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16.04.2024, der 2. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:IRONMAN Austria
mehr zum Lauf: VID5085
Datum des Laufes:3.7.2005 (Sun)
Ort:Klagenfurt
Plz:k.A.
Homepage:http://www.ironmanaustria.at/
Strecken:226km
Beschaffenheit:ok.
Profil:ansprechend
Wetter:sonnig, heiss
Teilnehmer:2000
Name des Berichtenden:Rainer Swoboda
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 18.1.2007 (Thu)
Vortag: Ironman-City: 10:00 Vorbesprechung in deutsch. Die Halle ist rammelvoll. Erstes Gänsehaut-Feeling dabei zu sein. Gegen 17:30 bin ich wieder in der Ironman-City: Check in. Bring mein Rad an, und meine 2 Beutel für die beiden Wechsel. Die Atmosphäre ist schon am Tag davor überwältigend. Ich leg mich um circa 22:00 Uhr ins Bett. mache kein Auge zu bis der Wecker um 4:45 läutet.

Wettkampftag: einmal bei einem Vollkornweckerl abgebissen. Das war mein Frühstück. Bin viel zu aufgeregt. Das einzige was ich denke: "was mache ich da nur , was mache ich da nur, was mache ich da nur ??!!!??". 05:35 gehts mit dem Auto wieder in die Ironman City. Wir parken gleich bei der Uni. Noch jede Menge Parkplätze frei (Strandbad und Minimundus schon voll belegt). Circa 600 m sind ins Startgebiet zu gehen. Ich muss nochmal in die Wechselzone, bei meinem Rad die Powergels befestigen und Trinkflaschen anbringen. In meinen 2. Wechselzonen-Sack kommt meine Brille rein (ab jetzt bin ich ziemlich blind). Im ersten Sack ist meine optische Sonnenbrille fürs Radfahren. Auf gehts zum WC suchen. Überall Schlangen über Schlangen. Ich kann einfach an diesem Morgen kein "grosses Geschäft" erledigen. "Na super" :-((( denk ich mir. Nun wird der Neo angezogen und die Scheuerstellen mit Vaseline eingeschmiert. dann gehts in den Startbereich. Die Nervosität legt sich bei mir je näher der Start rückt. Gottseidank. Also erstmal 1:30 Stunden Baden denk ich mir. Stelle mich weit hinten rechts (um aussen Schwimmen zu können) an. Ich hab es ja nicht eilig und will in keine Boxkämpfe gelangen. Trotzdem geht es zu wie im Boxring. Ich möchte nicht wissen wie es weiter vorne ist. Meine Schwimmbrille läuft an und ich seh die ersten 2000 Meter nichts. Bei jeder Kurve staut es sich immer wieder zusammen und die Boxkämpfe beginnen erneut. Nach 2000 Meter kurzer Landausflug. Ich reinige meine Brille und die nächsten 1800 Meter seh ich endlich was. Die letzten 800 Meter sind im Lendkanal zu schwimmen. Haufenweise Leute stehen an beiden Ufern und feuern an. Einzigartig, geil, spitze. An überholen ist im Lendkanal nicht mehr zu denken. Aber es geht recht gut zu schwimmen. Nachdem es nicht sehr tief ist, hat man ständig Wassergewächse in den Händen und Füssen. Nach 1:20:00 bin ich fertig. Geplant waren zwischen 1:30 - 1:40. Wow.

In der Wechselzone lass ich mir Zeit. Ein Helfer will mich unterstützen, lehne aber dankend ab. Ich will keinen Stress. Lediglich beim Wegräumen der Schwimmsachen lass ich mir dann helfen. Gehe dann gemütlich zum Rad. Nehm gleich ein paar Schluck Gatorade, das ich mir in den Wechselsack gegeben hab.
Die geplanten 10-15 Minuten in der Wechselzone brauche ich auch fast: 9:19

Auf geht''s zu 180 km Radfahren. Nach den ersten 20 km fangen meine Kniekehlen schon leicht zu schmerzen an. Ich hatte gehofft, dass ich zumindest 100km ohne diese Schmerzen fahren kann. Scheisse. Befürchte schon das schlimmste, das Radfahren nicht überstehen zu können. Nach circa 30km in St. Egyden eine Wahnsinnsstimmung: wie bei der Tour de France. Gleich im Anschluss geht es zum erstenmal auf den Rupertiberg rauf. Die Stimmung da rauf, lassen mich kurz meine Kniekehlen vergessen. Ich kann nur eins denken: "sensationell diese Stimmung. und ich bin mitten drin". Bei der zweiten Runde ist noch mehr los. Der absolute Wahnsinn! Von der ersten Runde hab ich mir die Anzahl der Steigungen nicht richtig gemerkt. Powere mich eine Steigung zu früh aus. Ganz kurze Abfahrt und dann kommt der letzte Berg (Rupertiberg) erst wirklich.... Shit! Als ich oben bin, kann ich mir nicht vorstellen hier ein drittesmal raufzukommen. Also fahr ich noch "gemütlicher" weiter als zuvor, um Kräfte zu sparen. In der dritten Runde ist nicht mehr so viel los. Die meisten Zuschauer sind schon wieder ins Startgebiet gefahren. Ich gehör ja nicht wirklich zu den schnellsten. Also kein Wunder dass nur noch wenig los ist. Quäle mich eine Steigung nach der anderen hoch. Am Ende noch die letzte auf den Rupertiberg. Ich weiss nicht wie, aber ich hab ihn ein drittesmal bewältigt. Nochmal ginge es aber nicht. Muss ich auch nicht. Gottseidank. Die letzten 25 km geht''s meist bergab. Nur ganz kleine Steigungen. Aber auch die sind mittlerweile anstrengend. Meine Schmerzen in den Kniekehlen halten sich halbwegs in Grenzen. Dafür fangen nun die Füsse zu schmerzen an. Ich will endlich aus den Scheiss-Radschuhen raus!!! Was die Kniekehlen betrifft, weiss ich dass ich damit beim Laufen höchstwahrscheinlich keine Probleme haben werde. Die Schmerzen in den Füssen (Zehen, Fusssohlen) sind neu. Hoffe dass diese in den Laufschuhen weg sind. In der Wechselzone geb ich das Rad ab und zu zieh sofort die Radschuhe aus. Ahhhhhh.... welche Erlösung. Bin erstaunt über meine Radzeit: Wollte die Distanz zwischen 07:00 und 07:45 bewätigen. Letztendlich hab ich "nur" 6:39:48 gebraucht.

Meine Ernährung hab ich während dem Radfahren auch bei weitem nicht eingehalten. Nur 1 Isostarriegel gegessen. Die anderen 5 hab ich spazierengefahren. (die Powerbar-Riegel an den Labstationen wollte ich nicht; das Zeug kann man nicht essen; hab es einmal im Training probiert). Auch von meinen 6 Powergels hab ich nur 4 gegessen. Mir hing das Zeug bald zum Hals raus. Somit so gut wie nichts Festes im Bauch. Nur Flüssigkeit.

Im Wechselzelt zieh ich mich wieder gemütlich um. Wieder waren zwischen 10 u. 15 Minuten geplant. Ich lass mir wieder Zeit (09:56) und versuch mein Glück am WC. Mehr als ein paar Tröpfchen wollen nicht raus.

Beim Laufen spür ich gleich meinen Magen. Da stimmt was nicht. Zuviel Flüssigkeit und zuwenig feste Nahrung drin. Ausserdem drückt es hinten. Anscheinend will nun doch hinten was raus. Sehnsüchtig suche ich auf der Strecke nach einem WC. Nach ca. 4 km endlich die Erlösung. Kurzer Boxenstopp. Danach gehts besser weiter. Ich esse weiterhin nichts und trinke nur. Immer zuviel vor Angst, dass ich dehydriere und zusammenfalle. Durch das zuviele Trinken kann ich nicht gut laufen. Nur die ersten 7 km gehen durchwegs. Danach muss ich immer wieder abwechselnd gehen und laufen. Allerdings bin ich nicht der einzige. Viele viele andere machen es so wie ich. Sie retten sich von einer Labestation zur nächsten (circa alle 2 km) und marschieren trinkend eine Weile und laufen wieder. Ich kann das Gatorade mittlerweile nicht mehr sehen und probiere Cola. Grosser Fehler. Der Magen rebelliert wieder. Ich gehe eine Weile damit er sich wieder beruhigen kann. Fange an ab und zu ein Stück Banane zu essen. Lecker!!! Statt Cola wieder Gatorade aber danach gleich ein Wasser um den Geschmack wegzuspülen. Bei jeder Station nehm ich mir einen Schwamm und mach mir Nacken, Bauch, Kopf, Gesicht nass. Absolut super. Den Schwamm behalte ich beim Laufen bei mir. Halte mich mehr oder weniger am Schwamm ständig fest. Bei jeder Labestation wird der Schwamm gewechselt. Einmal versuch ich wieder ein Powergel. Muss mich extrem überwinden es runterzuschlucken.... und das hat mir im Training einmal geschmeckt ??? unglaublich! Immer wieder haufenweise Leute die anfeuern, zuschreien, motivieren. Die Stimmung ist echt top! Letztendlich sind die 42.2 km geschafft. Die letzten 100 Meter entschädigen für alle Schmerzen und Strapazen. Kopfschüttelnd, weil ich es nicht glauben kann, dass soviele Leute da sind und einen ins Ziel applaudieren, laufe ich mit breitem Grinsen dem Finisher-Gate entgegen. Ich kann es nicht fassen: 13:35:08 sagt die Uhr! Dabei hatte ich nur mit einer Zeit zwischen 14:05 und 15:50 durchzukommen geplant.

Im Ziel ruh ich mich erst ein paar Minuten aus. Lechze nach einem Cola. Wiederum schlechte Idee. Mir wird schlecht. Gleich Wasser nachgetrunken. Geht wieder besser. Danach Orangensaft. Den vertrag ich halbwegs gut. Esse nun endlich was vernünftiges: ein Brötchen und 2 Plunder. Es gibt auch noch Pizza, Hendl, Gulaschsuppe, Melonen und und und. Ich kann aber nichts mehr essen. Eine Weile hab ich mir dann noch die Finisher nach mir auf der Videowall angesehen und immer wieder den Kopf geschüttelt, weil ich es nicht glauben konnte, was ich an diesem Tag bewältigt habe. Letztendlich hab ich mir mein Finisher-Tshirt geholt und meine Familie und Freundin erlöst in dem wir mein Zeug von der Wechselzone geholt haben und ins Hotel gefahren sind. Auch für mein "Gefolge" war es ein anstrengender Tag als Zuseher. Auch sie waren total überwältigt von der Stimmung über den ganzen Tag. Einzigartig.

Die Schmerzen halten sich in Grenzen. Auch am nächsten Tag. Wir fahren noch mal in die Ironman-City um mein Finisher-Foto abzuholen. Es wird schon alles abgebaut. Totzdem ist es in der Ironman-City noch gerammelt voll. Auf der Heimfahrt nehm ich am Beifahrersitz Platz. Ich lass lieber meine Freundin fahren. Soooo gut gehts meinen Beinen noch nicht.

Nächstes Jahr bin ich sicher wieder dabei: entweder als einer von 100.000 Zusehern, oder als einer von 2000 Startern.


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