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Bericht

Name des Laufes:Lichtenwald Halbmarathon
mehr zum Lauf: VID5271
Datum des Laufes:21.4.2007 (Sat)
Ort:Lichtenwald
Plz:D7
Homepage:http://www.tsv-lichtenwald.de/liwalauf/
Strecken:10km, HM
Beschaffenheit:Naturwege ohne Stolperfallen
Profil:304 Höhenmeter
Wetter:Kaiserwetter!
Teilnehmer:226
Name des Berichtenden: harriersand LID590
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Bericht vom 28.4.2007 (Sat)
Lichtenwald: Wochenend und Sonnenschein, und dann mit Dir im Wald allein…

Über die Strecke kursierten die abenteuerlichsten Sagen. Man ranunkelte von grausamen Steigungen, die quasi senkrecht gen Himmel führen und mit Vorliebe kurz vor dem Ziel lauern.
Das Streckenprofil im Internet zeigte eine steilere Steigung von etwa 1 km Länge bei km 3-4 und eine von km 7,5 bis etwa 15, also ungefähr 8 km bergauf. Insgesamt 304 HHM. Das müsste doch zu schaffen sein, wo ich doch 4mal nacheinander den Insulaner zur Sternwarte hochwetzen kann! Und die Havelchaussee kann ich auch, also, was soll’s?!

Als ich die Ergebnislisten der Vorjahre studierte, bekam ich doch einen kleinen Schreck: die Langsamsten hatten die Strecke immerhin in 2:26 oder ähnlichen Zeiten bewältigt. Auweia, mal wieder die örtlichen Laufcracks am Werk. Wahrscheinlich sind die, die hier in Berlin bei den SCC-Läufen im hinteren Drittel landen, dort schon längst frustriert zu den Nordic Walkern konvertiert…
Hans hatte beim Berliner HM eine 2:26 gelaufen und ich beschloss, mit ihm zu laufen und Fotos zu machen. Dann würde er nicht so allein sein. Werner, einer der Organisatoren, versicherte uns auf meine Bedenken hin, dass er das Ziel gewiss nicht schließen würde, bevor wir dort wären.

Am Vorabend gab es einen netten Empfang, wo Sekt und Weizenbier in Strömen flossen; die ForumTeamler wurden verwöhnt wie andernorts die Topläufer. Detlef Kuhlmann las aus Hübis Buch, unterdessen lief eine Fotoshow mit motivierenden Bildern von Berliner Laufveranstaltungen.

Am Samstag: strahlender Sonnenschein! Es würde richtig warm werden. Also das neue Forumsshirt ausgewählt. Im Startbereich war schon eine Menge los, wir trafen die Foris, bestaunten das sagenhafte Kuchenbuffet und taten das, was man bis zum Start so tut. Schließlich gruppierten wir uns nahe der Startlinie und mitten im besten Klönen ging’s auch schon los.

Die Masse stob davon. Nach wenigen Metern waren wir schon ziemlich allein, Hans und ich. Hinter mir hörte ich ein Auto, na was soll denn das, ein Auto auf der Strecke?! Ich lief auf die Seite, um es vorbei zu lassen, aber es tuckerte weiter hinter mir her. Ich drehte mich um: es war der BESENWAGEN!! Würde der jetzt die ganzen 21km hinter uns bleiben? Ja. Er passte auf uns auf nach dem Motto: ich hab mich hinten angewurzelt, dass keiner von der Strecke purzelt, und schwebte wie das legendäre Damenkloschwert hinter uns her.

Nachdem ich mich an unser Begleitfahrzeug gewöhnt hatte, fing ich an mit dem Genießen. Der Himmel war von einem unwahrscheinlich tiefen Blau, alles, alles blühte – die Buschwindröschen gleichzeitig mit Wiesenschaumkraut, Raps, Obstbäumen und Flieder, der Wald roch so schön waldig, auf den Wiesen am Weg Vergissmeinnicht, wunderbare Aussichten auf die Landschaft. Ich machte ein paar Fotos und hätte mich am liebsten noch auf den Bauch geschmissen, um die kleineren Blümchen am Wegrand makromäßig abzulichten, aber was hätten die im Besenwagen wohl gedacht? Vielleicht wären die exumierten Pfleger gleich mit dem Defilibrator angerannt gekommen!

Die erste Steigung liefen wir noch rauf. An der zweiten langen musste Hans öfter gehen, Anstiege sind für ihn immer eine Syphilisarbeit. Ich versuchte ihn abzulenken mit „Hast Du den Raubvogel da gesehen?“ „“Guck mal, da vorne ist die Steigung gar nicht so steil, da kannst Du vielleicht wieder laufen.“ Aber er wollte keine Raubvögel, keine Blümchen und laufen schon gar nicht. Nicht bergauf.

In meinem Kopf tauchte plötzlich ein Lied auf:
Wochenend und Sonnenschein und dann mit Dir im Wald allein,
ja mehr braucht man nicht zum Glücklichsein, Wochenend und Sonnenschein!

Ich improvisierte weiter vor mich hin:
Kein Auto, keine Chaussee, nur der Besenwagen in unsrer Näh…
Tief im Wald nur ich und Du, der Werner drückt ein Auge zu,
lässt das Ziel noch auf und wir ham Ruh, laufen langsam darauf zu!

An den Verpflegungsstellen hielten wir kurz, tranken Wasser. Tauschten ein paar Worte mit den Helfern und weiter ging’s. Ein Streckenposten neben einem Rotkreuz-Fahrzeug fragte uns besorgt, ob es uns denn gutginge. Jawoll, wir sind nur langsam! Sie müssen uns keine Invasion legen! Sie bot uns Fruchtdrops an, zuckerfrei, wie sie extra betonte. Die nahmen wir gerne.

Durch das langsame Laufen war ich kaum angestrengt, konnte alles richtig genießen, es war super. Manchmal rannte ich vor, machte ein Foto oder ich blieb zurück und holte Hans dann wieder ein. Er musste sich viel mehr mühen und tat das auch sehr tapfer.

An der letzten Verpflegungsstelle freute sich einer der Helfer darüber, dass ich einfach anhielt und knipste. „Des gfallt mr!“ kommentierte er in breitestem Schwäbisch. Hatte er wohl bei den ganzen Sausefixen so noch nicht gesehen.

Die letzten km. Jetzt noch durch’s Dorf. Dort ruft jemand: Jetzt habt ihr’s bald geschafft! Kommentiert die Nebenstehende: und wir auch!!
Endlich kommt das Ziel in Sicht. Ein letzter Fotostopp, schnell noch Hans auf den letzten Metern knipsen, dann renne ich hinterher und wir kommen zeitgleich an: 2:42:09.

Die Foris haben auf uns gewartet und begrüßen uns freudig, dann stürzen wir uns auf Kuchen und Bier. Es ist so warm, dass wir ohne Umziehen gemütlich an den Biertischen sitzen, essen und alles noch mal durchhecheln können. Der Witz: ich wurde noch 3. in meiner AK und durfte bei der Siegerehrung auf die Bühne…

Ein landschaftlich sehr schöner Lauf mit anspruchsvoller, aber sehr gut belaufbarer Strecke (kein Wurzel-Stolperkram), Top-Orga, netten Helfern und ausdauernden Zuschauern. Großen Dank an alle! Und wer war für das Wetter verantwortlich? Auch das war großartig gelungen.

(Für die, die mich nicht so kennen: ich weiß, es heißt Damoklesschwert, Defibrillator, Infusion, Sisyphosarbeit und examinierte Pfleger. ;-)) )



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