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Bericht

Name des Laufes:Darß Marathon
mehr zum Lauf: VID4786
Datum des Laufes:6.5.2007 (Sun)
Ort:Wieck / Darß
Plz:D1
Homepage:http://www.darss-marathon.de
Strecken:MA, HM,
Beschaffenheit:alles, Aspahlt, Kies, Sand, Beton, Feldwege usw.
Profil:eben
Wetter:sehr warm, hochsommerlich, windstill.
Teilnehmer:ca. 1450 Läufer, davon ca. 700 MA
Name des Berichtenden:Thomas Räck
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 7.5.2007 (Mon)
Ja, nun habe ich meinen 2 Marathon beim 2. Darsser Naturmarathon geschafft.

Angemeldet hatte ich mich schon im Sommer 06 zur HM-Strecke da erwartungsgemäß die Startnummern schon im Januar ausverkauft sein würden.

Die Idee in meiner alten Heimat doch den Marathon in Angriff zu nehmen, hatte ich beim Berlin MA 06 an meinem Tiefpunkt bei ca. km 25, als ich eigentlich aussteigen wollte und meinen ersten MA-Zieleinlauf innerlich schon auf den Darss verlegte. In Berlin klappte es dann doch mit dem Zieleinlauf nach 4h 19min aber der Darssmarathon war beschlossen.

Wettkampfvorbereitung:

Verlief absolut problemlos, ich trainierte eigentlich ohne echten Trainingsplan. Trotz Umzuges Ende Februar schaffte ich doch reichlich Kilometer und beim Berlin HM am 1.04.07 eine 1h 45min. Also war mein MA-Ziel eine 3h 45min. Mindestens jedoch unter 4 Stunden.
Das Tapering nervte ein wenig, ich musste mich zwingen nicht zu viel zu laufen.

Nun am Samstag ging es dann gemütlich an die Ostsee zu Onkel und Tante und am Nachmittag besuchte ich noch mit Frau und Sohn das Ostseebad Zingst und Prerow und abends holten wir die Startnummer an der Darsser Arche in Wieck wo am Folgetag auch Start und Ziel sein würden. Dort stieg noch die übliche Pastaparty, aber wir zogen es vor den Abend bei Onkel und Tante zu verbringen und früh schlafen zu gehen.

Start und Renntaktik:

Am Sonntag standen wir dann gegen 6.30 Uhr auf, mein Frühstück war leicht und auf dem Weg zum Ziel nahm ich noch 0,5 Liter Wasser zu mir. Gegen 8.45Uhr kamen wir in Wieck an, der Start sollte um 9.30 Uhr erfolgen, also noch genügend Vorbereitungszeit.

Etwas zur Renntaktik die ich mir ausdachte: Es war früh schon sehr warm, ich zog mir schon 30 min vorm Start die Jacke aus. Es war absolut windstill, völlig unüblich für die Gegend direkt an der Ostsee.
Da ich meine alte Heimat natürlich gut kenne, wusste ich das nur die ersten 20 km über Prerow und anschließend nach Ahrenshoop durch den Darsswald erträglich sein werden.

Danach wird die Sonne unbarmherzig brennen. Also Zielzeit auf knapp unter 4 Stunden festgelegt, trotzdem wollte ich den 1 HM schneller laufen um den kühlen Darsswald voll auszunutzen. Trockene Hitze vertrage ich nicht so sehr, schwül und warm wäre mir lieber.

Zum Start mussten wir Läufer dann ca. 200m weg von der Darsser Arche, eine gute Idee der Veranstalter, um dann an der Arche und dem Festplatz an den Zuschauern vorbeizulaufen. Ich reihte mit mittig ein um nicht am Anfang zu schnell zu werden.

Durch Wieck hindurch Richtung Prerow lief es gut, auf einem asphaltiertem Radweg zeigte die Sonne schon mal 5 km lang, was sie heute vorhatte. Es brannte ordentlich von oben. Km 5 ging mit ca. 27min voll in Ordnung. Durch Prerow hindurch kam erstmal Sonne und Schatten im Wechsel, die Zuschauer waren zwar nicht zahlreich aber dafür umso freundlicher.
Bei ca. km 8 ging es in den schattigen Darsswald. Hier wurde dann klar was Naturmarathon bedeutet: keine festen Wege mehr, Sand , leicht befestigter Wanderweg (sehr uneben) Kies und streckenweise Betonplatten anstatt glatter Asphalt. Dafür war es erträglich warm und wunderschön im Wald.

Bei Km 20 ging es dann raus aus dem Wald nach Ahrenshoop, auf den Deich mit Asphalt und viel Sonne. Ich passierte wenig später die HM-Marke in 1:52:05 völlig trocken, was auch einige (jetzt wieder zahlreicher) Zuschauer bemerkten und mir freundlich zuriefen.

Weiter ging es durch Ahrenshoop Richtung meinem persönlichen Streckenhöhepunkt, dem Hohen Ufer! Eine wunderschöne Steilküste zwischen Wustrow und Ahrenshoop. Es ging also leicht bergan, teilweise auf sehr sandigen Wegen. Aber dann sah ich endlich die Ostsee, wünderschön und spiegelglatt lag sie da. So spiegelglatt und ruhig wie man Sie vielleicht nur 3mal im Jahr sieht.
Unten am Strand lagen die Nackten am FKK-Strand und sonnten sich bei ca. 35 Grad. Ich beneidete sie und wäre am liebsten in die Ostsee abgebogen. Stattdessen ging es weiter Richtung Niehagen, rüber zum Bodden (ein Binnengewässer) zum wohl härtesten Abschnitt des Laufes.

Von Km 26 bis 35 ging es auf dem Deichradwanderweg in praller Sonne Richtung Born. Meine Muskeln und Knochen waren noch voll in Ordnung, 10 Grad kühler und ich würde beschleunigen, aber die Sonne kochte mich gnadenlos gar und ich fand mich langsam damit ab, da ich die magische 4 wohl doch nicht schaffen werde. Durchkommen war nur noch mein Ziel, eine Tempoanzug hätte vermutlich mit einem Kreislaufkollaps geendet.

Ein Zuschauer zählte die Läufer per Hand und Zettel und rief mir bei km 30 zu das ich Nr. 173 sei. Baute mich etwas auf, da ja immerhin 700 Starter auf die Strecke gingen.

Nach unendlichen brutalen Kilometern auf dem Deich erreichte ich endlich Born, der Ort der ca. 8 km vorm Ziel lag. Irgendwie fand ich wieder zu mir und rechnete das unter 4 Stunden noch möglich war. Die Muskeln waren immer noch in Ordnung aber der Kreislauf brauchte eigentlich Ruhe. Immer mehr Läufer gingen mittlerweile, ich ließ mir nur an den Verpflegungsstellen etwas mehr Zeit um weiterhin genügend Wasser über mich zu kippen und auch zu trinken. Mittlerweile war ich pitschnass.

Born hatte auch wieder ein schwieriges Pflaster zum Laufen, man musste höllisch auf den Weg achten das man nicht umknickte. Die Zuschauer wurden auch wieder zahlreicher und auch hier zählte wieder einer per Hand und ich war auf Platz 151. Offenbar war meine Renntaktik doch gar nicht so schlecht. Ich rechnete und stellte bei km 36 fest das unter 4 Stunden mit etwas Biss noch möglich war.

Ab Km 37 begann das große Sterben: Ich überholte viele Läufer die mittlerweile Geher waren und das Hauptfeld war ja noch hinter mir ;-).

Raus aus Born bei ca. km 40, wieder der brutal heisse Deichradwanderweg mit dem Kies und Sonne, Sonne, Sonne.

Km 40 bei 3:47:xx, man Thomas bis hier lief es doch gar nicht so schlecht, die 3:59:xx war noch drin, also jetzt anziehen, wann sonst und ich setzte zum Endspurt an.

Km 41 kam bei 3:52:xx oder so, ich konnte nicht mehr rechnen die Sonne hatte mich endgültig weichgekocht. 500 m vorm Ziel stand dann plötzlich die Familie und feuerte mich an, ich legte noch einen drauf und erreichte das Ziel in 3:58:34 (netto) und 3:59:03 (brutto). Super, ich hatte sofort das gute Gefühl das ich doch alles richtig gemacht hatte. Ich wurde 131. Gesamtwertung von ca. 700 MA-Startern und 21. in AK 35.

Wohl wissend das ich bei der Wärme viel verlieren würde, hatte ich doch auf dem 1 HM ausreichend Vorsprung angehäuft.
Eine Renntaktik die gegen jede Theorie und Praxis verstieß, führte in meinem Fall doch zum Erfolg.

Noch ein Wort zur Organisation: Super! Nein etwas mehr: Die Veranstaltung war sowohl für die Läufer wie auch für die Zuschauer ein Supererlebnis. Die Verantstalter hatten alles im Griff, der zeitliche Ablauf (z.B. Start HM 30 min nach MA-Start) war gut durchdacht. Die Zuschauer hatten im Start/Ziel-Bereich nie Langeweile, dank unterschiedlicher Startzeiten und Zielankünfte war immer was los. Danke.

Fazit: Ein Naturmarathon, besonders bei hohen Temperaturen ist weitaus schwieriger als ein Stadtmarathon. Die Wege über Stock, Stein und vor allem Sand und Kies kosten unendlich mehr Kraft und Zeit als eine reine Asphaltstrecke, die Sonne und Hitze (ca. 28 Grad im Schatten mittags) gaben den Rest. Umso mehr freue ich mich über mein Ergebnis.

Zum Vergleich: Die PB des Siegers Michael Zabel liegt bei 2:16. Beim 1. und 2. Darssnaturmarathon lief er je 2:37:xx.

Wer bis jetzt durchgehalten hat, dem danke ich fürs lesen ;-).



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