hab doch nur Wasser…) das sich anfühlte, als hätte ich innen einen Luftballon zwischen den Rippen und den Hüften. Ich ließ das Trinken mal sein, und so langsam verschwand das Bauchweh, na gottseidank. Hatte aber schon Zeit gekostet: die km-Zeiten näherten sich bedenklich einem 7er Schnitt. Luciana war längst wieder außer Sichtweite.

Mist, bei km 32 etwa machte der rechte Oberschenkel zu. Sowas hatte ich ja noch nie gehabt! Ich humpelte mehr als dass ich lief und hoffte nur, dass kein richtiger Krampf daraus würde. Um dem vorzubeugen, ging ich eine Weile, das half auch. Aber die km-Zeiten waren nun was mit 8 vorne, ich wollte meinen Augen kaum glauben, wenn ich auf die Uhr drückte, um sie abzulesen.

Noch ein kleines Ereignis am Rande: in einer Wohnstraße guckte ein Junge angestrengt auf meine Startnummer und sagte dann in einem Tonfall, der sich genauso anhörte, als würde er irgendwo ablesen: „Ulrike, Sie schaffen das.“ Ich fand das süß und rief ihm ein Danke zu.

Mir war inzwischen alles wurscht. Mein Körper kam auf die Idee, dass Cola jetzt gut wäre. Hatte ich zwar noch nie probiert, und man soll ja nichts Ungetestetes – aber Hübi macht das doch auch, und ist ja auch kurz vor’m Ziel, da macht der Abfall des Zuckerspiegels später auch nichts mehr, und überhaupt! Beim nächsten Stand nahm ich drei Schlucke. Als es nichts zu schaden schien, einen Stand weiter zwei volle Becher. Und dann noch nen Becher. Und hurra, es wirkte: Ich fing wieder mit einer Bewegung an, die man mit etwas gutem Willen als Laufen bezeichnen konnte. Es kam zwar nur zu einem 7er Schnitt, aber ich habe trotzdem etliche Läufer überholen können, die offenbar auch vor sich hin litten. Je mehr die Cola wirkte, desto besser ging es mir. Die letzten 600 m vor dem Zieleinlauf führten wieder durch eine stark bevölkerte Straße, und es war lustig: da das Feld schon sehr ausgedünnt war, hatte ich alle Zuschauer nur für mich! Das gab mir richtig noch mal Schwung. Einer brüllte mir zu: Da geht noch was!! Na ja, viel war’s nicht, aber ich konnte immerhin noch anständig ins Ziel laufen. 4:50:24. Geärgert habe ich mich noch mal über den verpennten Streckenposten; das waren bestimmt die 25 sec., die mir für eine Minutenzeit mit 4 vorne fehlten.
Bei den Zelten traf ich noch kurz Luciana, sie war mit 4:30:48 ins Ziel gelaufen.

Fazit: 1) ein Powergel hätte mich evtl. in die Büsche getrieben, aber der Zeitverlust wäre deutlich geringer gewesen als der Einbruch aufgrund von Fehl-Power.
2) Es war mal wieder zu warm, und dass ich wirklich sehr viel Sonne abbekommen habe, zeigen meine Beine: ohne Tights brauner, mit Tights käsiger.
3) Das Zuschaueraufkommen in Hannover war absolut okay, zwar nicht so dicht wie in Berlin oder Hamburg, aber durchaus ordentlich und motivierend. Was die Leute in den Altstadtstraßen noch machen könnten: Boxen in die Fenster stellen und fetzige Rockmusik spielen! Die engen Straßen würden schön für Verstärkung sorgen.
4) Die Strecke war okay mit vielen sehr schönen, aber auch stinklangweiligen Passagen. Viel Grün, viel Wasser. Und die Altstadt hat wirklich schöne Häuser.
5) an der Orga gab es nichts zu meckern, sie war in allen Punkten hervorragend! Auch für die Letzten war alles reichlich vorhanden, auch das Hefeweizen im Ziel . Auf der Strecke gab es an allen Ständen Wasser, Cola, Isogetränke reichlich und ohne Gedrängel (na gut, wo ich lief, war nicht mehr viel los)


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