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Bericht

Name des Laufes:Honigkuchenmann Marathon
mehr zum Lauf: VID4946
Datum des Laufes:4.1.2004 (Sun)
Ort:47623 Kevelaer
Plz:D4
Homepage:www.llg-kevelaer.de
Strecken:MA
Beschaffenheit:überwiegend asphaltierte Wirtschaftswege
Profil:komplett flach
Wetter:ideal: trocken, 10°C, etwas Wind
Teilnehmer:ca. 350 Teilnehmer
Name des Berichtenden:Stefan Bäumer
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 7.1.2007 (Sun)
*Über die Veranstaltung*
Der Honigkuchenmann-Marathon wurde in diesem Jahr zum fünften Mal ausgetragen und hat sich mittlerweile in der Region etabliert, als solider Jahresauftakt. Viele Läufer aus dem Ruhrgebiet und vom Niederrhein nutzen die Chance, schon im Januar die Form zu testen oder einen langen Lauf mit Verpflegung zu absolvieren. Die Organisation ist sehr gut, einzig das Hinweisschild, wo ich vor Kevelaer abbiegen muss, hat gefehlt (ich habe es trotzdem gefunden). Man parkt auf einer Wiese direkt an der Jugendherberge, in der Umkleiden, Startunterlagenausgabe und alles weitere untergebracht sind. Zum Start sind es ca. 200m, das Ziel ist direkt vor der Jugendherberge. Die Teilnehmerzahl ist auf 333 beschränkt, die Starterliste spuckt aber einige Namen mehr aus.

Die Strecke ist komplett flach, etwas windanfällig und geht in sieben 6 km-Runden (+ Zielspurt) von der Jugendherberge des Wallfahrtortes Kevelaer zum Örtchen Winnekendonk und wieder zurück. Zunächst läuft man ca. 1,5 km auf Lehm-/Asphaltwegen aus dem Startbereich heraus, dann geht es Richtung Winnekendonk und in einem Bogen von ca. 3 km wieder zurück in Richtung Startbereich, wo man dann wieder ca. 1,5km auf dem gleichen Weg wie hin zum Start läuft, ehe es an einem Wendepunkt in die nächste Runde geht. Es gibt auf dieser Runde drei Verpflegungsstellen mit Wasser, Tee, Cola, Bananen, so dass man alle 2 km komplett versorgt wird.

Die Siegerzeiten in den letzten Jahren lagen zwischen 2:37 und 2:46 Stunden. Hier sind keine Stars am Start und hier werden auch nur wenige Bestzeiten gelaufen (obwohl die Strecke diese hergeben würde, der Zeitpunkt wohl eher nicht).

*VWKGJ*
Ich laufe ja eigentlich keinen Wettkampf, sondern nur einen langen Trainingslauf. Also habe ich letzten Sonntag einen guten 10er gelaufen, diese Woche normal trainiert, inkl. heftigem Tempotraining. Am Vortag überlege ich, was ich eigentlich laufen möchte und denke mir, dass unter 3 Stunden schon ein schöner Jahresauftakt wäre. Aber dann benötige ich danach auch Regeneration und ich bin eigentlich gar nicht darauf eingestellt und um 3:10 Stunden wäre doch auch okay. Weh tut mir nichts, ich kann diesen Winter (so heißt die Jahreszeit, das Wetter heißt wohl eher Übergangszeit?!) so gut wie noch nie trainieren und bin guter Dinge in den nächsten Wochen weitere Grundlagen zu legen. Dummerweise treffe ich vor dem Start mehrere Vereinskollegen, die zur Unterstützung eines Kollegen angereist sind und mich gleich mit ihren Erwartungen an mein Rennen konfrontieren ("Du läufst doch auch ganz vorne mit", "jaja, ist klar, Trainingslauf, das glaubst Du doch selbst nicht" etc.). Also vielleicht doch mal versuchen unter 3 Stunden zu bleiben.

*Mein Rennen*
Um 10 Uhr ist Start und die Meute hat sich bereits versammelt. Ich treffe einige Bekannte, die vorne zu erwarten sind bzw. in meinem Zeitbereich laufen, fein. Kurz nach dem Startschuss sehe ich ein gelbes Stirnband, es ist der Professor aus dem KM-Spiel, wir kommen ins Gespräch (kennen uns bislang nur per e-mail). Er möchte so um die 4:30 min/km angehen und später noch etwas zulegen. So ist der erste KM fix in 4:00 min. um, ob das Schild wohl richtig stand. Es geht auf die Runde und der zweite KM ist nach 4:33 min. um. Schnell stellt sich raus, dass KM1 und KM6 der Runde etwas zu kurz beschildert sind, dafür sind KM2 und KM5 etwas länger. Macht nix, kann man sich drauf einstellen, im Bericht gibt es also nur noch die Zeiten für jeweils 3 km. Wir laufen locker schwatzend weiter und haben die ersten 3 km nach 12:53 min. hinter uns, das ist doch ein gutes Anfangstempo. Die erste Runde ist dank des netten Gesprächs (Gruß an dieser Stelle) dann auch schnell nach 25:42 min. um. Ich rechne kurz aus, dass es damit mit den 3 Stunden eng werden könnte und beschleunige etwas.

Im Start-Zielbereich stehen eine ganze Reihe Leute, die nicht mit Applaus sparen, auch bei Mitte der Runde stehen einige Zuschauer am Verpflegungsstand und applaudieren, man braucht sich hier also nicht so alleine fühlen, wie man es bei so einem Acker-Marathon auf dem Land vielleicht erwarten würde. Dazu gibt es an drei Stellen laute Musik, vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber ich finde es witzig mit "Rock you like a hurricane" von den Scorpions, "Superstitious" von Europe und dem unvermeidlichen "Life is life" von Opus begrüßt zu werden. Das ist doch solider 80er-Jahre Hard Rock. Da hat mir nur ein wenig AC/DC gefehlt.

Zu Beginn der zweiten Runde gesellt sich ein Läufer aus Bottrop zu mir, der erzählt, dass er in den letzten Wochen drei Mal Marathon in 2:58 Std. gelaufen ist und das auch heute wieder vor hat. Üblicherweise läuft er jeden Monat einen Marathon oder länger. Das finde ich schon erstaunlich, wenn man das auf diesem Niveau macht, da wäre bestimmt noch einiges drin, wenn er sich mal auf einen Marathon konzentrieren würde. Aber grundsätzlich finde ich die Idee gut, öfter mal einen flotten langen Lauf zu machen, das habe ich dieses Jahr auch vor. So vergeht auch die zweite Runde wie im Fluge, KM6-9 in 12:34 min., KM9-12 in 12:22 min., wir sind auf Kurs, deutlich unter 3 Stunden zu laufen. Meinem Mitläufer wird das aber hier doch etwas zu schnell (er wird die 3 Std. später um Sekunden verpassen), so dass ich mich weiter nach vorne orientiere und die nächste Gruppe anpeile. Das ist eine 5er-Gruppe, davor laufen 2 Läufer an der Spitze, dann eine 5er-Gruppe und dann wieder 2 Läufer, ehe die angepeilte 5er-Gruppe kommt. Ich liege momentan also ca. auf dem 15. Platz. Das gefällt mir gut, dass man hier das Feld so gut verfolgen kann und Abstände nach vorne und hinten jede Runde überprüfen kann.

In der dritten Runde arbeite ich mich an die 5er-Gruppe heran, die ich auch nach ca. 14 km erreiche. Jetzt kann ich kurz durchatmen und den Puls wieder unter 170 bringen. Wichtig erscheint mir aber, bei dem Gegenwindstück von 16 km bis 18 km nicht alleine zu laufen. Wir passieren die Verpflegungsstelle und KM12-15 ist für mich das bisher schnellste Stück des Rennens mit 12:14 min.. Als wir in den Gegenwind kommen versteckt sich auf einmal der bislang führende Läufer der Gruppe und recht schnell liege ich in Führung und stehe doch wieder im Wind. An der Verpflegungsstelle stehen auf einmal drei überrundete Läufer davor, so dass wir nicht drankommen. Ein wenig Rücksichtnahme wäre hier doch schön gewesen.

Auf dem Wendepunktstück kommen uns die Führenden entgegen, mittlerweile ist einer davon zurück gefallen und die 5er-Gruppe dahinter hat sich auch aufgelöst. Torsten, der neuerdings mein Vereinskollege ist, liegt an fünfter Stelle. Mir kommt es aber so vor, dass der Abstand nicht viel größer geworden ist und ich ein ähnliches Tempo laufe. Am Start werde ich wieder von meinen Vereinskollegen angefeuert (mit Megaphon ;-)) und wir machen eine LaOla, mir geht es blendend. KM15-18 sind schon nach 12:39 min. vorbei, etwas langsamer, da ich mich in der Gruppe aufgehalten habe. Die Gruppe zerfällt kurz darauf, da ich, angestachelt durch die Musik/Zuschauer, etwas beschleunige. Ich schaue mich zwar noch zwei Mal um, aber offenbar kann oder will niemand mein Tempo mitgehen. Auch gut, dann muss ich halt mein Rennen laufen. Momentan sind also noch 9 oder 10 Läufer vor mir, die aber so weit weg sind, dass ich mir erst einmal nicht viel Hoffnung mache.

Es geht weiter auf die bereits bekannte Runde, die aber immer noch nicht langweilig ist, es passiert einfach zu viel. Alle 2 km etwas trinken, gelegentlich einige Zuschauer und laufend werden Mitläufer überrundet. Die nächsten 3 km laufe ich in 12:21 min. und die Halbmarathonmarke ist nach 1:28:15 Std. erreicht. Wenn das so weiterrollt kann ich sogar an meinen ersten Negative Split im Marathon denken. Wieder geht es gegen den Wind, auf das Wendepunktstück. Nun hat die Spitze gewechselt und ein Läufer aus der ehemaligen Spitzen-5er-Gruppe ist jetzt ganz vorne vor dem bislang führenden. Diese beiden werden so auch mit 2:47 und 2:48 ins Ziel laufen. Der Drittplatzierte ist schon ein Stück zurück, wird aber auch am Ende Dritter in 2:53 Std.. Der zu Beginn Zweitplatzierte bricht völlig ein und wird von mir nach 30 km überholt. Hier (bei KM 24) ist jetzt ein Läufer vom TSV Weeze Vierter, der so etwa meine Leistungsklasse ist, dahinter Torsten und der Vorjahressieger (an der Startnummer 1 zu erkennen), der auch schon mächtig abbaut. Dahinter noch zwei einzelne Läufer, die aber einen recht starken Eindruck machen und noch relativ weit weg sind. KM21-24 bin ich in 12:14 min. gelaufen.

Nun geht es also in die fünfte Runde und es rollt tatsächlich. Die Runde ist sogar die schnellste meines Rennens mit 12:10 min. für KM24-27 und 12:21 min. für KM27-30. Mittlerweile sind 2:04:37 Std. rum und meine Beine fühlen sich weiterhin gut an. Da ich am Wendepunkt den zu Beginn Zweiten überholt habe, bin ich jetzt auf neunter Position und fest entschlossen, hier heute nicht nur unter 3 Stunden, sondern auch unter die ersten Zehn zu laufen. Von hinten kommt mir nur ein Läufer näher, der zwar noch über 4 Minuten Rückstand hat, aber offenbar heute einen Beschleunigungslauf vor hat und als unter 2:40-Std.-Marathonläufer bekannt ist. Alle anderen Läufer fallen stetig weiter zurück. Am Start machen wir wieder ein paar Faxen mit meinen Vereinskollegen.

Ich nehme mir vor, die sechste Runde weiter rollen zu lassen und dann in der letzten Runde noch einmal auf die Zähne zu beißen, dann ist die Sache doch schnell und schmerzlos vorbei. Bei KM 33 überhole ich einen weiteren Läufer, der ein Firmenkollege ist und mich gleich weiter durchwinkt, er hat keine Kraft mehr und sagt mir, dass er gleich weitere Zeit verlieren wird. Statt der erhofften 2:55er-Zeit kommt er nachher mit 2:58 Std. ins Ziel. Immer noch passabel. Inzwischen habe ich auch den Vorjahressieger überholt und liege auf dem 7. Platz. Bei mir rollt es noch weiter überraschend gut. Ich bin in den letzten 3 Monaten zwar schon eine ganze Reihe 30er gelaufen, aber nur einmal länger mit 36 km. Eine spezielle Marathonvorbereitung gab es auch nicht. KM33-36 laufe ich in 12:43 min. und nun wird es doch etwas schwerer.

Aber ich gehe ja schon in die letzte (inwischen lieb gewonnene) Runde. Meine Vereinskollegen feuern mich noch einmal an, dass der vor mir laufende Weezer auch noch zu packen ist. Auf dem Wendepunktstück geht es weiter gut mit Rückenwind, obwohl es jetzt sehr weh tut. Ich nehme an der Verpflegung jetzt Cola statt Tee. Erfreulicherweise hatte ich während des ganzen Rennens keinerlei Magenprobleme, ist auch nicht selbstverständlich. Der Weezer kommt mir tatsächlich näher und bei KM 39 ist es soweit. Er bleibt stehen zum Trinken und wird gleich zwei Mal überholt, denn von hinten kommt ein Läufer und lässt mich auch stehen. Das ist das einzige Mal in diesem Rennen, dass ich überholt wurde und schon etwas ärgerlich, aber der Überholende ist auch ein starker Läufer, der mir auf den letzten 3 km noch 1,5 Minuten abnimmt. Ich werde langsamer, KM36-39 in 12:54 min. und KM39-42 in 13:22, bin aber froh jetzt ins Ziel laufen zu dürfen und es geschafft zu haben. Für Januar ist mein Ergebnis von 2:56:51 Std. und fast ganz gleichmäßige Rennhälften doch super. Über den 7. Gesamtplatz kann ich mich auch nicht beschweren.

*Nach dem Lauf*
Im Ziel gibt es einen Honigkuchen für jeden Teilnehmer (Kevelaerer Spezialität und Namensgeber des Laufs) sowie reichlich Cola für mich. Das tut richtig gut. Die Duschen sind schön warm, meine Schmerzen halten sich noch in Grenzen, prima. Bei einem Kaffee warten wir (Torsten ist 4. geworden und meine Vereinskollegen samt Frauen sind auch noch da) auf die Siegerehrung, was sich noch eine Weile hinzieht. Aber das Warten lohnt sich. Für den zweiten Platz in der M30 gibt es einen Blumenstrauß und eine Sporttasche. Da freut sich auch meine Frau.

Ein schöner Lauf geht zu Ende und ich bin bereit für gute Leistungen in 2007. Mit einer gezielteren Vorbereitung wäre auch noch mehr drin gewesen (der Dritte ist nur 3,5 Minuten schneller gewesen), aber das habe ich mir damit für die nächsten Rennen aufgespart.

Vielen Dank fürs Lesen.


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