Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
28.03.2024, der 4. Tag der KW 13

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:Nike Winterlaufserie des ASV Duisburg
mehr zum Lauf: VID4795
Datum des Laufes:31.3.2007 (Sat)
Ort:Duisburg
Plz:D4
Homepage:http://www.asv-winterlaufserie.de/
Strecken:10k, HM
Beschaffenheit:Asphalt, u. Waldwege
Profil:fast flach
Wetter:angenehm
Teilnehmer:3000
Name des Berichtenden:Manu
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 1.4.2007 (Sun)
Ich bin die Ruhe selbst. Das LA Forum ist kapputt, aber das ist nicht schlimm, ich bin nicht aufgeregt und der Start ist ja erst nachmittags. Jetzt ist es früher Mittag, und ich bin die Ruhe in Person. Schade, dass man bei LA nicht mal läuern kann, wie es den anderen Halbmarathonis so ergeht, ob vielleicht jemand was Neues über die Baugrube oder Streckenführung zu vermelden hat - aber das tangiert mich ja alles nur peripher, so ruhig und gelassen, wie ich nun mal bin.

Kurz nach dem Mittagessen haut mich die mühevoll in Abrede gestellte Nervosität um. Plötzlich bricht Hektik aus, ich habe doch nicht die richtige Musik auf dem Pott, und der Junior muss noch mittagessen, keiner unterstützt mich, ich kann mich nicht entspannen, so gibt das nichts mit der Bestzeit. Ich will mich konzentrieren, abschalten - stattdessen muss ich Windelwechseln und bin jetzt schon platt und schlapp.
Und darum beschließe ich, mich ins Bett zu legen und trotzig zu sein und nicht zu laufen. Für's geplante Treffen mit der Truppe ist es fast schon zu spät, und während ich mich eine halbe Stunde lang unter der Bettdecke verstecke, wird es dann wirklich zu spät.
Nein, ich laufe nicht, und wenn ich da heute nicht laufe, laufe ich auch den Marathon nicht und dann platzt die Sache halt zum 3. Mal, mir doch egal! Nun muss ich eine Runde heulen und mich vergeblich dagegen wehren, von Juniors Vater aus dem Bett gezerrt zu werden. Ehe ich mich's versehe, stecke ich im Laufdress und sitze im Auto, und es ist wieder alles so, wie ich es nicht wollte, hektisch, spät, alles Mist.
Richtig mistig wird es vor allem, als die Brücke gesperrt ist, über die wir sonst immer anreisen. Drumherum, auf allen Wegen Stau. Noch 20 min und 2 km bis zum Start. Mit dem Auto kommen wir nicht durch, also heißt es Abschied nehmen und loslaufen.
Ich befinde mich in guter Gesellschaft, aus allen Fahrzeugen schälen sich Läufer und joggen was das Zeug hält.
Plötzlich stehe ich auf der Wiese vor dem Startbereich und höre jemanden "Kylie" rufen. Wahnsinn, da gibt es ja doch noch ein Treffen: Die Kemnade-Lake-Runners sind da, und Schnucki-Ulla, meine virtuelle D-Jane kommt noch dazu, auf den Bänken sitzen auch noch in aller Seelenruhe Miriam und andere Foristen herum und verkünden, dass der Start um weitere 10 min auf 16:30 Uhr verschoben wurde.
Heißa, alles ist gut, und dies ist mein Tag, doch noch!

Meinen Pottie hatte ich doch dabei, mit einer in aller gebotenen Hektik darauf abgespeicherten wüst gemixten Playlist, die sich als goldrichtig erweisen sollte. Alles auf Anfang also, und so chillte ich mit George Michael feat. Mary J. Blige "AS" im Startgetümmel, wie gewohnt hinter dem 5 min/km Schild herum und wartete auf das erlösende Signal zum Loslaufen.

Im Schlurfschritt setzte sich die Meute in Bewegung, an der Zeitmessmatte ging das dann allmählich ins Laufen über und nun war es soweit: Der Halbmarathon hatte begonnen.
Langsam loslaufen, langsam, langsam...und wie schon beim Test auf der Bahn konnte ich es nicht umsetzen, der 1. Kilometer, obwohl er mir unflott vorkam, unter 5er Schnitt. Noch war es nicht zu spät, auf dem 2. Kilometer könnte ich das Ruder noch rumreißen, also, gemach, gemach, und Scheiße, wieder unter 5er Schnitt.
Toll, die knapp 25 sec, die ich jetzt schon vor dem Plan lag, könnten mich später Minuten kosten, wenn ich einbrechen würde!
Es gelang mir nun, ein ganz kleines bisschen verhaltener zu laufen, und es ging mir so verdächtig gut dabei. Ich fühlte mich locker, hatte reichlich Atem - also würde ich jetzt einfach so weiterlaufen und vielleicht wäre der Einbruch erst so spät, dass die gewonnene Zeit zum Ausgleich reichen würde.

Bei km 4 fand ich wieder einmal geeignete Opfer, an denen ich mich orientieren konnte. Ein Trio in rot-schwarzen Vereinstrikots, kleine, zierliche Läuferin in der Mitte, flankiert von zwei Herren. Gleichmäßige Pace, routiniert wirkend - hah, das war meine Chance. Ich fragte kurz an, was sie denn laufen wollte, bekam "unter 1:50 h " als Antwort und ab sofort waren wir ein Quartett. Die drei waren bestens ausgestattet mit Eigenverpflegung! Wahnsinn, was die sich alles reinzogen - da konnte ich nur staunen und musste mich mit Wässerchen bei km 8 und 13 begnügen. Bei km 13 geriet ich deswegen leicht in Rückstand, weil das Trio weiterlief und ich mir, langsamer werdend, das Wasser reinpfiff.
Aber ich wollte sie noch nicht ziehen lassen. Zwar ging ich ganz schwer davon aus, dass ich nicht bis zum Schluss würde mithalten können, aber bis mindestens km 15 wollte ich versuchen, dran zu bleiben. Dann wären es nur noch 6 km zu laufen, und ich lag so gut in der Zeit, dass ich etwas langsamer werden durfte.
Also schloss ich noch einmal zu ihnen auf und lief ihnen weiter hinterher. Der 16. Kilometer zog sich, es ging wohl auch ein bisschen berghoch, wobei das immer nur kleine Steigungen waren.
Irgendwann registrierte ich, dass der 17. Kilometer angebrochen war, dass es mir gut ging, dass Queen mir Another one bites the dust ins Ohr schmetterte und dass ich sogar mit einem 5:30er Schnitt mein Ziel erreichen würde!
Aber ich musste ja nicht, langsamer werden, meine ich - ich konnte ja, wenn ich wollte einfach weiterlaufen.
Und dann kam das Runner's High, ich fing an, laut zu singen und im Takt zu klatschen - We will, we will rock you klatsch, klatsch, - Bestzeit, Bestzeit, das würde hier eine Bestzeit geben, nach 15 Jahren Läuferinnendasein!
Es konnte gar nichts mehr passieren, ich müsste schon einen Krampf oder sonstwas kriegen, und danach sah es nicht aus. Jetzt hörte ich Fanta 4 "Ernten was wir säen" und yeah, so war's, genauso war's, ich grölte mit und erntete belustigte Blicke von denen, die ich überholte. Am laufenden Meter überholte ich jetzt, nur noch 2 km, das Trio hatte ich längst abgehängt. Ich war wie im Rausch, achtete auch nicht mehr auf die Uhr, ich flog!
Sowas habe ich noch nie zuvor erlebt! Unglaublich war das, und ich bin mir sicher, dass ich nie mehr auch nur annähernd an diese Zeit herankomme. Mehr geht nicht, mehr will ich auch nicht, ich bin damit so zufrieden und satt! Das darf in alle Ewigkeit festgemeißelt so stehen bleiben.
Im Ziel stand ich dann ganz dösig und torkelig herum, nichts mehr wahrnehmend, bis mich jemand von der Seite ansprach: der Michael, einer der Pacemaker vom 15er Lauf. Die Lebensgeister kehrten zurück, ich sah noch Heike von den Kemnadern und später sogar noch Schnucki und Jublu.

Und ich habe alles, alles erreicht, was ich mir so an kleinen Zielen gesteckt hatte: Unter die Top 100 bin ich gekommen, unter die Top 10 in der AK, so gerade eben, aber es hat gereicht!


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1836


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite