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24.04.2024, der 3. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:METRO Group Marathon Düsseldorf
mehr zum Lauf: VID2810
Datum des Laufes:7.5.2006 (Sun)
Ort:Düsseldorf
Plz:D4
Homepage:http://www.rhein-marathon.de/
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:flach
Wetter:plötzlicher Sommeranfang mit 26 °C
Teilnehmer:k.A.
Name des Berichtenden:Reni LID1278
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Bericht vom 3.1.2007 (Wed)
Vorgeschichte
Samstag war die Welt noch komplett in Ordnung: Erst habe ich die lang ersehnten WM-Karten bei der Post (yessss!) und dann in D'dorf die Startnummer abgeholt, um schnell an den Unterbacher See zu düsen und bei einer kleinen Runde mit Brigitte meine auf der Messe erbeuteten kurzen Laufsachen zu testen. Danach haben wir bei einem leckeren Apfelschörlchen noch die Sonne genossen.

Zum Abend hatte sich dann mein Stiefbruder mit Freundin angekündigt - beide waren auf der Durchreise zur Formel 1. Ich habe die beiden ja furchtbar gern, aber eines weiß ich: Nie, nie, nie wieder werde ich mich mit ihnen am Vorabend eines "Wettkampfes" treffen, denn mein zweiter HM in Dresden ging danach auch prompt in die Hose - es war zu warm, ich hatte lange Laufsachen an (wer rechnet auch mit 26 Grad Ende Oktober!!!) und war katzenallergiegeplagt.

Und da bin ich auch schon beim Tag X
Um 6 klingelte der Wecker - endlich aufstehen! Aber eigentlich habe ich das Ding gar nicht gebraucht, weil ich mich fast die ganze Nacht von einer Seite auf die andere gewälzt habe. Aber egal - das Frühstück war jedenfalls lecker und ich fühlte mich, als ob ich Bäume ausreißen könnte. Die ganzen Zweifel aus der Taperingphase (Habe ich genug trainiert? Ausreichend lange Läufe? Machen sich die 3 Trainingsausfälle wegen der Erkältung bemerkbar?) waren wie weggewischt.

Kurz vor 8 dann auf nach D'dorf - klappte alles wunderbar. Einen Parkplatz haben wir schnell gefunden, dann schnell zum Fori-Treffen (hallo, laufen-aktuell.de!), einen neuen Dixi-Rekord aufgestellt - und ehe ich es so richtig realisiert hatte, setzte sich die Läufermasse schon in Bewegung. Am Anfang lief es auch klasse - vielleicht sogar zu gut: Die Zeiten waren genau im Plan. Ich fühlte mich gut, auch wenn meine Waden mir von Anfang an etwas Sorgen machten: Irgendwie fühlten die sich "zu" an, wie kleine Klumpen. Aber wie gesagt - ansonsten war alles in Ordnung und ich freute mich schon auf KM 4, der genau an meiner Lieblingskneipe vorbei führte, wo auch meine beste Freundin mit ihrem Mann stand. Dann der erste Verpflegungspunkt - puh, war das Wasser kalt. Mein Magen krampfte sich ruckartig zusammen, beruhigte sich aber erst einmal wieder.

Die folgenden Kilometer lief es einfach. Bei KM 8 schrie mich jemand von hinten an: "Lauf, Rennschnecke, lauf!" Ah jaaa, Bastian und André von meinem Laufverein. Sah super locker aus, wie die beiden liefen. 6er Schnitt? Okay, ein bisschen bleibe ich dran... KM 9: Staffel-Wechselchaos und irgendwo mittendrin mein Schatz und Brigitte - hach, war dat schön, die beiden zu sehen!!!

Circa bei KM 16 ging mein Leiden los: Tausende von Pollen machten mir zunehmend das Atmen schwer, mein Magen rebellierte gegen dieses Gummibärchengetränk (bäh, was war das ekelhaft süß!!!) und meine Waden schrieen nach einer Gehpause. Mein Kopf hielt (noch) dagegen: "Spinnst du, du kannst doch jetzt nicht schon gehen!!! Was soll das werden auf dem Rest der Strecke!!!" Bei KM 19 habe ich dann das erste Mal nachgegeben. KM 20: Da standen sie wieder, meine lieben Supporter - mein Mann und Brigitte, jetzt verstärkt durch Tina und Michael. Irgendwie muss ich aber nicht mehr gut ausgesehen haben. Ich kann mich dunkel an das besorgte Gesicht meines Mannes und an meinen Ruf "Es ist so schwer heute!" erinnern.

Kurz danach kam das erste Mal der Gedanke ans Aufgeben... Bis zur HM-Marke wollte ich es noch schaffen, dann aber aussteigen. Die Gehpausen wurden mittlerweile auch immer länger. Trotzdem lag ich merkwürdigerweise bis dahin noch einigermaßen im Plan (Schon komisch, dass mir das zu dem Zeitpunkt noch wichtig war.)

Ich habe keine Ahnung, wie ich es bis zu KM 29 geschafft habe. Dort bin ich erst einmal meinem Mann in die Arme gefallen - und dann Brigitte, als ich gesehen habe, dass sie sich jetzt schon in die Laufsachen geschmissen hat, denn eigentlich wollte sie mich ja erst ab KM 37 ziehen.

Ab da war für mich die Welt wieder einigermaßen in Ordnung. Ich wusste einfach: Egal wie - mit Brigitte schaffe ich es bis ins Ziel. Endlich jemand, mit dem ich auch mal ein paar Worte wechseln konnte. (Um ehrlich zu sein: Viele Worte konnte ich nicht mehr machen, ein knappes "ja", "nein", "paar Meter", "ganz langsam" - mehr war fast nicht mehr drin). Brigitte war für mich auf diesen letzten 13 Kilometern echt die Rettung: Sie hat für mich Getränke rangeschafft, mich mit kaltem Wasser überschüttet, mich von den körperlichen Schmerzen abgelenkt - einfach großartig!!! (
DANKE BRIGITTE!!! Und nebenbei hat sie dem lahmen Publikum noch ordentlich Feuer unterm A.... gemacht.

Bei KM 39 stand wieder mein Mann - gibt mir einen Klaps auf den Hintern und schreit mir hinterher: "Jetzt siehst du viieeel besser aus als vorhin!" Hm, merkwürdiges Kompliment... Und wieso haut der mich eigentlich??? Ich kann nicht mehr schneller!!!

Die letzten 3 Kilometer (Brigitte wollte immer einen unterschlagen, aber da war ich dann doch pingelig): wieder eine längere Gehpause, mittlerweile hatte sich ein Läufer aus dem Metro-Team an unsere Fersen geheftet, mit dem wir dann zusammen ins Ziel gelaufen sind - und Brigitte zwei dankbare Läufer an ihrem Hals kleben hatte.

Nach dem unendlich langen Weg raus sehe ich endlich meinen Mann, der mich vor lauter Freude hochgerissen hat - und ich zu schreien anfing, weil ich plötzlich das Gefühl hatte, beide Waden werden mir mit dem Messer durchgeschnitten. (Die Schulter meines Mannes ziert jetzt jedenfalls ein kleiner blauer Fleck - da muss ich wohl auch noch reingebissen haben.)

Irgendwie haben wir es dann noch bis in die Zicke geschafft - und die kurze Zeit mit lieben Foris hat mich irgendwie das ganze Leiden vorher mit etwas anderen Augen sehen lassen.

Mein Fazit:
Ich bin traurig, dass ich mein Ziel (4:20) nicht erreicht habe, weil es unter optimalen Bedingungen drin gewesen wäre. Ich bin stolz auf mich, weil ich trotz allem gefinisht und ich sogar meine Zeit vom ersten Marathon um eine Minute verbessert habe (jetzt 4:53). Ich bin ehrlich erstaunt, wie unterschiedlich man einen Marathon laufen und erleben kann: Bei meinem ersten in Köln letzten September habe ich jede einzelne Sekunde genossen, mir tat absolut nichts weh und ich habe mich über meine 4:54 gefreut wie Bolle. Und jetzt beim zweiten: fast das gleiche Ergebnis, das aber mit diesen Leiden verbunden war.

Das Publikum empfand ich als ziemlich lahm und fast desinteressiert. Mit Köln (und das sage ich als Fast-Düsseldorferin!!!) echt kein Vergleich.

Und für mich echt schlimm war, nach der ganzen Tortur keine Medaille bekommen zu haben!!!

Aber wie heißt es so schön: Nach dem Marathon ist vor dem Marathon ...


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