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Bericht

Name des Laufes:EBM-Marathon 2003
mehr zum Lauf: VID171
Datum des Laufes:13.9.2003 (Sat)
Ort:Niedernhall BW
Plz:D7
Homepage:http://www.ebm-marathon.de/
Strecken:10k, HM, MA
Beschaffenheit:Asphalt, wenig Kies
Profil:fast flach
Wetter:trocken, kühl
Teilnehmer:600
Name des Berichtenden:Uwe Koehler
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 17.9.2003 (Wed)
Nachdem ich mich für den Lauf angemeldet hatte, hab ich meinen Bruder (er hat inzwischen 3 Jahre Lauferfahrung und eine Bestleistung von 45:xx min über 10 km) angestachelt, doch mitzulaufen. Ich musste aber gar nicht lange stacheln, die Idee gefiel ihm auch gut. Am Abend vorher sind er und seine Freundin bei uns angereist und wir haben (ganz wie die wahren Profis) Carboloading gemacht - Pasta mit Tomaten und Mozzarella. Dann nicht mehr allzulange gequatscht, denn wir wollten gegen 5 Uhr aufstehen.

In der Nacht vorher hab ich wider Erwarten gut geschlafen und war dementsprechend frisch und ausgeruht. Da ich auch sonst gegen 5:30 Uhr aufstehe, war 5:00 Uhr kein größeres Problem. Zum Frühstück haben wir uns Toast mit Konfitüre bzw. Honig gegönnt (ein Tip aus der NG). Dann gegen 5:45 Uhr ins Auto und los. Um 6:30 treffen wir in Niedernhall ein.

In Niedernhall selbst finden wir recht schnell eine große Ankündigung des Laufes. Wir fahren den sportiv gekleideten Gestalten nach und finden einen sehr günstig gelegenen Parkplatz. Im Nachhinein war es auch deshalb gut, daß wir so früh losgefahren sind, denn wenig später ist der Parkplatz voll belegt.

Dann ziehen wir los: ich muss meine Startunterlagen abholen und Olaf (mein Bruder) sich sogar noch anmelden. Das klappt alles problemlos. Olaf muss noch eine Leihgebühr für den Championchip hinterlegen, ich hatte mir einen gekauft. Anmeldegebühr waren übrigens 10 Euro, Nachmeldegebühr noch einmal 5 Euro. Dafür gabs ein Handtuch, ein T-Shirt, Gummifrüchte von Seitenbacher, ein paar Dextro-Energen und Proben von Duschbad und Shampoo. Sehr reichlich für 10 Euro, finde ich.

Anschließend suchen wir die Toiletten auf (nicht zum letzten Mal vor dem Start). Da unser Lauf um 8:50 starten soll, haben wir jetzt noch fast 2 Stunden Zeit und schauen uns erstmal die Marathonmesse an. Da war ich vom spärlichen Angebot ein wenig enttäuscht, aber möglicherweise hab ich auch viel zu viel erwartet. Letzten Endes hab ich mir dann doch noch einen deutlich gesenkten Windstopper für überhebliche 100 Euro gekauft.

Nachdem wir uns Start & Ziel angesehen haben, setzen wir uns nochmal für eine knappe Stunde ins Auto, unterbrochen von diversen Toilettengängen ;-). Man musste zwar ab 7:30 Uhr anstehen, aber es ging dann dennoch recht fix. Die Frauen hatten es da (wie wohl meistens) nicht so einfach.

Den Marathonstart (8:15 Uhr) und den Halbmarathonstart (8:30 Uhr) haben wir uns angesehen und über die Massen von Marathonläufern gestaunt (252 Männer und 25 Frauen im Ziel). Dann auf den parktischerweise neben dem Start vorhandenen 400 m-Bahn etwas warmgemacht. Ganz locker etwas gedehnt und zum Start gegangen. Olaf stellte sich mit seiner Zielzeit (sub 45 min) ungefähr 15 m vor mir auf, ich hab mich freiwillig weiter hinten aufgestellt. Irgendwo hab ich mal gelesen, dass man bei so einem Lauf 3 Zeiten im Kopf haben soll - eine realistische, eine optimistische und eine pessimistische. Here it is:

Realistisch: zwischen 55 und 60 min
Optimistisch: unter 55 min
Pessimistisch: über 60 min

Meine Runden zu Hause konnte ich dank Top25-Software erstmalig ca 1 Woche vorher vermessen. Dabei musste ich auch meine etwas zu optimistische Schätzungen nach unten korrigieren. Letzten Endes bin ich 3 Tage vor dem Wettkampf 10,5 km in 1 h 2 min gelaufen, dabei einige Steigungen. Ich war also ganz optimistisch, die 60 min knacken zu können. Trotzdem hatte ich Angst einzubrechen, Seitenstechen zu bekommen, umzuknicken oder ganz einfach Letzter zu werden. Olaf hat mich immerzu beruhigt, bei 600 Teilnehmern über 10 km würde ich nie und nimmer Letzter - aber hey: irgendeiner muss ja doch immer Letzter werden. Ihr könnt euch vorstellen, wie aufgeregt ich war.

Der Start war fast pünktlich - 8:51 Uhr und wenige Sekunden später war ich über die Startlinie gelaufen. Ich hab versucht, das Piepen meines Chips herauszuhören, weil ich der Sache nicht ganz getraut habe - aber letzten Endes hat alles ausgezeichnet funktioniert. Meine Aufregung war mit Startschuss auch verflogen. Im dichten Pulk ging es erst einmal durch Niedernhall. Ich hab zu Anfang einige Läufer überholt, bin aber auch kräftig überholt worden. Nach Lesen der vielen Laufberichte der NG hab ich versucht, ein Tempo zu finden, welches ich 10 km durchhalten kann - vorneweg: das hat auch ganz gut geklappt.

Die erste Kilometermarkierung hab ich im immer noch dichten Pulk prompt verpasst, bei Kilometer 2 war aber schon deutlich lichter und meine Uhr zeigte mir 10:35 min an. Das ist immer noch die Pulsuhr von Lidl, die kann leider keine Zwischenzeiten stoppen, deshalb hab
Ich nicht alle Kilometerzeiten mehr parat. Die S210 von Polar ist bestellt, muss dieser Tage kommen. Ich bin übrigens ohne Brustgurt gelaufen, bei der Masse an Läufern hätte meine uncodierte Uhr sicher nur Blödsinn angezeigt.

Gut - 10:35 min für 2 Kilometer - so schnell war ich noch nie. 5:17 für den Kilometer. Ich kann mich natürlich nicht beherrschen und rechne mir meine Zeilzeit auf der Basis aus - 52:50 min. Das wäre jenseits von allem, was ich zu laufen können glaubte. Ganz ruhig, hoffentlich ist das nicht viel zu schnell. Aber erstmal laufe ich im selben Tempo weiter.

Viele von den Läufern, die mich Anfangs überholten, hab ich mir dann zwischen Kilometer 2 und 4 wieder geschnappt - die meisten wahrscheinlich zu schnell angegangen. Ich hatte meinen Rhythmus gefunden, es war anstrengend, aber trotzdem nicht zu schnell. Die Verpflegungsstationen hab ich ausgelassen - nach fast einhelliger Meinung der NG muss man über 10 km nicht unbedingt was essen oder trinken - hat mir auch nicht geschadet.

Der Lauf führte von Niedernhall heraus, meist auf asphaltierten Wegen, ein kurzes Stück auch auf feinem Kies. Landschaftlich sehr schön, auch wenn ich mich mehr auf mich als auf die Natur konzentriert habe. Wendepunkt war in Forchtenberg, dann selbe Strecke retour.

Ab Kilometer 3 zogen sich für mein Empfinden die Abstände zwischen den Kilometerschildern ganz schön. Daran erkenne ich, daß ich weder ein gutes Gefühl für die gelaufene Geschwindigkeit noch für die gelaufene Strecke habe - vielleicht kommt das ja mal.

Zwischenzeitlich gabs auch die ersten Platzierungskämpfe. Läufer, die ich mal überholt habe, und mal die mich. Mit zwei von denen hab ich mich bis ins Ziel duelliert, einer war schneller und einer langsamer als ich letztendlich.

Bei km 4 ein kleiner Schock - da kam mir schon der Führende des Laufes wieder entgegen. Einerseits war mir klar, dass die Besten sicher unter 35 min laufen würden, aber der Bursche hatte schon 2 km Vorsprung vor mir - boah. Und der sah so verdammt schnell aus - Zeit im Ziel übrigens 33:08 min.

Olaf kam mir so etwa bei km 4,5 entgegen. Er sah locker aus, lächelte und hat mich angefeuert. So was macht Mut, ist doch schön, nicht der totale Einzelkämpfer zu sein.

Dann kam die nächste Verpflegungsstation und die Wende. Kurz im mich reingehört - alle Systeme arbeiten nahe Auslastungsgrenze, aber nichts im roten Bereich. Und genauso wie mich vorher die entgegenkommenden Läufer deprimiert haben, so motivieren mich jetzt die vielen Läufer, die noch nach mir kommen. Das klingt ein bissel fies, aber ich kann da nicht aus meiner Haut. Und das soll auch nicht die Leistung derjenigen schmälern, die den Lauf beendet haben. Ich gebs aber ganz offen zu: dabeisein ist nicht alles für mich - eine für mich akzeptable Leistung soll schon dabei herausspringen. Nennt es Ehrgeiz oder Blödheit, so bin ich eben.

So ab Kilometer 7 wurde es schwer. Aber ich konnte mein Tempo ungefähr halten, hab nicht allzuviel verloren. An den 2-3 leichten Steigungen konnte ich immer einige Läufer überholen - da zahlen sich die vielen Hügel meiner Trainingsstrecken aus. Aber bergab war ich nicht so schnell, hab mich ob der Belastung in den Knien auch nicht getraut, Vollgas zu geben. Ich habe trotzdem noch einige überholt. Und auch die Luft wurde nicht knapp, eher die Beine schwer. Ich musste ein wenig beissen, aber nicht übermäßig. Langsam kommen wir auch nach Niedernhall zurück.

Dann ein Erlebnis der dritten Art, der Führende im Halbmarathon kommt mir entgegen. Eigentlich saust er an mir vorbei - unglaublich. Der war ja noch schneller als der 10-km-Spitzenreiter von vorhin. Der Halbmaratoni hatte übrigens 1:14:52 h im Ziel.
Beim Reinlaufen nach Niedernhall nehme ich auch die (recht vereinzelt stehenden) Zuschauer wahr und freue mich über die Anfeuerungsrufe. Jetzt, auf dem letzten Kilometer, das Ziel vor Augen, macht es richtig Spaß und die zweite Luft setzt ein. Wie gesagt, keine Kilometerzwischenzeiten, aber rein gefühlsmäßig war der letzte Kilometer nicht der langsamste. Es reicht sogar für einen Zielspurt, wobei mich ein junger Bursche auf den letzen 10 m noch überholt - grmpff...

Zeit im Ziel: für mich unglaubliche 53:50 (nach Championchip-Messung 53:49). Wahnsinn, ich bin total begeistert und nicht mal vollkommen fertig, vielleicht geht da ja noch was. Besonders der Zieldurchlauf mit doch recht vielen klatschenden Zuschauern - absolute Gänsehaut. So was könnt ich täglich gebrauchen ;-)
Olaf wartete schon auf mich, er hat mit 44:19 eine neue PB aufgestellt und ist ebenso happy.

Wir haben uns dann am reichhaltigen Getränkebuffet bedient und Bananen für die Rückkehr eingesackt. Als Medaille gab es einen Lüfter (sieht aus wie ein Grafikkarten- bzw. Chipsatzlüfter) am Band - EBM heißt ElektroBau Mufingen, daher wohl die ungewöhnliche Trophäe.

Kurz nach mir kam übrigens ein 9-jähriger Junge mit ungefähr 1 h Laufzeit ins Ziel. Respekt.
Nachdem wir noch einmal die Marathonmesse besucht haben, beschlossen wir nach Hause zu fahren und dort zu duschen - die Duschzelte waren doch ganz schön voll. Handtuch auf den Sitz und ab nach Hause. Unterwegs haben wir vom tollen Lauf geschwärmt und Bananen gegessen. Um 11:15 waren wir wieder daheim und sind uns einig - es war toll. Ich für mein Teil habe Blut geleckt und will bald nochmal starten.

Meine Zwischenzeiten:
KM 2: 10:35 (5:17)
KM 3: 15:52 (5:17)
KM 5: 26:38 (5:19 bis dato - etwas langsamer)
KM 10: 53:49 (5:23 als Schnitt gesamt, 319. von Männern, 355. overall, 36. In M30)

Ergebnisse unter: http://www.ebm-marathon.de/homed/Ergebnisse2003/10-Gender.pdf
Eine gute Standortbestimmung für mich - jetzt kann ich mir Ziele stecken.

Die Organisation war IMHO sehr gut, nette Leute, viele Verpflegungsstände, jede Menge Massagebretter. Ich hab zwar keine Vergleichsmöglichkeiten, aber wenn alle Läufe so sind, wär es für mich toll. Mein erster Wettkampf wird mir in guter Erinnerung bleiben - zumal ich auf Anhieb eine PB aufgestellt habe ;-)


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=183


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