Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
28.03.2024, der 4. Tag der KW 13

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:29. Ratinger Neujahrslauf
mehr zum Lauf: VID4797
Datum des Laufes:7.1.2007 (Sun)
Ort:Ratingen
Plz:D4
Homepage:http://www.neujahrslauf.lgratingen.de/
Strecken:10k
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:fast flach
Wetter:trocken, mild, leichter Wind
Teilnehmer:969
Name des Berichtenden: Kylie LID1677
nur für eingeloggte Benutzer sichtbar

Bericht vom 9.1.2007 (Tue)
...und am 7. Tage sollst Du laufen.

Schuld ist nur der Geiz. Der Ratinger Neujahrslauf war lange schon bezahlt, incl. Leih-Chip. Warum ich mir die Chips jedes Mal leihe und nie einen kaufe, ist eine andere Geschichte und gehört nicht hierher.
Wäre ich also nicht angetreten, hätte ich den Chip jedenfalls nicht zurückgeben können und die 25 Euro wären futsch gewesen.
Der sparsamen Hausfrau in mir hätte das in der Seele wehgetan, und da ich nach 6-tägiger Laufpause wegen akuter Nebenhöhlenentzündung sowieso einen ersten, vorsichtigen Rekonvaleszenz-Lauf angedacht hatte, überlegte ich, den eben in Ratingen im Rahmen des Neujahrslaufs zu absolvieren.

Ganz gemütlich hinten mitjoggen, das war Plan A.

Dabei aber doch wohl hoffentlich unter 60 min bleiben, das war Plan B.

Möglicherweise das Marathonrenntempo antesten - wäre doch ein gutes Zeichen, wenn ich das in lädiertem Zustand 10 km lang relativ unangestrengt durchlaufen könnte, also 57 min, das war Plan C.

Ansonsten machte ich mir keinen großen Kopp. Frühzeitiges Erscheinen war nicht notwendig - ich musste ja nur eben kurz Startnummer und Chip abholen und dann die 500 m bis zum Start zurücklegen. Um 12 Uhr sollte es losgehen, also würde Ankunft um 11:30 Uhr dicke reichen.
Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen verfuhren wir uns dann aber in einer sich mehrmals wiederholenden Umkreisung der Örtlichkeit. Ich hatte angenommen, die Anfahrt sei ganz einfach - schließlich war ich schon des öfteren dort gestartet und nie hatte es Probleme gegeben, dorthin zu finden. Diesmal aber verfransten wir uns, was vielleicht auch an meinem Jüngsten lag, der \'rumknötterte und sich in seinem neuen Autositz nicht recht wohlfühlte.
Nachdem ich mich schon damit abgefunden hatte, halt nicht mitzulaufen, sondern nur den Chip zurückzugeben, sichteten wir um 11:50 Uhr doch das Startbüro. Ich sprang aus dem Auto, rannte zum Ausgabeschalter - dort war überhaupt kein Andrang, haha ;-) - riss der zuständigen Dame den Umschlag aus der Hand, befestigte innerhalb einer Minute den Chip am Schuh und die Nummer am Shirt, fragte jemanden, wo es am schnellsten zum Start ginge und sprintete los. Zum Glück konnte ich mich einer großen Gruppe blaugehemdeter Läufer anschließen, die auch so spät dran waren. Jaja, meinten die, sie wären immer auf den letzten Drücker, das würde schon noch passen. In der Tat erreichten wir um 11:59 Uhr die Startlinie. Die Herren in blau hoben einfach das Band hoch und stellten sich keck vorne in die erste Reihe.
Ich schlüpfte mit durch, nutze dann aber die letzte Minute, mich wie Rambo bis ganz ans Ende, in die hinterste Reihe zu kämpfen. Schließlich wollte ich langsam machen. Die Uhr lief, und nach einer guten Minute drückte ich die Zwischenzeit, als ich die Startlinie überquerte. Gefühlsmäßig rollte ich unangestrengt, Pulsuhr sagte aber was anderes. Ach, was kümmerte mich der Puls, nach 6 Tagen Pause war der sowieso im Eimer. Ich guckte in der Gegend herum, genoss die Bewegung und überholte so ganz nebenbei. Das fand ich witzig, weil ich ja wirklich total hinten gestanden hatte, würde ich nur überholen. Jeder, den ich einsammelte, war vor mir gewesen, von Anfang an.
Dass ich das erste Kilometerschild mit netto 5:01 min passierte (brutto knapp über 6 min) hielt ich für einen Scherz des Veranstalters. Schild falsch aufgestellt, ganz klar. Aber mein Garmin piepste auch...hä? Das wurde mir unheimlich, ich bemühte mich um Contenance - bloß nicht schneller werden, ich war noch nicht ganz gesund, verdammt noch Mal.
Aber ich überholte weiter. Irgendwie musste ich mich ablenken. Ein junges Mädel, geschätzte 20 Jahre, klebte hinter mir, schwer atmend, und wollte an mir vorbeiziehen, als ich gerade wieder etwas langsamer machte. Jetzt spielte ich mit ihr ein etwas gemeines Spielchen: Ich ließ sie vor, blieb etwas zurück und machte dann einen kleinen Antritt von 100 Metern, wobei ich sie locker flockig wieder abhängte. danach fiel ich wieder in meinen flacheren Schritt. Aber die Kleine hatte echt Biss, sie kämpfte sich einen Kilometer lang wieder heran und wir wiederholten das Ganze.
Eine Runde von 3,3 Kilometern verflog nur so. Jetzt hielt ich Ausschau nach meinen Männern. Im Zielbereich standen sie nicht...vielleicht hatte ich sie auch übersehen. Also weiterlaufen, auf der zweiten Runde aber wirklich mal die Handbremse ziehen. Plötzlich erspähte ich die beiden am Straßenrand, machte einen kleinen Schlenker und drückte dem völlig verdattert dreinblickenden Söhnchen ein Küsschen auf die Wange.
Weiter ging\'s mit Überholen. Ich realisierte, dass ich wirklich alle meine guten Vorsätze, Plan A, B oder C betreffend, über den Haufen gerannt hatte. Aber ich fühlte mich gut, immer so, als ob ich gebremst liefe. So einen spaßigen Wettkampf hatte ich lange nicht erlebt. Ein paar Kinderhände abklatschen und schon lag die 2. Runde hinter mir.

Okay, nun also die letzte Runde. Jetzt lohnte es sich nicht mehr, noch mit den Kräften hauszuhalten. Ich konzentrierte mich auf das Spaßduell mit dem Mädel, das sich gerade wieder an mich herangearbeitet hatte. Ich bewunderte sie echt für ihre Zähigkeit. Sie legte sich jetzt auch total ins Zeug, und um an ihr dranzubleiben, musste ich mich schon deutlicher anstrengen als zuvor. Also ließ ich sie ein Stückchen vorlaufen, ich wollte es ja nicht übertreiben und hinterher diesen Unsinn teuer mit weiteren Wochen krankheitsbedingter Laufpause bezahlen. An der kleinen Steigung zur Zielgeraden hin hatte ich sie dann aber wieder und zog den Schritt lang. Mann, was hatte die Kleine Kampfgeist: Sie keuchte und schnaufte und setzte zum Endspurt an. 20 m hielt ich dagegen, dachte dann aber, so ein Schwachsinn, das sei ihr doch gegönnt nach diesem Lauf. Ich ließ ihr den Vortritt, trabte ins Ziel und traute meinen Augen nicht. Auf die Zeit hatte ich gar nicht mehr geachtet - konnte es denn wahr sein, dass dies eine BRUTTO-Zeit von knapp unter 53 min geworden war??? Ich glaubte es erstmal nicht - das würde ja bedeuten, dass ich netto eine hohe 51er Zeit gelaufen war.
Aber es stimmt. So steht es in der Ergebnisliste:

10 546 S., Manuela LG Wuppertal 1962

Netto 00:51:51
Brutto 00:52:58
1. Runde:00:17:29
2. Runde:00:17:13
3. Runde:00:16:52

Und noch ein bisschen Statistik: 10. Frau in der W45 (35 Frauen in der W45)

70. Frau gesamt (von 222 Frauen)

580. gesamt von 969 Startern u. Starterinnen

Ich hatte dann allerdings schon Angst, diese Nummer büßen zu müssen. Nachmittags war ich ziemlich platt, legte mich mit Söhnchen zur Siesta ins Bett. Abends ging\'s dann aber, und heute fühle ich mich ganz normal. Auch kein Fieber, 36.9°, eben gemessen.

Das war also mein erster Wettkampf in der neuen Altersklasse, und ich bin mir sicher, mehr Spaß werde ich bei keinem weiteren haben!


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=1786


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite