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Bericht

Name des Laufes:20. Kieler Hochbrückenlauf
mehr zum Lauf: VID5391
Datum des Laufes:25.3.2007 (Sun)
Ort:Kiel
Plz:D2
Homepage:www.lg-albatros-kiel.de
Strecken:16100, 29800
Beschaffenheit:vor allem Straße, ca. 4km Wald
Profil:relativ hügelig
Wetter:Sonnig, trocken, 12°C, schwachwindig
Teilnehmer:1000 lange Strecke, 500 kurze Strecke
Name des Berichtenden:Owe Jessen
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 27.3.2007 (Tue)
Ein Anfängerbericht.

Der Hochbrückenlauf ist mein 2. Wettkampf nach dem Halbmarathon in Kiel am 24. Februar. Mein Ziel: 8.7. Marathon in Rendsburg, 2.9. Marathon in Flensburg. Da der Start keine 2km Luftlinie von meiner Wohnung ist, nehme ich diesen Lauf gerne als Chance war zu testen, wo ich denn ungefähr stehe, oder ob das mit dem Marathon dieses Jahr einfach eine blöde Idee ist.

25. März, 9.30 Uhr: Ich radel schnell von zu Hause die 2km zum Start. Unterlagen abgeholt, Nummer auf's T-Shirt gepinnt - Sicherheitsnadeln wieder raus, Nummer auf die Weste gepinnt. 9.45 dann raus aus der Halle, und dem 1. Start zuschauen. Die legen sich ja mächtig ins Zeug. Zurück in die Halle, auf Gymnastik hatte ich keine Lust, und Warmlaufen kann ich auf der Strecke auch noch.
Noch fünf Minuten, so langsam sucht sich jeder seinen Startplatz auf der schmalen 200-Meter-Bahn der Schule. Zum Glück gibt es Geschwindigkeits-Einteilungen, so daß ich nicht den Fehler vom Halbmarathon wiederhole - damals hab ich mich 10m hinter die Startlinie gestellt, und bin ein viel zu hohes Tempo mitgegangen. 6min/km hatte ich mir erst einmal vorgenommen, also stell ich mich neben das entsprechende Schild. Dann spricht der Herr von der LG Albatros, übergibt an den Herrn Stadtpräsidenten, und es gibt den Countdown.

Startschuß. Hier hinten bleibt natürlich alles noch stehen, aber irgendwann kommt Bewegung in die Truppe, und wir verlassen das Stadion. Relativ schnell sortieren sich die Läufer ein, eigentlich erstaunlich, wie gut das geht. Könnt mal einer eine Forschungsarbeit drüber schreiben. Zu schnell lauf ich diesesmal nicht los, eher andersherum. Also lauf ich etwas nach vorne, und werde von anderen, die es noch eiliger haben, überholt. So gehts aus dem Wald nach Suchsdorf rein. Links rum, rechts rum - überall Helfer, die einem den rechten Weg weisen.

Und da kommt sie: die Levensauer Hochbrücke! Noch ist viel Saft in den Beinen, also ran. Leise Zweifel, ob ich nicht zu schnell werde, werden erfolgreich verdrängt. Bald ist die Brücke (48m über NN) erobert - schöner, weiter Ausblick, aber nur wenig Zeit, ihn zu genießen. Am Fuß der Brücke dann die erste Verpflegung.

Hier trennen sich auch schon die Kurz- und Langstrecke - wir müssen noch einen Schlenker über Land machen. Mir war's recht, denn es war für das Auge meiner Meinung nach der schönste Teil - wohl auch, weil noch Kraft war, darauf zu achten. Irgendwann kommt dann das 10km-Schild. Um die 56min, also deutlich schneller, als geplant. Wieder die Zweifel, ob es zu schnell ist, aber die Beine fühlen sich gut an, der Puls ist noch im grünen Bereich (immer um die 85%), also lauf ich so weiter.

Wer denn meint, die Hochbrücken wären das Einzige, was beim Hochbrückenlauf für Höhenmeter sorgt, der irrt - die Landschaft ist nicht umsonst als östliches Hügelland bekannt. Also gehts immer leicht hoch und runter, hoch und runter... so ab km 17 merk ich langsam, daß hoch nicht mehr so gut geht, wie runter. Aber da war die Hälfte schon lange rum - umdrehen lohnt also nicht. Zwischendrin noch mal zwei Tee reingezogen - das tut gut, und ich rede mir ein, der Zucker würde gleich ins Blut schießen. Es sind wohl eher die kleinen Gehpause, aber egal.

Irgendwann sind wir dann wieder am Fuß der Levensauer Brücke, kleines Stück noch, dann gehts am Nord-Ostsee-Kanal weiter. Hier gibt es mal ein bißchen Wind von vorne, aber nichts dramatisches. Angler und Spaziergänger schauen verwundert, was die Leute hier machen. Km 20, ca. 1:53. Es wird schon schwerer, aber ich kann das Tempo noch halten.

Kurz danach dann die Stelle, die ich mir als Halbmarathon definiere. Klasse, denke ich mir, jetzt laufe ich die gleiche Strecke in der gleichen Zeit wie vor vier Wochen. Puls: Immer noch bei 85% (letztes Mal war es über die ganze Strecke 92%). Mittlerweile werde ich immer häufiger überholt - das sind dann wohl die Leute, die sich am Anfang etwas geschont haben. Ist dann schon blöd, wenn man als Zielmarke definiert wird: "Den in der blauen Jacke, den als nächstes." höre ich einmal von hinten.

Dennoch, guten Mutes gehts weiter - kurzer Blick auf die andere Seite des Kanals, welche Segelboote gerade auf der Werft stehen. Bloß nicht nach vorne schauen, denn dann sieht man die Holtenauer Hochbrücke. Und die sieht verdammt hoch aus, wenn man unter ihr durchläuft. Hier gehts dann vom Wirtschaftsweg des Kanals hoch, eine erste kurze, heftige Steigung. Eine ältere Frau vor mir fängt an zu gehen, ich überhole mit viel Kraft aus dem Oberschenkel. Am Ende der Steigung bin ich platt, und zwei Minuten später hat mich die Frau dann wieder eingeholt. Wieder was gelernt. Letzte Verpflegungstation, letzte Chance, vor der Brücke Kraft zu tanken.

Also, packen wir's an. In gut 600m gehts die Brücke hoch. Gut durchgelaufen. Oben ankommen, Blick auf die Kieler Förde, Blick zum Fotografen - Klick! Und bergab die Beine etwas laufen lassen. Zwischendrin km 25 - 2.23. Immer noch gut in der Zeit. Vor dem Lauf dachte ich mir, spätestens jetzt würde ich zum Endspurt ansetzen, aber das spare ich mir jetzt. So langsam machen sich Knochen und Gelenke bemerkbar - 10kg überflüssiges Fett schleppt man nicht unbestraft durch die Gegend.

Jetzt geht's ins Projensdorfer Gehölz, und wer bis dato noch Kraft in den Beinen hatte - hier hat er sie gelassen. Kurze, steile Passagen - hoch mühsam, wegen der Kraft, runter mühsam, weil ich mich nicht auf die Fresse legen will. Bald sind wir auf dem Weg zurück zum Stadion - aber da sind wieder die Helfer, und schicken uns auf eine Extrarunde. Noch drei km. Ich geh auf dem Zahnfleisch, und werde auf einmal von einer jungen Frau überholt. Locker und leicht schwebt sie an mir vorbei - das letzte mal hab ich sie an der Levensauer Brücke gesehen, als ich die Brück hoch Gas gegeben habe. Ich versuche, ihr Tempo zu halten. Eine Zeitlang geht es gut, im auf und ab des Waldes überholt sie mich an der Steigung, und ich überhole wieder im Gefälle. Schließlich muß ich abreißen lassen, sie ist dann gut 1 Min vor mir im Ziel.

Blick auf die Uhr: Noch gut 1 km. Jetzt aber wirklich: Endspurt!!!1 Sagt der Kopf, aber der Körper gehorcht nicht. Kein Saft in den Muskeln, der linke Fuß tut weh, das Herz raßt. Der Endspurt wird also abgesagt, ändert eh nicht mehr viel an der Zeit. Schon gehts ins Stadion, noch 200m. Nochmal ein bißchen anziehen, und dann im Ziel.

Geschafft. Kein Jubel, keine überkochenden Emotionen. Einfach geschafft. Die Zeit: Handgestoppt und netto 2:50:44. Brutto 2:51:36. Transponder abgegeben, Plakette um den Hals. Jetzt schnell was trinken, was trockenes Anziehen.

In der Halle läuft gerade die Siegerehrung für die Kurzstrecke - Fabelzeiten sind das für mich, 53min für die 16km. Überlege mir, ob ich noch zur Siegerehrung für die Langstrecke bleibe, aber der Kopf ist leer, der Magen auch. Keiner da, den ich kenne zum Schnacken - also auf's Fahrrad.

Fazit:
Ziele erreicht, als da wären:

Hauptziel: Komme ich überhaupt durch. Das war nicht völlig sicher, da ich vorher noch nie 30km gelaufen bin, während ich vor dem Halbmarathon schon einige Läufe über 22km gemacht habe. Das gibt mir jetzt auch die Sicherheit, einen Marathon durchzustehen, ohne jede Woche 35km abzureißen, was bei meinem aktuellen Leistungsstand einfach zu viel wäre.

Nebenziel 1: <6min/km. Nach den 22km-Läufen in den zwei Wochen (um die 6.50min/km) zuvor hatte ich erhebliche Zweifel, daß ich dieses Tempo überhaupt durchhalten könnte, da mir diese Läufe nicht besonders leicht gefallen sind.

Nebenziel 2: Hab ich richtig trainiert. So besonders viel hab ich in den vier Wochen nicht gemacht, 2x22km, 1x 11km TDL, 1x 5x1 Intervalle und noch hier und da einen kleinen Dauerlauf. Jedenfalls nicht viel mehr als 80-90km. Dennoch konnte ich die Geschwindigkeit vom HM während der 29,8km halten, bin nicht eingebrochen, der Puls war deutlich niedriger (85% zu 92% HFvg) auf einer Strecke, die für norddeutsche Verhältnisse anspruchsvoll ist (wenn ich der Werbung der Veranstalter glauben darf).

Wer bis hierher durchgehalten hat, dem danke ich für die Geduld.


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