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Bericht

Name des Laufes:22. Gerlinger Solitudelauf
mehr zum Lauf: VID5417
Datum des Laufes:15.4.2007 (Sun)
Ort:Gerlingen
Plz:D7
Homepage:http://www.ksg-gerlingen.de/leichtathletik/
Strecken:HM, 10k, 1800m, 600m
Beschaffenheit:meist gute Waldwege mit Splitt, teilweise Asphalt
Profil:leicht wellig, mehr Gefälle als Steigung
Wetter:sonnig und warm
Teilnehmer:über 1000 (10k und HM)
Name des Berichtenden: Raki LID4202
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Bericht vom 16.4.2007 (Mon)
22. Gerlinger Solitudelauf

Ein Laufbericht von einem und über einen, der diesmal, trotz zwischenzeitlich einiger weniger Erfahrungen, eine ganze Menge falsch gemacht hat und sich trotzdem über eine neue Bestzeit freut.

Von Anfang an:

14.4.07. Der Tag vor meinem nächsten Wettkampf, der Halbmarathon beim Solitudelauf in Gerlingen. Die Distanz schreckt mich nicht mehr, ich laufe jeden Sonntag eine Längere. Auch die bevorstehende Wettkampfatmosphäre schreckt mich nicht, es ist immerhin der 3. in diesem Jahr. Vor 14 Tagen bin ich auf der Unterdistanz eine tolle neue Bestzeit gelaufen, die bei optimalem Verlauf für den HM eine Zeit unter 1:47 erhoffen lässt. Ich bin guter Dinge, das von mir so gehasste warme Wetter mit Sonne ignoriere ich: Morgens ist es noch nicht so warm und außerdem geht der Lauf zum Großteil durch den Wald.
Ich bin entspannt, leider viel zu entspannt. Mein Pensum habe ich mit einem ruhigen Lauf am Donnerstag abgeschlossen. Doch statt zu ruhen und vielleicht eine halbe Stunde ganz langsam zu joggen bin ich den Tag über unterwegs, esse das Falsche (zu wenig Kohlehydrate) und gehe am Abend mit Freunden weg und trinke was. Natürlich schlafe ich dann noch schlecht.

15.4.07 Wettkampftag. Um 7 Uhr – viel zu früh für einen Sonntag – stehe ich auf – etwas spät vielleicht, der Lauf beginnt um 9:40 Uhr - und bin völlig unausgeschlafen. Zwar trinke ich Wasser und etwas Fruchtsaft, aber wahrscheinlich viel zu wenig – wie mir im Nachhinein auffällt. Doch gegen 8 Uhr fühle ich mich gut und breche zusammen mit meinem auch ein wenig maladen Mitläufer Michal auf. Zum Glück liegt Gerlingen direkt vor den Toren Stuttgarts. Als wir kurz vor halb Neun eintreffen ist vor der Stadthalle schon eine ganze Menge los. Ein Hauch von Volksfestatmosphäre liegt über dem Zentrum des Ortes, und das bei nach meiner Kenntnis vor angemeldeten knapp 800 Läufern für alle Kategorien (Schüler, 10 k, HM). Tatsächlich waren es dann alleine beim 10 k und HM zusammen über 1000 Finisher.

Der Empfang der Startunterlagen klappt ebenso wie die ganze übrige Organisation (mit einer Ausnahme, dazu unten) wirklich sehr gut. Der Stand des Getränkesponsors ist schon besetzt und ich nehme noch ein bißchen Flüssigkeit auf. Der Bustransfer zum Start ist auch gut organisiert, so daß wir, obwohl wir uns wirklich Zeit mit allem lassen, ca. 9:15 am Start an der Schillerhöhe stehen. Genug Zeit für ein gemütliches Einlaufen und zum Kennenlernen des ersten Kilometers der Strecke. Obwohl mir bereits jetzt die Sonne und die Temperatur unangenehm auffallen.

Der Start erfolgt pünktlich und mein – deutlich schnellerer Mitläufer – ist schnell verschwunden, doch auch ich komme gut weg. Die Straße ist breit und so gibt es genug Platz. Schon nach kurzer Zeit ist die erste Kilometermarkierung erreicht. Ich schaue auf die Uhr 4:45 und bin überrascht, viel zu schnell. Ich versuche mich zu bremsen, doch das ist leichter gesagt als getan. Offenbar habe ich mich zum ersten Mal zu weit nach vorne in die Startaufstellung gestellt, so daß mich dauernd Mitläufer überholen, was die erforderliche Geschwindigkeitsreduzierung erschwert. Konsequenz: Der nächste Kilometer ist noch schneller, auch wenn die Markierung vielleicht etwas zu früh kam. Auch der Puls ist mit durchgängig um die 158 natürlich viel zu hoch. Ich versuche, immer wenn ich dran denke gegenzusteuern, jedoch vereitelt das Unterbewusstsein, angesichts der Geschwindigkeit des Feldes um mich herum, meine Bemühungen. Auch die Strecke begünstigt mit einigen leichten Gefällstrecken diese Entwicklung.

Ergebnis: Bei Kilometer 5 liege ich bei viel zu schnellen 23:48. Ich denke mir, das kann nicht gut gehen, tröste mich aber mit dem dicken Zeitpolster und einer weiteren Gefällstrecke auf den letzten 5 Kilometern. Ab Kilometer 6 beginnt der Kurs dann auch etwas schwieriger zu werden und ich werde, zunächst durchaus planmäßig, langsamer. Leider spüre ich schon vor dem 10. Kilometer etwas unerwartet meine Beine und die Sonne wird immer unangenehmer (zwar geht es durch den Wald, jedoch über breite Wege, so daß es nichts ist mit dem Schatten). Trotzdem passiere ich noch immer deutlich schneller als geplant mit 49:51 die 10 km Markierung.

Auch die hier eingerichtete 1. Wasserstelle hilft. Vor allem der 2. über den Kopf geschüttete Becher belebt ungemein. Leider bin ich ohne Kopfbedeckung unterwegs und so ist die Erleichterung nur von kurzer Dauer. Bis Kilometer 12 bin ich immer noch unter meiner Marschtabelle für eine 1:47er Zeit, doch dann kommt etwas, was einem Einbruch sehr nahe steht. Zwischen dem 12. und dem 16. km schmerzen meine Beinmuskeln immer mehr, mir wird wirklich heiß und ich muß mich wirklich zwingen ein einigermaßen flottes Tempo zu halten. Daß es hier leicht bergauf geht hatte ich bei der Planung berücksichtigt, dennoch verliere ich auf den 4 Kilometern ca. 2 Minuten, also 30 Sekunden auf den km.

Meine Stimmung sinkt auf den Tiefpunkt, als ich bei km 15 die angekündigte Wasserstelle nicht antreffe, obwohl der Platz ideal dafür gewesen wäre (Wegkreuzung mit Grillhütte). Ich befürchte, ohne weitere Versorgung ins Ziel laufen zu müssen. Normalerweise macht mir das nichts aus, aber Heute hätte ich gerne noch wenigstens eine Dusche gehabt. Ich kämpfe mich weiter. Nach km 16, so weis ich, kommt eine längere Gefällstrecke. Ich bekämpfe erste Ansätze von Krämpfen im Oberschenkel mit fleißigem Anfersen, obwohl das natürlich Kraft kostet.

Endlich der 16. Kilometer, es wird eben, das Laufen fällt leichter und kurz dahinter ist auch die ersehnte Wasserstelle. Ich kühle mich ab und jetzt beginnt das erhoffte Gefälle: Zwei Kilometer bergab, durch einen endlich leidlich sonnendichten Wald. Ich erreiche Kilometer 18 in ziemlich genau 10 Minuten, nur wenig langsamer, als ich für diesen Teil veranschlagt hatte. Doch dann geht es wieder bergauf. Natürlich wusste ich das, doch Wissen ist nicht gleich Fühlen. Die Umstellung vom flotten Traben bergab, auf das Laufen bergauf fällt schwer, trotz langsamem Tempo steigt der Puls auf über 165, ich beiße, da ich weis, daß die Steigung nicht lange dauert. Dann geht es wieder bergab und bei Kilometer 19 ins Freie, in die pralle Sonne.

Die Strecke ist jetzt eben, oder fällt sogar leicht ab, dennoch fällt es mir schwer, den Fotografen am Wegesrand noch zuzulächeln, von einem vernünftigen Tempo (5:10/km hatte ich geplant) ganz zu schweigen. Mittlerweise ist das Stadtgebiet erreicht und ich laufe teilweise Zickzack, um möglichst in den Schatten der Häuser zu kommen. Bei km 20 geht es noch mal moderat nach oben, aber es fällt jetzt wirklich schwer. Zum Glück ist das Ziel nahe und auch diese letzte Steigung bald überwunden. Jetzt geht es wieder leicht bergab, auf den alten Ortskern mit der Ziellinie zu. An einer der letzten Abzweigung ruft mir ein Streckenposten zu: „Gleich hast Du es, nur noch 300m!“ Und gleich danach eine Zuschauerin: „Um die Ecke und Du bist auf der Zielgeraden!“ Man muß ich fertig ausgesehen haben.

Doch es hilft ich mobilisiere noch einmal alle Kräfte, trabe Richtung Zielbrücke und ringe mir für den Fotographen im Ziel noch ein Lächeln ab. Bei 1:49:15 stoppe ich meine Uhr (die offizielle Bruttozeit beträgt 1:49:23). Völlig erledigt, aber glücklich, über eine neue Bestzeit angesichts meiner Fehler und der äußeren Umstände trinke und esse ich etwas, bevor ich meinen Mitläufer suche und mich dann bald auf den Heimweg mache.

Fazit:
Es fehlt immer noch einiges an Erfahrung und ich bin definitiv kein Läufer für höhere Temperaturen. Aber ich habe Schweini erfolgreich die Stirn geboten und mein Minimalziel (Sub 1:50) erreicht.

Der Lauf selber war schön geplant und sauber organisiert und durchführt. Im Zielbereich gab es genug Verpflegung und Infrastruktur für einen Lauf dieser Größe. Für nur 11 Euro Startgeld mehr als akzeptabel. Daß sich die Zuschauerresonanz praktisch auf die letzten 2 Kilometer beschränkt liegt an der Veranstaltung an sich (Waldlauf) und war erwartet.

Einziger Kritikpunkt: Wasserversorgung unterwegs: Die Verschiebung der 2. Wasserstelle von Km 15, wie erwartet (vielleicht habe ich den Plan aber auch falsch gelesen), auf KM 16 führte dazu, daß man an den schweren Stellen ziemlich trocken war. Außerdem wäre auf der HM Strecke eine 3. Wasserstelle angesichts des Wetters wünschenswert gewesen. Aber mit solchen Temperaturen hatte Mitte April offenbar niemand gerechnet.


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